Kapitel 17

In den nächsten zwei Wochen ist es eindeutig leichter in Umbridges Unterricht zu sein und wann immer wir eigentlich Wilbert Slinkhards Buch lesen sollten, denke ich immer an die letzten Treffen zurück.

Neville beispielsweise ist es gelungen, auch andere Mitglieder der DA zu entwaffnen, Colin Creevey beherrscht inzwischen den Lähmzauber, nachdem er sich bei drei Treffen mächtig ins Zeug gelegt hat, und Parvati Patil hat einen so guten Reduktor-Fluch hingelegt, dass sie den Tisch mit sämtlichen Spickoskopen darauf zu Staub hat zerfallen lassen. Da sie die Trainings Zeiten von drei verschiedenen Quidditch- Mannschaften berücksichtigen muss, die oft wegen schlechten Wetters verschoben werden, ist es sehr schwer einen

regelmäßigen Abendtermin für die DA-Treffen festzusetzen. Doch ich finde es so eh besser und auch Harry ist meiner Meinung. Es ist ohnehin besser, die Termine ganz spontan festzulegen. Sollte uns jemand beobachten, dann wäre es schwer, eine Regelmäßigkeit zu entdecken. Hermine tüftelt flugs ein

sehr pfiffiges Verfahren aus, wie sie allen Mitgliedern Tag und Uhrzeit des nächsten Treffens übermitteln können, falls wir es kurzfristig verschieben müssen, da es verdächtig aussehen würde, wenn man allzu häufig Leute aus verschiedenen Häusern dabei sieht, wie sie die Große Halle durchqueren, um miteinander zu reden. Sie gibt jedem DA-Mitglied eine gefälschte Galleone. (Ron gerät ganz aus dem Häuschen, als er den Korb mit den Münzen zum ersten Mal sieht und felsenfest davon überzeugt ist, sie würde tatsächlich Gold verteilen.)

»Seht ihr die Ziffern rings um den Rand der Münzen?«, sagt Hermine am Ende unseres vierten Treffens und hält eine in die Höhe, damit es alle erkennen können. Die Münze schimmert fett und gelb im Licht der Fackeln. »Auf echten Galleonen ist das nichts weiter als eine Seriennummer, die sich auf den Kobold bezieht, der die Münze geprägt hat. Auf diesen falschen Galleonen aber ändern sich die Ziffern und zeigen Datum und Uhrzeit unseres nächsten Treffens an.

Die Münzen werden heiß, wenn sich das Datum ändert, also spürt ihr es, wenn ihr sie in der Tasche habt. Jeder nimmt sich eine. Wenn Harry das Datum des nächsten Treffens festlegt, ändert er die Ziffern auf seiner Münze, und weil ich sie mit einem Proteus-Zauber belegt habe, ahmen alle Münzen die seine nach und verändern sich.«

Hermines Worten folgt ein verblüfftes Schweigen. Sie schaut ringsum in all die Gesichter, die einigermaßen fassungslos zu ihr aufblicken.

»Nun - ich fand die Idee gut«, sagt sie verunsichert. »Ich meine, selbst wenn Umbridge von uns verlangt, die Taschen auszuleeren, ist nichts Verdächtiges daran, wenn wir eine Galleone dabeihaben, oder? Aber ... na gut, wenn ihr sie nicht benutzen wollt ...«

»Du schaffst einen Proteus-Zauber?«, fragt Terry Boot.

»Ja«, sagt Hermine.

»Aber das ... das ist UTZ-Niveau, ehrlich mal«, sagt er geplättet.

»Oh«, sagt Hermine und versucht bescheiden zu wirken. Ich kichere »Oh ... nun ... ja ... ich denk schon.«

»Warum bist du eigentlich nicht in Ravenclaw?«, will Terry wissen und starrt Hermine fast bewundernd an. »Wo du doch so viel Grips hast?«

»Ja, der Sprechende Hut hat bei mir damals ernsthaft überlegt, ob er mich nicht nach Ravenclaw stecken soll«, sagt Hermine mit strahlendem Lächeln, »aber dann hat er sich doch für Gryffindor entschieden. Also, heißt das jetzt, wir benutzen die Galleonen?«

Ein zustimmendes Murmeln hebt an und alle kommen nach vorn, um sich eine Münze aus dem Korb zu nehmen. Harry wirft Hermine einen scheelen Blick zu.

