Jisung PoV

"Linooo!", begrüßte ich in der Pause begeistert meinen Freund und fiel ihm um den Hals. "Ich hab dich vermisst."

"Ich dich auch, Kleiner.", antwortete er. "Wie lief es im Unterricht? Muss ich doch noch wen zusammen schlagen?"

Zwar hätte ich ihm direkt antworten können, doch eigentlich wollte ich vorher noch einen Kuss, also spitzte ich einfach meine Lippen und sah ihn erwartungsvoll an.

"Du siehst aus wie eine Ente.", lachte er und klemmte meine Lippen kurz zwischen seinem Zeigefinger und seinen Mittelfinger ein. "Eine sehr süße Ente."

"Hey...", jammerte ich. "Du weißt genau, was du machen sollst."

"Ich hätte gern zuerst meine Antwort."

"Und ich hätte gerne zuerst meinen Kuss, weil die Antwort zu lange dauert.", schmollte ich.

"Na gut. Ein Kuss."

Er drückte mir einen kurzen Schmatzer auf die Lippen.

"So. Jetzt meine Antwort."

"Das war kein richtiger Kuss. Das hier ist ein richtiger Kuss.", erwiderte ich und küsste ihn verlangend. Er erwiderte meinen Kuss und musste ein wenig grinsen. Das hatte der doch mit Absicht gemacht... Meiner Meinung nach ein wenig zu früh löste er sich wieder aus dem Kuss.

"Ich sag doch, dass du am besten küssen kannst."

"Weiß ich doch~ Also zurück zum The- Hey! Lass das!"

Ich spürte, wie jemand seine Hand an meinen Hintern legte, doch wusste genau, dass Minho beide Hände an meinen Hüften hatte.

"Spinnst du?! Hände weg vom Arsch meines Freundes!", regte sich Minho auf, als er sah, was los war, doch der Typ ließ sich davon nicht beeindrucken.

"Ich könnte es dir so viel besser besorgen als dein Freund hier.", meinte er und drückte sich gegen mich, weshalb ich näher an Minho rückte. "Vielleicht würde ich dich auch an meinen Arsch ran lassen, du geile-"

"Minho... Mach was, bitte... Er soll aufhören."

"Es reicht!"

Minho drückte ihn von mir und warf ihn zu Boden.

"Ich hab gesagt, dass du deine Hände bei dir lassen sollst, verstanden?! Du wirst ihn nie wieder anfassen!"

"Was willst du Zwerg schon groß ausrichten, huh? Keine Ahnung, was der Typ an 'nem Mädchen wie dir findet."

"Ich bin vielleicht klein, aber ich bin mehr Mann, als du je sein wirst und wenn du nicht aufpasst, was du machst, liegst du schneller in deinem Sarg, als du schauen kannst.", knurrte Minho wütend und schlug unsanft den Kopf des Typen auf den Boden, weshalb er aufzischte.

"Irgendwie ist das heiß..."

Was stimmte denn bitte nicht mit dem?

Minho schlug auf ihn ein und der Typ provozierte ihn immer weiter, begann auch ihn zurück zu schlagen, doch ich schaffte es nicht, zu ihm zu gehen und ihn zu stoppen. Ich war zu geschockt von der Situation. Es kamen noch weitere Schüler dazu, um das Geschehen zu betrachten, doch niemand tat etwas. Erst als ich Blut sah, griff ich ein.

"Minho! Hör auf! Er blutet doch schon!", rief ich und versuchte meinen Freund von dem Typen runter zu ziehen, doch er blieb stur und ließ mich nicht.

"Minho, bitte..."

"LEE MINHO DU LÄSST JETZT SOFORT DIESEN TYPEN LOS ODER DU HAST DIE LÄNGSTE ZEIT EINEN FESTEN FREUND GEHABT!"

Tatsächlich ließ er nach meinem letzten Versuch von ihm ab und stellte sich an meine Seite.

"Du blutest, Baby...", stellte ich fest und tupfte vorsichtig mit meinem Ärmel das Blut von seiner Unterlippe.

"Ist doch nichts Wildes...", murmelte er.

"Was ist hier los? Lee Minho! Park Sangmin! Ich erwarte eine Erklärung! Meine Güte, warum hat ihm denn niemand geholfen?", fragte unser achso sehr geliebter Mathelehrer.

"Er hat Jisung angepackt und ihn bedrängt!", antwortete Minho.

"Der Typ ist einfach auf mich los, als ich nur mit seinem Freund reden wollte! Der ist verrückt und gehört eingesperrt!", meinte der Junge, der offenbar Park Sangmin war.

"Minho, Sangmin und Jisung, ihr kommt mit mir zum Direktor. So geht das nicht mehr weiter! Vor allem nicht mit dir, Minho."

"Ich hab nichts unrechtes getan!", protestierte Minho, als der Lehrer uns zum Direktor brachte, doch es war erfolglos. Ich griff seine Hand und drückte sie einmal aufmunternd.

"Was wollen Sie denn nun von mir? Sie sollten doch bei der Aufsicht sein.", meinte der Direktor zum Mathelehrer, als wir dort ankamen.

"Und der hier sollte nicht mehr auf dieser Schule sein.", erwiderte er und ging beiseite, sodass der Blick auf uns frei wurde.

"Mit Minho und Jisung wollte ich sowieso noch reden.", seufzte er. "Kommt rein. Alle 3."

Wir gingen rein und unser Lehrer verschwand wieder auf den Pausenhof.

"Okay, ihr erzählt mir jetzt der Reihe nach, was passiert ist. Minho, fang an."

"Jisung wollte mir gerade etwas erzählen, als der Typ ihm einfach an den Arsch gepackt und ihn bedrängt hat, obwohl er gesagt hat, dass er das nicht wollte. Deshalb meinte er, dass ich ihm helfen soll, den da wieder los zu werden und dabei bin ich ausgerastet."

"Okay. Sangmin?"

"Ich wollte nur ganz normal Jisung nach einem Treffen fragen, weil ich ihn interessant finde, als auf einmal Minho aus dem Nichts auf mich losgeht und auf mich einschlägt! Ich bin hier das Opfer!"

"M-Hm. Jisung?"

"Minho's Geschichte stimmt. Er hat mich angefasst und mich nicht losgelassen, als ich gesagt habe, dass ich das nicht will. Minho hat nur versucht auf mich aufzupassen."

"Du brauchst nicht zu lügen, Jisung. Minho ist zu solchen Gefühlen und so einem Beschützerinstinkt nicht in der Lage. Der Junge ist psychisch gestört."

"Bitte was? Er ist psychisch gesund und er ist sehr wohl dazu in der Lage."

"Ich weiß, dass ihr zwei sehr intim miteinander geworden seid, aber du musst damit klar kommen, dass Minho eben anders ist als andere Jungen. Er kann dich nicht lieben. Das ist einfach unmöglich. Also tu mir bitte den Gefallen und erzähl mir die Wahrheit."

"Die Wahrheit?! Die Wahrheit ist, dass Minho sehr wohl dazu in der Lage ist, mich zu lieben und sich um mich zu sorgen! Alles, was er macht, seit dieses scheiß Video seine Runde macht, dreht sich darum, dass es mir besser geht und mich wohlfühle! Er passt nur auf mich auf, aber das raffen Sie nicht, weil Sie zu Unrecht dieses schlechte Bild von ihm haben!"

"Ruhig, Baby... Ganz ruhig.", beruhigte er mich dieses Mal.

"Ich denke, es ist das beste für euch beiden, wenn ihr dauerhaft diese Schule verlasst. Zur Sicherheit der anderen Schüler."

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