◀ Kapitel 3 ▶

◀ Kapitel 3 ▶

Annie Irwin, Sanctum Sanctorum, 13.09 Uhr

„Dann ruf Steve an!", sagt Bruce an Tony gewandt und ich lächele traurig. Wenn er das doch nur könnte. Immerhin hatte Steve während diesem Pleasant Hill Drama recht deutlich gemacht, auf wessen Seite er steht.

„Das geht nicht.", sagt Tony nur ausweichend und ich schnaube spöttisch.

„Warum nicht?", fragt Bruce irritiert und ich sehe ihn an.

„Als Tony beschlossen hat, dass es eine gute Idee ist, mich in ein Gefängnis mit hochrangigen Superschurken zu stecken und mir meine Kräfte zu nehmen, waren Na... Namor und Steve diejenigen, die dafür gesorgt haben, dass ich wieder dort heraus komme, indem sie ein Team zusammengestellt haben. Seitdem sind die Fronten etwas verhärtet.", erkläre ich und weiß, dass ich damit noch untertreibe. Ich bemerke Stephens fragenden Blick bei der Erwähnung von Namor und schüttele nur langsam den Kopf. Er versteht und nickt. Wir reden nachher darüber, nicht jetzt.

„Was soll das heißen? Inwiefern sind die Fronten verhärtet?", fragt er mich skeptisch und ich werfe einen Blick zu Tony, obwohl ich nicht so genau weiß, warum ich das denn überhaupt tue.

„Selbst Vision und Natasha, die zuerst auf Tonys Seite standen, haben eingesehen, dass er eine ganz dumme Idee hatte, als wir noch in Pleasant Hill gegen eine Bedrohung kämpfen mussten.", sage ich und Tony sieht mich an, dann verzieht er das Gesicht.

„Ich weiß, dass ich das niemals hätte tun dürfen, Annie!", stößt er plötzlich wütend hervor und ich sehe spöttisch zu ihm.

„Warum hast du es dann getan?!", will ich von ihm wissen und er weicht meinem Blick aus.

„Warum, Tony?! Du warst neben Namor die einzige Person, der ich ohne Bedenken vertraut habe! Ich wäre für dich gestorben! Und du wirfst dieses Vertrauen einfach weg, weil du Angst hast, dass ich zu mächtig für die Erde werde, oder was?!", frage ich und erhebe die Stimme leicht. Ich weiß, dass ich jetzt nicht zeigen sollte, wie wütend ich eigentlich wirklich darüber bin, denn das würde meinen Standpunkt zu emotional und persönlich wirken lassen. Tony seufzt und dreht seinen Körper das erste Mal, seit wir hier sind, komplett zu mir.

„Annie, ich weiß nicht, was ich damals dachte. Ich habe gesehen, wie du die Kontrolle über deine Kräfte verloren hast und nur Namor dir helfen konnte... ich hatte einfach Angst davor, wie das Ganze ausgegangen wäre, wenn er nicht dagewesen wäre...", sagt er und mir steigen Tränen in die Augen, obwohl ich nicht weiß, warum. Eigentlich sollte mich diese einzelne Aussage total kalt lassen, aber ich glaube, dass sich zu viel angestaut hat, was meine Emotionen zu dieser Sache angeht. Immerhin hatte ich in Atlantis zwar alle meine Emotionen in einem gewissen Maße zugelassen, aber immer peinlich darauf geachtet, dass diese Emotionen nicht Tony betreffen.

„Und-", beginne ich, doch er unterbricht mich direkt wieder.

„Und ich weiß, dass es falsch war! Aber ich kann das nicht mehr rückgängig machen. Was getan wurde, ist getan und ich habe dein Vertrauen nicht mehr verdient. Ich will nur, dass du weißt, dass ich dich damit nie verletzen wollte, obwohl ich es so leichtfertig getan habe.", sagt er und ihm steigen Tränen in die Augen. Als ich das sehe, steigen auch mir die Tränen in die Augen und ich könnte mich am liebsten selber dafür verfluchen. Ich versuche auf Tony weiterhin sauer zu sein, ihm zu sagen, wie wenig er mir bedeutet, doch ich schaffe es nicht. Er ist die einzige Person mit Namor, die wirklich immer für mich da war und mit der ich schon mein ganzes Leben verbracht habe. Ich war da, als er geboren wurde und ich war auch für ihn da, als seine Eltern ermordet wurden. Tony und mich verbindet weitaus mehr als eine einfache Freundschaft. Wir sind eine Familie. Die letzten beiden, die von unserer kleinen Familie über geblieben sind. Und als ich das so denke, fasse ich einen Entschluss. Vielleicht ist auch gerade die Trennung von Namor das, was mich dazu gebracht hatte, diesen Entschluss zu fassen. Ich will nicht noch einen weiteren wichtigen Mensch in meinem Leben verlieren.

