Kapitel 19
Am Sonntagmorgen pflügt Hermine durch eine sechzig Zentimeter tiefe Schneedecke zurück zu Hagrids Hütte. Harry und Ron wollten eigentlich mitgehen, doch ihr Hausaufgabenberg hat schon wieder eine alarmierende Höhe erreicht, also bleiben sie widerwillig im Gemeinschaftsraum zurück und versuchen die freudigen Rufe zu ignorieren, die vom Schlossgrund heraufdringen, wo sich unsere Mitschüler damit vergnügen, auf dem gefrorenen See Schlittschuh zu laufen, zu rodeln oder, was das Schlimmste ist,
Schneebälle zu verhexen, die dann hoch zum Gryffindor-Turm schießen und hart gegen die Fenster krachen.
Und ich bin mit Draco unterwegs. Zu zweit spazieren wir Händchenhaltend um den See. Die anderen Schüler sind viel zu beschäftigt, um uns zu bemerken. Als wir beim Wald ankommen bleiben wir stehen und Draco neigt seinen Kopf zu mir herunter und fängt an mich zu küssen.
„He Draco!", ruft plötzlich eine Stimme und Draco und ich fahren auseinander. Sekunden später steht Blase Zabini neben Draco und sieht uns abwechselnd an.
Ich schlucke und sehe Draco verzweifelt an.
„Sag nicht, dass du grade mit der Potter-Schlampe rumgemacht hast...", meint Zabini arrogant.
Ich balle meine Hände zu Fäusten und beiße die Zähne zusammen, um nicht allzu sehr auszuticken. Ich zittere schon vor Wut, biss plötzlich alles wieder vor meinen Augen verschwimmt.
Es ist mir egal, dass Zabini zusieht! Ich fasse Draco am Arm und halte mich an ihm fest, um nicht umzufallen.
„Es geht wieder los!", keuche ich raus.
Dracos Augen werden groß. „Scheiße", murmelt er. Auch ihn kümmert Zabini nicht mehr. Dieser steht ein paar Meter neben uns und sieht neugierig, fragend, aber auch voller Abscheu zu.
Auf einmal habe ich nicht mehr Dracos Gesicht vor Augen, sondern das von Voldemort. Er lacht und redet mit seiner Schlange, Nagini.
Obwohl er Pasel spricht, also die Schlangensprache, verstehe ich jedes Wort.
„Es geht bald los, Nagini. Bald werden wir die Prophezeiung in den Händen halten. Ich habe das Ministerum in der Hand. Der Minister denkt, Harry Potter lügt. Dorlores Umbridge hat in Hogwarts alles unter Kontrolle und Dumbeldore ist auch bald weg. Komm Naigini, gehen wir spazieren..." und schon sind die beinen Appariert und alles wird wieder klarer. Mittlerweile sitze ich keuchend auf dem Boden und Draco beugt sich besorgt über mich.
„Was hast du gesehen?", fragt er.
„Voldemort hat mit seiner Schlange gesprochen. Er freut sich, dass Umbridge in Hogwarts alles unter Kontrolle hat und Dumbeldore bald weg sein wird und er sagte irgendwas von einer... Prophezeiung...", sage ich zitternd.
„Du hast ihn verstanden?", fragt Draco erstaunt.
„Klar. Seit Voldemorts Fluch mich damals getroffen hat, kann ich Pasel sprechen und verstehen. Genau wie Harry."
Dann fällt mir etwas auf und ich sehe Zabini an, der noch immer an derselben Stelle steht und uns zuhört.
„Du solltest Zabini sagen, dass er niemanden etwas sagen darf", meine ich zu Draco und betone „niemanden" besonders.
Draco nickt, steht auf und reicht mir seine Hand und zieht mich hoch. Dann drückt er mir einen Kuss auf die Wange und schleift Zabini weg. Dabei redet er eindringlich auf ihn ein.
Noch immer zitternd - was nicht von der Kälte kommt - gehe ich ins Schloss hinauf in den Gryffindor-Turm.
