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KAPITEL 13

Namor, Amadeus Chos Wohnung, 18.00 Uhr

Pünktlich um 18 Uhr, genau dann, wann wir uns verabredet hatten, stehe ich wieder vor der Wohnung von Amadeus Cho und warte darauf, dass er mir die Tür öffnet. Der König von Atlantis steht vor der Tür einer einfachen Wohnung eines kleinen Kindes...

Als Cho mir öffnet sieht er mich kurz an, dann bedeutet er mir mit einer Kopfbewegung, dass ich eintreten soll. Ich drängele mich an ihm vorbei und setze mich dann auf das Sofa. Steve sitzt schon da, so wie Sam und Bucky.

„Ich bin gespannt wer uns wirklich helfen wird.", sagt Sam zu Bucky und ich fühle mich augenblicklich etwas Fehl am Platz. Dann allerdings realisiere ich, dass ich es auch bin, denn der einzige, mit dem ich hier jemals etwas zutun hatte, ist Steve. Ich gehöre nicht zu dieser Gruppe und meine einzige Verbindung zu diesen Leuten ist Annie. Ich könnte mich innerlich selber schlagen, dass ich schon wieder an sie denke und mir wünsche, dass sie jetzt an meiner Seite wäre.

Wenn ich so zurück denke, dann habe ich mich in den letzten Tagen echt gehen lassen. Was ist aus dem kalten und arroganten König geworden, der sich nur einer einzigen Person gegenüber öffnet? Ich habe so viel über meine Gefühle geredet, dass es schon nicht mehr nur als Gefühlsduselei gelten kann. Ich habe echt Probleme.

„Namor! Dass man dich hier noch mal so sehen sitzt!", ertönt eine Stimme, die mich aus meinen Gedanken reißt und ich sehe hoch, nur um in Wade Wilsons grinsendes, aber immer noch maskiertes Gesicht zu sehen. Der hat mir gerade noch gefehlt.

„Wade...", nicke ich ihm zu und atme genervt aus, als er sich plötzlich neben mich fallen lässt und mir kumpelhaft auf das Bein klopft.

„Wie läufts so ohne Annie?", fragt er mich und ich drehe meinen Kopf zu ihm. Eigentlich würde ich ihm gerne sagen, dass es gut läuft, dass mir das ganze nichts ausmacht, doch das wäre eine glatte Lüge. Und eine, die vor allem viel zu offensichtlich wäre.

„Schrecklich.", gebe ich deshalb nur zu und lasse mich nach hinten fallen. Vor wenigen Wochen hätte ich mir selber niemals zugetraut, dass mich so etwas auf diese Art und Weise mitnehmen kann, doch nun sitze ich hier und rede ausgerechnet mit Wade über meine Gefühle. Ich hätte beinahe bitter aufgelacht, als mir in den Sinn kommt, dass Annie das sicherlich gefallen hätte. Sie wollte schon immer, dass Wade und ich bessere Freunde werden.

„Das kann ich mir vorstellen, Kumpel." Ich verkneife mir einen Kommentar, in dem ich erwähne, dass wir keine Kumpel sind, doch ich weiß, dass dafür jetzt nicht die richtige Zeit ist.

„Wir kriegen sie da schon raus, ich würde mich sogar für sie opfern.", sagt Wade und ich muss schmunzeln. Oh Gott, jetzt schmunzele ich schon wegen etwas, das dieser Depp gesagt hat.

„Du kannst nicht sterben.", erinnere ich ihn dann und er nickt.

„Umso besser, findest du nicht?" Und dann tue ich etwas, das ich niemals gedacht hätte: Ich lache leise.

Nach und nach kommen immer mehr Helden in die kleine Wohnung mitten in Washington und staunen nicht schlecht, als sie mich neben Wade auf dem Sofa sitzen sehen. Was haben sie denn erwartet? Dass Annie verschwunden ist und dass ich nichts tue?

„Ich hätte nicht erwartet dich so... fertig hier anzutreffen.", sagt der nächste Neuankömmling und ich nicke Stephen Strange nur kurz zu. Er weiß, dass das nicht das ist, über das ich reden will.

„Wir warten noch zehn Minuten, vielleicht kommt noch jemand.", sagt Steve und ich werfe einen Blick auf meine Uhr. 18.12 Uhr.

Wir alle sitzen in kompletter Stille auf dem Sofa und schweigen uns an, so als würden wir uns alle gar nicht kennen. Ich kann nicht sagen, dass diese Stille unangenehm ist, denn ich wüsste nicht, über was ich mit den anderen reden soll. Manche von ihnen haben schon mit mir gekämpft, doch im Endeffekt ist unsere einzige Gemeinsamkeit unsere Freundschaft zu Annie.

Es wird beinahe noch stiller – wenn das überhaupt möglich ist – als es plötzlich klingelt.

„Er ist da.", sagt Steve und geht zur Tür, während sich die anderen fragend ansehen.

„Er ist tatsächlich gekommen..."

„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er wirklich kommt."

Es richten sich alle Blicke auf den Neuankömmling und ich muss zugeben, dass auch ich etwas überrascht bin, dass ausgerechnet er hier hergekommen ist.

„T'Challa.", sage ich und stehe auf. Er erwidert meinen Blick.

„Namor." Die Stille der anderen, die ich eben noch als entspannt wahrgenommen habe, kommt mir plötzlich seltsam vor und ich bin froh, dass T'Challa sie unterbricht.

„Ich hoffe wir werden miteinander auskommen. Unsere persönlichen Konflikte haben hier nichts zu suchen, es geht schließlich um etwas anderes.", sagt er und ich nicke.

„Ich weiß. Es geht um Annie, das ist alles, was zählt."

„So sehr es mir auch missfällt einen netten Moment zwischen euch zu unterbrechen, aber wir sollten uns beeilen.", mischt sich Steve ein und T'Challa und ich nicken.

„Okay, wir sollten gehen."

Mehrere Stunden später stehen wir tatsächlich in Pleasant Hill und sehen uns alle ein Mal beeindruckt an. Cho und Ricky haben es echt geschafft. Wir haben zwar unsere Kommunikationssysteme verloren und SHIELD hat einen Gegenangriff gestartet, aber wir sind hier.

Wir haben tatsächlich eine Chance Annie zu retten.

Wir müssen sie nur gut nutzen.

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