◀ Kapitel 32 ▶
◀ Kapitel 32 ▶
Namor McKenzie, Sanctum Sanctorum, 23.02 Uhr
Ich fahre hoch, als ich einen Schrei höre und sehe mich direkt aufmerksam um, ob ich Feinde entdecken kann. Als ich allerdings sehe, woher der Schrei kommt, atme ich beinahe erleichtert aus. Annie sitzt auf dem Bett neben mir, die Hände in ihrem lilanen Licht gehüllt. Ihre Augen glühen in der Dunkelheit und ich erkenne, dass sich ihre Brust schnell hebt und senkt. Doch obwohl ich all das sehe, sage ich keinen Ton. Ich weiß, was in Annie vorgeht. Sie wird einen Albtraum gehabt haben. Das hatte sie in letzter Zeit viel zu oft und ich bin beinahe schon froh zu sehen, dass ihre Albträume schwächer werden. Hatte am Anfang noch die Wand gewackelt, weil ihr Körper dazu übergegangen ist, sich selbst zu verteidigen, merke ich, dass sie sich selbst jetzt besser unter Kontrolle hat. Und sie selbst sieht es scheinbar auch. Ihr Blick fällt auf mich und sie blickt mich entschuldigend an.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken", sagt sie leise und streicht sich die Haare aus dem Gesicht.
„Nicht schlimm", antworte ich ihr nur. Annie lächelt leicht, dann wirft sie einen Blick auf ihre Uhr und schwingt dann die Beine aus dem Bett.
„Ich brauche ein bisschen frische Luft, schlaf einfach weiter", meint sie zu mir und ehe ich mich versehe, steht sie auf. Ich sehe ihr dabei zu, wie sie sich eine Jacke – meine Jacke wohlgemerkt – über das Schlaf-T-Shirt zieht, das auch mir gehört, und in ihre Schuhe schlüpft. Im Rausgehen nimmt sie ihr Handy von der Kommode, dann verlässt sie den Raum und schließt die Tür leise hinter sich. Ich bleibe einen Moment lang unschlüssig liegen und überlege, ob ich ihr nachlaufen sollte, doch entscheide mich dagegen. Annie braucht einfach nur Zeit und ihre Worte waren deutlich. Sie hatte mir explizit gesagt, dass sie alleine sein möchte. Diesen Wunsch sollte ich respektieren. Ich nehme mein eigenes Handy, welches neben mir liegt in die Hand und werfe einen Blick auf das Datum und die Uhrzeit. Nicht mal mehr eine Stunde, dann hat Annie Geburtstag. Ich weiß, dass sie sich bisher nicht sonderlich viel auf ihren Geburtstag eingebildet hat, aber ich habe beschlossen, dass sie dieses Jahr einen unvergesslichen Geburtstag erleben wird. Und das nicht in Atlantis, sondern hier in New York, als wären wir beide ganz normale Menschen. Denn auch, wenn sie sich mittlerweile damit abgefunden hat, dass sie nie wieder ein normales Leben haben wird, weiß ich, dass sie sich trotzdem immer eines gewünscht hatte. Nur hatten uns die letzten Jahre gezeigt, dass es scheinbar nicht möglich ist, dass Annie Irwin ein Leben als normaler Mensch verbringt – dafür ist die Erde zu sehr auf sie angewiesen.
Ich beantworte schnell ein paar Nachrichten, doch als Annie dann immer noch nicht wieder hier ist, beschließe ich, dass ich etwas schlafen sollte. Ich weiß, dass Strange und Wong auch noch irgendwo hier sind, wenn irgendwas ist, dann ist Annie auf jeden Fall nicht alleine.
Mit einem leichten Lächeln kuschele ich mich zurück in die Decke und schließe die Augen. Es wird sicherlich ein toller Tag morgen. Ich habe an alles gedacht und eigentlich kann gar nichts mehr schief gehen. Ich habe sogar daran gedacht Annie ein angemessenes Kleid zum Essengehen zu kaufen.