»Weißt du, woran mich das erinnert?«

»Nein, woran?«

»An die Narben der Todesser. Voldemort berührt eine von ihnen, und die Narben aller fangen an zu brennen, und sie wissen, dass sie zu ihm kommen müssen.«

»Nun ... ja«, sagt Hermine leise, »da hab ich tatsächlich die Idee her ... aber sicher hast du bemerkt, dass ich mich dazu entschlossen habe, das Datum auf Metall zu gravieren und nicht auf die Haut unserer Mitglieder.«

»Ja ... das ist mir allerdings lieber.« Harry grinst und ließ seine Galleone in die Tasche gleiten. »Das einzig Riskante an der Sache ist wohl nur, dass wir das Geld versehentlich ausgeben könnten.«

»Von wegen«, sagt Ron, der seine falsche Galleone mit leichtem Bedauern mustert. »Ich hab gar keine echte Galleone, mit der ich die verwechseln könnte.«

Ich nehme mir schließlich auch so eine Münze und sehe sie mir bewundernd an. Hermine ist einfach genial!

Die erste Quidditch-Begegnung der Saison, Gryffindor gegen Slytherin, rückt näher, und so setzen wir unsere DA-Treffen vorerst aus, weil Angelina auf fast täglichem Training besteht. Ich finde das nervig. Klar, Harry liebt Quidditch, aber jeden Tag Training finde ich 1. übertrieben und 2. mir ist langweilig. Bis auf die Abende, in denen ich mich mit Draco treffen kann, was leider nicht jeden Abend geht und ich nur gelangweilt im Gemeinschaftsraum sitze.

Aber zurück zum Thema: Quidditch.

Ich habe noch kein richtiges Quidditch-Spiel gesehen und bin deshalb sehr gespannt.

Die Tatsache, dass die Quidditch-Meisterschaft schon so lange nicht mehr stattgefunden hat, heizt das Interesse und die Aufregung um das kommende Spiel beträchtlich an; die Ravenclaws und Hufflepuffs nehmen regen Anteil am Ausgang des Spiels, denn natürlich würden sie im kommenden Jahr gegen beide Mannschaften antreten; und die Hauslehrer der konkurrierenden Teams machen zwar den Versuch, hehre Sportlichkeit vorzuschützen, können jedoch nicht verbergen, dass sie entschlossen sind, ihre jeweiligen Mannschaften siegen zu sehen.

Aber der Vorteil daran ist, dass McGonigall uns keine Hausaufgaben, wegen dem kommenden Spiel aufgibt.

»Ich denke, Sie haben im Moment genug am Hals«, sagt sie gnädig. Keiner will so recht seinen Ohren trauen, bis sie Harry und Ron geradewegs ansieht und verbissen sagt: »Ich bin daran gewöhnt, den Quidditch-Pokal in meinem Büro zu sehen, Jungs, und ich will ihn wirklich nicht an Professor Snape überreichen müssen, also nutzt die zusätzliche Zeit zum Trainieren, ja?«

Snape ist nicht weniger offen parteiisch; er hat das Quidditch- Feld so häufig für das Training der Slytherins reserviert, dass die Gryffindors Schwierigkeiten haben, überhaupt zum Spielen zu kommen. Auch stellt er sich taub gegenüber den vielen Berichten, wonach Slytherins versucht haben, Gryffindor-Spieler auf den Gängen zu verhexen. Als Alicia Spinnet im Krankenflügel auftaucht mit Augenbrauen, die so rasch wachsen, dass sie ihr die Sicht rauben und über ihren Mund hinabwuchern, behauptet Snape stur, sie hätte an sich selbst einen Zauber für volleres Haar ausprobiert. Er weigert sich, den vierzehn Augenzeugen Gehör zu schenken, die beteuern, dass sie den Slytherin-Hüter, Miles Bletchley, dabei gesehen haben, wie er sie von hinten mit einem Fluch traf, während sie in der Bibliothek arbeitete.

Harry ist, was das Speil betrifft sehr nervös, aber eher, was Ron betrifft, weil Ron einfach nicht der beste Torschütze ist. Aber Harry hat mir versichert, dass Ron spielen kann, wenn er genug Selbstvertrauen hat, doch sobald das erste Tor der Gegnerischen Mannschaft erzielt wird, wird Ron so nervös, dass er noch mehr Bälle verpasst.

