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⋆⁺₊⋆ between the lanes ⋆⁺₊⋆
『 5473 』
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I'm not good at understanding my feelings,
but I know this: when you're near,
it's both comforting and terrifying.

ʚ Harry ɞ

"Hast du sie noch alle?", schrie Louis durch die halbe Trainingshalle und warf seine Tasche mit einem lauten Knall zu Boden. "Bist du irre?"

Erschrocken klammerte ich mich am Beckenrand fest und blickte mit weit aufgerissenen Augen zu unserem Teamcaptain, der wutentbrannt auf mich zustürmte. "Ich habe ausdrücklich verboten, hier alleine zu schwimmen! Was zur Hölle denkst du dir eigentlich?!"

Perplex blinzelte ich ihn an, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Louis schnitt mir sofort das Wort ab. "Ich will keine Ausreden hören. Raus aus dem Becken, Harry. Sofort! Und mach dich darauf gefasst: Du bist für die nächsten Wochen gesperrt. Pause!" Seine Stimme zischte vor unterdrückter Wut, während er die Arme vor der Brust verschränkte.

Mit einem Kloß im Hals drückte ich mich aus dem Wasser, zog meine Beine hinterher und stand auf. "Es tut mir leid", setzte ich an, doch Louis schüttelte vehement den Kopf.

"Spare dir das. Ich weiß, dass es dir leid tut. Aber das ändert nichts. Du kennst die Regeln, Harry. Jeder hier weiß, dass niemand ohne Aufsicht trainieren darf. Es könnte sonst was passieren! Was, wenn du einen Krampf bekommst und nicht mehr über Wasser bleiben kannst? Was dann?!" Seine Stimme wurde leiser, fast brüchig, und in seinen Augen spiegelte sich plötzlich etwas, das ich dort nicht erwartet hätte: Panik.

"Ich-" Ich stammelte, unfähig, klare Gedanken zu fassen. Sein Gefühlsausbruch hatte mich völlig überrumpelt. "Was, wenn ich... Ich..."

Zu meinem Entsetzen sah ich, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Das verunsicherte mich noch mehr. "Louis, ich..." Meine Stimme versagte, während ich hilflos auf ihn starrte. Schließlich zog ich mir die Badekappe vom Kopf und begann, sie nervös in meinen Händen zu knüllen.

Da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, ließ ich die Kappe fallen und legte zögerlich meine Hände auf seine Oberarme. "Ich bin topfit, Louis. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen Krampf bekomme, ist wirklich gering. Und ich gehe nie unaufgewärmt ins Wasser." Ich versuchte, ihn irgendwie zu beruhigen. "Und selbst wenn es passiert, weiß ich, was zu tun ist. Durchatmen, treiben lassen, und mich zum Beckenrand bewegen", erklärte ich leise, meinen Griff an seinen Armen leicht verstärkend.

"Tut mir leid, wenn ich dir so einen Schrecken eingejagt habe", fügte ich sanft hinzu und sah ihm direkt in die Augen. "Es tut mir wirklich leid."

Ich fühlte mich überfordert. Louis' Gefühle waren mir ein Rätsel. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Klar, ich kannte ihn wütend – während des Trainings oder bei Wettkämpfen, wenn etwas schiefging. Aber das hier? Das war neu.

Unsicher löste ich schließlich meine Hände, bückte mich und hob die Kappe wieder auf und spielte mit dem Rand, während Louis mich immer noch durchdringend anstarrte. Die Stille zwischen uns wurde drückend, und ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Mein Blick wanderte zum Becken – es kribbelte mir in den Fingern, zurück ins Wasser zu springen und mein Training zu beenden. Ich hätte es schaffen können. Ich war fast durch.

Als ob Louis meine Gedanken lesen konnte, verschränkte er die Arme vor der Brust, schnaubte leise und setzte sich demonstrativ auf einen der Startblöcke. "Na los, wenn du schon nicht auf mich hörst, dann wenigstens unter Aufsicht", sagte er scharf, sein Blick wachsam. 

Zögernd nickte ich, setzte die Badekappe wieder auf und rutschte ins Wasser. Ich spürte seine Augen auf mir, während ich mich abdrückte und in die Bahn eintauchte. Jeder Zug fühlte sich plötzlich schwerer an, als ob seine Anwesenheit mich bremste. Trotzdem schwamm ich weiter, führte meine Übungen zu Ende, obwohl die Gedanken in meinem Kopf laut wurden: Wieso hat er so reagiert? Wieso diese Panik?

Ich wusste, dass Louis sich sorgte. Er war unser Teamcaptain – streng, manchmal hitzig, aber immer zuverlässig. Doch die Tränen... das war etwas Neues. Etwas, das ich nicht einordnen konnte. Hatte ich ihn wirklich so erschreckt? Oder war da mehr, was ich nicht verstand?

Als ich schließlich aus dem Becken stieg, fühlte ich mich genauso erschöpft wie verwirrt. Ich nahm die Kappe ab und trat langsam zu Louis, der immer noch auf dem Startblock saß. Er wirkte gefasster, aber sein Blick war hart, fast distanziert. 