Ich gehe in meinem Kopf erneut den Plan für morgen durch, als sich die Zimmertür leise öffnet und ich hören kann, dass Annie bewusst leise wieder zurück ins Zimmer kommt. Ich bleibe einfach so liegen, wie ich es jetzt tue, um ihr nicht das Gefühl zu geben, dass ich auf sie gewartet hätte. Das findet sie am Ende wahrscheinlich nicht gut, ich weiß wie wichtig es ihr ist, sie nicht als hilflose Frau zu behandeln. Wenn sie etwas von mir braucht, dann zeigt sie mir das auch.
Ich höre, dass Annie sich die Schuhe und meine Jacke wieder auszieht, dann senkt sich neben mir das Bett und Annie krabbelt wieder unter die Bettdecke. Sie rutscht an mich heran und schlingt von hinten die Arme um mich. Ich grinse leicht und überlege erst, ob ich mich umdrehen soll, aber beschließe so liegen zu bleiben. Vielleicht fühlt es sich ja auch mal ganz gut an, wenn wir beiden das Mal anders herum machen. Dass ich in Annies Armen liege und nicht sie in meinen.
Am nächsten Morgen wache ich auf und spüre, dass Annie immer noch die Arme um mich geschlungen hat. Ich lächele, als ich das realisiere und lege meine Hand sanft auf ihre. Ich weiß, dass ich mich jetzt nicht bewegen kann, ohne, dass Annie aufwacht, weshalb ich zuerst einfach liegen bleibe und ihrem gleichmäßigem Atem lausche. Als dann allerdings ein Lied vom Queen im Raum ertönt, weiß ich, dass diese Ruhe vorbei ist. Ich sehe nur aus dem Augenwinkel, dass ein Handy auf uns zufliegt und weiß, dass Annie aufgewacht ist. Sie greift danach und löst den Griff um meinen Bauch langsam.
„Irwin?", nuschelt sie leise und ich bin mir sicher, dass sie nicht auf den Anrufernamen geschaut hat. Am anderen Ende der Leitung ertönt eine fröhliche Frauenstimme, die ich nicht erwartet hätte.
„Susan, hey...", murmelt Annie nur als Erwiderung und ich rolle mit den Augen. Hatte Susan Richards meiner Freundin gerade eher Alles Gute zum Geburtstag gewünscht als ich?! Wieder höre ich sie reden, doch kann nicht verstehen, worum es geht.
„Danke, Susan... ich liege gerade mit Namor im Bett und bin um ehrlich zu sein noch gar nicht richtig wach", höre ich Annie sagen und kurz darauf lacht sie. Ich weiß nicht, was Susan gesagt hat, doch ich bin mir sicher, dass ich es auch nicht unbedingt wissen möchte.
„Nein, Namor hat mich nicht wachgehalten... ich schlafe in letzter zeit nicht besonders gut. Du weißt schon, seit Tony...", nuschelt Annie traurig und greift nach meiner Hand. Ich verschränke meine Finger mit ihren und streiche ihr beruhigend über den Handrücken. Susan und Annie reden noch ein paar Minuten miteinander, dann höre ich, dass Annie auflegt. Ich drehe mich zu ihr um und will gerade etwas sagen, als schon wieder Freddie Mercurys Stimme ertönt.
„Wehe du gehst da jetzt ran", warne ich sie, noch bevor sie den Anruf entgegen nehmen kann. Annie schmunzelt, dann sieht sie mich abwartend an. Sie will sicherlich wissen, weshalb ich sie davon abgehalten habe, ihre Geburtstagsanrufe weiter anzunehmen.
Mit einer geschmeidigen Bewegung drehe ich uns so, dass ich über ihr liege und stütze mich neben ihrem Kopf ab. Annie beginnt zu grinsen und ich freue mich innerlich, sie wieder grinsen zu sehen. Das steht ihr gleich viel besser, als der düstere Ausdruck auf ihrem Gesicht.