Die Jungs brüten noch immer über ihre Hausaufgaben, als ich durch das Portraitloch komme. Schnell setze ich mich zu ihnen und hole mit „Accio" - dem Aufrufzauber - eine warme Decke zu mir und wickle mich damit ein.
Harry und Ron haben mich bis jetzt gar nicht bemerkt, bis ich mich räuspere. Beide schrecken hoch und sehen mich überrascht an.
„Aria? alles in Ordnung? Du siehst irgendwie ängstlich aus", sagt Harry besorgt.
„Ich war m-mit Draco spazieren, a-aber dann ist Z-Zabini gekommen und h-hat uns gesehen und d-dann ha-habe ich wieder V-Voldemort gesehen.", erkläre ich zitternd.
Jetzt hatte ich die volle Aufmerksamkeit der Beiden.
„Okay klären wir erst den Punkt, was du gesehen hast. Beschreibe alles so genau wie möglich, bitte.", sagt Harry eindringlich und ich alles ganz genau.
„Prophezeiung? was meint er damit denn schon wieder? Warte mal... Umbridge? Er hat von Umbridge gesprochen?"
„Ja, dass sie Hogwarts in der Kontrolle hat. Das freut ihn"
„Ist sie ein Todesser?", fragt Ron verwirrt.
„Ich glaube nicht. Ich denke, dass er sich freut, dass Fudge glaubt du und Dumbeldore Lügen und sie nach Hogwarts kommt und vielleicht Dumbeldore wegschaffen soll. Ich verstehe das alles nicht!", jammere ich und stütze den Kopf in die Hände.
„Dann denken Ron und ich erst einmal darüber nach und du legst dich hin und ruhst dich aus, okay?"
Ich nicke nur. Es ist zwar erst (oder schon?) Mittag, aber Hunger habe ich keinen, dafür bin ich irgendwie.... müde. Vielleicht sind diese ganzen Gedankenübertragungen einfach ermüdend.
Also stehe ich auf und schlurfe die Treppe zum Mädchenschlafsaal hoch und lasse mich dort aufs Bett fallen.
Am nächsten Morgen beim Frühstück sitzt Hagrid wie alle anderen Lehrer am Tisch. Ich werfe ihm ein Lächeln zu und setze mich neben Ginny.
„Morgen, Ginny."
„Guten Morgen, Aria.", lächelnd sieht sie mich an.
Viel reden wir eigentlich nicht. Ich mag Ginny, aber ich weiß einfach nicht, über was ich mit ihr reden könnte. Ach, das Leben ist schon nicht leicht...
Bei diesem Gedanken sehe ich Draco an. Wie es der Zufall will, sieht er auch gerade zu mir. Ein verlegenes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Draco zwinkert mir zu und formt mit den Lippen: Wir müssen Reden
Ich nicke. Wir haben in der Tat noch etwas zu besprechen. Über Zabini... Apropos Zabini: Der sieht mich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an, sodass es mir ehrlich gesagt etwas Angst macht. Beunruhigend sehe ich Draco an. Dieser lacht in sich hinein und isst weiter.
Kopfschüttelnd stehe ich nach dem Frühstück auf und gehe mit Harry, Ron und Hermine zu Pflege magischer Geschöpfe.
Ich hoffe Hagrid hat nichts allzu gefährliches geplant, denn laut Aussage der anderen, waren schon ein paar gefährliche Geschöpfe im Unterricht behandelt worden.
»Wir arbeit'n heute dort drin!«, ruft Hagrid, als wir und andere Schüler bei ihm am Verbotenen Wald ankommenden Er wirft den Kopf zurück in Richtung
der dunklen Bäume hinter ihm. »Bisschen geschützter! Jedenfalls sind sie lieber im Dunkeln.«
»Was ist lieber im Dunkeln?«, höre ich Draco scharf und mit einem Anflug von Panik in der Stimme zu Crabbe und Goyle sagen. Ich kichere unterdrückt.
»Was, hat er gesagt, will lieber im Dunkeln sein - habt ihr es gehört?«, fragt Draco andere.
