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KAPITEL 4
Annie, Atlantis, 13.29 Uhr
Es ist fast schon zu still, als ich in Namors Schlafzimmer stehe und mich umziehe. Namor persönlich wollte Arkus in das Krankenzimmer bringen, in dieser Zeit sollte ich mich umziehen und mich kampfbereit machen. Die Avengers – oder zumindest die, die im Moment da sind – habe ich eben schon verständigt und Tony hat mir zugesagt, dass er so schnell es geht nach New York fliegt und er mit T'Challa, der sich gerade in New York aufhält, Stephen Strange, Bruce Banner, Sam Wilson, Rhody, Natasha, Clint, SHIELD und Peter Parker zusammen New York verteidigen wird. Ich hoffe mal, dass das ganze klappen wird, denn Atlanter sind sehr mächtig und Attuma ist selbst für Namor und mich ein harter Gegner.
Als ich mich umgezogen habe, gehe ich nach draußen und sehe schon den jetzigen General der Atlantischen Armee, Argos. Ich gehe mit schnellen Schritten auf ihn zu.
„Argos!", rufe ich und mache ihn somit auf mich aufmerksam. Er dreht sich zu mir und scheint mich direkt zu erkennen, denn er neigt leicht den Kopf um mir so seinen Respekt zu zeigen. Innerlich verdrehe ich die Augen, denn ich bin mir sicher, dass auch er einer der Atlanter ist, der denkt, dass ich etwas mit Namor habe. Sonst würde er nicht so mit mir umgehen und mich behandeln, als wäre ich eine hochrangigere Person, als er.
„Wie kann ich euch helfen?", fragt er und ich sehe mir kurz an, wie viele Krieger er versammelt hat.
„Wir müssen den Palast schützen, Attuma will ihn wahrscheinlich auslöschen. Aber wir brauchen auch eine Gruppe, die die Zivilisten beschützt, die sich nicht alleine retten können.", beginne ich und hoffe, dass er es nicht als schlimm erachtet, dass ich gerade so mit ihm rede.
„Okay, wo werdet Ihr kämpfen?", fragt er und ich sehe mich kurz um.
„Ich denke ich werde helfen den Palast zu verteidigen.", sage ich und er nickt, dann sieht er kurz durch die Reihen und ruft ein paar seiner Krieger heran.
„Ich gebe Euch ein paar meiner besten Krieger an die Seite, sie gehorchen Euch und Sie haben die Befehlsgewalt, alles klar?", fragt er und ich nicke.
„Wir brauchen weitere Krieger an allen unterirdischen Zugangspunkten des Palastes und weitere an allen Zugängen zu den Waffenkammern. Wenn sie auch nur eine einzige der atlantischen Waffen in die Hände bekommen, bedeutet das großes Chaos für uns und für die Menschen da oben.", füge ich noch hinzu und spüre, dass Namor hinter mir auftaucht. Schnell drehe ich mich etwas zu ihm um. Argos und er nicken sich kurz zu, dann sieht Namor mich an und hebt fast unmerklich einen Mundwinkel.
„Sehr gut, was hast du noch zu bieten?", fragt er und sieht mich mit einem leicht arroganten Grinsen an. Ich überlege kurz, doch mir fällt nichts mehr ein.
„Nichts mehr, du übernimmst.", meine ich zu Namor, dann grinse ich ihn an. Auch er schmunzelt, nimmt dann aber direkt seine Königsform ein, das heißt er spannt sich an und strahlt augenblicklich mehr Autorität aus, als im Umgang mit mir.
„Ich sehe mal, ob ich bei der Evakuierung der Zivilisten helfen kann.", sage ich dann an Namor gewandt und er nickt mir zu.
„Annie, sag mir dann Bescheid, wo du bist. Und pass auf dich auf.", fordert er mich noch auf und ich salutiere mit einem Zwinkern, als Zeichen, dass ich es machen werde, dann schwimme ich grinsend davon.
„Prinz Namor, Annie hat schon so gut wie alles geregelt.", höre ich es noch von Argos, dann bin ich zu weit weg, um die beiden verstehen zu können.
Ich wiederum schwimme umher und helfe einigen älteren Atlantern sich vor dem Strom aus fliehenden Menschen zu retten, bevor sie hilflos mitgerissen werden.
