Oscar x Jüri [5]
Für: Gifthexe
Paar: Oscar x Jüri
Spruch 5: Ich habe meine Nummer verloren bekomme ich deine?
Handlung: Motorwelt / Formelrennserie
A/N: Eine etwas andere Herangehensweise der Handlung und Schreibens. ^^
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„Ganz dumm."
„Nein, ist es nicht."
„Doch, das ist eine ganz dumme Idee. Du weißt das dumm, die kleine Schwester von scheiße ist?"
„Das ist eine bombensichere Idee. Vertrau mir doch."
„Ich vertraue dir, aber ich bin nicht blöd. Außerdem ist das ein echt peinlicher Spruch. Was soll Jüri den von mir denken?"
„Das du deine Nummer verloren hast?"
„Landooooo..."
„Du und Carlos sollte definitiv weniger Zeit miteinander verbringen und euch über mich Austauschen."
Glucksend schüttelte Oscar den Kopf, während Lando versuchte böse zu gucken, was aber nicht zu 100% funktionieren wollte. Es funktionierte nicht mal zu 10%, was Oscar irgendwann dann doch herzhaft Lachen ließ. Carlos und er verstanden sich erstaunlich gut, was er selbst niemals für möglich gehalten hatte. Aber schon in seiner ersten Saison hatte der Spanier ihn zur Seite genommen und offen und ehrlich mit ihm gesprochen, auch auf Bezug der Beziehung zwischen Lando und Carlos.
„Osc."
„Landooo..."
„Ja? Mein Klammerkoala."
Nun war es an Oscar das Gesicht leidend zu verziehen. Lando hatte aber auch eine perfide Art ihn ständig daran zu erinnern, dass er im Schlaf gerne klammerte und zufälligerweise hatte sein werter Teamkollege diese Angewohnheit mehrmals mitbekommen, wenn er in seinem Driver Room ein Powernap hielt und Lando nichts Besseres zu tun hatte, als bei ihm die Zeit zu verbringen.
„Jetzt aber mal in ernst Osc. Wieso sträubst du dich davor?"
„Weil es nur peinlich enden kann. Jüri wird mich doch für den letzten Idioten halten. Wir kennen uns zwar aus der gemeinsamen Zeit der Formel 2. Und wir haben uns immer gut verstanden und privat auch zwischendurch was gemacht. Aber so richtig engen Kontakt oder eine Freundschaft hat sich nie aufgebaut. Und seit dem Red Bull Gate haben wir im Grunde gar keinen Kontakt mehr. Jüri wird doch gar nicht mehr wissen, wer ich bin. Und nur weil er zufällig auch hier in Monaco ist, werde ich ihn nicht Ansprechen. Dafür müssten auch zu viele Faktoren stimmen."
„Übertreib mal nicht Osc. Jüri wird ganz sicher noch wissen, wer du bist. Max hat mir erzählt das Jüri ein sehr gutes Gedächtnis hat und Liam hat sowas auch verlauten lassen."
Schnaubend ließ Oscar den Kopf nach hinten in den Nacken fallen, stütze diesen auf der Lehne von Landos Couch, welche seit gut zwei Stunden schon sein Besitzanspruch geworden war, seit er bei Lando eingefallen war.
„Osc?"
„Hm?"
Oscar nahm die Präsenz neben sich wahr, spürte die warmen Finger, welche Lando um sein Handgelenk legte und behutsam kleine Kreise zeichnete. Es war erstaunlich wie schnell Lando rausgefunden hatte, was er machen musste um ihn zu Erden.
„Du weißt, dass wir es nicht böse meinen? Das wir dich nicht absichtlich Foppen wollen?"
„Ja, weiß ich. Naja, es ist ja auch lieb das Max, Charles, Carlos und du euch so bemüht. Ja, sogar Liam versucht auf mich einzureden. Keiner von euch ist aufdringlich oder will mich nötigen, aber ich glaube einfach nicht das eine Chance besteht. Dafür haben Jüri und ich uns einfach kaum noch gesehen. Ich kann nicht mal behaupten das wir uns sporadisch gesehen hätten. Seit dem Red Bull Gate kann ich an einer Hand abzählen, wie oft ich Jüri danach nochmal gesehen habe."