»Fertig?«, fragt Hagrid vergnügt und blickt rundum in unsere Gesichter. »Also dann, ich hab mir für euer fünftes Schuljahr 'nen kleinen Waldspaziergang aufgespart. Dachte, wir könnten uns diese Geschöpfe in ihrem natürlichen Lebensraum ansehen. Nun passt mal auf, was wir heute betrachten, is' ziemlich selten, ich schätz mal, ich bin so ziemlich der Einzige in Britannien, der's geschafft hat, die zu dressieren.«
»Und Sie sind sicher, dass sie dressiert sind, ja?«, fragt Draco mit noch deutlicherer Panik in der Stimme. »War jedenfalls nicht das erste Mal, dass Sie wilde Viecher in den Unterricht bringen, oder?«
Die Slytherins murmelen zustimmend, und auch einige Gryffindors sehen ganz danach aus, als wären sie der Meinung, Draco hätte gar nicht so Unrecht.
»'türlich sind die dressiert«, sagt Hagrid. Er blickt finster drein und schiebt sich die tote Kuh noch ein wenig höher auf die Schulter.
»Und was haben Sie eigentlich mit Ihrem Gesicht gemacht?«, will Draco wissen. Oh Mann, Draco!
»Kümmer dich um dein' eig'nen Kram!«, sagt Hagrid aufgebracht.
»Also, wenn ihr keine dummen Fragen mehr habt, dann folgt mir!«
Er wendet sich um und marschiert geradewegs in den Wald hinein. Niemand scheint große Lust zu haben, ihm zu folgen. Harry
wirft Ron, Hermine und mir einen Blick zu, die beiden seufzten, dann aber
nicken, und Harry sieht nun mich an.
„Ich... komme nach", meine ich zögernd mit einem Blick auf Draco.
„Sag deinen Draco, dass ich das erste Mal im Wald nicht vergessen habe", sagt Harry lachend und die drei setzen sich an die Spitze der Klasse und folgen Hagrid.
Auch die Anderen setzen sich in Bewegung und am Ende stehen nur noch Draco, ich und... Zabini da.
„Draco, ich soll dir von Harry sagen, dass er das erste Mal im Wald nicht vergessen hat", sage ich leicht verwirrt.
„Haha.", sagt Draco beleidigt.
Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Das musst du mir unbedingt mal erzählen"
„Frag deinen Bruder!", erwidert Draco.
„Der dich dann aber als Feigling darstellen würde und ich viel zu lachen hätte? Klar, kann ich machen.", sage ich und will schon los gehen, als Draco mich stöhnend aufhält.
„Ist ja gut. Aber später. Ich habe Blase... also ich habs ihm erzählt und er hat versprochen es nicht weiter zusagen", sagt Draco leise.
„Solange er sich daran hält", sage ich leicht misstrauisch.
„Natürlich. Draco ist mein bester Freund. Und wenn ich es weiter sagen würde, dann schlägt er mich grün und blau und hetzt mir wahrscheinlich ein paar Flüche auf den Hals"
„Oh ja", murmelt Draco leise.
Ich zucke mit den Schultern. „Du bist ein Slytherin."
„Soll das jetzt für alles eine Entschuldigung sein?", fragt Draco.
Ich lache leicht. „Nein... oder doch.. Ja schon. also gehen wir und sehen uns Hagrids Viecher an."
„Müssen wir da wirklich hin? Wir können schwänzen! Mir würden ein paar Sachen einfallen, die mir deutlich besser gefallen, als Unterricht.", grinst Draco.
Ich werde leicht rot und schlage ihm auf die Schulter. „Darf ich sie bitten, mich zum Unterricht zu begleiten, Mr. Malfoy?"
„Werden wir etwa wieder förmlich?", fragt Draco.
Ich strecke ihm die Zunge raus und flüstere: „Wetten ich bin schneller als du?" und renne los.
„He!", schreiend und laut lachend rennt mir Draco hinterher und holt ziemlich schnell auf.
Dann überholt er mich und ich habe eine Idee...
