Lando x Arthur [9][17][24]
Für: Christin996 (24)
Für: SabineAubele (9)
Für: Simi_Vettel (17)
Paar: Lando x Arthur
Spruch 9: Würdest du mir die Richtung zu deinem Herzen zeigen?
Spruch 17: Ich glaube du passt perfekt in meine Arme.
Spruch 24: Ich würde mit dir ins Kino gehen, aber man darf keine eigenen Snacks mitbringen.
Handlung: Formelsport
A/N: Wie schwer zu erkennen ist, gab es drei glückliche Leserlein, die sich dieses Paar gewünscht haben =) Ich gebe zu, die beiden liegen mir als Paar nicht so gut, weswegen ich mich doch sehr schnell dazu entschieden habe, einen etwas längeren OS mit allen drei Sprüchen zu Schreiben. Die Rangehens weise ist vielleicht auch nicht direkt als Anmachen für Dummies zu betiteln, aber ich probiere ja gerne neues aus und bastele mir gewisse Inhalte so hin, wie es mir gefällt und passt ^^ Ich hoffe, das ich alle Drei Leserlein ein wenig glücklich machen kann <3
Durchaus ist mir bewusst, das ich diesen Teil auch hätten Aufsplittern können. Wollte ich aber nicht ;p
Ich möchte hier niemanden auf den Fuß treten oder böswillig was Unterstellen. Es dient alles rein der Unterhaltung und entspringt meinem Köpfchen.
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Wieso um alles in der Welt wehrte Arthur sich nicht?
Die komplette Körperhaltung des Monegassen war angespannt. Selbst aus der Entfernung konnte Lando erkennen, wie unwohl sich Charles Bruder fühlte. Aber wahrscheinlich sagte Arthur nur nichts, weil es George war der erstaunlich unverschämt versuchte Arthur anzumachen.
Kopfschütteln verzog er das Gesicht.
Wie konnte man so tief sinken? Seit Alex mit George Schluss gemacht hatte, versuchte dieser jeden Anzumachen, von dem er auch nur ansatzweise wusste, das Interesse bei Männern bestand.
Selbst Charles hatte er versucht an zu machen, was bei Max schlecht angekommen war. Aber bevor dieser George in seine Einzelteile hätte zerlegen können, hatte Charles die Situation selbst geregelt und seinem Landsmann deutlich zu verstehen gegeben, dass er sich verziehen sollte und es nicht noch einmal vagen sollte, ihn anzumachen, da er ansonsten Max vielleicht beim nächsten Mal nicht zurückhalten würde.
Aber wieso Arthur sich gegen dieses aufdringliche Flirten nicht wehrte, offenbarte sich Lando nicht. Arthur war weder schüchtern noch auf den Mund gefallen. Es kam nicht selten vor, dass der jüngere Bruder von Charles mit seinen Meinungen aneckte, sich aber nichts daraus machte, weil er immer zu seiner Meinung stand. Eine Eigenschaft die er an Arthur sehr schätzte. Aber es gab noch vieles mehr, was ihn an Arthur faszinierte und weswegen sein Herz seit einigen Monaten meinte jedes Mal einen kleinen Infarkt zu bekommen, wenn Arthur auch nur in seinem Sichtfeld erschien.
Und egal wie lange er schon mit George befreundet war und wie unwohl er sich aktuell bezüglich der Situation zwischen George und Alex fühlte, es konnte nicht sein das einer seiner engsten Freunde so widerlich andere anmachte, obwohl diese deutlichen Signale der Ablehnung ausstrahlten. Und ganz vielleicht spielte auch der Faktor mit, dass er selbst höchstwahrscheinlich schon etwas länger in Arthur verliebt war und es einfach nicht mehr mit Ansehen konnte wie dieser von einem angeheiterten, aber schwer von Begriff stutzigen George angemacht wurde.
