22.Kapitel (mehr Drama)
Ich war froh das unsere Wohnung aufgeräumt war. Neugierig sah Adrian sich um.
,,Willst du was trinken?" Fragte ich ihn nervös. Er sah überrascht aus. ,,Ähm gerne. Ein Glas Wasser oder so?" Ich füllte ihm ein Glas mit Wasser und überlegte ob es merkwürdig gewesen war ihn das zu fragen. Meine Mutter fragte das immer als allererstes wenn wir Gäste hatten.
Ich überlegte warum ich auf einmal so schüchtern und bemüht höflich war. Wir waren doch keine Fremden und hatten uns schon so oft geküsst. Aber jetzt war etwas zwischen uns anders. Er hatte sich vor mir verletzlich gezeigt und mir seine Probleme anvertraut. Das war eine andere Art von Nähe als einfach nur körperliche.
Er trank ein paar Schlucke Wasser, dann zog ich ihn in mein Zimmer. Ich war von Natur aus ordentlich und war auch kein Fan von zu vielen Postern oder Dekoelementen und das sah man meinem Zimmer an. Die Wände waren weiß, mein Bettzeug blau mit weißen Muscheln, mein Kleiderschrank war aus Holz mit einer Schiebetür, auf meinem Schreibtisch lagen ordentlich sortiert ein paar Schulsachen, die Bücher im Regal waren sorgfältig geordnet. An den Wänden hingen nur zwei Bilder, ein gerahmtes Foto von mir, meiner Mutter, meinen Großeltern und meinen beiden Onkeln und eines von mir und meinen Freundinnen. Is strahlte auf dem Bild, Arm in Arm mit uns anderen. Sie und Ann sahen sich damals noch zum verwechseln ähnlich.
,,Schön hast du es hier." Bemerkte Adrian. Ich schloss die Tür hinter uns und ließ es zu das er hinter mich trat und seine Hände neben meinem Kopf abstützte. Ein erwartungsvolles Kribbeln machte sich in meiner Magengegend breit und ich drehte mich leicht lächelnd zu ihm um.
Schon berührten seine Lippen meine, schon drückte er mich an sich. Er wirkte hungrig, beinahe wie ein Tier auf der Jagd und seine Küsse wurden immer länger und tiefer. Ich erwiederte sie mit ebenso viel Druck und fuhr mit meiner Hand unter sein T-shirt. Ich spürte seine Rückenmuskeln unter der weichen, geschmeidigen Haut. Er ließ mit einer Hand von der Wand ab und zog es sich über den Kopf, ich half ihm. Schon stolperten wir auf das Bett zu und er lehnte sich über mich. Seine Augen waren geschlossen, mit einer Hand fuhr er mir nun ebenfalls unter das übergroße T-shirt das ich heute trug. Ich ließ einen Moment lang von ihm ab um es mir auszuziehen, dann legte ich mich hin und er beugte sich über mich und begann wieder mich zu küssen. Jetzt ein bisschen langsamer. Ich genoß das Gefühl von seiner nackten Haut auf meiner, gleichzeitig wünschte ich mir er würde schneller machen. ,,Mach schneller." Stöhnte ich leise und er öffnete den Knopf meiner Jeansshorts. ,,Hallo, Fariba? Bist du schon da, mein Liebling? Ich habe Neuigkeiten." Ertönte auf einmal die Stimme meiner Mutter. Ich zuckte zusammen und spürte wie Adrian es ebenfalls tat. Fuck.
,,Oh Mama!" Rief ich und versuchte meine Stimme ganz normal klingen zu lassen. ,,Warum bist du schon da?" Schritte näherten sich meiner Tür. ,,Äh bitte nicht reinkommen! Ich äh zieh mich grade um." Rief ich hektisch und versuchte Adrian unter meiner Bettdecke zu verstecken. Da wir auf ihr lagen war das allerdings gar nicht so einfach. Und Adrian, dieser Idiot lag immer noch halbnackt auf mir und grinste belustigt. ,,Bist du bescheuert? Steh endlich auf. Schnell." Zischte ich. Himmel, wenn meine Mutter jetzt reinkommen würde... ,,Ach soll ich SCHNELLER machen?" Fragte er grinsend. Ich warf ihm einen meiner besten todesblicke zu. ,,okay okay." Er stand bedauernd auf und zog sich sein T-shirt wieder über. Dann sah er mir, versonnen lächelnd, dabei zu wie ich mich ebenfalls wieder anzog. ,,Du hast eine Wahnsinnsfigur."bemerkte er. ,,Danke. Du auch. Aber jetzt muss ich los und mit meiner Mutter reden, bleib hier und sei Mucksmäusschenstill. Sie darf auf keinen Fall mitkriegen das du hier drin bist. Irgendwann finden wir eine Möglichkeit dich rauszuschmuggeln, ich sag dir dann Bescheid." ,,Ja ja" machte er, immer noch viel zu entspannt. Kapierte er den Ernst der Lage nicht?