Ich renne noch schneller und springe Draco auf den Rücken. Darauf war Draco wohl nicht vorbereitet - wer ist das schon? - und wir fallen auf den Boden.
Lachend rolle ich mich von ihm runter und versuche wieder normal zu atmen.
Ein paar Minuten bleiben wir noch so liegen, als Zabini hinter den Bäumen auftaucht und seinen besten Freund kopfschüttelnd, aber auch leicht lachend ansieht. „Wenn du bei ihr bist, dann bist du viel entspannter, Draco. Auch wenn ich es ungern zugebe, aber ich glaube Potter tut dir gut" Zabini schneidet eine Grimasse. Das sieht irgendwie witzig aus und ich pruste los. Außerdem waren die Worte wirklich aus seinem Mund gekommen. :O
Draco und Zabini sehen mich verstört an.
Als ich genug gelacht habe, zieht mich Draco hoch und sagt: „Ich glaube wir sollten langsam zurück, wenn wir keinen Ärger wollen"
Ich stoße einen Fluch aus.
„Was denn?", fragt Zabini.
„Hagrid hat gesagt Umbridge will sich seinen Unterricht heute ansehen.", sage ich verzweifelt.
„Und was machen wir jetzt?", fragt Draco.
„Ihr seid die Slytherins. Ihr schmiedet doch Pläne und dein Vater arbeitet im Ministerium.", sage ich; letzteres an Draco gewandt.
„Und wenn wir sagen, dass wir auf dem Klo waren und dann nicht wussten, wo wir genau Unterricht haben?", schlägt Zabini vor.
Ich überlege einen Moment. Schließlich zucke ich mit den Schultern. „Meinetwegen, aber wenn Umbridge uns umbringt, dann beschwere ich mich bei euch.", scherze ich.
Also ist es abgemacht.
Nervöse gehen wir zu den anderen, die auf einer kleinen Lichtung stehen. Außer Hagrid, den Schülern und Umbridge sind dort noch ... so seltsame Tiere. Sie sehen aus wie geflügelter Pferde, sehen aber nicht richtig wie Pferde aus. Ihre schwarze Haut scheint direkt über die Knochen gespannt zu sein, so dass sich ihr ganzes Skelett abzeichnet. Die ebenfalls schwarzen, ledrigen Flügel gleichen denen riesiger Fledermäuse. Statt eines gewöhnlichen Pferdekopfes haben sie eher eine Art echsenähnlichen Drachenkopf. Ihre weißen pupillenlosen Augen wirken leer und gespenstisch.
Schaudernd gehen Draco, Zabini und ich zu Hagrid, der eher am Rand steht und die Schüler beobachtet. Von allen Seiten werden wir angesehen. Klar, ich bin mit zwei Slytherins zusammen...
„Hallo Hagrid. Tut uns Leid, wir waren noch auf der Toilette und haben nicht genau gewusst, wo wir hin müssen.", sage ich zu ihm.
„Is' oke. Die Tiere sin' übrigens Thestrale.", sagt Hagrid und deutet auf eines der komischen Pferde.
„Welche Tiere?", fragt Zabini verwirrt.
„Thestrale kann man nur sehen, wenn man den Tod gesehen hat.", erklärt Hagrid. „Da kommt noch eins! Dann könnt ihr euch um das ein wenig kümmern. Sie mögen nur Fleisch. Hier, ein Stück von einem Toten Kaninchen.", Hagrid gibt uns das Fleisch und schickt uns zu einem ... wie heißen die Dinger doch gleich... Ach ja. Thestrale, das etwas abseits steht.
Draco und ich gehen dorthin. Zabini folgt uns schweigend.
„Wen hast du sterben sehen?", frage ich leise, als ich bemerkt habe, dass Draco Thestrale genauso sehen kann, wie ich.
„Voldemort ist bei uns zuhause, was denkst du denn? Das er dort sitzt und Tee trinkt?", sagt Draco. „Tut mir Leid, aber bald sind Ferien und ich habe nicht sonderlich große Lust nach Hause zu fahren."