Schnaubend schüttelte Lando den Kopf, verließ seinen Beobachtungsposten und drängte sich durch die Menge an Menschen bis hin zur kleinen Nische in welche Arthur Zuflucht vor George gesucht hatte, nachdem Charles und Max irgendwo im Club verschwunden waren und ihm dementsprechend schutzlos seinem Landsmann ausgeliefert hatten.
„Arthur. Komm schon."
„Nein."
„Aber du willst es doch auch."
„Ganz sicher nicht. Hör mal George. Ich hatte eigentlich immer Respekt vor dir. Aber das hier geht zu weit. Akzeptiere einfach das ich kein Interesse an dir habe. Und auch nie haben werde."
„Du brauchst kein Interesse haben. Ich will nur Spaß."
Lando wusste in dem Moment nicht, was er denken sollte. Wie widerlich wollte man eigentlich sein? Es war jedem selbst überlassen, wenn man nur seinen Spaß haben wollte. Wenn es auf gegenseitig beruhte sprach, ja auch nichts dagegen, nur Sex zu haben. Aber es war offensichtlich, dass Arthur nicht zu der Kategorie 'Nur Sex zum Spaß' gehörte.
„Hey Arth."
Der Blick von George, aber auch Arthur ließen seine Mundwinkel kurzweilig zucken. Beide hatten sein Ankommen nicht bemerkt. Wie auch? Arthur war damit beschäftig George abzuwimmeln, während dieser einfach nicht einsehen wollte, dass es genug war und dass Arthur kein Interesse hatte.
„Lando. Hallo."
„Lan. Du störst."
Das Brodeln in seinem Inneren wurde stärker, genauso wie der Drang seinem langjährigen Freund für dessen Auftritt links und rechts eine zu scheuern in der Hoffnung das George endlich aufwachen würde und einsah, was er mit seinen Verhalten alles anstellte.
„Ich glaube du passt perfekt in meine Arme."
Eine Mischung aus Genugtun und Aufregung vermischte sich in seinem Inneren. George sah ihn an, als hätte er sie nicht mehr alle, während Arthur den Mund nicht mehr zubekam und er für einen klitzekleinen Moment glaubte Hoffnung in den Augen des jüngeren Leclercs erkannt zu haben. Aber wieso sollte Arthur sich Hoffnung machen?
Auch wenn Charles Bruder Single war und dem gleichen Geschlecht nicht abgeneigt, war die Chance nächstes Jahr Weltmeister zu werden größer, als das Arthur seine Gefühle erwiderte.
Und die nächste Aussage sollte seine Vermutung auch bestätigen.
„Oh. Hat Carlos dir wieder von einem schlimmen Horrorfilm erzählt?"
Für einen kurzen Moment war Lando auf diese Antwort nicht vorbereitet, aber sein Gehirn schaltete schneller, als er denken konnte. Arthur hatte sein Spiel durchschaut, wusste das er diesen etwas plumpen Spruch nur abgewandt hatte, um ihn aus den Fängen von George zu befreien. Es war schmerzhaft das Arthur offensichtlich nur einen heldenhaften Kumpel in ihm sah, aber wenn er diesen damit von George befreien konnte, würde er das angefangene Spiel einfach mitspielen.
„Schlimm? Du kennst sicher Terrifier?"
„Ja. Davon habe ich gehört."
Erschaudern zuckte Lando zusammen. Es war nicht Carlos der ihm von dem Film erzählt hatte. Vielmehr war es sein liebreizender australische Klammerkoala, der selbst Angst vor Horrorfilmen hatte, sich vor Jack, Logan und Liam aber nicht blamieren wollte und diesen mit den dreien angeschaut hatte. Und sein so kleiner ängstlicher Koala hatte ihm natürlich alles von diesen Brutalen, widerlichen, blutrünstigen Film erzählt.
„Meinst du, du könntest mit zu mir kommen und mich in den Arm nehmen? Wenn ich die Augen schließe, sehe ich diese hässliche Fratze von Art. Der macht mir Angst."