„Kommt mit, ich helfe Euch.", sage ich, dann helfe ich den Leuten heile in Sicherheit zu geraten. Gerade, als ich mich umdrehe und einer weiteren Frau helfen will, sehe ich nur noch, wie ein Pfeilhagel auf uns zurast.
„Beeilt euch! Los!", brülle ich und errichte einen Schutzschild, der die Pfeile von uns abhält. Panisch drehe ich mich um, um zu sehen, ob die Leute in Sicherheit sind und zu meiner Erleichterung sind sie dies auch. Sofort greife ich mir an meinen Kommunikator.
„Namor, sie kommen.", sage ich und höre gleich darauf seine Antwort. Ich mache mit ihm ab, dass wir uns am Haupteingang des Palastes treffen um dort die Eingänge zu schützen. Ich sehe Namor schon dort stehen und als ich dort ankomme, sieht er mich erleichtert an.
„Geht's dir gut?", fragt er mich und ich nicke.
„Bisher ja.", antworte ich ihm und drehe mich dann um, sodass ich mit dem Rücken gegen seinen Rücken stehe und wir uns somit gegenseitig Rückendeckung geben.
„Gut, was machen wir jetzt?", frage ich ihn und er wirft einen kurzen Seitenblick über seine Schulter.
„Wir töten alles, was uns angreift und suchen Attuma.", meint er und ich nicke. Genau in dem Moment, als er das sagt, sehe ich einen Torpedo auf uns zukommen. Ich reagiere schnell genug und leite ihn auf einen anderen Weg, nämlich nach oben, sodass er dort explodiert und uns verschont. Ich sehe zu Namor, der sich schnell umsieht, doch er scheint keinen weiteren Torpedo zu entdecken, was uns beide stutzig macht.
„Sind Attumas Leute so naiv und denken, sie haben uns mit einem einzigen Torpedo getötet?", frage ich nur irritiert und Namor sieht sich weiterhin ernst um.
„Was ist, wenn sie gar nicht planen uns auszulöschen? Was ist, wenn sie direkt planen New York ins Meer rutschen zu lassen?", fragt er mich und ich sehe ihn einen Moment lang nachdenklich an. Doch ich werde sofort wieder aus meinen Gedanken gerissen, als ein weiterer Pfeilhagel auf uns zufliegt. Ich errichte erneut eine Barriere und wehre die Pfeile ab, Namor gibt der Armee währenddessen Anweisungen, wie sie diese Bedrohung auslöschen sollen.
Ich will gerade dabei helfen, als mein Blick auf eine Gruppe Kinder fällt, die sich nicht wehren können, die aber wahrscheinlich einfach nur fliehen wollen, deren Blicken nach zu urteilen. Sofort schwimme ich los und ignoriere, dass Namor fragt, was ich dort mache, dann stelle ich mich schützend vor die Kinder, damit der Angreifer sie nicht erreicht.
„Ha, jetzt bist du am Arsch!", ruft eines der Kinder dem Angreifer fröhlich entgegen und ich schmunzele, dann greife ich an. Es ist für mich leicht den Angreifer zu töten, doch trotzdem spüre ich, dass etwas nicht stimmt. Das Ganze ist fast schon zu leicht.
Gerade, als ich das zu Ende gedacht habe, ertönt ein Knall und ich kann die Kugel, die auf mich zufliegt, gerade noch so kurz vor meinem Gesicht stoppen. Schon als ich sie ansehe, kann ich erkennen, woraus sie ist.
„Namor, sie benutzen eine spezielle Unterwasserpistole mit Vibranium-Kugeln!", sage ich in meinen Kommunikator und trete dem Angreifer die Pistole aus der Hand, dann lasse ich sie in der Luft zerbersten und benutze die Kugeln, um die Feinde um mich herum zu töten.
„Los, haut ab hier. Bringt euch in Sicherheit.", fordere ich die Kinder auf und schwimme dann aufmerksam weiter umher. Wenn die Feinde Kugeln aus Vibranium benutzen, dann wären sie in der Lage mich zu töten – oder mich zumindest ernsthaft zu verletzen.
„Dann bring dich in Sicherheit und warte!", brüllt Namor in den Kommunikator, doch ich denke gar nicht daran mich einfach so vor der Schlacht zu drücken, nur, weil ich dabei verletzt werden könnte.