"Es tut mir leid", sagte ich erneut, meine Stimme ruhiger als zuvor. "Ich wollte dir keine Angst machen. Es war unüberlegt, alleine zu schwimmen, ich weiß." 

Louis sah mich kurz an, bevor er seufzend den Kopf schüttelte. "Schon gut", murmelte er, und seine Stimme klang unerwartet weich. "Es... war nur ein Schock, okay? Ich hätte nicht so reagieren sollen. Vor allem nicht... das mit den Tränen." Er senkte den Blick, rieb sich kurz über die Augen, als wolle er die Erinnerung daran auslöschen. 

Ich öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch er hob eine Hand, um mich zu stoppen. "Vergiss es einfach. Das war nicht... Ich meine, du weißt, was ich meine." Er stand auf und sah mich mit einem merkwürdigen Ausdruck an, fast so, als wolle er noch etwas hinzufügen, sich aber nicht traute. 

Stattdessen deutete er auf die Tür. "Schließ ab, wenn du gehst, okay? Und mach keinen Unsinn mehr, Harry." 

"Ja, klar", murmelte ich, doch bevor ich mehr sagen konnte, war er schon Richtung Ausgang unterwegs. 

Ich blieb allein zurück, spürte noch immer die Spannung in der Luft. Während ich mich abtrocknete, dachte ich über alles nach. Louis war ein Rätsel. Sein Ausbruch, die Tränen, sein abruptes Ende des Gesprächs – all das fühlte sich fremd an. Und doch war da dieser Moment, in dem seine Sorge fast greifbar gewesen war. 

Er hat sich wirklich Sorgen gemacht... um mich.

Ich seufzte, schob die Gedanken beiseite und sammelte meine Sachen. Doch während ich die Lichter löschte und die Halle abschloss, konnte ich nicht verhindern, dass mich ein leises Schuldgefühl begleitete – gemischt mit dem eigenartigen Drang, Louis irgendwie zu verstehen. 

Auf dem Heimweg saß ich schweigend hinter dem Steuer. Die Straßen waren ruhig, nur vereinzelt blitzten Laternenlichter durch die Dunkelheit. Meine Finger trommelten unruhig auf das Lenkrad, und Louis' Worte, sein Gesichtsausdruck und diese verfluchten Tränen gingen mir nicht aus dem Kopf. 

Warum hatte er so reagiert? Was sollte ich daraus machen? Einerseits wollte ich es einfach abschütteln – er hatte ja gesagt, ich solle es vergessen. Aber andererseits... konnte ich das nicht. 

Zu Hause parkte ich das Auto und schleppte meine Tasche ins Wohnzimmer. Ich war mir sicher, dass ich mit meinem Grübeln allein wahnsinnig werden würde. Ohne groß zu überlegen, schnappte ich mir mein Handy und rief meine Schwester Gemma an. 

Nach dem dritten Klingeln nahm sie ab. "Harry? Alles okay? Es ist spät." - "Ja, ich weiß. Sorry", murmelte ich und ließ mich auf die Couch fallen. "Ich wollte nur mit dir reden. Über etwas... Komisches." 

"Komisch, hm?" Ihre Stimme klang sofort wacher. "Leg los. Was hast du wieder angestellt?" 

"Warum denkst du direkt, dass ich schuld bin?" 

"Erfahrung", entgegnete sie trocken, und ich konnte sie förmlich grinsen hören. "Na, was ist los?" 

Ich erzählte ihr von Louis, von seinem Wutausbruch, seiner Panik, den Tränen und seinem abrupten Rückzug. Als ich geendet hatte, herrschte für einen Moment Stille auf der anderen Leitung.  "Okay", begann Gemma langsam, "das ist definitiv... ungewöhnlich. Aber ich hab da so eine Theorie." 

"Eine Theorie?" Ich rieb mir die Stirn. "Bitte komm jetzt nicht mit irgendeinem Blödsinn." 

"Blödsinn? Nein, nein. Hör zu." Ihre Stimme nahm diesen neckenden Tonfall an, den ich so gut kannte. "Was, wenn Louis in dich verknallt ist?" 

Ich erstarrte. "Was?" 

"Na ja, denk doch mal nach. Er hat Angst, dich zu verlieren. Er flippt aus, weil du alleine schwimmst, kriegt Panik und – Harry, er hat geweint. Das ist keine normale Reaktion auf 'jemand bricht die Regeln'." 

"Gemma, das ist absurd", protestierte ich und richtete mich auf der Couch auf. "Ach, wirklich?" Sie klang amüsiert. "Pass auf. Vielleicht ist er unsicher, wie er dir das sagen soll. Vielleicht hat er Angst, dass er alles kaputtmacht, wenn er ehrlich ist. Also... bleibt er lieber der strenge Captain und findet so einen Weg, dir nahe zu sein." 

"Das ist... nein. Einfach nein."