„Möchtest du den jetzt nach Hause?"
Sie hatten schon fast drei Uhr morgens und er hätte gerne noch mit Max, Charles, Carlos und Oscar Party gemacht. Und trotzdem nickte er. Er griff direkt vor Georges Augen nach Arthurs Hand und drückte diese.
„Kannst du meine Hand so lange halten? Also...solange uns keiner sieht?"
„Natürlich."
Rasch erhob Arthur sich, lächelte dankbar als er Lando's Hand drückte und ihre Finger miteinander verschränkte.
„Also. Man sieht sich George."
„Und George?"
„Hm?"
„Hör auf mit dem Mist. Du machst dir mit deinem Scheiß alles kaputt. Niemand kann, was dafür das Alex sich von dir getrennt hat, außer du selbst. Weder Carlos, Charles, Oscar oder Arthur wollen mit dir ins Bett. Und versuch es erst gar nicht bei den Küken, nur weil die denken das du, was größeres als Präsident bist."
Arthur guckte genauso schockiert wie George. Aber Lando fokussierte seinen Blick hart auf seinen langjährigen Freund.
„Vielleicht hast du wirklich geglaubt den Jungen einschüchtern zu können. Dem war zum Glück nicht so und er hat sich jemanden anvertraut. Ich an deiner Stelle wäre vorsichtig, dass nicht auch Toto was davon mitbekommt. Du bist einer meiner engsten Freunde. Aber dein aktuelles Verhalten der letzten Wochen widert mich wirklich an. Wenn du nur Sex willst, such dir Männer, die sich selbst bewusst dafür entschieden haben, dies auch zu wollen."
Und mit dieser sehr deutlichen Ansage ließ Lando den Mercedes Fahrer stehen und zog Arthur an der Hand hinter sich her, durch die Menge antanzenden Menschen, bis sie den Ausgang erreicht hatten und an die frische Luft traten.
+
Einige Wochen später
„Lan?"
„Hm?"
„Willst du nicht doch mit Arthur reden?"
„Nein."
„Sich zu Hause verstecken, oder wahlweise bei Charles und mir wird es nicht besser machen."
„Aber es lenkt mich so lange ab, bis ich wieder allein mit meinen Gedanken bin."
„Mit deiner Sehnsucht, dem Liebeskummer und der Angst?"
„Naja. Wenn du es so deutlich ausdrücken möchtest. Dann auch das."
Seufzend blickte Max auf das Häufchen Elend, welches sich in der Ecke seiner Couch zurückgezogen hatte und auf den Namen Lando Norris hörte. Sassy und Jimmy hatte direkt gespürt das es Lando nicht gut ging, kaum das dieser Charles und seine Wohnung betreten hatte und es sich ohne weiteres auf der gemütlichen Couch bequem gemacht hatte.
„Wieso sollte ich eigentlich was sagen? Arthur glaubt doch, dass ich ihn damals einfach vor George retten wollte. Außerdem scheint er aktuell doch sehr viel mit Dennis zu Unternehmen. Immerhin hat Arthur selbst viel über Dennis erzählt. Ich würde sogar meinen, er hat mir von dem Norweger was vorgeschwärmt. Glaubst du ernsthaft, dass ich dann von meinen Gefühlen erzähle?"
„Charlie sagt, da ist nichts zwischen Dennis und Arthur. Die beiden sind nur verdammt gute Freunde."
Schnaubend blickte Lando seinen Kumpel an, drehte Max den Rücken zu und kugelte sich noch kleiner in die Ecke der Couch, während Sassy es sich auf seiner Seite bequem machte.
Verzweifelt fuhr Max sich durch die Haare. Seit Wochen sahen Charles und er sich schon die pure Verzweiflung zwischen Arthur und Lando an. Aber egal was sie taten, was sie versuchten oder wie oft sie versuchten mit den beiden zu reden, beide sahen nicht das, was Charles und er sahen.
