[10]

Jisung PoV

"Jisung, ich kann ich kurz noch mit dir reden?", hielt mich mein Englischlehrer noch auf, als ich nach der letzten Stunde meine Sachen zusammen packte.

"Natürlich."

Ich stellte meinen Stuhl hoch, schulterte meinen Rucksack und ging zum Pult. Die Anderen waren bereits gegangen, denn ich war meistens einer der letzten.

"Worüber wollten Sie denn reden? Hab ich irgendwas verbrochen?"

"Du nicht. Aber sagt dir der Name Lee Minho etwas? Ich hab euch in der Pause reden sehen."

"J-ja? Er ist mein fester Freund. Was ist denn mit ihm?"

"Ich will ehrlich sein, Jisung. Du solltest bei ihm aufpassen. Er macht viele Probleme und du bist ein sehr netter Mensch. Ich habe ein wenig Angst, dass er ein schlechter Einfluss für dich ist."

"Minho ist kein schlechter Einfluss. Er hat ein großes Herz. Das weiß ich."

"Es ist deine Entscheidung, Jisung. Ich will und kann dich zu nichts zwingen. Ich wollte dich nur vorwarnen. Wenn du sagst, dass er dir gut tut ist, dann werde ich nichts dagegen sagen. Du kannst jetzt gehen, wenn du nichts mehr zu sagen hast."

Ich nickte und ging. Vor der Tür wurde ich allerdings gestoppt.

"Ah, ah, ah, du kannst doch nicht einfach gehen, ohne deinen Freund mit zu nehmen oder dich zumindest zu verabschieden.", hörte ich Minho sagen, der nur ein Stück weit von mir entfernt stand und nun zu mir kam.

"Tut mir leid, ich dachte du wärst schon weg.", erwiderte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.

"Vielleicht bin ich weniger sauer, wenn du mir noch einen Kuss gibst.", antwortete er und verschränkte unsere Hände miteinander. Ich gab ihm daraufhin noch einen längeren Kuss, den Minho erwiderte.

"Ich könnte das den ganzen Tag.", lachte Minho leise.

"Ich wusste es!", rief Sungjae und wir schreckten ein kleines Stück auseinander, doch hielten immer noch Händchen. "Lee Minho, du dreckiger, kleiner Lügner!"

"Ach halt doch die Klappe, Sungjae."

"Wir sind nicht zusammen. Wirklich nicht.", imitierte er Minho. "Und ich weiß nicht was ich machen soll, weil er so hübsch, niedlich, süß und liebenswert ist. Wie ein kleines Eichhörnchen."

"Fresse jetzt.", schnaubte Minho, was mich leicht kichern ließ. "Das ist peinlich..."

"Ich finde das sehr süß, Min.", erwiderte ich und gab ihm noch einen kurzen Kuss. "Lass uns jetzt gehen, ja? Ich bekomme langsam Hunger."

"Ich auch. Ich könnte einen Elefanten essen. Na los, ihr Turteltauben.", meinte Sungjae, klopfte Minho auf die Schulter und ging vor.

"Wir könnten auch einfach ihn essen.", schlug Minho vor, als wir ihm hinterher gingen. Unsere Hände hielten wir dabei immer noch miteinander verschränkt.

"Ich habe aber keinen Hunger auf deinen Bruder."

"Hast du mehr Hunger auf mich?"

"Idiot.", lachte ich und lehnte mich kurz gegen ihn.

"Das war kein Nein.", grinste er.

"Doch das war es. Ich kann dich nicht essen. Ich brauche dich doch noch. Du bist jetzt mein Idiot, schon vergessen?"

"Wie könnte ich?"

Wir gingen noch ein Stück weit nebeneinander her und witzelten herum, ehe wir bei meinem Haus ankamen.

"Hier wohnst du?", fragte er. "Hier muss ich also Blumen hinbringen, wenn ich Scheiße gebaut habe und mich entschuldigen will?"

"Jap."

"Gut zu wissen."

"Aber pass auf, was du machst, Lee Minho. Unzählige Entschuldigungen lasse ich dir nicht durch.", scherzte ich.