Ich lege ihm eine Hand auf den Arm und sage: „Dann fahr doch nicht. Mach nicht immer das, was deine Eltern wollen!"
Draco fährt sich durch die Haare. „Wenn es doch so einfach wäre... Wen hast du sterben gesehen?
„Meine Eltern...", sage ich leise.
Draco sieht mich mitleidig an und sieht so aus, als ob er mich umarmen wollen würde. Doch das geht nicht. Hier sind zu viele.
»Chrm, chrm.«
Ich wirble herum.
Professor Umbridge ist da. Sie steht ein paar Schritte von Harry entfernt, trägt wieder ihren grünen Hut und Mantel und hat ihr Klemmbrett im Anschlag. Hagrid, der Umbridges falsches Räuspern noch nicht gehört hat, mustert einigermaßen besorgt den nächsten Thestral, offenbar in der Meinung, er hätte das Geräusch gemacht.
»Chrm, chrm.«
»Oh, hallo«, sagt Hagrid und lächelt, als er bemerkt hat, von wem das Geräusch kommt.
»Sie haben die Mitteilung erhalten, die ich heute Morgen zu Ihrer Hütte geschickt habe?«, sagt Umbridge mit der gleichen lauten, langsamen Stimme, mit der sie ihn zuvor schon angesprochen hat, ganz als würde sie mit jemandem reden, der fremd und nicht besonders schnell von Begriff ist. »In der ich Ihnen angekündigt habe, dass ich Ihren Unterricht inspizieren werde?«
»Oh, ja«, sagt Hagrid strahlend. »Freut mich, dass Sie hergefunden ham! Tja, wie Sie sehn können - oder, ich weiß nich - können Sie? Wir nehmen heute Thestrale durch ...«
»Wie bitte?«, sagt Professor Umbridge laut und legt stirnrunzelnd eine Hand hinter die Ohrmuschel. »Was haben Sie gesagt?«
Hagrid scheint leicht verwirrt.
»Ähm - Thestrale!«, sagt er laut. »Große - ähm - geflügelte Pferde, Sie wissen ja!«
Er wedelt hoffnungsvoll mit seinen gewaltigen Armen. Professor Umbridge mustert ihn, zieht die Brauen hoch und macht sich
murmelnd eine Notiz auf ihrem Klemmbrett: »Muss ... auf ... primitive ... Zeichen ... spräche ... zurückgreifen.«
»Tja ... wie auch immer ...«, sagt Hagrid und wendet sich ein bisschen nervös wieder der Klasse zu, »ähm ... wo war ich grade?«
»Hat ... offenbar ... schlechtes ... Kurzzeit ... gedächtnis«, murmelt Umbridge, so laut, dass alle es hören können.
Hermine ist vor unterdrücktem Zorn scharlachrot angelaufen.
Ich beiße die Zähne zusammen und balle meine Hände zu Fäusten. Diese ... verdammte Ministeriums-Hexe!
»Oh, ja«, sagt Hagrid und blickt voll Unbehagen hinüber zu Umbridges Klemmbrett, macht aber tapfer weiter. »Jaah, ich wollt euch erzählen, wie's kommt, dass wir 'ne Herde haben. Also, wir ham angefangen mit 'nein Männchen und fünf Weibchen. Der da«, er tätschelt das zuerst erschienene Pferd, »der heißt Tenebrus und den hab ich besonders gern, ist nämlich der erste, der hier im Wald gebor'n worden ist ...«
»Sind Sie sich bewusst«, unterbricht ihn Umbridge laut, »dass das Zaubereiministerium Thestrale als ›gefährlich‹ eingestuft hat?«
Das darf doch wohl nicht wahr sein!! Aber Hagrid gluckst nur.
»Thestrale sin' nich gefährlic h! Na gut, die beißen vielleicht 'n Stück von einem ab, wenn man sie wirklich ärgert ...«
»Zeigt ... unverkennbare ... Anzeichen ... von ... Vergnügen ... bei ... Gewalt ... Vorstellungen«, murmelt Umbridge und kritzelt erneut auf ihr Klemmbrett.