„Und trotzdem ist deine Liebe zu ihm in der Zeit nicht verblasst. Osc? Wieso hast du Jüri eigentlich nie was von deinen Gefühlen erzählt, als ihr noch viel Zeit miteinander verbracht habt? Auch wenn es nur an Rennstrecken war und selten mal privat."
„Die einfachste Antwort wäre wohl, dass ich Angst hatte. Ich wusste damals schon das Jüri mit keiner Sexualität Probleme hatte, egal welche Form. Wir hatten auch genug Bi-/Homosexuelle Fahrer unter uns und es gab nur wenige die damit Probleme hatte. Jüri hat sich immer stark gemacht, hat sich für uns nicht normalen Jungs eingesetzt. Es wäre so einfach, wenn ich behaupten würde es lag daran das ich unsere Freundschaft nicht gefährden wollte. Jüri war mir sehr wichtig und ich wollte das nicht verlieren, wobei ich sicher bin das er locker auf ein Liebesgeständnis reagiert hätte. Wahrscheinlich hätte er dann aber auch Abstand gesucht und das wollte ich nicht. Aber warum und wieso ich nie was erzählt habe, auch nicht nach dem RB-Gate kann ich dir nicht sagen. Die Gefühle für Jüri waren immer da. Mal schwach, mal stärker, aber sie waren nie weg und es gab auch in der Zeit keinen einzigen Mann, der genug Ausstrahlung gehabt hätte, um die Gefühle zu Jüri ändern zu können."
Solange in einen Menschen verliebt zu sein und dieses Wissen immer nur im eigenen Herzen zu bewahren, stellte Lando sich sehr schwer und anstrengend vor. Er beneidete Oscar dafür das dieser so stark gewesen war, um die versteckten Gefühle all die Zeit für Jüri im Verborgenen beherbergen zu können. Aber andersherum, wollte er seinen Teamkollegen einfach gerne kräftig schütteln und diesen die Augen öffnen. Ja, er hatte nicht sonderlich viel Kontakt zu Jüri, aber dafür zu Max und dieser wiederum hatte noch einen sehr guten und engen Kontakt zu Jüri und mit Liam als weiteren Red Bull Fahrer und Freund Jüris hatte er sogar einen weiteren Verbündeten, der in regelmäßigen Abständen davon berichtete wie Jüri unauffällig versuchte gewisse Dinge über Oscar in Erfahrung zu bringen.
„Ich wünschte ich könnte dir helfen."
Niedergeschlagen legte Lando die Arme um seinen Teamkollegen und zog diesen in eine herzliche Umarmung. Das leichte Beben, welches durch Oscars Körper ging, gab ihm eigentlich genug Informationen wie unglücklich dieser wirklich war.
+
„Eins muss man dir ja lassen Lando. Du bist schön gerissen."
„Och vielen dank. Aber das Lob gebührt nicht mir allein."
„Ich weiß. Max und Liam hatten ihre Finger auch mit drin."
„Ja. Durchaus möglich, wenn man berücksichtig, dass wir uns hier in der Wohnung von Max aufhalten, der urplötzlich wegmusste."
„Was für ein Zufall aber auch, dass Charles ihn ausgerechnet jetzt bei was wichtigen braucht."
„Aber Jüri. Charles ist sein Freund. Der will Max immer sehen."
Der Schlagabtausch zwischen ihnen, ließ seine Mundwinkel verdächtig oft Zucken bis es Lando nicht mehr möglich war das Grinsen zu verbergen.
Zusammen mit dem Esten saß er hier nun also im Wohnzimmer von Max, welcher den Esten zu sich eingeladen hatte und ganz plötzlich eine wichtige Nachricht von Charles bekam und kurz verschwinden musste.
„Aber jetzt mal ehrlich Lando. Was soll das? Das Max gefragt hat, ob ich vorbeikomme, war jetzt keine Überraschung da ich das sowieso vorhatte. Wenn ich in Monaco bin, versuche ich so viele Freunde wie möglich zu sehen. Das du jetzt auch hier bist, war vielleicht ein wenig überraschend, aber ich weiß auch wie eng Max und du befreundet seit und das ihr viel privat Zeit miteinander verbringt. Das plötzliche Verschwinden von Max, wegen einer Nachricht von Charles, hat mir dann mein Verdacht bestätigt, dass hier irgendwas im Busch ist."