Ich gehe auf Tony zu, der mich so ansieht, als würde er denken, dass ich ihn jetzt umbringen werde. Tony sieht aus tränenverschleierten Augen zu mir und ist sich unsicher, was er tun soll. Ich gehe noch einen weiteren Schritt auf ihn zu, dann falle ich ihm in die Arme und beginne bitterlich zu weinen. Tony ist einen Moment lang erschrocken, dann allerdings legt er seine Arme ebenfalls um mich und lässt die Tränen einfach aus seinen Augen laufen.

„Annie, es tut mir so leid!", flüstert er immer wieder vor sich hin, beinahe in Dauerschleife.

„Ich weiß.", antworte ich ihm jedes Mal und klammere mich an ihn, als würde ich sonst nicht alleine stehen können.

„Annie, ich werde es wieder gutmachen. Ich verspreche es dir.", sagt er und ich nicke. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, doch ich spüre, dass Tony dies alles bereut.

„Wir müssen-", beginnt Bruce, doch er hält inne, als er gerade weiterreden will. Auch ich halte inne. Ein eiskalter Wind weht mir die Haare ins Gesicht und eine Gänsehaut schleicht sich meinen Nacken entlang. Verwirrt löse ich mich von Tony und sehe mich irritiert um.

„Kommt es nur mir so vor, oder wird es gerade etwas windig?", frage ich und sehe zu Stephen, dessen Schmalzlocke auf seiner Stirn vom Wind hin- und herschwingt. Okay, also bilde ich mir das nicht ein.

Von draußen ertönt plötzlich Lärm von Autos und wir sehen uns alle gleichzeitig an, dann sprinten Tony und ich als erstes nach draußen, die anderen folgen uns direkt. Direkt draußen kommt uns eine Frau entgegen, die mir quasi direkt vor die Füße stolpert.

„Hey, stehen Sie auf!", sage ich zu ihr und greife ihr vorsichtig unter die Arme. Als sie steht, sieht sie mich dankbar an und ich lächele ihr leicht zu, dann geht rennt sie schnell weg. Ich greife gerade einer älteren Dame unter die Arme, als ein Auto mit einer rasenden Geschwindigkeit vom Weg abkommt und auf uns zufährt. Die Dame neben mir schreit, doch ich stoppe das Auto nur mit meinen Kräften. Geschockt sieht sie mich an.

„Sie sind Annie Irwin.", stellt sie fest und ich nicke. Als sie das sieht, verändert sich ihr Blick und das nicht gerade ins Positive. Sie versucht sich von mir loszureißen.

„Geh weg von mir, du Monster!", schreit sie mich an und stößt sich von mir weg. Irritiert lasse ich die Frau vor mir los und frage mich, ob sie nichts Besseres zu tun hat, als mich zu beleidigen, wenn ich ihr gerade versuche zu helfen. Wenn das hier wirklich Thanos Armee sein sollte, die uns angreift, dann sollte sie froh sein, dass es solche Monster wie mich überhaupt gibt.

„Annie!", reißt mich Tonys Stimme aus meinen Gedanken und ich sehe ihn fragend an. Ich brauche einen Moment um zu verstehen, was er von mir will, dann realisiere ich sein Problem. Er will um die Ecke biegen, damit er endlich sehen kann, von wem die Bedrohung ausgeht, doch die Trümmerteile und Autos, die sich dort befinden, verhindern dies. Ich nicke ihm zu, dann trete ich um die Ecke und breite die Hände aus. Ich versuche so viele der hilflos umherirrenden Autos zu stoppen und sorge dafür, dass die Trümmerteile nicht zu uns fliegen, sondern alle eher nach oben. Ich sehe mich verwirrt um und realisiere, dass Tony, Stephen, Bruce und Wong hinter mir stehen. Gespannt sehen sie alle in meine Richtung, als sie plötzlich alle erstarren.