Gemma lachte leise. "Okay, dann erklär du mir, warum er fast in Tränen ausbricht, weil du ein bisschen alleine schwimmen gehst. Normalerweise brüllt er dich an und das war's."

"Vielleicht ist er einfach überarbeitet oder so", schlug ich vor und rieb mir die Stirn. "Er hat Stress mit dem Team, mit dem Wettkampfkalender..." 

Gemma unterbrach mich. "Oder er hat Stress mit seinen Gefühlen. Denk doch mal drüber nach, Harry. Er hängt ständig mit dir ab, achtet auf jeden deiner Schritte, und jetzt flippt er aus, weil du ihn kurz erschreckt hast? Klingt für mich, als könnte er deine Anwesenheit nicht ertragen... oder nicht darauf verzichten." 

Ich öffnete den Mund, schloss ihn wieder und suchte nach einer Antwort, die überzeugend genug klang – sowohl für Gemma als auch für mich selbst. Doch ich fand keine. 

"Okay, wenn du meinst", gab sie schließlich nach, aber ich hörte das Grinsen in ihrer Stimme. "Aber pass auf, ob er sich dir gegenüber nicht anders verhält. Du wirst schon sehen." 

"Ich glaube, du interpretierst zu viel rein", murmelte ich und verabschiedete mich, bevor sie noch mehr Theorien aufstellen konnte. 

Doch ihre Worte hallten in meinem Kopf nach. 

_______

In den Wochen nach dem Vorfall begann ich unwillkürlich, Louis genauer zu beobachten. Nicht, weil ich Gemmas Theorie glaubte – natürlich nicht! – sondern, weil... na ja, irgendwas hatte mich zum Nachdenken gebracht. 

Und tatsächlich: Louis' Verhalten fiel mir immer mehr auf. Es waren keine großen Gesten, eher Kleinigkeiten, die ich vorher nie richtig bemerkt hatte. Zum Beispiel, wie er mich ständig im Blick hatte, auch wenn er eigentlich mit anderen Teammitgliedern beschäftigt war. Oder wie er mir half, selbst wenn ich es nicht brauchte – sei es, meine Wasserflasche aufzufüllen, meine Zeit bei den Trainingsläufen zu stoppen, obwohl jemand anderes eingeteilt war, oder sogar meine Tasche zu tragen, wenn ich mal wieder zu spät in die Halle kam. 

"Alles okay bei dir?" hatte ich ihn einmal gefragt, als er mir half, meine Trainingskappe zu richten, obwohl ich das problemlos selbst konnte. 

"Ja, klar", hatte er geantwortet, ohne mich dabei anzusehen, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt. 

Das wiederholte sich immer wieder. Wenn ich mich verschluckte, war er der Erste, der mir ein Handtuch reichte. Wenn ich mein Training verkürzte, fragte er, ob ich mich nicht gut fühlte. Wenn ich mal einen Witz machte, lachte er manchmal etwas zu laut, als ob er unbedingt zeigen wollte, dass er aufmerksam war. 

Zuerst tat ich es ab. Louis war einfach Louis – aufmerksam, engagiert, der perfekte Captain. Aber irgendwann wurde es... merkwürdig. 

Ich ertappte mich immer häufiger dabei, darüber nachzudenken, was Gemma gesagt hatte. Könnte sie recht haben? War das der Grund für seinen Wutausbruch damals? Für die Tränen? Für dieses seltsame Verhalten jetzt? 

Einmal, als ich nach dem Training zu ihm sagte: "Du kannst mich ruhig mal ignorieren, ich komm schon klar", hatte er mich nur kurz gemustert und geantwortet: "Ist das dein Weg, danke zu sagen?" 

Sein Ton war halb scherzhaft, aber da war etwas in seinem Blick, das mich verwirrte. Ich lachte unsicher und wechselte das Thema. 

Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger schien ich eine klare Antwort zu finden. Gemma hatte mir einen Floh ins Ohr gesetzt, und ich wusste nicht, wie ich ihn wieder loswerden sollte. 

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Ein paar Tage später, nach einem besonders harten Training, saß ich erschöpft auf einer der Bänke in der Halle. Die anderen waren schon gegangen, aber wie üblich war Louis noch da, seine Tasche auf der Schulter, während er die Ergebnisse des heutigen Tages auf seinem Tablet durchging. 

Ich beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, wie er sich konzentriert durch die Daten scrollte. Es war fast beruhigend, ihn so zu sehen – in seiner gewohnten, strengen Captain-Rolle, die ich am besten kannte. Aber dann dachte ich an all die kleinen Momente in den letzten Wochen, an seine Nähe, seine übertriebene Aufmerksamkeit, und plötzlich schien alles weniger klar. 

Gemmas Worte kamen wieder hoch: Vielleicht liebt er deine Anwesenheit. Vielleicht kann er es dir einfach nicht sagen.

Ich biss mir auf die Lippe. Das war lächerlich, oder? Aber gleichzeitig... irgendwas war anders. 