„Nein, ich kann helfen! Ich muss nur aufpassen. Aber ich bekomme das hin, keine Panik.", antworte ich Namor und schwimme dann wieder durch die Gegend um die Feinde einen nach dem anderen zu töten.
„Annie, ich sehe Attuma.", ertönt es plötzlich und ich sehe in die Richtung, in der ich Namor das letzte Mal gesehen habe. Als ich dorthin sehe, sehe ich ihn und Attuma schon. Allerdings ist Namor noch ein ganzes Stückchen weit weg von dem Atlanter, der sich auf einem Meerestier seinen Weg nach oben bahnt und scheinbar auch schon fast dort ist. In seiner Hand hält er einen goldenen Dreizack.
„Kannst du uns hoch bringen?", frage ich an Namor gewandt und sehe, dass er sich zu mir umdreht und auf mich zuschwimmt. Innerhalb weniger Sekunden ist er bei mir, hält mich fest und folgt dann Attuma in einer Geschwindigkeit, bei der ich das Gefühl habe, als müsste ich mich gleich übergeben.
Innerhalb weniger Minuten sind wir über der Wasseroberfläche und ich sehe schon die Avengers gegen Attuma kämpfen, doch sie scheinen nicht den gewünschten Erfolg zu haben. Namor fliegt uns schnell dort hin und lässt mich vor Attuma einfach los, sodass ich mit einer eleganten Pose aufkomme und direkt vor Attuma stehe.
„Hi.", sage ich, dann greife ich mit meinem Schwert an, während sich Namor um sein komisches Meerestier kümmert, das offensichtlich aber auch an Land fliegen kann. Ich glaube ich will gar nicht wissen, was das für ein Tier ist. Ich habe genug Abende mit Namor in seiner Privatbibliothek verbracht, doch kann immer noch nicht alles aus Atlantis verstehen und kenne auch noch lange nicht alle Spezies, die im Meer leben.
Sam Wilson, New York, 15.22 Uhr
Attuma schlägt gerade mit seinem Dreizack nach mir, als plötzlich Annie vom Himmel fällt. Erleichtert sehe ich sie an, als sie den Atlanter vor uns mit einem schelmischen Grinsen anguckt, ihn spöttisch begrüßt und dann direkt nach ihm schlägt. Sofort merke ich, dass sie keinerlei Intention hat, ihm am Leben zu lassen, denn sie hat ihr Schwert in der Hand und schlägt nicht gerade sanft zu. Ich will erleichtert aufatmen, denn ich rechne fest damit, dass wir diese Schlacht gegen Attuma nun in wenigen Minuten auf unsere Seite ziehen können, doch als ich sehe, dass sogar Annie Probleme damit hat, gegen Attuma standzuhalten, bekomme ich langsam meine Zweifel.
„Annie, wie können wir dir helfen?", frage ich sie, denn scheinbar hatten die Avengers alle eine Pause eingelegt und kämpfen gerade lieber gegen die kleinerenn Atlanter, die uns angreifen.
„Haltet mir alle anderen vom Hals und sorgt dafür, dass Namor mich unterstützt!", ruft sie mir zu und ich mache sofort das, was sie von mir will, indem ich Namor Bescheid gebe, dass Annie seine Hilfe benötigt. Dann achte ich darauf, dass keine Atlanter zu den beiden vordringen können, außer die, die offensichtlich zu Namors Königreich gehören und Annie unterstützen wollen.
Ich werfe noch einen kurzen Blick über meine Schulter und sehe, dass Namor direkt an Annies Seite landet. Jetzt ist es wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihn besiegt haben. Und gerade, als ich das gedacht habe, greifen beide zeitgleich an und es wirkt so, als würden sie sich ohne Worte absprechen, denn der Kampf der beiden wirkt so, als hätten sie jeden einzelnen Angriff vorher koordiniert. Es dauert nur wenige Minuten, dann kniet Attuma vor den beiden und hat Annies Schwert an seinem Hals. Doch anstatt sich ergeben zu zeigen, beginnt er plötzlich finster zu lachen und sieht auf etwas, das aus dem Meer kommt.