„Sieht sonst noch jemand diesen riesigen Donut?", frage ich und kann meinen Augen gar nicht richtig trauen. Das da soll eines von Thanos Raumschiffen sein? Hatte der Gute zu viel Zeit in Amerika verbracht, oder ist das Teil einfach zufällig potthässlich?

Ich sehe mich einmal aufmerksam um, dann hebe ich die Trümmerteile mit meiner Telekinese in die Luft und lasse sie mit einem beinahe schon wütenden Kampfschrei auf den Donut – das Raumschiff – niederprasseln. An manchen Stellen scheine ich etwas zu beschädigen, anhand der kleinen Explosionen, die dort entstehen. Allerdings schwebt das Raumschiff weiter vor sich hin, ohne dass etwas passiert. Ich spüre eine Gestalt neben mir und sehe Stephen, der einen scheinbar sehr komplizierten Zauber ausführt, der allerdings ebenso wenig bewirkt, wie bei mir.

Tony und Wong tauchen neben uns auf, ebenso wie Bruce, der allerdings eher zögerlich. Ich tausche einen kurzen Blick mit Stephen und Tony, die beide neben mir stehen, als sich plötzlich etwas vor uns tut.

Ein blauer Strahl bahnt sich seinen Weg von dem Raumschiff zu uns herunter und kurz darauf sehe ich zwei Gestalten vor uns auftauchen. Den einen erkenne ich direkt und verdrehe die Augen.

„Boah ne, nicht der schon wieder!", fluche ich leise, doch die anderen hören es trotzdem.

„Ihr kennt euch?", schmunzelt Tony, doch ich verdrehe nur die Augen.

„N alter Bekannter, würde ich mal sagen..."

Ich kann hören, dass Maw dazu ansetzt und irgendwas davon labert, dass wir seine Worte anhören sollen, als Tony neben mir ruft: „Tut mir leid, aber die Erde ist heute leider geschlossen!"

Das gefällt Maw scheinbar gar nicht und ich sehe ihn mit einem wachsamen Blick an. Der plant doch mit Sicherheit etwas, das kann ich mir nicht vorstellen, dass er jetzt nichts machen wird.

Gerade, als ich diesen Gedanken zu Ende gedacht habe, greift uns der andere Typ an. Sofort drückt Tony auf seine Brust und seine Rüstung erscheint auf seinem Körper.

„Nanotechnik?", frage ich ihn und er nickt.

„Gefällt's dir?", fragt er, dann schießt er alles, was er hat auf den Typen. Dieser fliegt von der Wucht des Aufpralls getroffen zurück, direkt auf Maw zu. Mit einer lässigen Handbewegung schiebt er den Typen aus seinem Stehbereich, sodass Maw sich kein Stück bewegen muss.

„Ich denke mal, dass du dich Maw widmen solltest.", sagt Tony nur und ich verdrehe die Augen.

„Stephen, er will den Stein. Du weichst mir nicht von der Seite!", sage ich dann allerdings in die Richtung des Zauberers und stelle zufrieden fest, dass er mir nicht widerspricht. Na wenigstens etwas.

Unser Vorhaben wird allerdings direkt wieder unterbrochen, als sich Maw seiner Kräfte bedient und mich meterweit in eines der umliegenden Gebäude befördert. Weit weg von Stephen. Ich hatte nicht mal die Zeit dazu, zu reagieren und mich mit meiner eigenen Telekinese abzufangen.

Stöhnend komme ich auf und meine Stimmung wird nicht besser, als ich merke, dass mehrere Teile des Gebäudes auf mich niederprasseln.

„Ich hasse ihn.", grummele ich, dann fange ich an, die äußersten Steine wegzuheben. Von den anderen ist keinerlei Spur. Irritiert sehe ich mich um. Wo sind die denn plötzlich alle hin?