»Nein - jetz' is' aber genug!«, sagt Hagrid und wirkt nun ein wenig beklommen. »Ich mein, 'n Hund beißt Sie doch auch, wenn Sie ihn reizen, oder nich - un' Thestrale haben nu halt mal 'nen schlechten Ruf wegen der Sache mit dem Tod - früher haben die Leute geglaubt, sie wär'n schlechte Omen, nich? Haben's einfach nicht verstanden, was?«
Umbridge antwortet nicht; sie schreibt ihre letzte Notiz zu Ende, dann blickt sie zu Hagrid auf und sagt, wiederum sehr laut und langsam: »Bitte fahren Sie mit dem Unterricht fort wie üblich. Ich werde ein wenig umhergehen« - sie ahmt Gehbewegungen nach - »bei Ihren Schülern« (sie weißt auf verschiedene Leute aus der Klasse, einschließlich Draco.) »und ihnen Fragen stellen.« Sie deutet auf ihren Mund, um Sprechen zu versinnbildlichen.
Hagrid starrt sie an, offenbar völlig ohne jede Ahnung, warum sie sich aufführt, als ob er kein normales Englisch verstünde. Hermine hat inzwischen Zornestränen in den Augen.
»Ähm ... also weiter«, sagt Hagrid, der offensichtlich Schwierigkeiten hat, den Faden wieder aufzunehmen, »nun - Thestrale. Ja. Also, haben 'ne Menge Gutes an sich ...«
»Wie steht es bei Ihnen«, fragt Professor Umbridge mit schallender Stimme Pansy Parkinson, »sind Sie in der Lage, Professor Hagrid zu verstehen, wenn er spricht?«
Genau wie Hermine hat Pansy Tränen in den Augen, doch es waren Lachtränen. Da sie versucht sich das Kichern zu verkneifen, ist ihre Antwort einigermaßen wirr.
»Nein ... weil ... nun ... es hört sich ... oft so an ... wie Gegrunze...«
Umbridge kritzelt etwas auf ihr Klemmbrett. Die wenigen nicht blutunterlaufenen Stellen in Hagrids Gesicht werden rot, doch er bemüht sich, so zu tun, als hätte er Pansys Antwort nicht gehört.
»Ähm ... ja ... Gutes an den Thestralen. Nun, wenn sie mal gezähmt sind, wie die alle hier, verirrt man sich nie wieder. Die haben 'nen erstaunlichen Orientierungssinn, man braucht denen nur zu sagen, wo man hinwill ...«
»Vorausgesetzt natürlich, sie können einen verstehen«, sagt
ein Slythierin laut und Pansy Parkinson bekommt einen neuerlichen Kicheranfall.
Professor Umbridge lächelt ihnen nachsichtig zu und wendet sich dann an Neville.
»Sie können die Thestrale sehen, Longbottom, nicht wahr?«, sagt sie.
Neville nickt.
»Wen haben Sie sterben gesehen?«, fragt sie in gleichgültigem Ton.
»Meinen ... meinen Großvater«, sagt Neville.
»Und was halten Sie von denen?«, sagt sie und winkt mit ihrer dicken Hand zu den Pferden hinüber, die den Kadaver inzwischen fast bis auf die Knochen abgefressen haben.
»Ähm«, sagt Neville nervös mit einem Blick auf Hagrid. »Nun ja, sie sind ... ähm ... okay ...«
»Schüler ... sind ... zu ... eingeschüchtert ... um ... offen ... zuzugeben ... dass ... sie ... Angst ... haben«, murmelt Umbridge und macht sich erneut eine Notiz auf dem Klemmbrett.
»Nein!«, sagt Neville aufgebracht. »Nein, ich hab keine Angst vor ihnen!«
»Ist ja schon gut«, sagt Umbridge und tätschelt Neville die Schulter mit einem Lächeln, das offenbar Verständnis bezeugen soll, auch wenn es mir eher wie ein boshaftes Grinsen vorkommt.