Also versuchen wir mit Ron zu reden und sagen ihm, dass er bloß nicht auf das hören soll, was die Slytherins machen oder sagen. Blase Zabini zum Beispiel ahmt jedes Mal, wenn er Ron sieht, nach, wie dieser einen Ball verpasst.

Draco ist Blase Freund und muss natürlich zu ihm halten, aber trotzdem sagt er nichts zu Ron oder Harry. Und darauf bin ich mächtig stolz auf ihn.

Der Oktober geht zu Ende mit dem Ansturm heulender Winde und peitschender Regenfälle und der November kommt kalt wie gefrorenes Eisen und bringt allmorgendlich schwere Fröste und eisige Luft, die ungeschützte Hände und Gesichter peinigen. Der Himmel und die Decke der Großen Halle nehmen ein fahles Perlmuttgrau an, die Berge um Hogwarts bekommen Schneekuppen, und im Schloss wird es so kühl, dass viele Schüler zwischen den Unterrichtsstunden auf den Gängen ihre dicken, schützenden Drachenhauthandschuhe tragen.

Der Morgen des Spiels dämmert klar und kalt. Ich mache mich fertig und schleife Hermine in die große Halle, wo Harry und Ron mit müden Gesichtern am Gryffindor-Tisch sitzen und Frühstücken.

„Morgen, Jungs.", sage ich euphorisch.

„Hey", geben sie nur zurück.

„Was ist los?", fragt Hermine.

„Hast du schon die neuen ‚Abzeichen' der Slytherins gesehen?", fragt Harry.

Sofort sehe ich zum Slytherin-Tisch. Tatsächlich tragen die Jungen und Mädchen des Hauses nicht nur silberne Schals und Hüte, sondern auch ein silbernes Abzeichen, das die Form einer Krone hat. Von hier aus, kann ich nicht lesen, was drauf steht, aber ganz ehrlich... ich will es nicht wissen.

»Hallo«, sagt eine undeutliche und verträumte Stimme hinter uns. Überrascht blicke ich auf: Luna Lovegood ist vom Ravenclaw-Tisch herübergeschwebt. Viele starren sie an, einige lachen unverhohlen und deuten mit dem Finger auf sie. Sie hat es geschafft, einen Hut zu besorgen, der wie ein lebensgroßer Löwenkopf aussieht und ihr wacklig auf dem Kopf sitzt.

»Ich bin für Gryffindor«, sagt Luna und deutet überflüssigerweise auf ihren Hut. »Schaut mal, was der kann ...«

Sie hebt den Zauberstab und tippt gegen den Hut. Er öffnet sein Maul weit und stößt ein höchst realistisches Brüllen aus, das alle im Umkreis zusammenschrecken lässt. Mich schaudert es.

»Gut, was?«, sagt Luna fröhlich. »Ich wollte, dass er auch noch eine Schlange zerkaut, die Slytherin darstellen sollte, versteht ihr, aber dazu hatte ich keine Zeit mehr. Jedenfalls ... viel Glück, Ronald!«

Damit entschwebt sie. Wir alle haben uns noch nicht ganz von dem Schock über Lunas Hut erholt, als Angelina auf uns zugehastet kommt, begleitet von Katie und Alicia, deren Augenbrauen von Madam Pomfrey glücklicherweise wieder auf ihr normales Maß gestutzt worden sind.

»Wenn ihr fertig seid«, sagt sie, »gehen wir sofort runter zum Feld, schauen uns die Platzverhältnisse an und ziehen uns um.«

»Wir kommen gleich nach«, versichert ihr Harry. »Ron sollte nur noch eine Kleinigkeit frühstücken.«

Nach zehn Minuten jedoch wird klar, dass Ron nicht imstande ist, auch nur einen weiteren Bissen zu sich zu nehmen, und Harry hält es für das Beste, mit ihm runter zu den Umkleideräumen zu gehen.

„was steht denn eigentlich auf den Abzeichen der Slytherins drauf?"

„Weasley ist unser King", antwortet Hermine.