Beide waren hoffnungslos ineinander verschossen und während Lando dies Charles und ihm gegenüber auch schon in einem sehr emotionalen Zusammenbruch zugegeben hatte, leugnete Arthur weiterhin jegliche Gefühle gegenüber Lando. Felsenfest behauptete der Bruder seines Partners keine Gefühle hinaus über Freundschaft für Lando zu empfinden.
„Lan."
„Max bitte. Ich will nicht darüber reden. Das macht es nicht besser."
„Dann hör mir zu."
„Muss ich ja, wenn ich hierbleibe. Ist deine Wohnung."
Schmunzelnd stupste er Lando mit den Fingern gegen den Hinterkopf, nachdem er sich vor die Couch gehockt hatte. Behutsam legte er seine Hand auf die wilden Locken und streichelte über den Wirrwarr an Haaren.
„Du gehörst zu meinen engsten und besten Freunden. Ich respektiere dich, ich schätze und liebe dich Lan. Als Menschen und als Rennfahrer. Das du Arthur vor George retten wolltest, war ehrenhaft und wirklich eine ganz großartige Sache. Arthur redet viel darüber, auch weil George sich reumütig für sein Verhalten entschuldigt hat. Es tut mir im Herzen weh dich leiden zu sehen. Du bist so sehr in Arthur verschossen, dass es erstaunlich ist, das noch niemand Außenstehendes davon mitbekommen hat."
„Wie den? Wir sind in verschiedenen Rennserien unterwegs. Außerdem bin ich in der Öffentlichkeit sehr vorsichtig."
„Das stimmt. Das bist du. Aber innerhalb unseres Circle bist du manchmal nicht so vorsichtig. Ein Blick zu lang. Ein Lächeln zu Offensichtlich. Es fällt nur denen auf, die davon wissen das du schwul bist. Also nicht sonderlich vielen, außerhalb unseres erwählten Kreises. Und bis jetzt dürfte auch nicht vielen aufgefallen sein, dass du ein Auge auf Arthur geschmissen hast. Außer eben Charles und mir."
„Falsch."
„Falsch?"
„Oscar, George und Carlos haben mich auch angesprochen."
Erstaunt über diese Info hob Max die Augenbrauen. Davon hatte er tatsächlich noch nichts erfahren, obwohl Lando ihm gegenüber schon sehr ehrlich war und auch sehr vertraute.
„Und die Drei sagen das Gleiche wie Charlie und ich?"
„Ja."
„Aha."
Das brachte sie aber auch nicht weiter, solange Lando die Angst über die Liebe entscheiden lassen würde. Gewisse Dinge erforderten eben ein Risiko und die Liebe gehörte dazu, auch wenn es in ihrem schnelllebigen Beruf sehr riskant war an den falschen zu geraten.
„Max, es ist nicht nur die Angst das Arthur meine Gefühle nicht erwidert. Ich habe schon das Gefühl, das da zwischen uns was ist. Manchmal spüre ich Hoffnung. Wenn wir Vier was zusammen unternehmen, verspüre ich schon das Gefühl das Arthur gerne Zeit mit mir verbringen möchte und auch meine Nähe sucht. Wir schreiben ziemlich viel miteinander und haben auch einige gemeinsame Interessen."
„Aber?"
„Er ist Charles Bruder. Was, wenn es nicht zwischen uns funktioniert? Wir beide sind gute Freunde. Was, wenn Charles nicht möchte, dass du noch Zeit mit mir verbringst, weil ich seinem Bruder das Herz gebrochen habe? Oder Arthur mir? Charles wird sich immer für Arthur einsetzten und stark machen, weil es eben sein Bruder ist. Und wie sollen wir das mit unseren verschiedenen Rennserien unter einen Hut bekommen? Es ist nicht so, dass Arthur in der Formel 1 fährt und ich ihn täglich sehen kann, so wie bei Charles und dir."