"Was ist?" Louis' Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Er hatte seinen Blick gehoben und sah mich mit gerunzelter Stirn an. "Du starrst mich an, als ob ich dir irgendwas schuldig bin." 

"Ähm... nichts", stammelte ich und schüttelte schnell den Kopf. "Nur müde." Er zog eine Augenbraue hoch, ließ es aber scheinbar dabei. "Okay", murmelte er, legte das Tablet beiseite und setzte sich neben mich auf die Bank. Für einen Moment sagte keiner von uns etwas. Die Halle war still, nur das leise Summen der Beleuchtung war zu hören. Schließlich war es Louis, der die Stille durchbrach. 

"Du hast in letzter Zeit gut trainiert", sagte er. "Aber du siehst aus, als hättest du dir zu viel vorgenommen." 

Ich zuckte die Schultern. "Ich will einfach besser werden. Die Wettkämpfe kommen näher." - "Das weiß ich", antwortete er ruhig, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. "Aber du musst auch auf dich achten." 

Da war es wieder, diese unterschwellige Sorge, die mich immer mehr verwirrte. Ich beschloss, es anzusprechen – oder es zumindest zu versuchen. 

"Louis", begann ich zögernd, "in letzter Zeit... bist du irgendwie anders. Keine Ahnung, ob es nur mir so vorkommt, aber..." Ich brach ab, unsicher, wie ich weiterreden sollte. Er drehte den Kopf zu mir, und sein Blick wurde schärfer. "Anders? Was meinst du damit?" 

Ich suchte nach den richtigen Worten, aber alles, was herauskam, war: "Na ja, du bist... aufmerksamer. Irgendwie mehr bei mir als bei den anderen. Ist alles okay?" Louis blinzelte, als hätte ich ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Für einen Moment sagte er nichts, und ich fragte mich, ob ich zu weit gegangen war. 

"Ich mache nur meinen Job", sagte er schließlich und zuckte mit den Schultern, doch seine Stimme klang angespannt. "Es gehört dazu, auf euch alle aufzupassen." 

"Ja, schon", entgegnete ich vorsichtig. "Aber es fühlt sich manchmal so an, als würdest du dich nur um mich kümmern." 

Sein Kiefer verspannte sich, und er richtete seinen Blick starr nach vorne. "Vielleicht, weil du der Einzige bist, der ständig Regeln bricht", sagte er trocken, doch das klang mehr wie eine Ausrede als eine echte Antwort. 

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In den darauffolgenden Tagen beobachtete ich Louis noch genauer, und mit jedem Moment wurde das Bild merkwürdiger. Da war diese Art, wie er sich unauffällig neben mich stellte, wenn wir uns in einer Gruppe unterhielten, oder wie er mich immer zuerst fragte, ob ich etwas brauche, selbst wenn andere offensichtlicher Hilfe brauchten. 

Einmal, als ich aus Versehen meine Wasserflasche fallen ließ, war er schneller da, als ich selbst. "Ich hab's", sagte er, ohne dass ich überhaupt etwas sagen musste, und reichte mir die Flasche, als wäre es das Normalste der Welt. 

Ich fing an, mich zu fragen, ob Gemma recht hatte. Ob hinter all dem wirklich mehr steckte. Aber wie sollte ich das herausfinden? Ihn direkt darauf ansprechen? Nein, das wäre... zu riskant. 

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Eines Abends, als ich wieder mit Gemma telefonierte, platzte es schließlich aus mir heraus: "Ich glaube, Louis ist wirklich anders. Vielleicht hattest du recht." 

Auf der anderen Leitung lachte sie triumphierend. "Siehste? Und, was wirst du tun?" - "Keine Ahnung", gab ich zu und fuhr mir durch die Haare. "Ich meine, was, wenn ich falsch liege? Was, wenn er einfach nur ein kontrollsüchtiger Captain ist?" 

"Harry, der Typ macht sich ständig zum Narren, nur um dir zu helfen", sagte sie trocken. "Ich wette, wenn du einen Test machst, kannst du sehen, ob da was ist." 

"Test?" fragte ich skeptisch. 

"Ja, du weißt schon", antwortete sie. "Sowas wie: 'Louis, bist du sicher, dass du nicht mehr für mich empfindest, als du zugibst?' Oder du siehst, wie er reagiert, wenn du absichtlich auf Distanz gehst." 

Ich schnaubte. "Das klingt nach einem Spiel. Ich will ehrlich sein." - "Na, dann frag ihn direkt", sagte Gemma. "Aber lass mich wissen, wie es ausgeht, okay? Ich will sehen, wie meine Theorie sich bewahrheitet." 

Ich beendete das Gespräch mit einem mulmigen Gefühl. Louis' Verhalten war definitiv merkwürdig, aber war ich wirklich bereit, die Wahrheit herauszufinden? 

Am nächsten Tag war ich fest entschlossen, nicht weiter in Louis' Verhalten hineinzulesen. Vielleicht überinterpretierten Gemma und ich alles. Vielleicht war Louis einfach nur... Louis. Trotzdem nagte die Unsicherheit an mir, besonders als ich ihn während des Trainings wieder dabei erwischte, wie er unauffällig zu mir herüberschaute, selbst wenn er eigentlich mit jemand anderem beschäftigt war. 