„Oh"

Nach einer Weile stehen wir auf und gehen gemeinsam mit Ginny, Neville und Luna Richtung Quidditch-Feld und setzen uns da zu den anderen Gryffindors.

Wenig später beginnt das Spiel.

Die Mannschaft der Slytherins steht bereit und wartet auf sie. Auch sie trugen jene silbernen kronenförmigen Abzeichen. Montague, der neue Kapitän, hatte in etwa die gleiche Statur wie Dudley Dursley, mit massigen Unterarmen, die an haarige Schinken erinnerten (Ich habe ein Bild von Dudley gesehen und kann nur sagen: Ehhhh!!!). Hinter ihm und fast so dick wie er laueren Crabbe und Goyle, blinzeln tumb und schwingen ihre neuen Schläger. An der Seite steht Malfoy, dessen weißblonder Haarschopf im hellen Licht schimmert. Er sieht zu mir und zwinkert mir zu und augenblicklich werde ich rot.

»Kapitäne, gebt euch die Hand«, befiehlt die Schiedsrichterin Madam Hooch, als Angelina Montague erreicht.

»Auf die Besen ...«

Madam Hooch steckt die Pfeife in den Mund und bläst hinein. Die Bälle werden freigegeben und die vierzehn Spieler schießen in die Höhe. Ron fliegt Richtung Torringe und Harry schraubt sich höher, weicht einem Klatscher aus, fliegt eine weite Runde über das Feld und hält nach einem goldenen Schimmer Ausschau; auf der anderen Seite des Stadions tut Draco genau das Gleiche.

»Und das ist Johnson -Johnson mit dem Quaffel, was für eine Spielerin ist dieses Mädchen, ich sag das schon seit Jahren, aber sie will immer noch nicht mit mir ausgehen ...«, kommentiert Lee Jordan - ein Freund der Weasly-Zwillinge - das Spiel.

»JORDAN!«, schreit Professor McGonagall.

»... nur 'ne Spaßnachricht, Professor, ist doch ganz interessant - und sie ist unter Warrington durch, hat Montague stehen lassen, sie - autsch - hat einen Klatscher von Crabbe von hinten abgekriegt ... Montague fängt den Quaffel, Montague fliegt zurück übers Feld und - hübscher Klatscher war das jetzt von George Weasley, Klatscher an den Kopf von Montague, der lässt den Quaffel fallen, Katie Bell fängt ihn, Katie Bell aus Gryffindor gibt einen Rückpass zu Alicia Spinnet und Spinnet ist auf und davon ...«

Lee Jordans Kommentare hallen durch das Stadion und ich lausche gespannt, trotz dem Getöse der Zuschauer, die alle schreien und buhen und singen, kann ich alles verstehen.

»... saust an Warrington vorbei, weicht einem Klatscher aus - war knapp, Alicia - und die Leute lieben das, hören wir ihnen einfach mal zu, was singen sie denn?«

Und als Lee innehält, um zu lauschen, steigt der Gesang laut und klar aus dem grünsilbernen Meer im Slytherin-Abschnitt der Tribüne empor:

»Weasley fängt doch nie ein Ding,

Schützt ja keinen einz'gen Ring,

So singen wir von Slytherin:

Weasley ist unser King.

Weasley ist dumm wie 'n Plumpudding,

Lässt jeden Quaffel durch den Ring.

Weasley sorgt für unsern Gewinn,

Weasley ist unser King.«

»... und Alicia gibt zurück zu Angelina!«, ruft Lee, der anscheinend versucht den Gesang zu übertönen.

»Komm schon, Angelina - sieht aus, als war sie frei vor dem Hüter! - SIE

SCHIESST - SIE - aaaah ...« Bletchley, der Hüter der Slytherins, hatte den Schuss abgewehrt; er warf den Quaffel zu Warrington, der damit im Zickzack zwischen

Alicia und Katie davonraste; der Gesang von unten wurde immer lauter, als Warrington sich Ron näherte.

»Weasley ist unser King,

Weasley ist unser King,

Lässt jeden Quaffel durch den Ring.

Weasley ist unser King.«

Was macht Harry denn? Er fliegt zu Ron? Mhh.. Vielleicht braucht der einfach Unterstützung.