„Alles Gute zum Geburtstag, Ann", meine ich dann sanft und drücke ihr einen zarten Kuss auf die Lippen. Als ich mich von ihr lösen möchte, hält Annie mich auf und legt die Hände in meinen Nacken. Ich wehre mich nicht und lasse zu, dass sie den Kuss vertieft. Ihre Hand gleitet unter mein Shirt und ich komme ihr zuvor, indem ich es selber ausziehe. Mit einem fiesen Grinsen rollt Annie uns herum, sodass sie nun auf mir sitzt. Schnell zieht sie sich ihr Schlafshirt über den Kopf und beugt sich dann wieder zu mir herunter. Ich lasse meine Hände über ihren Rücken herunter wandern, als es plötzlich klopft. Annie seufzt, doch beugt sich dann nur wieder zu mir herunter und haucht mir einen Kuss auf das Schlüsselbein. Gerade, als ich denke, dass sie nun weiter wandern wird, beginnt sie sanft an der Stelle zu saugen und zu beißen und ich kann nicht ignorieren, was das in mir auslöst. Annie Irwin sitzt auf mir und stellt sicher, dass alle wissen, dass ich ihr gehöre? Das ist verdammt sexy. Ich kann mir ein kleines Keuchen nicht verkneifen, als sich ihre Hüfte auf meiner bewegt, doch was ich dann höre, lässt sofort wieder alle Erregung in mir verschwinden.
„Ich hoffe sehr, dass ihr gerade keine Kinder zeugt!" Annie lässt mit einem gefährlich bösen Seufzen von mir ab und sieht zur Tür. Wieso musste Stephen auch ausgerechnet jetzt kommen, wo Annie das erste Mal seit Monaten wieder ausgeglichen wirkt?!
„Ich wünsche dir auch einen wunderschönen Morgen, Stephen!", kommentiert Annie durch die geschlossene Tür und lässt ohne zu zucken unsere beiden Shirts heranfliegen. Schnell zieht sie sich ihres über und geht zur Tür. Diese öffnet sie und sieht Stephen mit verschränkten Armen an.
„Alles Gute zum Geburtstag!", freut sich Stephen und umarmt Annie. Ich richte mich auf die Unterarme auf und lege mein Shirt genervt neben mich. Als Stephen sich wieder von Annie löst, bleibt sein Blick an meinem Schlüsselbein hängen und er sieht Annie mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
„Ich hätte dich nie für den Beiß-Typ gehalten", kommentiert er trocken und Annie sieht ihn gespielt böse an.
„Raus, Strange!"
Annie Irwin, New York, 14.36 Uhr
An Namors Seite laufe ich mit ihm durch die Straßen New Yorks und ignoriere die vielen Blicke, die auf uns liegen. Ich weiß, dass Namor mir gesagt hatte, dass wir beide als ganz normale Menschen essen gehen wollen, doch man kann nicht bestreiten, dass wir immer noch die Aufmerksamkeit zweier Superhelden auf uns ziehen.
„Man würde meinen, dass die Menschen sich mittlerweile an unseren Anblick gewöhnt haben", kommentiere ich und biege mit Namor um die Ecke, nur um von einem Reporter begrüßt zu werden. Ich zögere nicht lange, sondern lasse Namor und mich vom Boden abheben und lande dann auf dem Dach des Sanctums. Namor sieht mich fast schon böse an, dass ich ihn ohne Vorwarnung habe fliegen lassen und ich grinse.
