Kapitel 4

Kapitel 4

Gegenwart

Howard hatte Recht. HYDRA hatte Jagd auf sie gemacht. Fast ein halbes Jahr haben sie immer wieder versucht Annie anzugreifen, doch vergeblich. Mit ihren Kräften konnte sie sich immer wieder hervorragend verteidigen. Irgendwann haben die Angriffe aufgehört. Zu dem Zeitpunkt, als das Geheimversteck HYDRA's bei einem Angriff von Captain America zerstört wurde gingen alle Informationen zu Annie verloren, denn ihre Akte wurde vollständig zerstört. Seit diesem Zeitpunkt an hatten die Angriffe aufgehört. Doch Annie will gar nicht daran denken wie viele Menschen sie getötet hatte. Sie hatte beinahe jeden HYDRA Soldaten getötet, um sich sicher zu sein, dass von eben diesen keine Gefahr mehr ausgeht. Allgemein wurde Annie deutlich brutaler, und skrupelloser. Sie wurde kälter und emotionsloser.

Annie hat ihr leben weiter gelebt, und Howard hatte recht gehabt mit ihren Kräften. Sie altert nur sehr langsam, sieht immer noch aus wie 23, auch wenn sie schon stark auf die 90 zugeht. Nach einigen Jahren hatte sie von einer Schule für Leute mit besonderen Fähigkeiten gehört, für Leute die Mutanten sind, genau wie sie. Sie hatte gute Freunde hier gefunden und war sogar von einer Geheimorganisation engagiert worden. Hier in der Mutantenschule von Charles Xavier hatte sie viel über sich selber gelernt. Sie hatte gelernt noch besser mit ihren Fähigkeiten umzugehen wie vorher. Außerdem hatte sie viele Leute kennengelernt, mit denen sie zusammen trainiert hat. Logan, auch Wolverine genannt, hatte ein ähnliches Experiment durchgemacht wie sie, nur dass er nun nicht nur ein komplettes Skelett aus Adamantium hatte, nein. Seine Knochenkrallen, die er aus seinen Fingern fahren kann, sind auch von Adamantium überzogen was sie nahezu unzerstörbar macht. Nur mit Adamantium kann man sie zerstören. Sie lernte Deadpool kennen, einen guten, aber auch unberechenbaren Kämpfer, der ihr gezeigt hat wie sie mit ihren Schwertern noch besser umgehen kann. Und sie lernte Namor kennen, einen wahnsinnig starken und widerstandsfähigen Mutanten, halb Mensch, halb Meermann, und der Herrscher von Atlantis. Er ist ihr bester Freund, auch wenn sich die beiden sehr selten sehen, da er seine meiste Zeit in Atlantis verbringt und das nun mal unter Wasser liegt. Doch durch Spezialanzüge war Annie schon einige Male dort und sie muss sagen, dass es wirklich schön dort ist.

Mit Howard hatte sie all die Jahre noch sehr guten Kontakt gehabt, doch eines Tages starben er und seine Frau Maria bei einem Autounfall und hinterließen einen Sohn, Tony. Dieser verdiente sein Vermögen mit Waffen, doch nun ist er umgestiegen und hat sich komplett vom Waffengeschäft distanziert. Er wurde zu Iron Man. Jahrelang glaubte er, dass Annie eine einfache Freundin der Familie sei, doch als er herausfand, dass sie eine Mutantin und fast so alt wie sein eigener Vater ist, war er zunächst geschockt, doch dann fasziniert. Annie und Tony wurden sehr gute Freunde und sind es auch heute noch. Sie besucht regelmäßig Tony und die Mutantenschule, doch die meiste Zeit ist sie für sich alleine, trainiert und versucht von ihren Albträumen loszukommen. Albträume von Krieg, von HYDRA und davon, dass ihre Freunde sterben verfolgen sie immer wieder in ihren Träumen. Noch immer reagiert sie wie damals, als sie ein Jahr lang im Krieg gekämpft hatte, sie ist ständig in Alarmbereitschaft und zögert nicht zu handeln. Der Krieg hatte tiefe Wunden bei ihr hinterlassen, aber trotzdem ist sie glücklich.

»Logan!«, ruft sie genervt aus, als dieser ihr einen Eimer Wasser über den Kopf kippt. Dieser beginnt jedoch nur herzhaft zu lachen.

»Guten Morgen.«, gibt er nur trocken zurück und sofort wird Annie noch genervter zu werden.

»Es ist noch zu früh!«, gibt sie genervt zurück und sinkt zurück in ihr nun nasses Bett, nachdem sie auf die Uhr geschaut hat.

»Du bist nicht mehr lange hier, Annie. Wenn du uns schon Mal besuchst, dann sollten wir das ausnutzen.«, erwidert er nur trocken und hebt sie mit Leichtigkeit aus ihrem Bett.

»Ih, du bist nass.«, fügt er dann noch schmunzelnd hinzu und Annie platzt nun endgültig der Kragen.