»... und da ist Warrington mit dem Quaffel, Warrington auf dem Weg zum Tor, außer Reichweite der Klatscher, hat nur noch den Hüter vor sich ...«

Der Gesang schwillt lautstark von den Slytherin-Bänken herauf:

»Weasley fängt doch nie ein Ding,

Schützt ja keinen einz'gen Ring ...«

»... das ist nun die erste Bewährungsprobe für den neuen Gryffindor-Hüter Weasley, Bruder der Treiber Fred und George und viel versprechendes neues Talent in der Mannschaft - komm schon, Ron!«

Aber der Freudenschrei kommt von Seiten der Slytherins: Ron ist hektisch in die Tiefe gestürzt, die Arme weit ausgebreitet, und der Quaffel ist geradewegs hindurch in Rons Mittelring geschossen.

»Tor für Slytherin!«, dringt Lees Stimme durch das Jubeln und Buhen der Menge unten, »also steht's zehn zu null für Slytherin - einfach Pech, Ron.« Die Slytherins singen noch lauter:

»WEASLEY IST DUMM WIE 'N PLUMPUDDING, LÄSST

JEDEN QUAFFEL DURCH DEN RING ...«

»... und Gryffindor ist wieder im Ballbesitz und Katie Bell prescht übers Feld ...«, ruft Lee tapfer, doch der Gesang ist jetzt so ohrenbetäubend, dass er sich kaum noch Gehör verschaffen kann.

»WEASLEY SORGT FÜR UNSERN GEWINN,

WEASLEY IST UNSER KING ...«

»Harry, WAS TUST DU DA?«, schreit Angelina und schießt an ihm vorbei, um Anschluss an Katie zu halten. »MACH HINNE!«

Harry, der mehrere Minuten in der Luft einfach so auf der Stelle geflogen ist, saust durch das Stadion und hält trotz des Lärm nach dem Schnatz Ausschau.

»WEASLEY IST UNSER KING,

WEASLEY IST UNSER KING...«

»... und wieder hat ihn Warrington«, brüllt Lee, »der an Pucey abgibt, Pucey ist an Spinnet vorbei, nun mach schon, Angelina, du packst ihn - also doch nicht - aber hübscher Klatscher von Fred Weasley, ich meine , George Weasley, ach, was soll's, einer der beiden jedenfalls, und Warrington lässt den Quaffel fallen und Katie Bell - ähm - lässt ihn auch fallen - und jetzt wieder Montague mit dem Quaffel, Slytherin-Kapitän Montague fängt den Quaffel und er fliegt davon, das Feld hoch, nun aber los, Gryffindor, lasst ihn auflaufen!«

»WEASLEY FÄNGT DOCH NIE EIN DING ...«, singt jetzt auch der Hüter der Slytherins.

»... und Pucey ist wieder an Alicia vorbei und auf direktem Weg zum Tor, halt ihn auf, Ron!«

Ich muss nicht hinsehen, um zu wissen, was passiert ist: Von den Gryffindors kommt ein fürchterliches Stöhnen, dazu neuerliches Geschrei und Applaus der Slytherins.

»... SO SINGEN WIR VON SLYTHERIN: WEASLEY IST UNSER KING ...«

Aber zwanzig zu null ist nichts, Gryffindor hatte immer noch Zeit, aufzuholen oder den Schnatz zu fangen, aber Ron lässt zwei weitere Bälle durch. Ich hoffe Harry findet den Schnatz schnell und fängt ihn...... und Katie Bell von Gryffindor umfliegt Pucey, täuscht Montague an, hübscher Schlenker, Katie, und sie wirft zu Johnson, Angelina Johnson übernimmt den Quaffel, sie ist an Warrington vorbei, auf dem Weg zum Tor, nun mach schon, Angelina - TOR

FÜR GRYFFINDOR! Es steht vierzig zu zehn, vierzig zu zehn für Slytherin und Pucey hat den Quaffel ...... Pucey wirft zu Warrington, Warrington zu Montague, Montague zurück zu Pucey - Johnson greift ein, Johnson übernimmt den Quaffel, Johnson an Bell, das sieht gut aus - ich meine, schlecht - ein Klatscher von Goyle aus Slytherin trifft Bell und wieder ist Pucey im Ballbesitz ...«

»WEASLEY IST DUMM WIE 'N PLUMPUDDING,

LÄSST JEDEN QUAFFEL DURCH DEN RING.

