17.Kapitel (Der Streit)
Ich konnte mich den Rest des Tages nicht mehr konzentrieren, ständig sah ich zu Adrian, der ebenfalls mit den Gedanken im Schrank zu stecken schien.
In der großen Pause redeten die Mädels über Mission ISpossible, Is war dafür das Sa Ivan heute Nachmittag in ein Café einlud und ihn fragte ob sie zusammen sein wollten. ,,Ihr habt gestern die ganze Zeit geknutscht, ward schon voll oft zusammen reiten und es ist glasklar das er dich mag. Je schneller du mit ihm zusammenkommst desto schneller kannst du mit ihm Schluss machen. Villeicht ja schon nach einer Woche?" Ann sah ungläubig zu ihrer Schwester. ,,Eine Woche? Wir hatten mindestens einen Monat geplant." ,,Na und? Planänderung! Eine Woche reicht völlig." Ann schüttelte den Kopf. ,,Eine Woche war villeicht eine normale Zeit für Beziehungen als wir 12 waren, aber jetzt sind wir 15 und einige 16. Eine Woche zusammen sein ist praktisch nichts. Wir wollen doch, dass er an Sa hängt und möglichst traurig ist wenn sie Schluss macht. Dazu braucht er schon ein bisschen Zeit, sie kennen sich ja immer noch kaum."
Kennen... Kannte ich Adrian? Irgendwie ja schon, wir waren schließlich seit der siebten in einer Klasse. Aber geredet hatten wir nie viel, er war schon damals einer der coolen Jungs gewesen. Sportlich, gutaussehend, witzig und sich nicht allzu sehr an die Regeln haltend. Ich dagegen hatte mir nie Mühe gegeben Freunde in der Klasse zu finden oder großartig dazu zu gehören. Ich hatte meine Freundinnen in den Parallelklassen, mit den meisten meiner Mitschüler verstand ich mich okay und ansonsten hielt mich der Unterrichtsstoff beschäftigt.
,,Was meinst du, Fa? Eine Woche oder einen Monat? Fa? Faaaaaa! Oh, was hast du da am Hals? Ist das noch von gestern?" Ich konzentrierte mich wieder auf Is vor mir. ,,Ja ist es und Ich finde das solltest du Sa fragen." Sa war die ganze Pause lang ungewöhnlich still gewesen, das war eigentlich nicht ihre Art.
Ich dachte wieder an Adrian. Nachdem Ivan mit Is schlussgemacht hatte, war ich enorm wütend auf ihn gewesen. Klar, Is war eine Dramaqueen, manchmal ein wenig egoistisch, brauchte mehr Aufmerksamkeit als ein Hundewelpe und kam ständig zu spät. Aber wenn ihr jemand wehtat, war ich nur allzu bereit dafür ein paar Leichen in Säure aufzulösen. Also hatte ich jedesmal geschnaubt wenn Ivan im Unterricht etwas sagte, ihn mit Papierkügelchen abgeworfen und kleine Zettel mit Beleidigungen in seinem Schulranzen versteckt. Ivan hatte es mehr oder weniger ignoriert, aber Adrian war ziemlich wütend geworden und fing an es mir auf dieselbe Art heimzuzahlen. Also richtete sich meine Wut bald auch gegen ihn. Konnte gut sein das das kindisch gewesen war. Trotzdem hatte es merkwürdig viel Spaß gemacht Adrian zu provozieren. Dann war die Sache mit den Spinden und dem Einsperren im Klassenraum passiert, er hätte mich um ein Haar mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Danach gestern, die Party... und jetzt die Sache im Schrank... Wie hatte sich in so kurzer Zeit so viel verändern können? Warum ging er mir nicht mehr aus dem Kopf?
,,WAS?" rief jetzt Is und riss mich aus meinen Gedanken. Aufeinmal hatte sich die Stimmung komplett verändert. ,,Is, komm schon. Du hast ihn doch mal geliebt, warum willst du ihn denn jetzt unbedingt leiden sehen? Dadurch kommst du auch nicht besser über ihn hinweg."sagte Sa flehend. ,,Hast du schon vergessen was er getan hat? Er hat mich betrogen und mir ins Gesicht gesagt das er mich nie gemocht hat! Hast du dich von seinem Aussehen hinters Licht führen lassen?" Is schäumte vor Wut. Verdammt was war passiert? Was hatte Sa gesagt als ich mal einen Moment lang nicht aufgepasst hatte?
,,Nein natürlich habe ich das nicht vergessen. Ihr solltet aber zusammen drüber reden und es auf vernünftige Art klären. Nicht einen bescheuerten Plan schmieden und mich losschicken damit ich ihn ,,verführe". Das ist doch kindisch und ich kann nicht mal glauben das es bis jetzt funktioniert hat." Sa hatte jetzt ebenfalls die Stimme erhoben. Ich war überrascht. Eigentlich war sie eine positive, ausgeglichene Person, die Streit verabscheute. Besonders unter uns. Is schrie höhnisch zurück: ,,Jetzt tu nicht so als hätte ich dich zu irgendwas gezwungen! Warum kriegst du auf einmal kalte Füße? Was ist los mit dir?" Sa schwieg. Is drehte sich um und ihre langen Haare peitschten durch die Luft. ,,Wir reden weiter wenn du wieder zur Vernunft gekommen bist. Was soll das denn jetzt, Sa? Wir sind doch fast am Ziel." Sagte sie im davon stolzieren. Sie steuerte auf Chaeyoung und ein paar andere Mädchen aus ihrer Klasse zu, die sie wie selbstverständlich in ihre Mitte nahmen.
Ann und Sa schwiegen beide. Ich sagte auch nichts. Irgendwie konnte ich Is verstehen, ich wollte ja ebenfalls Rache an Ivan üben. Aber ein bisschen hatte Sa auch recht, der Plan war kindisch und kleinkariert. Und sie war schließlich diejenige die die Mission ausführte, wenn sie es nicht mehr machen wollte hatten wir kein Recht sie zu zwingen. Andererseits lief es doch grade so gut... Mann! Warum musste denn alles immer so kompliziert sein?
Ich war eine der letzten die den Klassenraum verließ und wanderte langsam und nachdenklich die Treppen hinunter. Ann, Sa und Is hatten alle schon vor mir Schluss gehabt, deswegen musste ich heute wohl oder übel alleine nach Hause laufen.
Vor der Schule lehnte Adrian lässig an einem Baum, sein Rucksack lag vor seinen Füßen. Wartete er etwa auf mich? Ich lief zu ihm und küsste ihn ohne ein Wort zu sagen, er erwiederte den Kuss und legte seine Arme um mich, wie vorher im Schrank. Was auch immer jetzt mit uns war, und egal ob das hier richtig war, es fühlte sich gut an. Und es war so schön ihn zu küssen, die Finger in seinen Haaren zu vergraben und seine Hände auf meinem Körper zu spüren. Ich vergaß dabei alles komplizierte, der Streit zwischen Sa und Is, die Mission ISpossible, meine Mutter mit diesem Rolf und die olle Frau Sittmann. Alles war nicht mehr da wenn ich Adrian küsste.
Irgendwann mussten wir zwei uns allerdings doch voneinander lösen. ,,Tschüss." Murmelte ich und war auf einmal fast ein bisschen schüchtern. Er grinste sein Adrian-Grinsen. ,,Tschüss, Fariba. Komm gut nach Hause." Dann warf er sich seinen Rucksack über die Schulter und spazierte davon. Leicht benommen machte ich mich ebenfalls auf den Heimweg.
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