„Yo, Annie!", brüllt plötzlich eine Stimme neben mir und ich drehe meinen Kopf, nur um Peter Parker persönlich zu sehen. Er ist noch mehrere Meter weg, schwingt sich aber gerade an einem seiner Netze entlang in meine Richtung.

„Kannst du mich mitnehmen?", rufe ich ihm zu und er nickt. Als er bei mir angekommen ist, schlingt er den Arm um meine Hüfte und ich helfe ihm mit meinen Kräften, uns beide voran zu bringen.

„Wo kommst du denn her?", frage ich dann interessiert.

„Schulausflug!", sagt er und ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe.

„Wars schön?", necke ich ihn. Peter jammert.

„Ne, war voll langweilig.", gibt er zurück und schwingt uns in die Richtung, zu der ich ihn navigiere. Ich sehe Tony, wie er fast von Black Dwarf aufgespießt wird und fordere Peter auf, mich mit einem festen Schwung loszulassen. Er hinterfragt es nicht, dass ich Tony helfe, wobei er doch das letzte Mal mitbekommen hatte, dass wir uns am liebsten umbringen wollen, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

Gerade noch rechtzeitig errichte ich einen Schutzschild vor Tonys Gesicht und als er seinen Kopf dreht, kann ich einen erleichterten Gesichtsausdruck bei ihm wahrnehmen.

Peter landet neben mir und Tonys Gesichtszüge entgleisen ihm.

„Wo kommst du denn her, Kleiner?", fragt er geschockt.

„Schulausflug!", antwortet er schon das zweite Mal innerhalb weniger Minuten und dadurch, dass er nicht aufpasst, wird er von Black Dwarf mehrere Meter weit weg geschleudert. Ich habe gar nicht die Chance so schnell zu reagieren, da werde ich auch schon angegriffen. Das ist schon der nächste Schlag, den ich heute einstecken muss.

„Was fürn Problem hat denn der eigentlich genau, Mr. Stark?", wendet sich Peter dann an Tony, während ich noch damit beschäftigt bin, Black Dwarfs Schlägen auszuweichen. Ich ducke mich unter ihm hinweg, um vielleicht wenigstens kurz eine Pause zu bekommen.

„Er ist aus dem Weltall und hier, um Doctor Strange seine Halskette zu klauen.", erwidert Tony und ich schnaube spöttisch. Genau, seine Halskette. Noch harmloser könnte man einen Infinity Stein nun wirklich nicht wirken lassen. Genau in diesem Moment, fliegt Strange an uns vorbei. Tony, Peter und ich sehen ihn an, als er uns nicht Mal beachtet und einfach so weiter fliegt.

„Da ist er. Hinterher!", auffordernd sieht Tony Peter an, der sich sofort Stephen hinterher schwingt. Mit großen Augen sehe ich ihm hinterher, dann zu Tony.

„Bist du wahnsinnig? Das ist zu groß für Peter!" Mit diesen Worten aktiviere ich die Schubdrüsen meines neuen Anzugs und bete, dass T'Challas Technologie was das Fliegen angeht, mindestens so gut wie Tonys ist. Eilig fliege ich Peter hinter, der gerade von einem Angriff von Maw getroffen wird. Ich versuche mit meinen Kräften Maw anzugreifen und ihn daran zu hindern, zu Stephen vorzudringen, doch ich schaffe es nicht. Wenn ich ihn angreife, dann kann er die Angriffe ohne Probleme abwehren. Anders herum ist es allerdings genau so. Stephen fliegt weiterhin durch die Luft, als sein Umhang plötzlich an etwas hängen bleibt. Sofort schießt Peter ein Netz auf ihn und verhindert, dass er auf dem Boden aufkommt. Gerade, als er sich freuen will, dass er Stephen gerettet hat, wird Stephen von einem blauen Licht erfasst und fliegt geradewegs nach oben auf das Raumschiff zu. Peter versucht noch sich an einer Laterne festzuhalten und auch ich nehme all meine Kraft zusammen, doch vergeblich.

Peter und Stephen werden zusammen raufgebeamt und ich zögere keine Sekunde.

„Peter, lass ihn los!", fordere ich ihn auf, doch er schüttelt den Kopf. Wir fliegen immer höher und sind mittlerweile schon beinahe am Raumschiff angekommen. Ich aktiviere die eingebaute Sauerstoffmaske des Anzugs, die sich wie eine zweite Haut über mein Gesicht legt.