Die Chance das man an einer Hand abzählen konnte, wie oft er in seinem Leben schon sprachlos gewesen war, war enorm hoch. Und Max musste wirklich einige Sekunden nachdenken um alles, was Lando von sich gegeben hatte erstmal richtig ordnen zu können.
„Ich liebe Charles. Keine Frage. Aber ich werde mir nicht vorschreiben lassen, mit wem ich befreundet sein darf und mit wem nicht. Ich denke dieses Argument können wir schnell zerschlagen. Und direkt auch deine Befürchtungen das Charlie und ich deswegen Stress bekommen könnten, wenn ich mich trotz seiner Bitte für eine Freundschaft mit dir entscheide. Charles wird mich nicht zwischen sich und dir Entscheiden lassen. Wir sind erwachsene Menschen. Und sollte es zwischen Arthur und dir wirklich nicht klappen auf kurz oder lang, wäre Charles in erster Linie natürlich für seinen Bruder da. Da gebe ich dir Recht. Aber er weiß auch, dass man nichts Erzwingen kann. Er würde weder mir die Pistole auf die Brust setzten noch dich Meiden oder Verfluchen."
„Bist du sicher?"
„Ja."
Die tiefe und Ernsthaftigkeit mit der Max dieses Ja über die Lippen brachte, ließ Lando wirklich glauben das dieser überzeugt von seiner Einschätzung gegenüber seinem Freund war. Seufzend rappelte er sich etwas auf, blickte Max traurig lächelnd an.
„Es wäre schön, wenn es wirklich so einfach wäre. Wenn es mit Arthur und mir funktioniert. Wenn Charles fein mit der ganzen Sache wäre und ihr beide auch weiterhin unser Power Paar bleibt."
Freundschaftlich zog Max seinen langjährigen Kumpel an sich und knuffte Lando neckend in die Seite.
„Charles wäre sehr fein damit, wenn sein Bruder endlich glücklich wäre. Und noch feiner wäre er, wenn einer von euch beiden endlich die Eier dazu hätte und den ersten Schritt macht. Nicht mehr lange und wir Sperren euch irgendwo ein und lassen euch erst raus, wenn ihr endlich Klartext geredet habt."
+
Fast kam er sich wie ein Verbrecher vor.
Ein Stalker.
Obwohl. Stalker war er nicht wirklich. Er stand hier nur, weil Charles und Max ihn quasi genötigt hatte die Wohnung zu verlassen. Fast wäre es noch so weit gekommen, dass einer der beiden ihn an den Füßen aus der Wohnung geschliffen hätte, damit er endlich mal wieder frische Luft atmete und den Kopf etwas frei bekam.
Erstaunlicherweise hatte ihm das Gespräch mit Max gutgetan. Zwar wusste er immer noch nicht wie und ob er Arthur wirklich Ansprechen sollte, aber er war sich seiner Gefühle gegenüber des jüngeren Leclerc nie sicherer gewesen. Und ob er wollte oder nicht. Charles hatte Recht. Einer von ihnen musste den ersten Schritt machen.
So sehr Arthur wohl verleugnen wollte ebenfalls sehnsüchtige Blicke für ihn zu haben, so sehr prallten diese Verneinungen bei Charles ab. Charles war hartnäckig und ließ laut Max keine Gelegenheit aus, um Arthur daran zu erinnern, dass er sehr wohl wüsste, dass er hoffnungslos verliebt war.
Manchmal war die Liebe so verdammt kompliziert.
Arthur und er kannten sich mindestes so lange wie er Charles kannte. Er hatte den Jüngeren schon immer gemocht, waren sie doch in vielen Dingen auf einer Wellenlänge. Und irgendwann trat wirklich das ein, von dem Lando nur aus Büchern und Filmen wusste.
Er hatte sich in den Bruder seines Konkurrenten und guten Freundes verliebt. In den zukünftigen Schwager eines seiner besten Freunde.
