Chapter sixty


Am nächsten Tag wache ich bereits früh morgens auf, sodass ich noch einige Stunde bis zur Schule habe. Vorsichtig stehe ich auf, um Calli nicht zu wecken und ziehe mir eine gemütliche Jogginghose und einen Pulli an.
Im Flur angekommen schlüpfe ich in meine bequemen Schuhe und schnappe mir einen Haustürschlüssel.
Ich habe etwas zu klären, es sich schon lange hätte machen sollen.

Eine Stunde später stehe ich vor dem großen Haus mit den roten Ziegelsteinen und erinnere mich an das erste Mal als ich dieses Haus gesehen hatte.
Vielleicht habe ich schon damals gefühlt, dass sich hier vieles verändern würde, aber das hätte ich niemals vorhergesehen. Ich erinnere mich an das erste Aufeinandertreffen von Jen und mir. Heute kann ich nicht anders als zu lachen. Was ich damals doch für eine Zicke war.

Ein letztes Mal atme ich tief durch, bis ich die Tür öffne und in den Flur trete. Schon von hier kann ich das Klappern von Tellern aus dem Esszimmer hören und die Zwillinge lachen gerade vergnügt. Automatisch schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. Die beiden sind so süß.

Langsam betrete ich das Esszimmer und sofort verstummen alle. Lucy springt auf und stürmt auf mich zu. "Oh Gott Mara gut das du wieder da bist! Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Fest umarmt mich Lucy und ich drücke sie leicht überfordert zurück. Irgendwann lässt sie mich dann wieder los und ich sehe meinen Erzeuger an.
"Kann ich mit dir sprechen?" Frage ich ihn und überrascht nickt er.

Er streift sich seine Schuhe über und zusammen gehen wir nach draußen.
"Lass uns eine Runde laufen." Meine ich und er nickt.
Schweigsam laufen wir nebeneinander her, bis ich mich schließlich räuspere und anfange zu sprechen. Ich muss das jetzt endlich hinter mich bringen!
"Es tut mir Leid." Sage ich und sehe ihn an. Erstaunt sieht er mich einfach nur an und ich rede weiter.

"Ich meine du hast dich nie gemeldet und ich dachte das du mich nicht magst. Irgendwann hab ich mir dann eingeredet, dass es mir egal ist und als ich dann hier war hast du einfach so getan, als hättest du dich nicht Jahrelang nicht gemeldet. Ich war einfach enttäuscht und verletzt davon und dass du dich aufgespielt hast wie als ob du nie weggegessen wärst hat mich wütend gemacht." Versuche ich ihn mein Verhalten irgendwie zu erklären.

"Ich verstehe dich. Für dich muss es so aussehen, als ob ich nie etwas von dir wissen wollte, aber das ist es nicht. Früher habe ich deine Mutter geliebt, das war vor ihrer Verrücktheit. Doch dann ist sie Schwanger geworden und wir waren beide damals noch so jung. Ich war feige und deine Mutter hat mir geholfen und eine Abmachung angeboten. Sie behält dich und lässt mich zwar als Vater eintragen, dafür aber darf ich mich nie wieder bei ihr oder bei dir melden. Damals war ich einfach froh irgendwie aus der Sache raus zu kommen, erst später habe ich gemerkt, dass es ein großer Fehler war." Erklärt er mir und sieht dabei unendlich traurig aus.

"Wahrscheinlich bin ich auch mit daran Schuld, dass deine Mutter so Irre geworden ist." Meint er und ein paar Tränen laufen seine Wangen herunter.
"Sag das nicht. Niemand kann etwas dafür." Sag sich bestimmt und umarme ihn vorsichtig. Es fühlt sich gut an.

"Als du dann hier warst, da habe ich erst gemerkt, was ich alles verpasst hatte und ich war einfach so wütend auf mich. Aber ich wusste auch nicht wie ich mich dir gegenüber verhalten sollte. Damit habe ich wohl alles falsch gemacht." Redet er weiter und ich bemerke wie wir in den letzten Wochen aneinander vorbei geredet haben. Dabei war weder er noch ich daran Schuld.

"Ich glaube wir haben beide einiges falsch gemacht, wie wäre es mit einem Neustart?" Frage ich ihn vorsichtig und warte auf seine Antwort.
"Darüber würde ich mich sehr freuen." Antwortet er und drückt mich noch Mal.
Es ist ungewohnt fühlt sich aber gut an. Es fühlt sich gut an endlich mit ihm geredet zu haben. Zu wissen, dass ich ihm nicht egal bin. Zu wissen, dass er mich liebt. Mein Vater.

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