„Nein!"

„Peter, das ist zu hoch für dich!", brülle ich ihn weiter an und sehe, dass seine Bewegungen schon nicht mehr so sicher sind, wie eben noch.

„Annie, ich fange Peter auf. Sorg dafür, dass er das Raumschiff los lässt.", höre ich es plötzlich in dem Kommunikator in meinem Ohr.

„Ok.", sage ich und fliege noch ein Stück näher an Peter ran.

„Pete-" – „Nein!" Ich verliere langsam wirklich die Geduld und hoffe, dass er mir das, was ich jetzt tun werde, nicht übel nimmt. Ich fliege nur mit den Schubdrüsen an meinen Füßen weiter und hoffe, dass ich das Gleichgewicht ausreichend balancieren kann, dann fokussiere ich mich auf Peter und reiße ihn mit meiner Telekinese vom Raumschiff. Er stößt einen empörten Ruf aus, als er an mir vorbei fällt, doch ich ignoriere das. Ich sehe nach unten, wo ich sehe, dass Tony eine zweite Rüstung heranfliegen lässt, dann konzentriere ich mich wieder auf das Raumschiff und fliege nach oben. Ich lande an einer Seite des Raumschiffs und halte mich an einem hervorstehenden Teil fest. Tony landet neben mir und wirft mir einen Blick zu. Noch vor einem Tag hätte ich niemals gedacht, dass ich jemals wieder zusammen mit Tony auf einer Mission sein werde und jetzt das. Und das seltsamste daran ist, dass ich mich vollkommen sicher fühle.

Tony lasert ein Loch in das Raumschiff, durch das wir beide hereinschlüpfen. Aufmerksam sehen wir uns beide um, doch außer Maw und Stephen, sehen wir niemanden.

„Lass uns dort vorne nachsehen.", flüstere ich Tony zu, welcher nickt und mit leisen Schritten nach vorne geht. Ich folge ihm direkt, doch auch nachdem wir um die Ecke geguckt haben, sehen wir niemand anderen.

Ich schreie beinahe erschrocken auf, als mich jemand an der Schulter berührt. Als ich sehe, wer – oder besser gesagt was – mich dort angetippt hat, würde ich am liebsten einen Fluch losschicken. Stephens blöder Umhang hat mich angetippt.

„Wow, du bist n ganz schön anhängliches Stück Oberbekleidung, was?", schmunzelt Tony und ich lache leise.

„Ja, apropos anhänglich...", ertönt eine leise Stimme neben uns und Tonys und mein Kopf schießt zur Seite. Da baumelt doch tatsächlich Peter von der Decke und lässt sich auf dem Boden nieder. Böse funkelnd sehen wir ihn an.

„Was zur Hölle machst du hier?!", zische ich ihm wütend zu und er hebt abwehrend die Hände.

„Ich weiß, was ihr sagen wollt-", beginnt er.

„Du solltest nicht hier sein!", stimmt Tony mir zu und sieht Peter ebenso böse an, wie ich.

„Ich wollt gerade nach Hause, aber nach unten wars so weit und wie ich so an euch denke, bleib ich so an der Seite vom Schiff hängen. Und dieser Anzug ist übrigens so krass intuitiv, im Grunde ist es also Ihre Schuld, dass ich noch hier bin.", stammelt Peter. Als er das sagt, sehen Tony, ich und der Umhang ihn synchron böse an. Das ist so ziemlich das falscheste, das er hätte sagen können.

„Was hast du gerade gesagt?", zischt Tony gefährlich leise.

„Ich nehms zurück.", rudert Peter sofort zurück, als er den Gesichtsausdruck auf Tonys Gesicht sieht.

„... und jetzt bin ich hier im Weltall.", beendet Peter seinen Monolog.

„Ja, wo wir dich eigentlich nicht haben wollten!", sagt Tony sogleich und geht einen Schritt auf Peter zu, der ihn eingeschüchtert ansieht.