Und während es in Hollywood oder anderen kitschig, schnulzigen Romanzen nur etwas Drama, ein paar Tränen und ewige Liebesschwüre brauchte um am Ende des Filmes das glückliche Paar knutschend zu sehen, standen die Dinge zwischen Arthur und ihm unter ganz anderen Voraussetzungen.
„Ich würde mit dir ins Kino gehen, aber man darf keine eigenen Snacks mitbringen."
Das fröhliche, etwas helle Lachen neben ihn verfehlte genauso wenig seine Wirkung wie der Schreck des Lebens, der in seine Knochen gefahren war als Arthur ihn wie aus dem nichts angesprochen hatte.
Oder vielmehr, hatte dieser ihn aus seiner Gedankenwelt gerissen, während er einfach vor sich hingestarrt hatte und dies auf die umhergehenden Menschen vielleicht auch einen etwas verstörenden Eindruck gemacht hatte.
„Und wenn wir uns Snacks holen und du dir diesen einen bestimmten Snack für zu Hause aufhebst?"
Alles oder nichts.
Alles auf eine Karte.
Sein Herz schlug ihn bis zum Hals und Lando betete zu sämtlichen Gottheiten das er diesen versteckten Hinweis seitens Arthur nicht falsch interpretiert hatte. Sein Blick huschte hektisch zwischen dem Gesicht des Monegassen und seinen Schuhen hin und her, während seine Körperhaltung einen einzigen Krampf glich, denn die aufkommende Panik drohte ihn zu Überrollen.
„Ich würde diesen besonderen Snack sehr gerne mit nach Hause nehmen."
Ob Max und Charles ihn absichtlich direkt hier geschickt hatten? Irgendwie wurde Lando das Gefühl nicht los, das es mehr oder weniger kein Zufall war, dass er Arthur am Kino stehen sehen hatte. Und es war garantiert auch kein Zufall das Max und Charles ausgerechnet in diesem Teil von Monaco mit ihm Spazieren gehen wollten und dann vor ein paar Minuten beide wie aus dem nichts mit einer billigen Ausrede einfach verschwunden waren, in dem Moment wo er Arthur erblickt hatte.
Eine zarte, minimale Berührung sorgte nicht nur dafür das er wieder aus seiner Gedankenwelt auftauchte, sondern auch das sich eine feine Gänsehaut über seinen Körper ausbreitete.
Sofort schoss sein Blick zu seinem rechten Arm, oder vielmehr seiner Hand. Sein Herz pochte wild, als er sah, wie Arthurs kleiner Finger über seinen Handrücken strich. Hauchzart. Zärtlich, kaum sichtbar für andere. Aber wahrnehmbar für ihn und seine vielen kleinen Schmetterlinge, welche aufgeregt ihre Party in seinem Bauch starteten.
+
„Sag mal. Weinst du?"
„Bitte was?"
„Weinst du?"
„Und wieso sollte ich das tun?"
„Keine Ahnung. Sag du es mir. Du beobachtest Lando und meinen Bruder. Schon eine geraume Zeit. Willst du mir etwas sagen?"
Kopfschüttelnd griff Max nach der Hand seines Freundes, küsste liebevoll den Handrücken, während er Lando und Arthur beim engen Tanzen beobachtete.
Es war einer der Abende, an welchem sie zu viert was unternahmen.
Ein Pärchen Abend.
Die Vorstellung das sie hier als Paar in einem sehr renommierten Club unterwegs waren, ließ ihn tatsächlich immer noch staunen. Wie lange waren Lando und Arthur Anhängsel, weil sie sich ihrer Gefühle gegenüber nicht offenbaren wollten?
Und nun waren die beiden nun mehr seit knappen zwei Monaten nicht mehr voneinander zu trennen. Manchmal war es klebrig süß und kitschig zwischen den beiden, aber im Stillen freute Max sich einfach nur für die beiden, die endlich ihr gemeinsames Glück gefunden hatten.