Dann kommt diese Hexe zu uns und sagt: „Sie sind später gekommen... Mr. Zabini, Mr. Malfoy und Miss... Potter. Gibt es denn einen Grund dafür?"
Ich überdenke meine Worte noch einmal, bevor ich sie ausspreche: „Wie ich schon zu Hagrid gesagt habe, waren wir auf der Toilette und sind zufällig zusammen geraten und haben beschlossen, die Lichtung zusammen zu suchen. Glücklicherweise, hat mir Hagrid vorher schon gesagt, dass wir heute hier Unterricht haben würden."
„Wie ich bemerkt habe, können sich Gryffindors und Slytherins nicht besonders gut leiden. Wieso ist es bei ihnen anders?", fragt sie mit zuckersüßer Stimme.
„Es ist eben, so.", meine ich.
„Und warum?", hackt sie nach.
„Entschuldigen Sie, Professor, aber das geht sie gar nichts an.", zische ich.
„Ts, ts. Sie sind offenbar sehr schlecht erzogen, Miss Potter. Ich werde ihre Eltern benachrichtigen müssen, dass sie sich mit falschem Umgang befassen, Mr. Malfoy", sagt Umbridge und wendet sich Hagrid zu.
Ich werde blass. Draco sieht auch nicht anders aus und der Mitleidige Blick von Zabini kann uns auch nicht wirklich helfen.
Es ist aus.
Sobald Dracos Vater etwas von uns erfährt, dann sind wir geliefert!
Ich merke, wie mir Tränen in die Augen treten und ich mich abwende und mich unter einen Baum setze, so dass mich die anderen nicht sehen können und fange hemmungslos an zu weinen.
»Nun, Hagrid«, höre ich Umbridge extra laut sagen, »ich denke, ich habe genug für meine Zwecke. Sie erhalten dann die Ergebnisse Ihrer Unterrichtsinspektion
in zehn Tagen.« und weg ist sie.
Arme legen sich um mich und ich lege meinen Kopf auf die Brust der Person. Ich muss nicht aufsehen, um zu wissen, dass es Draco ist. Ich erkenne es an seinem Duft.
„Wir sind geliefert!", schluchze ich.
„Ich weiß.", flüstert Draco.
„Aria?", höre ich Harry nach mir rufen.
„Hier", rufe ich und wische Tränen von meiner Wange.
Schon kommt Harry um die Ecke und schubst Draco von mir. „Was hast du mit ihr gemacht?", schreit er.
„Harry! Er hat nichts gemacht! Ich erkläre es dir später!", sage ich schnell, bevor sie sich noch streiten.
Ich fange wieder an zu weinen. Draco kommt wieder zu mir und meint zuversichtlich: „Wir schaffen das schon!"
Dann verflucht er Umbridge noch ein paar Mal, während Harry sich neben mir niederlässt.
„Also, was ist los?", fragt er besorgt.
„Umbridge verpfeift uns bei Dracos Eltern", erzähle ich.
„Was?", fragt Harry entsetzt.
Ich nicke nur und vergrabe mein Gesicht in Dracos Hemd. Dieser legt seine Arme um mich und legt sein Kinn auf meinen Kopf.
„Ich versuche den Brief vorher abzufangen, okay? Aber mehr kann ich im Moment auch nicht tun.", sagt Draco und löst sich von mir.
Schniefend nicke ich.
Draco gibt mir noch einen Kuss auf die Lippen und geht mit schnellen Schritten zum Schloss. Harry legt eine Hand an meine Schulter und sagt eindringlich: „Er wird es schaffen!"
Hoffentlich...
Ich schlucke und stehe auf. Anschließend reiche ich Harry meine Hand und ziehe ihn hoch. Zu zweit machen wir uns schweigend auf den Weg zum Schloss.
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und wieder ein Kapitel :)
Jetzt weiß also auch Zabini davon :D findet ihr, dass es richtig war, mit der Reaktion? Oder hätte ich es anders machen sollen?
jup... mehr habe ich nicht zu sagen.... :)
LG die nichts sagende Coco xx.
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