„Das ist nicht Coney Island oder irgendein Schulausflug. Hier gibt's keinen Rückfahrschein, verstehst du das? Tu nicht so, als hättest dus dir überlegt. Ich weiß, du kannst das unmöglich völlig durchdacht haben."

„Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft braucht immer noch ne Nachtbarschaft!", zischt Peter zurück. Nachdenklich verziehe ich das Gesicht. Irgendwie hat er ja schon recht... ich würde auch nicht nutzlos rumsitzen wollen, wenn ich doch weiß, dass ich helfen könnte. Aber auf der anderen Seite, bin ich Peter Kräftemäßig um einiges überlegen, das kann man also nicht so wirklich vergleichen.

„Klingt vielleicht verwirrend, aber Sie wissen, was ich meine.", fügt Peter dann noch bittend hinzu und sieht Tony flehend an. Ich kann sehen, dass er mit sich selber ringt. Fragend dreht er sich zu mir um und ich zucke nur hilflos, aber Peter zustimmend, mit der Schulter. Tony seufzt.

„Komm, wir haben hier ein Problem.", sagt er und somit weiß ich, dass Tony es eingesehen hat, dass wir Peter hier jetzt nicht mehr wegbekommen.

„Der da ist in Schwierigkeiten, was machen wir? Los!", fordert Tony und deutet auf Stephen, vor dessen Gesicht chirurgische Instrumente schweben, die ihm jederzeit ins Gesicht und ins Hirn bohren könnten.

„Ok, ok... kennt ihr diesen echt alten Film? Alien?", fragt Peter und ich nicke, ebenso Tony. Peter erklärt uns den Plan und ich nicke, dann springe ich auf meine Position.

Ebony Maw labert Stephen mit irgendwas zu, als Stephens Blick meinen trifft. Man sieht ihm an, dass er geschockt ist und Maw scheint das zu bemerken. Er dreht sich um und sieht mich mit einem arroganten Blick an.

„Jeder von diesen Spießen könnte das Leben deines Freundes direkt beenden.", sagt er kalt und ich sehe ihn ebenso emotionslos an.

„Nicht, wenn ich sie vorher aufhalten kann und ihn somit rette.", antworte ich ihm. Maw dreht sich nun komplett zu mir um und kommt mit langsamen, bedrohlichen Schritten auf mich zu.

„Du rettest gar nichts. Deine Kräfte sind belanglos, im Gegensatz zu meinen.", sagt er und lässt riesige Waffen hinter sich langschweben.

„Ja, aber der Kleine hat mehr Filme gesehen." Als ich das sage, schießt Tony ein Loch in die Wand des Raumschiffes und Maw wird, mitsamt seinen Waffen, von dem Luftsog, fortgesogen. Als er so weit weg ist, dass er außerhalb des Raumschiffes ist, sehe ich, dass Peter Stephen gerade noch so festhalten kann und Tony das Loch in der Hülle des Schiffes verschließt. Sobald der Sog verschwunden ist, fällt er zurück in das Raumschiff und ich fange ihn auf, noch bevor er auf dem Boden aufkommen kann.

„Alles okay?", frage ich ihn und er dreht seinen Kopf, sodass er mir ins Gesicht sehen kann. Dass er mir dabei nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt ist, ignoriere ich.

„Ja, danke.", sagt er und kämpft sich auf die Beine.

„Hätte das Namor gesehen.", spottet Peter.

„Dann wäre es ihm auch egal. Namor und ich gehen getrennte Wege.", meine ich und alle sehen mich geschockt an. Selbst Stephen, der schon damit gerechnet hatte.

„Wieso das denn?", ringt sich Tony als erster durch, etwas zu fragen.

„Ich bin keine Herrscherin und ich gehöre nicht an die Seite eines Königs. Das hat er mir deutlich zu verstehen gegeben.", antworte ich bitter.

„Aber er hat Recht. Das mit ihm und mir hätte auf Dauer nicht gut gehen können.", meine ich. Ich denke an die vielen Male in der letzten Zeit, in der wir uns einfach nur angeschrien hatten. Ich hatte täglich das Gefühl, dass Namor und ich immer weiter auseinander driften. Und damit musste Schluss sein. Egal wie sehr es schmerzt.

Ruckartig wende ich mich ab und bringe etwas Abstand zwischen die anderen und mich. 

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