11.Kapitel (Die Ansage)
Achtung! Jetzt ist es Fa's Sicht.
Es war Freitagmorgen und ich schleppte mich in den Klassenraum. Die meisten meiner Mitschüler waren bereits da, selbst Ivan, Markus und Adrian saßen schon auf ihren Plätzen und die nahmen es mit Pünktlichkeit nicht grade genau.
Ich setzte mich auf meinen Platz neben Pooja und wünschte mir wieder einmal, dass zumindestens eine meiner Freundinnen in derselben Klasse wäre. Ann und Sa hatten echt Glück und Is hatte immerhin noch andere Freundinnen in ihrer Klasse. Aber bald war die Zehnte vorbei und wir würden alle dieselben Kurse wählen und dann die ganze Zeit miteinander quatschen!
Ich holte grade meine Sachen aus dem Rucksack als eine große Gestalt ankam und sich auf meinen Tisch setzte. Meine Sitznachbarin Pooja fing an zu kichern und hielt sich mädchenhaft den Zopf vor den Mund. Oh je das konnte nur eins bedeuten. Und zwar entweder Adrian oder Ivan. Ich blickte auf. Bitte lass es Ivan sein... VERDAMMT! ES WAR ADRIAN!
,,Morgen, Fariba. Na du bist ja auch nur noch grad' so pünktlich." Sagte er spöttisch. Ttzz, er wollte mich also in Sachen Pünktlichkeit belehren?! Der? Warum nicht gleich Is. Kopfschüttelnd wühlte ich nach meiner Federtasche.
,,Hast du eventuell etwas damit zu tuen das die Spinde von mir und Ivan komplett verwüstet sind?!" Das war keine Frage. Er war schließlich nicht blöd.
,,Allerdings." Antwortete ich ohne aufzusehen.
,,Wo ist es?" zischte er und beugte sich vor. ,,Das Gras? Das habe ich weggeworfen." Ich sah ihn an und lächelte. Seine Augen wurden schmal, kleine Gruben in denen weiße Blitze vor einem hellblauen Himmel zuckten. Er hatte schöne Augen, das musste man ihm lassen.
,,Du kannst nicht einfach an fremde, meine und Ivans, Sachen gehen! Und erst recht nichts davon stehlen und wegwerfen. Wer zum Fick hat dich so schlecht erzogen?!"
,,Oooch geht doch zum Direktor, ihr Zwei." Meine Stimme war kalt und spöttisch. ,,Der würde sich sicher auch brennend für das Gras interessieren. Und vermutlich auch für die Regenwürmer gestern in meiner Federtasche. Passt doch das nächste mal einfach besser auf eure Schlüssel auf, wenn ihr wiedermal auf Toilette geht um euch einen zu wichsen."
Den letzten Satz flüsterte ich.
,,Oder DU kommst das nächste Mal, wenn ich auf Toilette gehe um einen zu wichsen einfach mit anstatt unsere Schlüssel zu klauen." Flüsterte er heiser und lehnte sich noch mehr zu mir runter. ,,Du kannst mir dabei helfen. Na? Was ist?"
Ich konnte nicht verhindern das sich meine Wangen leicht rosa färbten.
Adrian rutschte von meinem Tisch und nahm sich im gehen meine Federtasche, welche er auf das Regal warf. Es wäre eigentlich kein Problem gewesen sie sofort wiederzuholen, wenn nicht in genau dem Moment Frau Sittmann den Raum betreten hätte. Die alte Drachin.
Ich sah kurz zu Adrian, der wieder brav auf seinem Platz saß und mir spöttisch zu grinste. Er war zusammen mit Ivan und Karina der Liebling der alten Drachin. Ich allerdings hatte ihr schon einmal zu oft die Meinung gesagt, weswegen ich auf keinen Fall mitten in der Stunde aufstehen und das Regal hochklettern konnte.
Ich zeigte Adrian den Mittelfinger. Dieser kleine...! Die Sache mit den Spinden war die Rache für mehrere Kleinigkeiten der letzten 2 Tage gewesen und er konnte froh sein, dass ich seine wenigen Gehirnzellen davor bewahrt hatte weggekifft zu werden. Dann sah ich weg und wandte mich an Pooja.