WEASLEY SORGT FÜR UNSERN GEWINN ...«

Harry scheint den Schnatz gesehen zu haben, denn er Stürz doch auf der Seite der Slytherins zum Boden

Sekunden später kommt Draco zu Harrys Linken vom Himmel gerauscht, ein grünsilberner, verschwommener Fleck, flach auf seinem Besen ... Der Schnatz umfliegt den Fuß einer Torstange und flitzt davon zur anderen Seite der Tribüne; sein Richtungswechsel kommt Draco gut zupass, der ihm jetzt näher war; Harry reißt seinen Feuerblitz herum, er ist nun gleichauf mit Draco ... Keinen Meter vom Boden nimmt Harry die rechte Hand vom Besen und streckt sie nach dem Schnatz aus ... rechts von ihm streckt sich auch Dracos Arm, langt aus, greift ins Leere ...

Nach zwei atemlosen, verzweifelten, windgepeitschten Sekunden ist es vorbei - Harrys Finger schließen sich um den kleinen widerspenstigen Ball - Dracos Fingernägel kratzen vergebens über Harrys Handrücken - Harry zieht seinen Besen nach oben, den sich sträubenden Ball in der Hand, und das Gryffindor-Publikum schreit vor Begeisterung ...

Sie haben es geschafft, es war egal, dass Ron sich diese Tore eingefangen hat, niemand würde mehr davon reden, denn Gryffindor hat gewonnen. Kreischend hüpfen Hermine, Ginny und ich auf der Stelle rum und...

WAMM.

sofort höre ich auf.

Ein Klatscher trifft Harry mitten ins Kreuz und er fliegt vornüber vom Besen. Zum Glück war er nur gut anderthalb Meter über dem Boden, da er so weit heruntergekommen ist, um den Schnatz zu fangen. Mit dem Rücken liegt er stöhnend am Boden.

Ich höre Madam Hoochs schrillen Pfiff, von den Tribünen her einen Tumult von Buhrufen, Zorngeschrei und Hohngelächter, dann einen dumpfen Aufprall. Ich renne die Treppen der Tribünen runter und zu Harry auf das Feld.

Gerade nimmt Harry Angelinas Hand und lässt sich von ihr hochziehen.

Madam Hooch schießt auf einen der Slytherin-Spieler über ihm zu, doch konnte ich kann nicht erkennen wer es ist.

»Es war Crabbe, dieser gemeine Hund«, sagt Angelina zornig, »der hat den Klatscher genau in dem Moment auf dich geschleudert, als er sah, dass du den Schnatz hattest - aber wir haben gewonnen, Harry, wir haben gewonnen!«

Ich höre hinter uns ein Schnauben und wende mich um. Blase Zabini steht ganz in der Nähe. Obwohl er zornbleich im Gesicht ist, bringt er ein höhnisches Grinsen zustande.

»Hast Weasley den Hals gerettet, was?«, sagt er zu Harry. »Ich hab noch keinen miserableren Hüter gesehen ... aber er ist ja dumm wie 'n Plumpudding ... hat dir mein Lied gefallen, Potter?«

Harry antwortet nicht. Ich auch nicht. Wieso ist Draco mit diesem.... Schwein... befreundet?

Harry kehrt Zabini den Rücken und wendet sich seinen Mannschaftskameraden zu, die jetzt einer nach dem anderen landen, brüllen und siegestrunken die Fäuste in die Luft stoßen; alle außer Ron, er ist drüben bei den Torstangen vom Besen gestiegen und geht langsam und alleine offenbar in Richtung Umkleideraum.

»Wir wollten eigentlich noch ein paar Verse schreiben!«, ruft Zabini, während Katie und Alicia Harry umarmen. »Aber wir haben keine Reime auf fett und hässlich gefunden - wir wollten was über seine Mutter singen, verstehst du ...«

»Dem sind eben die Trauben viel zu sauer«, sagt Angelina und wirft Zabini einen angewiderten Blick zu. Ich gebe Angelina total Recht. Zabini hat sie nicht mehr alle.

»... und nichtsnutziger Verlierer konnten wir auch nicht einbauen - für seinen Vater, weißt du ...«

Fred und George ist inzwischen klar geworden, worüber Zabini redet. Mitten im Händeschütteln mit Harry erstarren sie und drehen sich zu Zabini um.

