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Jisung PoV

Ich hätte mir den nächsten Tag nicht herbei wünschen sollen. Ich hätte es wirklich nicht, denn kaum war ich in der Schule, muss ich mir etwas ansehen, was ich mir garantiert nicht ansehen wollte.

Minho stand mit seinen Freunden vor dem Eingang der Schule, während sich ein Mädchen förmlich an ihn ran warf und ihn umarmte. Natürlich konnte er immer noch Leute umarmen, wenn er das wollte, aber nicht so.

"Sorry, aber der hier gehört mir.", meinte ich genervt, als ich bei ihm ankam und demonstrativ meine Arme vor der Brust verschränkte. "Wirf dich meinetwegen um den Hals von 'nem anderen Typen, aber hör auf dein Make up und dein Parfüm im Hoodie meines Freundes zu verteilen."

"Da hat aber jemand einen schlechten Tag.", lachte sie. "Chill. Es ist ja nicht so, als dürfte Minho keine anderen Freunde haben, richtig Minnie?"

"Hast du nichts dazu zu sagen, Babe? Vielleicht dazu, dass es gewisse Spitznamen gibt, die ich nicht gerne teile."

"Ist das nicht lustig? Der Hamstertyp denkt auch, ihr beiden wärt ein Paar.", meinte sie und ließ Minho damit nicht zu Wort kommen. "Verzieh dich einfach, du kleine Schwuchtel, und lass uns in Ruhe."

Ich konnte mir ein kleines Lachen nicht verkneifen, denn irgendwie hatte die Beleidigung etwas ziemlich ironisches an sich.

"Hör nicht auf sie, Babyboy.", verteidigte mich nun auch Minho. "Schwul gefällst du mir immer noch am besten."

Er befreite sich auch ihrem Klammer-artigen Griff und kam zu mir, ehe er mich an der Hüfte näher zu sich zog und mich liebevoll küsste.

"Der 'Hamstertyp' und ich sind nämlich ein Paar.", erwiderte er und wir sahen in ihr angewidertes Gesicht, wobei ich fast wieder anfangen musste zu lachen.

"Ich liebe dich, Minho", meinte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

"Ich liebe dich auch, mein Kleiner. Sehr sogar."

"Naww... Du bist süß, Babe. Wir müssen gleich rein, oder?", fragte ich in die Runde und nahm Minho's Hand, woraufhin er unsere Finger miteinander verschränkte.

"Ja, es sollte jeden Moment klingeln.", antwortete mein Freund. "Achso, das hier sind übrigens Seo Changbin und Yang Jeongin. Du meintest ja, dass du Seungmin und Hyunjin schon kennst, deswegen muss ich sie dir nicht noch mal vorstellen. Leute, das hier ist Han Jisung. Mein fester Freund."

"Richtig, du hast von ihm erzählt.", meinte Jeongin.

"Und wie ist es bist jetzt so mit diesem Spinner?", fragte Hyunjin.

"Ich glaube, jemand hat zu lange keine Taschentücher mehr gegessen.", knurrte Minho, woraufhin Hyunjin verängstigt ein Stück zurück wich.

"Es ist großartig. Wir sind glücklich zusammen und das ist doch das was zählt, oder nicht?", schwärmte ich, doch musste meinen Freund dann zurück pfeifen, damit er Hyunjin nicht gleich umbrachte. "Minho, lass Hyunjin bitte leben. Der wird wahrscheinlich noch gebraucht."

"Na schön...", murrte er.

"Wahrscheinlich? Was soll das denn heißen? Natürlich werde ich noch gebraucht. Tch.", er warf dramatisch sein langes Haar nach hinten. "Immerhin braucht mich -"

Er wurde von der Klingel unterbrochen und ging nur widerwillig ohne groß weiter zu reden mit uns ins Schulgebäude.

"Ich hol dich zur Pause ab, ja?", fragte Minho, als wir bei seinem Klassenraum angekommen waren.

"Ja."

"Dann bis dann, Baby."

"Bis dann."

Ich gab ihm noch einen kurzen Kuss, ehe ich in meinen eigenen Klassenraum ging und mich auf meinen Platz neben Chan fallen ließ. Es war seltsam, dass ich immer noch neben dem Australier saß, und ich fühlte mich ziemlich unwohl bei ihm und Chan in der Nähe, aber ich konnte es gerade nicht ändern, also versuchte ich die so gut es ging zu ignorieren, auch wenn es weh tat. Aber irgendwie hatte ich es ja auch selbst so gewollt.

"Jisung?", sprach mich Chan an, sobald wir unsere kurze Pause hatten. Ich hatte keine Lust jetzt den Unerreichbaren zu spielen, sondern wollte hören was er zu sagen hatte.

"Ja?"

"Es tut mir wirklich leid. Du hast recht, wir hätten uns mehr um dich kümmern sollen und dich generell mehr mit einbeziehen sollen. Und es war echt unter aller Sau von uns, dass wir das nicht mal gemacht haben, nachdem du uns darauf angesprochen hast. Das war echt nicht okay. Du musst dich nicht wieder mit mir anfreunden. Ich will nur nicht, dass du mich dafür hasst, wenn ich es selbst bereue."

"Danke, Chan.", meinte ich und lächelte leicht. "Ich hasse dich dafür nicht. Keine Sorge. Kannst du mir noch sagen, wie Felix darüber denkt?"

"Er ist da deutlich nachtragender, aber ich denke, dass er auch bald zu der gleichen Erkenntnis kommt wie ich.", erklärte der Australier.

"Dann kann er die Zeit noch haben, die er braucht."

"Und du hasst keinen von uns?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Du solltest doch wissen, dass ich die Wörter Hass und Liebe nicht sonderlich leichtsinnig benutze. Noch dazu weiß ich, dass du kein schlechter Mensch bist."

"Das heißt, du gibst mir noch eine Chance?"

"So gesehen, ja. Aber sie gilt für dich. Nicht für Felix. Er soll sich selbst entschuldigen. Auch für das, was er über Minho gesagt hat."

"Du liebst ihn wirklich, oder?"

"Ja, das tue ich. Er ist perfekt für mich."

"Das ist schön zu hören. Ihr beiden seid jetzt ein Paar, nehme ich an?"

"Sind wir."

"Alle wieder auf ihre Plätze! Wir machen mit dem Unterricht weiter!"

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