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Es war ein Nachmittag wie jeder andere: harte Trainingseinheiten, die Halle voller Stimmen und das rhythmische Plätschern des Wassers. Ich war gerade aus dem Becken geklettert und hatte mich auf eine Bank gesetzt, als Louis plötzlich neben mir auftauchte. 

"Wie läuft's?" fragte er beiläufig, während er sich ebenfalls hinsetzte. "Okay", antwortete ich knapp und drückte die restlichen Tropfen Wasser aus meinen Haaren. Er nickte und betrachtete mich kurz, bevor er seinen Blick wieder auf die Bahn richtete, wo ein paar andere noch ihre Runden schwammen. Die Spannung zwischen uns war fast greifbar, und ich wusste, dass ich nicht länger schweigen konnte. 

"Louis", begann ich zögernd. 

"Hm?" Er drehte sich zu mir, sein Gesicht wie immer ruhig, aber ich konnte den Anflug von Nervosität in seinen Augen erkennen. 

Ich holte tief Luft. "Ist alles okay zwischen uns?" 

Seine Stirn runzelte sich. "Was meinst du?" 

"Ich meine..." Ich kämpfte mit den Worten, suchte nach einer Möglichkeit, die Situation nicht eskalieren zu lassen. "In letzter Zeit bist du irgendwie... anders. Du hilfst mir ständig, achtest auf jede Kleinigkeit. Das ist nett, aber... ich weiß nicht. Es fühlt sich manchmal seltsam an." 

Für einen Moment sagte er nichts, und ich dachte schon, ich hätte einen Fehler gemacht. Doch dann lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme. "Seltsam?" wiederholte er, seine Stimme ruhig, aber angespannt. "Ja, seltsam", bestätigte ich, jetzt etwas mutiger. "Als würdest du dich mehr um mich kümmern als nötig." 

Er hielt meinem Blick stand, und ich sah, wie er mit sich rang. Dann seufzte er und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. "Harry... Du bist verdammt anstrengend, weißt du das?" 

Ich blinzelte überrascht. "Äh, danke?" 

"Nein, ich meine das nicht so." Er rieb sich den Nacken und wirkte plötzlich unsicher, was bei ihm selten vorkam. "Ich... mach mir einfach Sorgen um dich, okay? Du bist ein guter Schwimmer, aber manchmal handelst du unüberlegt. Ich will nicht, dass dir was passiert." 

Seine Worte klangen ehrlich, aber irgendwie fühlte es sich an, als würde er nicht alles sagen. "Das ist nett von dir, aber das erklärst nicht, warum du... na ja, so viel Aufmerksamkeit auf mich lenkst." 

Er starrte mich einen Moment lang an, als würde er überlegen, ob er etwas sagen sollte. Schließlich wandte er den Blick ab und murmelte: "Vielleicht ist es einfacher, dir zu helfen, als mit dir zu streiten." 

Ich zog die Augenbrauen hoch. "Louis..." 

"Was?" fragte er scharf, drehte sich wieder zu mir um, und da war sie – diese leichte Panik in seinem Blick, die ich jetzt nicht mehr ignorieren konnte. Ich schluckte, wusste nicht, ob ich weitermachen sollte. Doch bevor ich antworten konnte, schüttelte er den Kopf und stand auf. 

"Vergiss es, Harry", sagte er, seine Stimme plötzlich distanziert. "Mach einfach dein Ding und hör auf, über alles nachzudenken." Mit diesen Worten ließ er mich sitzen und ging Richtung Umkleide. 

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An diesem Abend saß ich wieder auf meiner Couch, mein Handy in der Hand, während ich mit Gemma telefonierte. 

"Er hat nichts gesagt?" fragte sie ungläubig, als ich ihr alles erzählte. 

"Gar nichts, außer irgendwelchen Ausreden", antwortete ich frustriert. "Aber ich schwöre dir, da ist mehr. Er war so nervös, Gemma. Als hätte ich ihn bei irgendwas erwischt." 

"Vielleicht braucht er mehr Zeit", schlug sie vor. "Aber Harry, ehrlich – du wirst das nie klären, wenn ihr beide ständig umeinander herumschleicht. Entweder er spricht es an, oder du tust es." 

"Ich weiß", murmelte ich und lehnte mich zurück. "Aber was, wenn ich falsch liege? Was, wenn ich alles ruiniere?" 

"Und was, wenn du recht hast?" entgegnete sie leise. "Dann kriegst du endlich Antworten."  Ich schloss die Augen und seufzte. Sie hatte recht. Aber der Gedanke, Louis direkt darauf anzusprechen, ließ meinen Magen verkrampfen. 

