[13]
Jisung PoV
"Minho~", ein letztes Mal verließ der Name des Älteren laut meine Lippen, ehe wir uns beide schwer atmend zurück ins Bett fallen ließen. Wir hatten uns dazu entschieden, zu mir zu gehen und nicht zu ihm, was sich als die beste Entscheidung, die wir hätten machen können, herausstellte, denn weder mein Bruder noch meine Eltern waren da und so hatten Minho und ich unsere Zweisamkeit ausgenutzt. Vielleicht war es dafür ein wenig zu früh, aber wenn wir es beide wollten, sprach doch nichts dagegen.
Ein wenig erschöpft kuschelte ich mich an Minho und schloss die Augen.
"Baby, ich bin ungern der Spielverderber, aber sollten wir uns nicht vielleicht duschen und die Bettwäsche wechseln, bevor deine Eltern nach Hause kommen?", meinte er, aber umarmte mich trotzdem.
"Musst du immer Recht haben?", murmelte ich und schmuste mich nur noch näher an den Älteren.
"Ich will nur nicht, dass es später unangenehm für dich wird, Jisungie."
"Weiß ich doch. Ich würde ja sagen, dass du mit mir duschen kannst, aber unsere Dusche ist dafür zu klein."
"Dann geh du ruhig zuerst duschen. Ich beziehe in der Zeit das Bett ab. Brauchst du sonst noch irgendwas? Hast du Schmerzen?"
"Es ist erträglich. Im Moment bin ich einfach nur glücklich, dass ich dich habe.", antwortete ich und stand eher widerwillig auf, was Minho mir gleich tat, ehe er zu mir kam und mich umarmte.
"Ich liebe dich so sehr, Jisung..."
"Ich liebe dich auch sehr, Minho.", erwiderte ich und gab ihm einen Kuss. "Oder denkst du, ich hätte das jeden mit mir machen lassen? Ganz sicher nicht."
Er hauchte mir noch einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich aus der Umarmung löste und mir frische Klamotten aus dem Schrank suchte.
"Du kannst dir auch was aus meinem Schrank suchen. Da findest du bestimmt was, das dir passt. Irgendwas zu großes hab ich immer.", meinte ich noch, ehe ich im anliegenden Badezimmer verschwand. Natürlich nicht ohne ihm noch einen Kuss zu geben.
Beim Duschen beeilte ich mich ein wenig, da ich gerade eigentlich einfach nur mit meinem Freund kuscheln wollte. Dann legte ich ihm noch ein Handtuch raus und ging zurück in mein Zimmer, wo Minho bereits alles abbezogen hatte und sich Kleidung rausgesucht hatte.
"Ich hab dir ein Handtuch über die Duschwand gehängt. Das kannst du benutzen."
"Danke, mein Kleiner."
"Dafür nicht."
Er ging ins Bad und ich brachte die Bettwäsche in die Waschmaschine im Keller. Dabei hörte ich meine Eltern in der Küche miteinander reden. Fuck... Hatten sie uns gehört? Wie lange waren sie denn bitte schon wieder da?
"Jisung?", fragte meine Mutter aus der Küche. Okay, sie hatte uns gehört.
"Ja...?", antwortete ich unsicher.
"Kommst du mal bitte?"
Ich ging zögerlich in die Küche, wo ich von zwei Augenpaaren gemustert wurde. Beide blieben letzten Endes an meinem Hals hängen. Die Knutschflecken...
"Hast du uns vielleicht etwas zu erzählen?"
"Uhm... Also... Shit."
"Wir sind dir nicht böse, Jisung. Sag uns einfach nur, wen du zu Besuch hast."
"Meinen festen Freund...", murmelte ich kaum hörbar.
"Wie bitte?"
"Meinen festen Freund. Ich hab euch schon mal von ihm erzählt. Er heißt Minho."
"Du hast nie einen Minho erwähnt.", meinte meine Mutter verwirrt.
"Doch, ich meine, er hat schon mal etwas von ihm erzählt."
"Dürfen wir ihn auch kennenlernen?"