»Lass ihn!«, sagt Angelina sofort und fasst Fred am Arm. »Lass ihn, Fred, lass ihn schreien, der ist nur beleidigt, weil er verloren hat, der aufgeblasene kleine...«

»... aber du magst die Weasleys, nicht wahr, Potter?«, höhnt Zabini. »Verbringst deine Ferien und so bei denen, stimmt's? Ich versteh nicht, wie du den Gestank aushalten kannst, aber ich vermute mal, wenn du bei Muggeln aufgewachsen bist, riecht sogar die Bruchbude der Weasleys ganz erträglich ...«

Harry packt George und hält ihn fest. Unterdessen mühen sich Angelina, Alicia und Katie gemeinsam, Fred daran zu hindern, sich auf den dreist lachenden Zabini zu stürzen. Harry blickt sich nach Madam Hooch um, doch sie schimpft immer noch mit Crabbe wegen seines regelwidrigen Klatscherangriffs.

»Oder vielleicht«, sagt Zabini und weicht mit einem Seitenblick zurück, »vielleicht weißt du noch, wie das Haus von deiner Mutter gestunken hat, Potter, und der Saustall bei den Weasleys erinnert dich daran ...«

Ich bin genauso wütend wie Harry, mindestens, aber ich denke, ich weiß, was für Konsequenzen das haben wird und versuche nicht hinzuhören, was der Slytherin sagt.

Aber dann lässt Harry George los und stürmt sich auf ihn; genauso wie George.

„Harry! NEIN!", schreie ich und ziehe die Aufmerksamkeit der anderen Spieler auf mich.

Zabini, George und Harry schlägern sich, ohne überhaupt daran zu denken, was für folgen das haben kann.

»Harry! HARRY! GEORGE! NEIN!«

»Impedimenta!« , schreit Madame Hooch und der Fluch trifft Harry und er hört endlich auf, Zabini zu schlagen.

»Was tun Sie da?«, schreit Madam Hooch, als Harry auf die Beine springt.

Zabini krümmt sich auf dem Boden, er wimmert und stöhnt und blutet aus der Nase; George hat eine geschwollene Lippe; Fred wird immer noch mit Gewalt von den drei Jägerinnen zurückgehalten und Crabbe gackert im Hintergrund. »Ein solches Verhalten ist mir noch nie untergekommen - zurück ins Schloss, Sie beide, und schnurstracks ins Büro Ihrer Hauslehrerin! Marsch! Sofort!«

Harry und George marschieren vom Feld.

»Spielverbot«, sagt Angelina mit hohler Stimme spät an diesem Abend im Gemeinschaftsraum. »Spielverbot. Kein Sucher und keine Treiber ... was um Himmels willen sollen wir jetzt tun?«

Was? Erst als Harry mir später erklärt, was genau Angelina meint, werde ich genauso sauer wie sie.

Harry und George haben von McGonigall nachsitzen bekommen, aber plötzlich war Umbridge da und sagt, sie habe die Erlaubnis vom Minister erhalten, sich die Strafen für die Schüler auszusuchen und hat ihnen lebenslanges Spielverbot erteilt und ihre Besen in ihrem Büro eingesperrt.

Also das war auf keinem Fall, das was ich Gedacht habe, was sie als Strafe bekommen würden, aber da habe ich wohl falsch gedacht.

Auch Fred hat Spielverbot, weil er, wenn er nicht festgehalten worden wäre, sich genauso auf Zabini gestürzt hätte.

Heute feiert keiner der Gryffidnors unseren Sieg. Wohl eher das Gegenteil. wir haben keine Treiber und keine Sucher mehr.

»Das ist total ungerecht«, sagt Alicia wie betäubt. »Ich meine, was ist denn mit Crabbe und diesem Klatscher, den er geworfen hat, nachdem schon abgepfiffen war? Hat er Spielverbot bekommen?«

»Nein«, sagt Ginny betrübt; sie und Hermine sitzen neben Harry. Ich auf dem Sessel und verfluche Umbridge wieder einmal.

»Der muss als Strafe nur Sätze schreiben, ich hab gehört, wie Montague beim Abendessen drüber gelacht hat.«

»Und Fred hat auch noch Spielverbot gekriegt, obwohl er gar nichts getan hat!«, sagt Alicia wütend und trommelt sich mit der Faust aufs Knie.