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Ich wusste, dass ich mit Louis reden musste, aber jedes Mal, wenn ich ihn sah, fehlte mir der Mut. Es war, als hätte sich zwischen uns eine unsichtbare Wand aufgebaut. Er war immer noch freundlich, professionell, aber auch distanzierter als sonst. Die Blicke, die er mir manchmal zuwarf, waren schwer zu deuten – war es Frustration, Unsicherheit oder einfach nur Müdigkeit? 

An einem Dienstagabend nach dem Training saßen wir beide wieder länger in der Halle. Die anderen waren schon gegangen, und ich schob meine nassen Sachen langsam in die Tasche, während Louis wie gewohnt am Beckenrand saß und auf sein Tablet starrte. 

"Harry", sagte er plötzlich, ohne aufzusehen. Ich blickte auf. "Ja?" Er seufzte, legte das Tablet weg und sah mich direkt an. "Ist alles okay bei dir?" Die Frage überraschte mich. "Bei mir? Ja, klar. Warum?" Er stand auf und kam näher. "Du bist in letzter Zeit... abgelenkt. Konzentrierst dich nicht richtig. Was ist los?" 

Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. Das war meine Chance, aber die Worte blieben mir im Hals stecken. Schließlich schüttelte ich den Kopf und sagte: "Es ist nichts. Ich bin nur müde." Louis verzog das Gesicht, als würde er mir nicht glauben, sagte aber nichts weiter. Stattdessen hob er meine Wasserflasche vom Boden auf und hielt sie mir hin. "Hier. Vergiss das nicht." 

Ich nahm sie, aber meine Finger zitterten leicht, und bevor ich es mir anders überlegen konnte, platzte es aus mir heraus: "Louis, warum bist du in letzter Zeit so komisch?" Er erstarrte. "Komisch?" 

"Ja", sagte ich und sah ihm direkt in die Augen. "Du bist immer... da. Du hilfst mir bei allem, auch wenn ich's nicht brauche. Und dann wirst du plötzlich distanziert, als hättest du Angst, irgendwas falsch zu machen." Seine Kiefermuskeln zuckten, und ich sah, wie er schluckte. "Ich hab keine Ahnung, wovon du redest." 

"Doch, das hast du", widersprach ich. "Und ich versteh's nicht. Was ist los mit dir?" 

Er fuhr sich durch die Haare, drehte sich weg und sagte nichts. Die Stille zwischen uns wurde erdrückend, und ich merkte, wie mein Mut langsam nachließ. Doch dann drehte er sich wieder zu mir um, seine Augen voller Konflikt. 

"Harry... du machst es mir echt nicht leicht", sagte er leise. 

"Leicht womit?" fragte ich, mein Herz jetzt laut in meinen Ohren hämmernd. Er presste die Lippen zusammen, als würde er sich zwingen, etwas zu sagen, das er lange zurückgehalten hatte. Schließlich holte er tief Luft. "Ich versuche, der Captain zu sein, den ihr braucht. Der Typ, der euch pusht, euch schützt, euch besser macht. Aber bei dir..." 

Er brach ab und schüttelte den Kopf, als könnte er seine eigenen Gedanken nicht ordnen. 

"Bei mir was?" hakte ich nach, obwohl ich kaum wusste, ob ich seine Antwort hören wollte. 

"Bei dir ist es anders", sagte er schließlich. "Ich weiß nicht, warum, aber... ich kann nicht einfach nur dein Captain sein. Du bedeutest mir mehr als das, okay?" 

Die Worte trafen mich wie ein Schlag. Für einen Moment wusste ich nicht, ob ich richtig gehört hatte. "Louis, ich..." - "Nein, lass es", unterbrach er mich und hob eine Hand. "Ich wollte das nicht sagen. Aber du drängst mich dazu, und jetzt ist es raus. Zufrieden?" Seine Stimme war angespannt, und ich sah, wie schwer es ihm fiel, das auszusprechen. Doch in seinen Augen lag keine Wut – nur Angst und Unsicherheit. 

"Ich..." Meine Gedanken rasten. Ich hatte nie darüber nachgedacht, dass er tatsächlich so fühlen könnte. Doch jetzt, wo er es ausgesprochen hatte, ergab alles plötzlich Sinn – die Blicke, die Nähe, die Tränen. 

"Es tut mir leid, wenn ich dich damit überfordere", sagte er leise und machte einen Schritt zurück. "Ich wollte das nie ein Problem zwischen uns machen." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, du hast nichts falsch gemacht. Ich bin nur... überrascht. Ich wusste nicht..." 

"Schon gut", unterbrach er mich erneut, seine Stimme nun fester. "Ich glaube, wir sollten das Thema für heute lassen. Ich will nicht, dass das zwischen uns alles kaputtmacht." Er drehte sich um und ging Richtung Umkleide. "Vergiss einfach, was ich gesagt habe, Harry. Und mach die Halle zu, wenn du gehst." 

Ich blieb allein zurück, mein Kopf ein einziges Chaos. 

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Louis' Geständnis ließ mich nicht los. Er war seitdem höflich, aber zurückhaltender. Keine weiteren Gesten, keine übertriebene Aufmerksamkeit – als hätte er beschlossen, sich komplett zurückzuziehen. Doch genau das machte mich wahnsinnig. 