Es ist nun schon vier Monate her, seitdem wir Thanos besiegt hatten. Seitdem war ich meistens bei Namor und ich weiß, dass ich mich verändert habe. Ich habe vor vier Monaten eine Entscheidung treffen müssen. Ich musste mich entscheiden, ob ich die Mauer, die ich in meinem Geist eingerissen habe, wieder aufbauen soll, oder ob ich sie eingerissen lasse und mit dem Schmerz lebe. Mein erster Impuls war, dass ich sie wieder aufbaue, doch irgendetwas hielt mich davon ab. Ob es die Tatsache war, dass ich weiß, zu was ich mit meinen Emotionen fähig bin, oder doch eher die Tatsache, dass ich sehen konnte, wie glücklich Namor und meine Freunde waren, als ich zugelassen habe, dass sie meine Emotionen sehen. Doch ich würde sagen, dass ich seitdem besser mit den Menschen in meiner Umgebung klarkomme. Und in den 5 Jahren, in denen ich fast alleine war, habe ich den Umstand schätzen gelernt, Freunde an meiner Seite zu haben. Genau deshalb habe ich beschlossen meine Mauer unten zu lassen. Zuerst war es schwer, mit der Trauer klarzukommen und sie zu verarbeiten, anstatt sie immer nur zu verdrängen. Doch Namor war eine große Hilfe. Und Stephen, Wong, Cho und Steve auch. Ich bin immer noch froh, dass Bucky Steve davon abhalten konnte, eine Dummheit zu begehen, als er die Infinity-Steine zurück in ihre jeweilige Zeitlinie gebracht hat. Kurzzeitig habe ich damit gerechnet, dass Steve sich das Leben gönnt, dass nicht für ihn vorgesehen war und die Erde einen weiteren Beschützer verliert. Ich habe noch gut Sams Blick in meinen Erinnerungen, als er mich von der Seite angegrinst hatte und meinte, dass die Erde nicht noch einen seiner besten Beschützer verlieren könnte. Nach Tonys Tod und Thors Verschwinden sind laut Sam nur noch Steve, Bruce und ich übrig, von der Gründungsgruppe der stärksten Avengers. Ich hatte milde gelächelt, doch ich weiß, dass etwas Wahrheit hinter seinen Worten steckt. Allerdings hatte die Erde mittlerweile auch eine Menge Beschützer, die sie auch ohne uns beschützen könnten.
Ich hatte so oft versucht mich zurückzuziehen und ein ruhiges, geregeltes Leben zu leben. Bereits zwei Mal hatte ich es in Atlantis versucht, doch mittlerweile habe ich es aufgegeben. Ich werde niemals ein Leben ohne Krieg führen können. Ich werde niemals Ruhe finden, wenn ich nicht für das Wohl der Erde kämpfe und das habe ich mittlerweile eingesehen. Ich werde mich dieses Mal nicht verkriechen und mich abschotten. Und ich weiß, dass Namor mich in dieser Entscheidung unterstützen wird.
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Ich stehe neben Steve und Bucky auf dem Balkon und schwenke mein Weinglas in der Hand herum. Ich hatte tatsächlich bisher noch fast nichts davon getrunken und werde das so bald wahrscheinlich auch nicht ändern. Nicht, dass der Wein nicht schmeckt, aber ich fühle mich gerade nicht wirklich in Stimmung, zu feiern. Ich weiß es wahnsinnig zu schätzen, was Namor alles auf die Beine gestellt hat und könnte ihm auch nicht dankbarer dafür sein, aber ich kann nicht ignorieren, dass Tony und Natasha fehlen. Dass Thor fehlt, ist eine andere Sache, da ich weiß, dass er lebt und er wohlauf ist. Doch ich weiß ganz genau, dass Tony und Nat fehlen, weil sie nicht mehr unter uns weilen. Und das kann ich nicht ignorieren. Die gehässige Stimme in meinem Hinterkopf erinnert mich immer wieder daran.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Steve mir plötzlich eine Hand auf den Unterarm legt und somit meine Aufmerksamkeit auf ihn legt.
„Was ist los?", frage ich ihn lächelnd und spiele das Lächeln nicht so sehr, wie ich erwartet hätte.
„Behandelt er dich gut?", fragt er mich und ich weiß sofort, was er wissen will. Namor. Ich hatte Steve irgendwann, als ich mich bereit gefühlt habe, alles erzählt. Dass ich im Endeffekt doch nicht von Namor loskomme, hatte er hingenommen, weil er ganz genau wusste, dass ich seinen Ratschlag nicht brauche.
