Kapitel 22
Kapitel 22
In dieser Nacht wacht Annie schreiend auf. Sofort sitzt sie aufrecht im Bett. Sie hat das Gefühl, als gäbe es immer weniger Luft hier im Raum. Mit jedem Atemzug scheint es schwerer zu gehen, mit jedem Atemzug scheint sie dem Ersticken näher zu kommen. Sie springt auf, rennt aus der Tür. Sie weiß nicht wohin ihre Beine sie führen, sie will einfach nur raus. Es ist ihr völlig egal, dass sie nur mit einer kurzen Shorts und einem Top draußen steht, sie will einfach nur raus. Raus an die Luft. Draußen holt sie Luft und versucht klar zu denken. Sie sieht sich um. Ganz klar Wakanda, welches sich vor ihr erstreckt. Als sie Schritte hinter sich hört dreht sie sich kurz um. Es ist Namor.
»Annie, was machst du hier draußen?«, fragt er verschlafen. Er ist wohl wach geworden, als sie so panisch aus dem Raum geflohen ist.
»Es… ist alles gut. Geh wieder schlafen.«, winkt sie nur ab. Namor sieht sie mit einem Blick an, in dem aus Annies Sicht so viel Spott und Unglauben liegen, wie sie es bei ihm noch nie gesehen hat.
»Natürlich, es ist nichts. Deswegen rennst du auch hier raus als wärst du vom Teufel gejagt worden.«, meint er nur und tritt einen Schritt näher an sie heran.
Doch sie geht wieder einen Schritt nach hinten.
»Komm mir nicht zu nah!«, meint sie und hebt abwehrend die Hände.
Irritiert sieht er sie an.
»Was? Annie, rede doch mit mir.«, fordert er und geht trotzdem ganz langsam immer wieder kleine Schritte auf sie zu.
»Bitte, ich will dir nicht weh tun.«, fleht sie schon fast.
»Du würdest mir niemals weh tun, das weiß ich.«, meint er.
Annie geht nicht darauf ein, sie versucht nur klar zu sehen und wieder gleichmäßig zu atmen. Mit einem Mal ist ihr unglaublich kalt und eine Gänsehaut bildet sich auf ihren nackten Armen und Beinen. Als Namor das sieht würde er am liebsten näher an sie heran gehen, aber er sieht, dass sie von einem Licht umgeben ist, welches ganz klar von ihren Kräften kommt.
»Annie. Beruhig dich und konzentrier dich. Du bist hier in Sicherheit, niemand kann dir etwas tun.«, sagt er sanft und sieht ihr direkt in die Augen.
Hinter ihm ertönen Schritte und er sieht kurz hinter sich. Drei Wachen stehen dort, bewaffnet.
»Ich habe alles unter Kontrolle, verschwindet hier lieber.«, meint er und die Wachen machen das auch als sie Annie sehen. Namor muss zugeben, dass sie schon ziemlich bedrohlich aussieht, so wie sie dort steht.
»Bin ich auch vor mir selber in Sicherheit?«, fragt sie nur kalt. Irritiert sieht Namor sie an. Er ist sich sicher, dass sie ihre Kräfte immer vollständig kontrollieren kann. Natürlich sind es sehr gefährliche und mächtige Kräfte, mit denen man eine Menge anrichten kann, doch trotzdem hatte Annie nie Angst vor sich selber. Die Kräfte waren schon immer ein Teil von ihr.
Um sie herum beginnen sich ein paar Steine und Blätter zu bewegen, aber er weiß, dass das noch harmlos ist.
»Annie, ich möchte dir nicht weh tun. Aber wenn du so weiter machst, dann werde ich das müssen. Bitte, beruhig dich. Du tust niemandem etwas. Du hast deine Kräfte unter Kontrolle, du musst dich nur darauf konzentrieren.«, redet er weiter auf sie ein, doch nichts passiert. Die ersten Bäume beginnen sich unter der Kraft ihrer Telekinese zu biegen. Hinter Namor tauchen Wachen auf, die ihre Waffen auf Annie richten. Erschrocken sieht Annie sie an.
»Lasst mich in Ruhe!«, ruft sie und geht einen Schritt weiter zurück.
»Annie, sie werden dich in Ruhe lassen, aber du musst dich jetzt konzentrieren!«, Namors Stimme wird lauter. Sie sieht zu ihm.
»Bitte, Annie. Du bist keine Gefahr für jemanden, solange du dich zu keiner Gefahr machst.«, meint er dann noch und beobachtet zufrieden wie sich die Bäume langsam wieder gerade biegen. Die Steine, die umherwirbelten liegen langsam wieder auf dem Boden.
»Gut Annie. Konzentrier dich weiter.«, ermutigt Namor weiterhin.
Das Licht um sie herum verschwindet. Die Luft ist gespenstisch still. Niemand sagt ein Wort, man hört nur Annies Atem, der immer noch zu schnell geht, doch auch das beruhigt sich langsam wieder. Namor geht einen Schritt auf sie zu, dann noch einen. Als er sieht, dass sie nicht zurück weicht, zieht er sie an seine Brust und legt die Arme um sie. Sie zittert. Namor kann nicht sagen ob es ist, weil sie Angst hat oder weil sie friert. Bei der Kälte und der Kürze ihrer Klamotten tippt er aber eher auf das Zweite.
Schnell hebt er sie hoch und geht vorbei an den Wachen wieder nach drinnen.
T’Challa kommt ihnen entgegen und sieht fragend zu ihm. Namor wiederum schüttelt nur den Kopf und T’Challa nickt.
Vorsichtig setzt Namor Annie auf dem Bett ab und kniet sich dann vor sie. Er streicht ihre schulterlangen Haare aus ihrem Gesicht und sieht sie dann fragend an.
»Was war los?«, fragt er und legt seine Hand beruhigend auf ihr Bein.
»Ich… ich habe plötzlich keine Luft mehr bekommen. Ich musste hier raus. Ich hatte Angst vor mir selber.«, meint sie und sieht direkt in seine meergrünen Augen.
»Das war eine Panikattacke. Du hattest dich fast nicht mehr unter Kontrolle.«, meint er und Annie nickt.
»Ja… danke, dass du mir geholfen hast. Ich glaube ohne dich hätte ich völlig die Kontrolle verloren.«, meint sie nur. Namor lächelt leicht.
»Also, was war los?«, fragt er dann. Annie atmet kurz tief durch, dann sieht sie ihm direkt in die Augen.
»Ich habe euch sterben sehen. Ich habe euch umgebracht. «
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