„Jetzt weiß ich es."
Triumphierend grinste Charles ihn an, was Max argwöhnisch die Augenbrauen nach oben ziehen ließ.
„Und was glaubst du zu wissen?"
„Warum du weinst."
„Ich weine nicht."
„Deine Augen schimmern aber feucht."
„Charlie, wir sind hier in einem Club. Ja, einen sehr feinen. Und trotzdem ist das Licht grell, die Luft trocken. Es ist normal das meine Augen da etwas Schimmern."
Vielsagend wackelte Charles mit seinen Augenbrauen drehte seinen Kopf ganz zu Max und setzte einen feinen Kuss hinter dessen Ohr.
„Du bist glücklich, weil wir endlich wieder frei sind. Wir können wieder ungestörten Sex haben. In der ganzen Wohnung, ohne dass wir Rücksicht auf Lando oder Arthur nehmen müssen, weil einer der beiden uns die letzten Wochen immer belagert hat."
Diese Feststellung kam überraschend. Aber deswegen war sie nicht weniger wahr. Sie hatten tatsächlich ein sehr ruhiges Sexleben gehabt, nachdem Arthur und Lando streckenweise bei ihnen gewohnt hatten um sich Ausheulen zu können. So manche Tage mussten Charles und er sehr kreativ werden, wenn die Lust aufeinander so groß war, aber einer der beiden im Gästezimmer schlief.
„Im Grunde müsste ich heulen, weil ich endlich wieder ein richtiges Leben habe. Endlich wieder eine eigene Wohnung, eigenes Bett, eigenes Badezimmer. Und eigenen Freund. Und weil wir beide die kleinen Sturen Esel endlich zusammengebracht haben. Haben wir dafür nicht eigentlich einen Preis verdient?"
„Ich könnte dich reichlich dafür belohnen, dass du meinem Bruder zu seinem Glück verholfen hast. Du weißt ja. Ist Arthur glücklich, bin ich es auch."
Ein angenehmer Schauer durchzog seinen Körper, als Charles absichtlich sein Ohr streifte und neckend über das Ohrläppchen leckte. Die ausführliche Belohnung würde sicher königlich werden, so wie er Charles einschätze. Durchaus war Max aufgefallen, wie energiegeladen sein Monegasse war, wenn es in dessen Umfeld nur glückliche Menschen gab.
„Nach Hause?"
„Und Lando, Arthur?"
„Charlie."
Leidend verzog Max das Gesicht, griff ungeniert nach Charles Hand und legte diese ohne mit der Wimper zu Zucken in seinen Schoss.
„Hm?"
Herausfordernd blickte er in die braunen Augen, sah Lust und Leidenschaft auflodern.
„Du hast Recht. Die beiden sind alt genug. Die werden schon nichts machen, was wir nicht auch machen würden."
„So sehe ich das auch."
Und damit war ihr Clubabend beendet. Schneller als Charles Blinzeln konnte, hatte Max ihn auf die Beine gezogen und sorgte dafür das sie schnell den Club verließen.
Während Max und Charles fluchtartig den Club verließen, bekamen Lando und Arthur in ihrer eigenen kleinen Welt davon nichts mit.
Eng umschlungen ließen sie sich von der Musik treiben, bewegten sich mehr oder weniger elegant im Rhythmus. Aber egal wie sie auf andere wirken sollten. Sie hatten nur Augen für sich. Lächelnd blickten sie sich an, tauschten kleine Küsse und waren nicht zum ersten Mal sehr froh, in einem so exklusiven Club zu sein, wo sie keine Angst haben, brauchten entdeckt zu werden. Und selbst wenn sie jemand erkannte, würde es den Club nicht nach draußen verlassen.
„Würdest du mir die Richtung zu deinem Herzen zeigen?"