„Ja, tut er. Man merkt es. Wir haben uns beide verändert. Zum Besseren", antworte ich ihm und trinke schlussendlich doch einen Schluck meines Weins.
„Ich freue mich wirklich für dich, Annie." Steve legt mir lächelnd eine Hand auf die Schulter und sieht mich aufmunternd an. Ich erwidere die Geste und wende erst den Blick von ihm ab, als ich hinter mir eine Stimme höre, die ich unter Tausenden wiedererkennen würde.
„Annie! Ich bin vorhin auf der Toilette mit Wolverine zusammengestoßen. Das war der Oberhammer!", erklärt Peter mir mit einem fetten Grinsen und ich beginne beinahe zu lachen, als ich mir vorstelle, dass Peter in diesem hyperaktiven Zustand versucht hat, mit Logan zu reden. Immerhin weiß ich, wie sehr Logan die Anwesenheit von fröhlichen, fast schon aufdringlichen Menschen hasst. Dass er sich überhaupt dazu herablassen konnte, auf diese Feier zu kommen, grenzt ebenfalls fast schon an ein Wunder.
„Ich hoffe, dass Logan nicht allzu unfreundlich war", gebe ich entschuldigend zurück, doch Peter sieht nicht so aus, als würde er eine schlechte Erfahrung mit dem Mutanten gemacht haben.
„Nein, ganz im Gegenteil!", freut er sich. „Oh und alles Gute zum Geburtstag übrigens." Ich grinse und noch bevor ich etwas sagen kann, spricht Peter schon aufgeregt weiter.
„Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal so viele Superhelden auf einem Haufen sehen werde. Krass, wie viele Superhelden du kennst!" Peter sieht mich mit großen Augen an und ich sehe, dass er völlig überwältigt ist von den anderen Gästen. Ich allerdings beginne zu grinsen, wo ich doch ganz genau weiß, dass nicht ich diejenige war, die die Gästeliste geschrieben hat.
„Eigentlich hatte Namor ja die Leute eingeladen", meine ich deshalb und sehe, dass Peter sich leicht suchend umsieht.
„Wo ist der eigentlich?", fragt er dann und ich blicke ebenfalls über meine Schulter, um meinen Freund zu suchen. Ich entdecke ihn, wie er mit den Fantastic Four in einer Ecke steht und sich unterhält. Innerlich spüre ich leichte Eifersucht in mir aufsteigen, als ich Susan und ihn miteinander reden sehe. Ich weiß, dass Namor eine lange Zeit etwas von Susan wollte, doch ohne Erfolg. Ich selber hatte miterlebt, dass er eine unglückliche Vernarrtheit in die blonde Wissenschaftlerin hatte, die allerdings schnell vorbei war. Jetzt im Nachhinein hatte ich ja erfahren, dass er nur versucht hatte, sich von mir abzulenken. Hätte ich das schon eher gewusst, hätte sich zwischen uns vielleicht schon viel eher etwas entwickelt.
Reed, der zwischen Susan und Namor steht, blickt in meine Richtung und lächelt mir freundlich zu. Ich hebe mein Glas und proste ihm mit einem kleinen Zwinkern zu. Er erwidert diese Geste und ich trinke einen Schluck meines Getränkes. Vielleicht habe ich es ja am Ende des Tages tatsächlich ausgetrunken.
„Es geht dir besser, seit er wieder an deiner Seite ist...", stellt Peter fest und ich nicke. Ich spüre Namors Blick auf mir und erwidere den Blick in seine meergrünen Augen. Gerade, als ich mir denke, dass ich zu ihm gehen sollte, halte ich inne. Irgendetwas stimmt nicht.
Ich weiß nicht, was es ist, doch irgendwas fühlt sich komisch an. Ich halte inne und spüre in mich hinein. Die Energie um uns herum hat sich verändert. Doch wieso? Was ist anders? Ich schließe die Augen und blende alles um mich herum aus. Und dann, als ich schon denke, dass ich einfach nur paranoid bin, kann ich etwas spüren. Als ich die Augen öffne, sehe ich Stephen mir gegenüber.