Ich ertappte mich immer wieder dabei, darüber nachzudenken, was er gesagt hatte, und wie ich mich dabei fühlte. Ich wusste, dass ich reden musste – richtig reden, ohne Missverständnisse. Aber wann immer ich den Mut sammelte, fehlte die Gelegenheit. 

Louis war immer irgendwo, aber nie wirklich da. Und je länger das so ging, desto mehr wurde mir klar, dass ich seine Nähe... vermisste.
 
Das Schweigen zwischen Louis und mir wurde immer unerträglicher. Im Training war er professionell wie immer, aber sobald die Einheit vorbei war, verschwand er so schnell, dass ich keine Chance hatte, mit ihm zu reden. Die anderen merkten offenbar nichts, aber für mich fühlte es sich an, als würde eine Mauer zwischen uns stehen. 

Eines Abends blieb ich absichtlich länger in der Halle. Ich tat so, als müsste ich meine Sachen ordnen, während ich darauf wartete, dass Louis ebenfalls fertig wurde. Er saß am Beckenrand, seine Beine ins Wasser baumelnd, und scrollte auf seinem Tablet. 

Es war der perfekte Moment. Die Halle war still, nur das leise Plätschern des Wassers war zu hören. Ich atmete tief durch, ließ meine Tasche auf die Bank fallen und ging zu ihm. 

"Louis." 

Er blickte auf, seine Gesichtszüge angespannt. "Was ist?" Ich setzte mich neben ihn, ließ meine Füße ebenfalls ins Wasser gleiten und rang nach Worten. "Wir müssen reden." 

"Harry, ich dachte, wir hätten das geklärt", murmelte er und wandte den Blick ab. "Nein, haben wir nicht", sagte ich bestimmt. "Du hast mir alles gesagt, aber wir haben nicht wirklich darüber gesprochen. Und seitdem ist es... anders." Er seufzte und legte das Tablet beiseite. "Was willst du hören?" 

"Die Wahrheit", sagte ich. "Warum hast du mir das überhaupt gesagt?"

Er zögerte, als kämpfe er mit sich selbst. Schließlich sah er mich an, und seine Stimme war leise, aber fest. "Weil ich es nicht mehr für mich behalten konnte. Weil es mich kaputt gemacht hat, so zu tun, als wäre da nichts. Und weil ich dachte, dass du es wissen solltest."  Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. "Und jetzt? Willst du, dass ich so tue, als wäre nie etwas passiert?" 

"Ich will, dass du glücklich bist", sagte er, seine Augen durchdringend, aber verletzlich. "Wenn das bedeutet, dass ich mich zurücknehmen muss, dann mache ich das. Aber ich wollte ehrlich sein, Harry. Wenigstens das."  Seine Worte berührten mich mehr, als ich zugeben wollte. Ich dachte an all die Momente, in denen er für mich da gewesen war, an seine Nähe, seine Sorge.

Es war überwältigend. 

"Louis, ich... ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll", gab ich schließlich zu.  Er nickte, als hätte er genau das erwartet. "Das ist okay. Ich verlange auch nichts von dir. Aber ich musste es sagen. Für mich." 

Ich sah auf das Wasser vor uns, suchte nach einer Antwort, die all das klären könnte. Aber nichts fühlte sich richtig an. Schließlich entschied ich mich für Ehrlichkeit. 

"Ich weiß nicht, was ich fühle", gestand ich. "Aber ich weiß, dass ich deine Nähe vermisse, wenn du so distanziert bist. Und ich will nicht, dass wir uns so aus dem Weg gehen." 

Louis betrachtete mich einen Moment lang schweigend, dann nickte er langsam. "Das ist ein Anfang." Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, und ich spürte, wie sich die Anspannung zwischen uns ein wenig löste. 

_______

Die Dynamik zwischen uns hatte sich verändert, aber auf eine unerwartet angenehme Weise. Louis war wieder etwas lockerer geworden, aber die Grenze zwischen Captain und Freund war klarer gezogen – zumindest während des Trainings. 

Doch außerhalb der Halle blieben die Dinge kompliziert. Wir gingen ein paar Mal gemeinsam einen Kaffee trinken, redeten über Training, Wettkämpfe, aber die unausgesprochenen Gefühle schwebten immer noch zwischen uns. 

Und dann war da dieser eine Moment, an einem verregneten Samstagabend. Wir hatten uns zufällig in der Stadt getroffen, und bevor ich mich versah, saßen wir in einem kleinen Café. Die Stimmung war entspannt, fast normal – bis Louis plötzlich sagte: "Harry, wenn du irgendwann weißt, wie du dich fühlst... lass es mich wissen, okay?" 

Ich starrte ihn an, überwältigt von der Direktheit seiner Worte. "Louis, ich-" 

"Keine Eile", unterbrach er mich und lächelte schief. "Ich wollte nur, dass du das weißt." Ich nickte, unsicher, was ich sagen sollte. Aber eines war klar: Dieser Mann hatte Geduld – und das war vielleicht genau das, was ich brauchte, um herauszufinden, was ich wirklich fühlte. 