Wenigstens hatte der junge Brite den Anstand Verlegen dreinzuschauen und den Kopf beschämt zu senkten. Und trotzdem war seine Neugier fast zum Greifen nah, weil Jüri sich einfach nicht Erklären konnte, wieso Max und Lando so ein Schauspiel abgezogen hatten.
„Zuerst einmal. Du darfst Max nicht böse sein. Ich habe ihn gefragt, ob er mir helfen kann. Auch wenn er selbst schon mit den Gedanken gespielt hatte, ähnliches zu Unternehmen."
„Keine Sorge Lando. Ich bin nicht böse. Vielmehr kitzelst du meine Neugier noch mehr. Max war ungewöhnlich ernst, auch wenn er versucht, hat dies zu Überspielen. Ich gehe davon aus, dass ihr einen Grund habt, warum ihr dieses Spiel spielt?"
„Es ist kein Spiel. Viel mehr wollen wir Helfen."
Okay, das war jetzt nicht die Antworte die Jüri erwartet hatte, weswegen seine Augenbrauen auch direkt ein Eigenleben nach oben entwickelten und Lando nur noch fragender anblickte.
„Ich hoffe wirklich das Max und ich uns nicht irren. Ansonsten bekommen wir mit Oscar richtig Probleme. Er wird so sauer sein, wenn das schief geht."
Die minimalen Veränderungen in der Mimik und der Körpersprache des Blonden entging Lando nicht. Aber war dies jetzt eine positive Reaktion, oder eine negative? Wenn Max und er das jetzt in den Sand setzten, würden sie auf ewig bei Oscar verspielt haben.
„Wie kommt Oscar den jetzt hier noch ins Spiel?"
„Das ist eine etwas längere Geschichte. Ich hoffe du hast Zeit mitgebracht."
+
„Ich glaub es einfach nicht."
„Was den?"
„Ich habe meine Nummer verloren bekomme ich deine?"
Lachend lehnte Oscar seinen Kopf an der Schulter Jüris, während sie durch das nächtliche Monaco schlenderten. Ihre Hände hatten direkt den Weg zueinander gefunden, nachdem sie den Club verlassen hatten.
„Du bist nicht böse?"
„Worauf? Das Lando dir wirklich diesen oberpeinlichen Spruch erzählt hat oder dass die Drei diesen fiesen, kleinen Plan geschmiedet haben?"
„Vielleicht war es ein klein wenig listig von den Dreien dich in den Club zu Locken, mit der Ausrede das Charles und Max was großes Verkündigen wollten. Und vielleicht war es auch ein winziger Moment komisch, weil der Club überraschenderweise leer war."
„Ach? Du meinst also, dass es mir hätte seltsam vorkommen sollen, dass einer der angesagtesten Clubs Monacos unter der Woche ohne Besucher ist? Dafür aber mit geheimnisvollem Zettel die mich zur Bar gelotst haben?"
Das leise Glucksen an seiner Seite, sendete viele kleine Schauer über seinen Körper. Direkt vom Kopf ausgehend spürte Oscar wie sich elektrische Schübe bis zu seinen Zehen vorarbeiten und ihn wohlig erschaudern ließ. Er kam sich dumm und verarscht vor, nachdem er den Club betreten hatte und niemanden angetroffen hatte. Weder Lando noch Charles oder Max waren anwesend. Nur der Besitzer hatte ihn reingelassen, wissend gelächelt und ihn den ersten Zettel gereicht, bevor er gegangen war und ihn ziemlich im Regen hatte, stehen lassen.
Sie schlenderten schon eine Weile durch das nächtliche Monaco, kamen langsam zum Hafen und für Jüri war dies der perfekte Moment, um Oscar zu stehenbleiben zu bringen, indem er diesen direkt unter einer der Straßenlaternen direkt zu sich drehte und lächelnd anblickte.
„Wir haben viel Zeit liegen lassen."
„Hm. Das haben wir."