„So einfach kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Meine Armee wird auch nach meinem Tod weiter kämpfen und meinen Plan zu Ende führen! Und ihr beide werdet mit mir sterben!", lacht er böse und Annie und Namor drehen sich ruckartig in die Richtung, zu der Attuma gerade die ganze Zeit sieht. Aus dem Meer kommen mehrere atlantische Krieger in dunklen Rüstungen, die ihre Waffen auf Annie und Namor richten und ihnen gar nicht erst die Zeit lassen zu reagieren. Sofort schießen sie silberne Strahlen auf die beiden. Annie schubst Namor aus dem Weg und nimmt dann die Energie in sich auf, ohne, dass es ihr Schaden zufügt. Zumindest denken wir das, bis sie plötzlich zu schreien beginnt und auf die Knie sinkt. Sofort scanne ich die Angreifer und stelle fest, dass sie sie mit kosmischer Energie angreifen. Ich werfe einen Blick zu Annie und sehe, dass sie die Energie nicht mehr aufnehmen kann. Um sie tanzen unkontrolliert Funken herum und immer mal wieder bahnt sich ein Strahl kosmischer Energie seinen Weg nach draußen, dann schlägt er irgendwo ein. Namor versucht zu Annie vorzudringen, während Tony und ich die Angreifer töten und ihre Waffen zerstören. Attuma wird von einem von Annies Strahlen getroffen und sinkt bewusstlos zu Boden – wahrscheinlich ist er tot.
„Annie!", höre ich Namors Ruf und drehe meinen Kopf ruckartig wieder zu den beiden. Die Strahlen, die eben noch weiß-silbern waren und ganz klar von den Waffen stammten, haben mittlerweile wieder ihre lilane Farbe angenommen, das heißt dass sich ihre Kräfte damit vermischen. Als Namor das bemerkt, sieht er sich hektisch um.
„Sie hat eine Panikattacke!", brüllt er dann in Tonys und T'Challas Richtung und der König von Wakanda scheint sofort zu merken, was hier vor sich geht.
„Wie damals in Wakanda.", flüstert er, doch dadurch, dass er das in seinen Kommunikator flüstert, kann es trotzdem jeder hören.
„Annie, sieh mich an.", höre ich es von Namor, doch in dem Moment, in dem er sie anspricht, verstärken sich die Funken um sie herum und einige der Strahlen, die ihren Körper verlassen, treffen auf vereinzelte Häuser hier in der Nähe. Namor scheint zu bemerken, dass er schneller handeln muss und sieht sich hektisch um, dann schaltet er seinen Kommunikator aus und entfernt zusätzlich den von Annie. Ich weiß nicht, warum er das macht, doch ich weiß, dass er wahrscheinlich etwas sagt, dass wir nicht hören sollen. Dass Annie während ihrer Attacke zahlreiche Feinde um uns herum tötet, ist wahrscheinlich der einzige Vorteil an der Sache. Es ist gut, dass die meisten Menschen hier während den ersten Angriffen geflohen sind, denn sonst wäre der Schaden um einiges höher.
Hinter mir höre ich ein Krachen, als eines der Häuser ein paar seiner Steine verliert, da Annie wieder die Kontrolle verloren hat. Was auch immer Namor dort macht, es scheint zu funktionieren, aber nicht schnell genug. Man sieht ihm an, dass er selber auch Panik bekommt, obwohl ihn die Strahlen nicht treffen. Es sieht fast so aus, als würden die Strahlen die ganze Zeit an ihm vorbei gehen und alles treffen, nur nicht ihn. Und dann tut Namor das, was wahrscheinlich niemand erwartet hätte und auch nie jemand für möglich gehalten hätte, obwohl alle es vermutet hatten: Er küsst Annie.
Erst frage ich mich, was das denn bringen soll, doch als ich merke, dass Annie dadurch tatsächlich ruhiger wird, sehe ich geschockt auf das, was sich vor mir abspielt. Vorsichtig fliege ich näher an die beiden heran.
„Annie, konzentrier dich auf meine Stimme, bitte.", sagt Namor mit Druck und Annies leerer Blick, der vorher durch ihn hindurch geguckt hat, trifft auf seine Augen.
„Ich weiß, dass du es kontrollieren kannst.", fährt er fort und Annie nickt, dann versucht sie die aufgenommene Energie gleichmäßig wieder loszuwerden. Zu Anfang passiert das noch etwas unkontrolliert, aber nach und nach geht das immer besser und schlussendlich sieht man die Energie gleichmäßig aus ihr heraus fließen.
Erleichtert atme ich auf, denn Namor hat soeben eine große Katastrophe verhindert.
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