"Er duscht gerade. Aber er bleibt noch zum Essen. Dann könnt ihr ihn gerne kennenlernen."
"Okay, dann kannst du auch wieder zu ihm gehen."
Ich ging wieder, holte noch Bettwäsche und bezog dann schnell das Bett neu. Gerade als ich fertig war, öffnete sich die Tür zum Badezimmer und Minho kam zu mir, um mich von hinten zu umarmen. Ich legte meine Hände auf seine und genoss für einen Moment die Nähe, die er mir schenkte.
"Lass uns uns hinlegen, ja?", fragte ich, woraufhin er seine Arme von mir löste und sich hinlegte. Sofort legte ich mich zu ihm und kuschelte mich an ihn, weshalb er mich umarmte und zu sich zog. Kurz erinnerte ich mich an das, was eben in der Küche passiert war, und vergrub mein Gesicht in Minho's beziehungsweise meinem Hoodie.
"Alles gut, mein Kleiner?"
"Mh-mh."
"Was ist denn los?"
"Meine Eltern haben uns gehört... Das ist so peinlich.", antwortete ich und sah ihn an.
"Das ist okay, Baby. So etwas passiert. Außerdem haben wir nichts gemacht, was sie nicht auch schon gemacht haben."
"Baahh, darüber will ich eigentlich nicht nachdenken."
Leicht angewidert verzog ich das Gesicht, was ihn zum Lachen brachte.
"Dann denk über etwas anderes nach. Vielleicht gibt es ja noch irgendwas, das du dich über mich fragst?"
"Das gibt es tatsächlich. Warum denken unsere Lehrer, dass ich mich von dir fern halten soll?"
"Das ist eine unschöne Geschichte, aber ich will nicht, dass du etwas falsches von mir denkst, deshalb erzähle ich sie dir trotzdem.
Es hat vor ungefähr einem Jahr angefangen, als ich Jeongin kennengelernt habe. Er ist auf dem Schulhof vor ein paar Idioten geflüchtet, die ihn fertig machen wollten und hat nicht so richtig aufgepasst, wo er hingegangen ist, also ist er in mich rein gelaufen und hat dadurch ziemlichen an Vorsprung verloren. Diese Idioten haben ihn dadurch natürlich aufgeholt und haben ihn direkt vor meiner Nase beleidigt und sogar geschlagen. Als ich mitbekommen habe, warum sie das machen, bin ich wütend geworden. Sie haben ihn nur so behandelt, weil er auch schwul ist. Also hab ich sie verprügelt.", er lachte leise, "Das klingt viel heldenhafter als es eigentlich war. Ich hab selbst so oft eine einstecken müssen, aber das war mir egal. Jeongin ist zwar kein Baby mehr, auf das man durchgehend aufpassen muss, aber er hatte nicht das Selbstbewusstsein, um sich selbst zu verteidigen. Als einer der Lehrer das gesehen hat, sah es dummerweise nur so aus, als hätte ich die einfach nur aus Spaß geschlagen. Später beim Direktor hab ich versucht das alles zu erklären und Jeongin hat mich dabei unterstützt, aber er hat uns nicht geglaubt. Nur ein paar Tage später sind sie wieder auf ihn los, aber dieses Mal ist er absichtlich zu mir gerannt. Und wir haben uns wieder geschlagen. Und wieder wurde ihnen geglaubt und nicht mir. Deshalb hatte ich schnell einen kleinen Ruf als 'Aggressiv' und als 'Schläger'. Ich hab einen von ihnen versehentlich dabei eine Rippe gebrochen. Da nach haben sie ihn nicht mehr genervt und Hyunjin hat ihn irgendwie in seine Obhut genommen.
Und deshalb denken sie jetzt ich wäre ein schlechter Einfluss oder so."
"Deren Ernst?! Du hast doch nur auf ihn aufgepasst. Komm her und lass dich küssen, du heißer Schläger.", erwiderte ich, setzte mich auf seinen Schoß, lehnte mich zu ihm runter und küsste ihn.
Minho war wahrlich perfekt.
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