,,Kannst du mir einen Stift leihen?"
Als endlich große Pause war, konnte ich es kaum erwarten zu den Mädels zu kommen. Ob Sa Neuigkeiten zur Mission ISpossible hatte?
Die Augen auf die Tür gerichtet stolperte ich volle Kanne über ein ausgestrecktes Bein und fiel auf alle Viere. Aua! Hallo?! Ich sah mich wütend nach dem Missetäter um und war keinesfalls überrascht Adrian zu sehen. Ivan stand neben ihm und sah nervös nach links und rechts. ,,Nicht so schnell, Fariba. Dachtest du ernsthaft das wäre schon Alles? Du hast verdammt nochmal unsere Spinde verwüstet und mein Gras weggeworfen. Es waren fast 5 gramm, sowas ist teuer!"
Ich rappelte mich hoch. ,,Und? Es war wegen den Regenwürmern in meiner Federtasche, den blöden Kommentaren wann immer ich irgendetwas gemacht habe, die Papierknäule mit denen du mich im Unterricht abwirfst, das grade eben gestellte Bein..." ich holte Luft. ,,Soll ich noch weitermachen?"
Ich wandte mich zum Gehen, aber er packte meinen Arm und zog mich wieder in den, nun leeren, Klassenraum. Meine Schuhe machten ein schleifendes Geräusch als er mich die wenigen Meter über das Linoleum schleifte.
,,Das hat alles nur angefangen weil du auf einmal Ivan wie den letzten Dreck behandelt hast. Was zu Teufel hat er dir denn getan? Oder machst du es einfach so aus Spaß, Fariba?"
Aarggh ich hasste es wie mein Name aus seinem Mund klang. Aber schön, er wollte es also wissen. Ich schüttelte seine Hand von meinem Unterarm, den er immer noch umklammert hatte und stützte wütend die Hände auf die Hüften.
,,Ivan hat sich Is gegenüber wie das komplette Arschloch verhalten das er ist. Also habe ich ihm meine Abneigung zu spüren gegeben. Warum hast du überhaupt angefangen dich einzumischen wenn es dich nicht mal was angeht? Kann sich dein allerbester Lieblings-Bro-Kumpel-Freund nicht selber verteidigen? Er behandelt seine Freundinnen wie austauschbare Objekte und ist dann auch noch zu feige dafür gerade zu stehen."
Ich schaffte es kaum auszureden, schon hatte Adrian mich mit Wucht gegen die Wand gepresst. Er hatte die Zähne so fest zusammengebissen das die Vene an seinem Hals hervortrat. ,,Wehe du sprichst noch EINMAL so über Ivan!!" Seine Hände bohrten sich schmerzhaft gegen meine Schultern, er holte mit seiner rechten Faust aus und reflexartig schloss ich die Augen und drehte den Kopf zur Seite.
Er ließ die Faust wieder sinken. Ivan war angerannt gekommen und redete auf ihn ein. ,,Junge, lass das du verletzt sie sonst noch ernsthaft. Schluss jetzt!"
Ruckartig ließ Adrian von mir ab. ,,Dachtest du allen Ernstes du hättest eine Chance gegen uns? Ich habe grade echt Lust dich hier und jetzt fertig zu machen, aber Ivan ist da entspannter als ich. Glaub ja nicht das du mit dem ganzen Scheiß davonkommst. Genieß die Pause." Er zog die Tür hinter sich und Ivan zu und ich hörte wie ein Schlüssel umgedreht wurde. Wo hatten sie den denn her?
Ich stand immernoch an der Wand und ließ mich jetzt langsam daran herabsinken. Meine Knie zitterten.
Das eben hatte mich eingeschüchtert. Ich hatte Adrian noch nie so aufgebracht gesehen, da war eben keine Spur mehr von seinem üblichen spöttischen Gesichtsausdruck gewesen. War ich mit den Spinden echt zu weit gegangen? Ich sah zur Uhr, in 13 Minuten war die Pause vorbei.
Schien so als müsste ich nochmal 2 Stunden warten bis ich die Mädels endlich sehen konnte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top