Ich verließ den Raum, schloss die Tür hinter mir und ging zu meiner Mutter, die grade zwei große Einkaufstüten auspackte. Sie strahlte dabei von einem Ohr zum Anderen. Was war denn bloß los? Warum war sie schon da? ,,Hi Mama." Sagte ich und umarmte sie spontan, sie strich mir über den Kopf. Ich half ihr den Rest der Einkäufe zu verstauen, dann setzte sie sich an den Tisch und sah mich bedeutungsvoll an. ,,Ich habe heute doch nicht die lange Schicht übernommen, sondern habe nur heute morgen ein paar Stunden gearbeitet und bin dann zu Rolf gefahren, um etwas mit ihm zu besprechen. Etwas wichtiges." Auf einmal wurde ich nervös. ,,Ich bin schwanger, Fariba. Ich habe heute Morgen den Test gemacht und er war positiv! Es war nicht direkt geplant, aber Rolf und ich freuen uns sehr." Alles in meinem Kopf drehte sich, meinte sie das Ernst? Mama war schwanger? ,,Aber ihr kennt euch doch noch kaum. Und jetzt ein Baby?" Krächzte ich. Wie sollte das denn gut gehen?
,,Wir kennen uns vielleicht noch nicht lange, aber es kommt mir so vor als ob. Ich bin mir sicher das er der Richtige ist." Sie lächelte versonnen. ,,Jedenfalls wollen wir in den nächsten Monaten zusammenziehen, damit unser Baby inmitten seiner Familie groß wird." Oh Gott. Ich hatte unglaublich viel dazu zu sagen, aber das Einzige was aus meinem Mund kam war ,,Ziehen wir etwa um?" Sie schüttelte den Kopf. ,,Die Wohnung von Luca und Rolf ist ein richtiger Schuhkarton. Sie ziehen zu uns, hier ist doch genug Platz, dann kriegt Luca das Gästezimmer und Rolf und ich besorgen uns ein Doppelbett." ,,Und das Baby?" ,,Es wird eh ein bisschen dauern bis es alt genug ist um ein eigenes Zimmer zu kriegen. Villeicht ist Luca bis dahin ja schon ausgezogen, sonst teilt sich eben einer von euch das Zimmer. Aber freust du dich denn gar nicht? Ich kann es immer noch nicht glauben. Ein Kind!" Sie drückte mich lachend an sich. ,,Wenn ich das deinen Großeltern erzähle und meinem Bruder, die werden eine Party veranstalten und sofort vorbeikommen wollen. Und meine Freundinnen erst...!"
Ich versuchte vorsichtig einen meiner Finger zu bewegen. Es klappte. Ich kniff mich fest in den Arm. Ich würde ein Halbgeschwisterchen kriegen? Und zwei neue Mitbewohner? Ich kam mir vor wie in einem schlechten Fiebertraum. Auf einmal hatte ich einfach nur das Bedürfnis aufzuwachen, was war hier denn los? Das konnte doch alles gar nicht wahr sein!
Ich sprang auf, nahm meine Schuhe und versuchte sie im gehen anzuziehen. ,,Fariba!" Rief meine Mutter. ,,Ich weiß das das viel zum Verdauen ist, aber-" Ich warf die Tür hinter mir ins Schloss und rann die Straße entlang. Tränen strömten mir übers Gesicht. Adrian in meinem Zimmer hatte ich vollkommen vergessen.
Als ich wiederkam war es dunkel und meine Beine schmerzten von vielem Laufen. Ich war immer noch aufgewühlt, aber konnte nicht ewig draußen bleiben. Meine Mutter saß am Tisch, vor ihr eine Tasse Tee. Ich schluckte. ,,Mama, ich-" sie stand auf und sah mich an. ,,Du kannst nicht einfach immer davonlaufen, Fariba. Ich habe mir Sorgen gemacht." Niedergeschlagen setzte ich mich. Mama trank den letzten Schluck Tee und stellte die Tasse in die Spüle. ,,Ich geh jetzt schlafen. Essen ist im Kühlschrank, mach dir was warm. Gute Nacht." Ihre Stimme war ungewohnt kühl.
Ich hatte keinen Appetit, also ging ich in mein Zimmer und stellte fest das Adrian nicht mehr da war, er musste eine Gelegenheit gefunden haben unbemerkt zu verschwinden. Es war als wäre er nie hier gewesen, nur die leicht zerwühlte Bettdecke erinnerte an heute Nachmittag. Ich zog mich um und legte mich schlafen, villeicht sah morgen die Welt ja schon wieder anders aus.
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