Zärtlich tupfte Lando seine Lippen auf Arthurs Mundwinkel, lächelte verschmitzt um des Spruchs willen. Aber irgendwie war gerade alles so bunt, so rosa und romantisch. Außerdem hatte er in den letzten Wochen ihrer Beziehung schnell festgestellt, dass Arthur ein kleiner kitschig, flauschiger Romantiker war und auf solch sentimentale Sprüche stand.
„Den muss ich dir nicht mehr zeigen. Vor sehr langer Zeit hast du diese Richtung eingeschlagen und bis direkt zu meinem Herzen gewandert."
Fast hätte er entzückt gekichert, hielt sich eben noch dezent zurück und verbarg stattdessen sein breites Grinsen am Hals des Jüngeren, während er seine Arme in Arthurs Nacken fester zusammenzog.
„Dir ist aufgefallen, dass sie abgehauen sind?"
„Naja. Endlich müssen sie keine Rücksicht mehr nehmen. Max wird es kaum erwarten können, wieder Herr seiner Wohnung zu sein. Wir haben die beiden echt in Anspruch genommen und ihnen viele Nerven gekostet."
Auch wenn Charles immer wieder betonte das er jederzeit vorbeikommen konnte, so hatte Arthur vor die nächste Zeit seinen Bruder nicht mehr zu sehr zu beanspruchen.
Auch wenn er selbst immer wieder geleugnet hatte in Lando verliebt zu sein, war er Charles unendlich dankbar, dass diese Aussagen bei seinem Bruder abgeprallt waren und Charles nicht nachgelassen hatte, bis er selbst den ersten Schritt auf Lando zugetan hatte, als er diesen vor dem Kino angesprochen hatte.
„Vielleicht fällt uns ja ein Dankeschön ein."
„Ja, das wird uns sicher."
„Aber ich denke in den nächsten Tagen brauchen wir dort nicht Aufschlagen."
Leise lachend nickte Arthur an seiner Schulter, küsste dabei neckend seinen Hals, was Lando wohlig seufzen ließ.
„Die müssen einige Wochen Sex nachholen."
„Und dabei wollen wir ja nicht stören."
„Nein, das wollen wir auf keinen Fall. Außerdem kann ich mir besseres vorstellen, als daran zu denken das mein Bruder und Max erstmal ihren verlorenen Sex aufholen müssen."
„Es gefällt mir, wie praktisch du denkst."
Geschickt fanden seine Hände ihren Platz auf dem Hintern des Dunkelblonden, während die Musik sie noch enger verschmelzen ließ, bis kein Blatt Papier mehr zwischen sie passte.
Nach Wochen und Monate des Liebeskummers und leugnen, hatten sie es endlich geschafft. Vielleicht hatte es einen George und einige Arschtritte seitens Max und Charles gebraucht, bis sie wirklich verstanden hatten, dass sie zusammengehörten.
Die beiden hatten sich in einem Netz aus Zweifeln und Unsicherheiten verfangen, dass sie selbst gesponnen hatten. Während Lando oft in seinen Gedanken verlorenging, war Arthur stets mit dem Blick auf die Reaktionen seines Bruders beschäftigt. Sie hatten sich gegenseitig in ihren Ängsten bestärkt, anstatt den Mut zu finden, offen über ihre Gefühle zu sprechen.
Charles, Max und ihre Freunde, die stets an ihrer Seite standen, hatten die Sorgen und Kämpfe bemerkt, die Lando und Arthur zu verbergen versuchten. Es war, als ob sie eine Mauer um sich errichtet hatten, aus Angst, dass jemand die Zerbrechlichkeit ihrer Emotionen entdecken konnte.
„Wir müssen uns bei vielen Menschen bedanken."
„Ja, das müssen wir."
Während sie sich lächelnd anblickten und ihre Lippen sich Sekunden später zu einem zärtlichen Kuss verbanden, wussten sie beide das sie ohne ihre Familie und Freunde heute nicht hier stehen würden.
ENDE
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