Und genau deswegen war es auch nicht seltsam das sie direkt Händchen gehalten hatten, nachdem sie den Club verlassen hatten. So viel Zeit war vergangen, in denen sie sich beide aus der Ferne nach Nähe und Geborgenheit gesehnt hatten, nach Liebe und Wärme des jeweils anderen. Wieso also noch länger Zeit verschwenden, wenn das Offensichtliche geklärt war und sie sich beide ihrer Sache sicher waren?
„Bist du den Jungs böse, dass sie sich eingemischt haben?"
Liebevoll legte Jüri seine rechte Hand ans Gesicht des Jüngeren, welches sein Lächeln zusätzlich vertiefte, als Oscar sich in seine Handfläche schmiegte und ihre Hände fester drückte.
„Nein, ich bin nicht böse. Sie haben es gut gemeint. Lando wollte wirklich Helfen. Die ganze Zeit, seit er wusste das ich in dich verliebt bin. Max und Charles haben es genauso gut gemeint wie Liam. Ich gebe es zu, ein wenig böse war ich schon, als ich dich im Club gesehen habe und du genau DIESEN Spruch zu mir gesagt hast. Da wusste ich das Lando mit dir gesprochen hat. Aber mal ehrlich Jüri? Was hätte ich davon gehabt, den Dreien auf ewig böse zu sein, weil sie sich in eine Angelegenheit eingemischt hatten, die sie nichts angeht? Wir beide wären immer noch nicht weiter und ich bezweifele sehr stark das wir überhaupt jemals zusammengekommen wären. Ich hätte niemals den ersten Schritt gemacht. Du warst da ja zum Glück mutiger."
„Auch nur weil Lando wirklich sehr überzeugend war. Er hat eine so inbrünstige und überzeugende Ansprache gehalten und mir vor Augen geführt das wir beide einander lieben und einer endlich den ersten Schritt machen muss. Wir hätten schon viel zu viel Zeit verloren, um noch länger zu warten. Wir sollten endlich unser Glück haben und dieses auch genießen dürfen."
Ihre Stirn berührten sich sanft, ihre Nasespitzen rieben neckend aneinander als ihre Blicke tiefer und liebevoller wurden.
„Ich bin glücklich. Glücklich das ich zu dem Club gegangen bin. Und glücklich das Lando und die anderen sich eingemischt haben. Jüri ich bin schon so lange in dich verliebt. Es gab so oft Momente wo ich dachte das der Liebeskummer mich auffressen würde. In meiner ersten Formel 1 Saison konnte ich halbwegs gut damit umgehen, weil alles neu war und ich viele aufregende Eindrücke bekommen hatte. Es gab nicht viel Zeit zum Nachdenken oder dem Nachtrauern von Chancen, die ich nie genutzt habe. Aber ich habe immer verfolgt, was in deinem Leben passiert. Wobei es schwierig war, da du in den sozialen Medien ja nicht mehr so präsent warst. Also habe ich versucht heimlich Infos bei Max und Liam zu erfragen. Ich will nicht noch mehr Zeit verschwenden, sondern endlich den Mann lieben dürfen, der schon lange in meinem Herzen einen Platz eingenommen hat."
Als ihre Lippen sich trafen, war es viel mehr als Oscar sich in seinen sehnlichsten Träumen und Wünschen vorgestellt hatte. Jüris Lippen waren weich, etwas süßlich vom Cocktail und riefen geradezu danach viele, viele, sehr viele Küsse dieser Art auszutauschen.
„Bekomme ich jetzt eigentlich deine Nummer?"
Lautes Lachen halte durch die warme Nacht, als Oscar dem Esten gegen die Schulter boxte, während sie langsam ihren Weg fortsetzten.
„Das muss ich mir noch Überlegen. Ich gebe nicht jedem meine Nummer."
„Jedem nicht. Aber vielleicht deinem Freund?"
Die Sterne funkelten hell am Himmel, als sich erneut ihre verliebten Blicke trafen und es im Grunde nicht hätte kitschiger sein können.
Aber es war ihr Moment.
Ihr gemeinsamer Moment.
Egal wie kitschig.
„Ja. Meinem Freund gebe ich die Nummer gerne."
ENDE
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