Seit diesem Gespräch mit Louis im Café hatte ich das Gefühl, ständig in meinem eigenen Kopf gefangen zu sein. Seine Worte hallten immer wieder in meinen Gedanken wider. Ich wusste, dass ich ihn nicht ewig im Unklaren lassen konnte. Er verdiente eine Antwort – irgendeine. Doch jedes Mal, wenn ich versuchte, meine Gefühle zu ordnen, landete ich in einem Chaos aus Unsicherheit und Angst. Was, wenn ich mich irrte? Was, wenn ich etwas sagte, das alles nur komplizierter machte? 

An einem besonders langen Trainingstag hatte ich das Gefühl, dass meine Gedanken mich erdrücken würden. Während die anderen noch ihre Bahnen schwammen, saß ich auf der Bank, starrte auf meine Hände und versuchte, mich zu sammeln. 

Louis war wie immer präsent, aber er hielt Abstand. Vielleicht wollte er mir Raum geben, oder vielleicht hatte er einfach beschlossen, dass es besser war, nicht zu viel Druck zu machen. Doch genau das machte es schwieriger. 

"Harry?" 

Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah auf und bemerkte, dass die Halle inzwischen fast leer war. Nur er und ich waren noch da. "Brauchst du noch was?" fragte er, während er sich die Arme verschränkte und mich mit diesem ruhigen, aber aufmerksamen Blick ansah. Ich schüttelte den Kopf, zögerte dann aber. "Louis, können wir reden?" 

Er musterte mich kurz, nickte dann und setzte sich neben mich. "Was ist los?" Ich atmete tief durch, mein Herz hämmerte. "Ich... ich hab über alles nachgedacht. Über das, was du gesagt hast. Und über mich." Er sagte nichts, wartete einfach, und das machte es noch schwerer, die richtigen Worte zu finden. 

"Ich bin nicht gut darin, meine Gefühle zu verstehen", begann ich langsam. "Aber ich weiß, dass du mir wichtig bist. Und ich weiß, dass ich mich anders fühle, wenn du in der Nähe bist. Es ist... beruhigend und gleichzeitig beängstigend. Ich habe Angst, etwas falsch zu machen." 

Sein Gesicht blieb ruhig, aber ich sah, wie seine Hände sich leicht verkrampften. "Harry, du musst nichts überstürzen. Ich hab dir gesagt, dass ich warten kann." - "Ich weiß", sagte ich schnell. "Aber ich will dich nicht warten lassen, wenn ich selbst nicht weiß, wohin das führt. Es wäre nicht fair." 

Louis nickte langsam, aber sein Blick war schwer zu deuten. "Und was willst du jetzt machen?" Ich biss mir auf die Lippe, unsicher, ob das, was ich sagen wollte, das Richtige war. "Ich will es herausfinden. Aber ich kann das nur, wenn du... wenn wir ehrlich zueinander bleiben." Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht, und ich spürte, wie sich ein Teil der Anspannung löste. "Das klingt nach einem Plan", sagte er leise. 

Für einen Moment saßen wir einfach nur da, während die Halle in Stille gehüllt war. Es war nicht die perfekte Lösung, aber es fühlte sich wie ein Anfang an. 

Louis und ich hatten uns darauf geeinigt, die Dinge langsam anzugehen. Es war keine klare Entscheidung, sondern eher ein gegenseitiges Verständnis, dass wir die Dinge nicht überstürzen wollten. Trotzdem bemerkte ich, wie sich unsere Beziehung veränderte. 

Er war immer noch mein Captain, aber außerhalb des Trainings war er... anders. Sanfter, geduldiger, aber auch offener. Und ich merkte, dass ich mich in seiner Nähe wohler fühlte als je zuvor. 

Eines Abends nach einem besonders erfolgreichen Wettkampf, wir hatten als Team eine entscheidende Runde gewonnen, landeten wir alle in einer kleinen Bar, um zu feiern. Die Stimmung war ausgelassen, und ich fand mich irgendwann neben Louis an der Theke wieder. 

"Ich bin stolz auf dich", sagte er, während er sein Glas hob.  "Danke", murmelte ich und lächelte leicht. "War wirklich gut heute." - "Ja, das war es." 

Für einen Moment war da nur dieser Blick zwischen uns, und ich wusste, dass ich endlich etwas sagen musste. 

"Louis..." 

"Hm?" 

"Ich glaube, ich fange an zu verstehen, wie ich mich fühle", gab ich leise zu.  Er setzte sein Glas ab, seine Augen wurden weicher. "Oh?" 

"Ja", sagte ich und spürte, wie mein Gesicht heiß wurde. "Und ich glaube, ich möchte es herausfinden... mit dir."  Ein ehrliches, warmes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, und ich wusste, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. 

"Das reicht mir", sagte er leise. "Für jetzt." 

🩶
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