»Das könnte daran liegen, dass du einen Eimer Wasser über mich geschüttet hast!«, ruft sie genervt aus und befreit sich aus Logans Griff. Dieser lässt sie schnell los wodurch sie den Halt verliert und hart auf dem Boden aufkommt. Entnervt stöhnt sie auf.

»Ich bin gleich fertig, warte beim Frühstück.«, meint sie dann und steht wieder auf. Logan jedoch denkt gar nicht daran und setzt sich auf ihr Bett, natürlich da wo es trocken ist. Genervt verdreht Annie die Augen.

»Klar, mach es dir bequem.«, meint sie nur sarkastisch und geht in das angrenzende Badezimmer. Dort putzt sie sich schnell die Zähne und wäscht sich. Ihre schulterlangen, blauen Haare kämmt sie kurz durch, dann geht sie zurück in das Zimmer, wo Logan es sich immer noch auf ihrem Bett bequem gemacht hat. Da Annie zu faul ist zu ihrer Tasche am anderen Ende des Raumes zu gehen konzentriert sie sich darauf, dass sie die Tasche per Telekinese anheben will und schon schwebt sie zu ihr. Sie holt sich neue Kleidung aus der Tasche, diese schwebt weiterhin vor ihr. Annie sammelt ihre Unterwäsche und ihren Kampfanzug aus der Tasche. Dann schließt sie den Reißverschluss, noch während die Tasche vor ihr schwebt. Sie sieht kurz zu Logan, welcher sie dabei beobachtet und beginnt zu grinsen. Bevor dieser verstehen kann was dieses Grinsen bedeutet rast die Tasche schon auf seinen Kopf zu und trifft ihn. Annie beginnt zu lachen.

»Hey!«, empört sich Logan und wirft schnell eines der Kissen nach Annie. Diese kann das Kissen jedoch ohne Probleme vor ihrem Gesicht stoppen und schmeißt es zurück zu Logan, welcher schnell ausweicht. Dann dreht Annie sich wieder um und geht zurück ins Badezimmer wo sie sich umzieht, etwas Deo benutzt und ihre Augen schminkt. Sie benutzt nicht häufig Make Up, aber wenn doch, dann schminkt sie sich nur ihre Augen dunkel, mehr nicht. Dann ist sie fertig. Sie geht zurück zu Logan.

»Bist du nun endlich fertig? Es gibt Leute die dich sehen wollen.«, meint er dann und erhebt sich von Annies Bett. Diese sieht ihn nun aber irritiert an.

»Wer?«, fragt sie nur. Logan beginnt zu grinsen.

»Warte ab.«, entgegnet er jedoch nur trocken und geht aus dem Zimmer. Annie steckt sich noch schnell ein paar Waffen in ihren Anzug, dass macht sie immer, denn der Krieg hatte ihr gezeigt, dass man seine Waffe immer dabei haben sollte, dann folgt sie Logan. Dieser geht nicht wie erwartet in den Frühstückssaal, dort wo alle zusammen essen, sondern in den Lehrersaal, dort wo eigentlich nur die Mutanten essen die an der Schule unterrichten. Annie denkt sich jedoch nichts dabei und folgt Logan weiterhin. Sie weiß ganz genau, dass es keinen Sinn hat Logan mit Fragen zu löchern, er würde ihr ohnehin nicht sagen wer auf sie wartet. Also folgt sie Logan weiterhin.

»Wir haben zum Frühstück heute Rührei und Bacon, extra für dich.«, beginnt Logan dann zu erzählen, so als würde er nicht wissen, dass Annie wissen will, wen sie treffen wird.

»Toll.«, gibt sie nur sarkastisch zurück und Logan hört allein an ihrem Ton, dass sie nicht in der Laune für Späße ist.

»Hey, sei doch mal etwas besser gelaunt.«, fordert er dann. Annie schnaubt.

»Meine gute Laune wurde mit dem Wasser fort gespült, dass du heute Morgen über mich gekippt hast.«, meint sie nur, folgt Logan aber trotzdem. Dieser öffnet jetzt die Tür des Raumes. Annie sieht als erstes einige Mutanten essen, bekannte Gesichter, teilweise Freunde, teilweise nur Leute, die sie bei Namen kennt, aber sonst nichts mit ihnen zu tun hat. Doch inmitten dieser Mutanten sitzt ein Mann, alleine an einem Tisch und stochert lustlos in seinem Essen herum. Annie weiß sofort wer dort sitzt, sie würde ihn unter tausenden wieder erkennen.

»Namor!«, ruft sie laut aus und ignoriert die anderen Mutanten, die sich interessiert zu ihr drehen. Unter ihnen sieht sie auch Scott Summers, Cyclops, der sie kurz anlächelt, sich dann jedoch zu Jean, seiner Freundin, dreht und ihr etwas erzählt. Mit Scott und Jean hatte Annie nie viel zu tun, doch sie versteht sich so weit gut mit ihnen. Der schwarzhaarige Mann, der offenkundig auf den Namen Namor hört lässt seine Gabel fallen und springt auf. Er dreht sich sofort zu ihr um und kommt auf sie zu gerannt. Sofort fallen sich beide in die Arme.