"Keine Sorge, ich werde dir die Blumen auch zu Geburtstagen, Dates und Jahrestagen bringen. Versprochen."

"Damit bin ich schon eher zufrieden.", antwortete ich und legte meine freie Hand in seinen Nacken. Er überbrückte den Abstand zwischen uns und küsste mich. Ich war jetzt schon süchtig nach dem Gefühl, das er jedes Mal in mir auslöste, wenn wir uns küssten. Es fühlte sich einfach unfassbar gut an. Ich wanderte ein Stück höher mit meiner Hand und vergrub sie sanft in seinem Haar, ehe ich mich ein paar Sekunden später von ihm löste.

"Wir sehen uns morgen?"

"Jeden Tag, Baby.", antwortete er und drückte mir noch einen kleinen Kuss auf. "Bis morgen, mein Kleiner."

"Bis morgen, mein Großer. Ich liebe dich~"

"Jetzt hau schon ab, Ji.", lachte er und wuschelte mir durch die Haare.

"Ist ja gut.", lachte ich ebenfalls und ging zu meiner Haustür. Ehe ich im Haus verschwand, drehte ich mich noch einmal um und winkte ihm zu. Er winkte zurück und dann ging ich ins Haus.

Kaum hatte ich mir Schuhe und Jacke ausgezogen, hörte ich den Benachrichtigungston meines Handys. In der Erwartung nur irgendeine unnötige Benachrichtigung zu sehen, sah ich nach, was es war. Ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als mir ein "Ich liebe dich auch, Kleiner 💕" von Minho entgegen strahlte.

"Bist du okay, Jisung? Du starrst seit gut drei Minuten dein Handy an und grinst dabei wie ein Verrückter, der gleich seine ganze Familie umbringen will.", fragte Jaemin, der gerade aus der Küche kam und vermutlich bis eben gegessen hatte.

"Alles gut. Mehr als gut sogar."

"Hat Minho dich nach einem Date gefragt?"

"Nope, aber das hier ist fast genauso gut."

"Und was ist es?"

"Das, mein liebster Bruder, hat dich nichts anzugehen.", antwortete ich und ging in die Küche.

"Jetzt sag schon. Ich will es wissen.", jammerte er und lief mir hinterher.

"Du willst nie irgendwas wissen, außer wenn ich dir sage, dass es dich nichts angeht."

"Komm schon... Das kann doch nichts schlechtes sein, wenn du so gelächelt hast."

"Na gut, aber sag es noch nicht unseren Eltern. Ich will ihnen das selbst sagen.", meinte ich und holte die Reste des gestrigen Abendessens aus dem Kühlschrank, um sie mir warm zu machen.

"Einverstanden."

"Ich bin mit Minho zusammen.", begann ich doch wurde unterbrochen.

"Ihr seid über Text zusammen gekommen? Während du im Flur standest? Unromantisch."

"Was? Nein. Wir sind vor der Schule zusammen gekommen. Auch nicht viel romantischer, aber egal. Und er hat mir einfach geschrieben, dass er mich auch liebt. Da wird man sich ja wohl drüber freuen dürfen."

"Naww mein kleiner Bruder wird erwachsen und benimmt sich in seiner ersten Beziehung wie ein Teenager-Mädchen. Küsst er eigentlich gut?"

"Jaemin! Was für Gedanken machst du dir bitte um meinen Freund?"

"Ich bin nur neugierig."

"Ja, Minho küsst gut. Was hilft dir das jetzt?"

"Interessant... Ist er gut im Bett?"

"Woher soll ich das wissen? Kannst du die Fragen nicht einfach lassen?"

"Ich kann sie auch beim Abendessen stellen, wenn dir das lieber ist. Außerdem bist du sein fester Freund. Weiß man sowas dann nicht?"

"Wir sind seit 7 Stunden zusammen und waren die ganze Zeit über in der Schule. Was zur Hölle denkst du von uns?", fragte ich ein wenig verstört und holte mein Essen aus der Mikrowelle, ehe ich begann zu essen.

"Auf dem Schulklo ist Platz für zwei.", erwiderte er schulterzuckend und ging dann wieder.

"Was stimmt denn heute nicht mit den allen...?", murmelte ich leise und aß weiter.

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