„Spürst du es auch?", fragt er mich direkt und ich nicke.
„Ja, irgendwas ist komisch", antworte ich ihm. „Ich kann nur nicht sagen, was nicht stimmt." Stephen sieht sich neugierig um und auch ich folge seinem Blick. Da fällt es mir plötzlich auf. Sofort konzentriere ich mich auf die Energie um mich herum und bestätige meinen Verdacht. Die seltsamen Energiewerte kommen aus der Richtung, in der Namor steht. Beziehungsweise von hinter ihm.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, laufe ich mit sicheren und entschlossenen Schritten auf Namor zu. In der großen Halle angekommen, strecke ich meine Hand aus und lasse mein Schwert in meine Hand fliegen. Schnell ziehe ich es aus der Scheide. Namor sieht mich irritiert an, als ich mit erhobenem Schwert auf ihn zulaufe. Doch als ich an ihm vorbei laufe, dreht er sich direkt um und folgt mir. Ich hebe mein Schwert und halte es der fremden Person an den Hals. Der Mann vor mir, der braune Haare und grüne Augen hat, sieht mich erstaunt an.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Namor dich eingeladen hat", sage ich kalt und sehe den Mann vor mir finster an. Beinahe schon erschrocken schaut Namor mich an, doch ich weiß, dass er nicht weiß, wen er dort vor sich hat.
„Was ist los?", fragt er mich irritiert und ich sehe, dass auch die anderen irritiert innehalten und mich geschockt ansehen.
„Niemand greift an!", warne ich die anderen laut und blicke dann wieder zu der Person vor mir.
„Keine Täuschungen mehr." Es dauert einen kurzen Moment, dann allerdings nehme ich vor mir ein vertrautes grünes Leuchten wahr und innerhalb weniger Sekunden steht Loki in all seiner gewohnten Montur wieder vor mir. Erschrockene Ausrufe ertönen und gleichzeitig sehe ich, dass mehrere Helden ihre Waffen heben. Auch Namor sieht ihn geschockt an und ich weiß, dass Loki bereits einen Dreizack in der Brust stecken hätte, wenn Namor seinen Dreizack hier hätte.
„Was tust du hier?", frage ich den Gott vor mir finster und Loki sieht mich tatsächlich mit einem ruhigen Blick an.
„Ich will neu anfangen." Spöttisch wechseln Namor und ich einen Blick.
„Und wieso denkst du, dass ich dafür die Richtige bin?"
„Weil du weißt, dass ich es ernst meine. Du hast gesehen, was Thanos mir angetan hat", antwortet Loki und ich seufze. Dann allerdings lasse ich das Schwert sinken und blicke über meine Schulter zu Stephen. Dieser versteht und kommt näher an die Situation heran.
„Wieso bist du dann nicht tot, Loki?"
„Es braucht mehr als das, um den Gott des Schabernacks zu töten. Ich gebe allerdings zu, dass es gute fünf Jahre gebraucht hat, um wieder zu meiner vollen Stärke zurückzukehren. Und nun, wo ich wieder hier bin, bitte ich dich nur um eins: Gib mir eine Chance." Ich sehe zu Stephen, als Loki diese Worte sagt.
„Sagt er die Wahrheit?" Stephen murmelt daraufhin einen Zauber vor sich hin und nickt mir dann zu.
„Ich kann keine bösen Absichten erkennen. Scheint so, als würde Loki das hier ernst meinen."
Ich seufze, dann allerdings sehe ich zu Loki.
„Na schön. Du bekommst eine Chance. Aber bei dem kleinsten Fehltritt finde ich eine Möglichkeit dich einzusperren oder zu töten." Ich sehe den Gott vor mir warnend an, der nur zustimmend nickt und mir seine Hand entgegen streckt.
„Deal." Ich nehme seine Hand und schüttele sie. Wie erkläre ich das jetzt nur den anderen?
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