»Annie, wie schön dich zu sehen.«, meint er und hebt sie hoch während er sie umarmt. Sie schlingt die Beine um seine Hüfte um ihn etwas zu entlasten. Dann vergräbt sie ihren Kopf an seiner Halsbeuge.

»Was tust du hier?«, fragt sie, fassungslos, aber sehr erfreut. Langsam lösen sich beide voneinander.

»Logan hat mich angerufen, als er wusste, dass du hier her kommen wirst.«, erklärt der Halb-Mensch und sieht grinsend zu ihr. Genau das hatte Annie vermisst. Dieses breite, leicht arrogante Grinsen, das Annie so liebt. Namor war ein wenig arrogant, ja, genau so wie er vielleicht nicht immer das Richtige tut und skrupellos ist, doch das ist Annie auch.

»Ich freue mich so, dass du da bist.«, bringt Annie dann noch ein Mal hervor, dann dreht sie sich zu Logan und umarmt ihn.

»Dankeschön.«, meint sie und lächelt ihn kurz an. Sie ist Logan so unendlich dankbar, dass er Namor Bescheid gegeben hatte. Namor war ein, nun ja, nicht sonderlich beliebter Mutant. Um sein eigenes Volk zu schützen würde er alles tun, auch seine Freunde angreifen und er kann teilweise sehr arrogant sein, alles Eigenschaften die bei den Meisten Mutanten nicht gerne gesehen werden. Umso erstaunter ist sie, dass er nun hier mit offenen Armen empfangen wird, von der Tatsache, dass er alleine gegessen hat mal abgesehen. Auch wenn Namor einer der X-Men war, war er trotzdem ein Einzelgänger.

»Ich hole mal etwas zu essen. Soll ich dir was mitbringen?«, Logan sieht interessiert zu Annie, diese nickt dankbar und nimmt sein Angebot an. »Ja, gerne.«, erwidert sie.

»Und was willst du trinken?«, fragt er dann noch.

»Früchtetee.«, antworten Annie und Namor gleichzeitig, dann grinsen sie sich an. Annie sieht noch kurz zu Logan.

»Ich nehme einen Früchtetee, wie er gesagt hat.«, schmunzelt sie, als sie Logans irritierten Blick sieht.

»Alles klar.«, erwidert er langgezogen und macht sich auf den Weg um das gewünschte Essen zu holen. Namor und Annie setzen sich derweil an den Tisch.

»Was gibt es so neues bei dir, Namor?«, interessiert beugt sie sich etwas vor. Er überlegt einen Moment lang.

»Eigentlich nichts. Ein paar Leute haben versucht Atlantis anzugreifen, sind aber wie zu erwarten nicht weit vorgedrungen.«, erzählt der Herrscher von Atlantis und Annie sieht, dass er Stolz auf sein Volk ist, dass diese den Angriff so erfolgreich abgewehrt haben.

»Bei mir gibt es auch nichts neues.«, meint Annie dann.

»Oh wie langweilig.«, grinst er und lehnt sich etwas zurück. Annie grinst.

»Ja, ziemlich.«, meint sie noch. Einen kurzen Augenblick ist alles still, dann fällt Annie etwas ein.

»Namor!«, bringt sie aufgeregt hervor und sofort sieht er sie erwartungsvoll an.

»Ich habe Tony um etwas gebeten.«, beginnt sie zu erklären, Namor sieht sie jedoch nur irritiert an.

»Ich habe ihn darum gebeten, dass er etwas entwickelt wodurch wir kommunizieren können, auch wenn du wieder in Atlantis bist.«, fährt sie fort und nimmt ihr Essen an, dass Logan ihr hinhält, dann setzt er sich neben sie.

»Danke.«, murmelt sie kurz, wendet den Blick aber nicht von Namor ab.

»Er hat es geschafft und etwas entwickelt, dass aussieht wie ein normales Handy, aber unter Wasser funktioniert und mit dem wir immer Kontakt halten können.«, aufgeregt erzählt Annie von Tonys neuester Erfindung. Namor sieht sie genau so aufgeregt an wie sie ihn.

»Das ist ja wunderbar!«, freut er sich. Annie nickt zustimmend.

»Ich habe dein Gegenstück in meiner Tasche, ich kann es nach dem Essen holen.«, sie steckt sich eine Gabel Rührei in den Mund.

»Das klingt super.«, erwidert Namor und isst ebenso wie sie sein Rührei.

»Wann kommst du mal wieder in mein Königreich?«, fragt Namor nach einiger Zeit und legt seine Gabel beiseite. Einen Moment lang überlegt Annie.

»Ich habe da noch etwas gut bei einem alten Bekannten, ich denke sehr bald.«, antwortet sie nur auf seine Frage. Irritiert sieht er sie an.

»Sprich doch nicht in Rätseln.«, gibt er dann zurück. Annie beginnt zu lachen.

»Los, gehen wir.«, fordert sie ihn dann auf. Fragend sieht er zu ihr, steht dann jedoch auf und folgt ihr um sein dreckiges Geschirr weg zu bringen. Dann verlassen sie den Raum, die neugierigen Blicke der anderen ignorierend.

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