»Das ist nicht meine Schuld«, sagt Fred mit einem sehr hässlichen Gesichtsausdruck. »Ich hätte diesen kleinen Schleimbeutel zu Brei geschlagen, wenn ihr drei mich nicht zurückgehalten hättet.«

Harry starrt bedrückt auf das dunkle Fenster. Es schneit. Der Schnatz, den er vorhin gefangen hat, flattert nun unentwegt im Gemeinschaftsraum umher; alle Blicke folgen ihm wie hypnotisiert mit den Augen und Krummbein springt von Sessel zu Sessel und versucht ihn zu fangen.

»Ich geh zu Bett«, sagt Angelina und erhebt sich langsam. »Vielleicht stellt sich das alles ja nur als ein böser Traum heraus ... vielleicht wache ich morgen auf und bemerke, dass wir noch gar nicht gespielt haben ...«

Nicht lange, und Alicia und Katie folgen ihr. Fred und George hauen einige Zeit später ab ins Bett und werfen allen, an denen sie vorbeikamen, einen finsteren Blick zu; bald darauf geht auch Ginny. Nur Harry, Hermine und ich bleiben am Kamin sitzen.

Ich habe den Kopf in die Hände gestützt und seufze in regelmäßigen Abständen frustriert.

»Hast du Ron gesehen?«, fragt Hermine mit leiser Stimme.

Harry schüttelt den Kopf.

»Ich glaub, er geht uns aus dem Weg«, sagt Hermine. »Wo, denkst du, ist ...«

Doch genau in diesem Moment hören wir hinter sich ein Knarren, da die fette Dame nach vorne schwingt und Ron durch das Porträtloch hereingeklettert kommt. Ich sehe auf. Er ist ausgesprochen blass und hat Schnee in den Haaren. Als er uns sieht, bleibt er wie angewurzelt stehen.

»Wo warst du?«, fragt Hermine besorgt und springt auf.

»Spazieren«, murmelt Ron. Noch immer trägt er seine Quidditch-Sachen.

»Du siehst erfroren aus«, sagt Hermine. »Komm und setz dich!«

Ron geht zum Kamin und lässt sich in den am weitesten von Harry entfernten Sessel sinken, ohne ihn anzusehen. Der gestohlene Schnatz schießt über uns hinweg.

»Tut mir Leid«, murmelt Ron und betrachtet seine Füße.

»Was denn?«, fragt Harry.

»Dass ich dachte, ich könnte Quidditch spielen«, sagt Ron. »Morgen früh trete ich als Erstes aus der Mannschaft aus.«

»Wenn du austrittst«, sagt Harry gereizt, »dann sind nur noch drei

Spieler übrig.« Und als Ron verdutzt dreinsieht, fügt er hinzu: »Ich hab lebenslanges Spielverbot. Fred und George auch.«

»Was?«, japst Ron.

Hermine erzählt ihm die ganze Geschichte; Harry bringt es nicht über sich, sie noch einmal zu wiederholen, das sehe ich und ich bin einfach zu müde, um überhaupt irgendwas zu sagen. Als Hermine fertig ist, wirkt Ron nur noch gequälter.

»Das ist alles meine Schuld ...«

»Du hast mich nicht gezwungen, Zabini zu verprügeln«, sagt Harry zornig.

»... wenn ich nicht so mies im Quidditch wäre ...«

»... das hat damit nichts zu tun.«

»... es war dieses Lied, das mich fertig gemacht hat ...«

»... das hätte jeden fertig gemacht ...«

Hermine steht auf und tritt ans Fenster, weg von den Streitenden.

Sie sieht zu, wie der Schnee gegen die Scheibe wirbelt.

»Hör mal, es reicht jetzt, verstanden!«, platzt Harry heraus. »Es ist schon schlimm genug, da musst du dir nicht auch noch die Schuld an allem geben!«

Ron sagt nichts, sitzt nur da und starrt unglücklich auf den feuchten Saum seines Umhangs. Nach einer Weile sagt er mit dumpfer Stimme: »So schlecht hab ich mich noch nie im Leben gefühlt.«

»Willkommen im Klub«, sagt Harry bitter.

»Hört mal«, wirft Hermine ein und ihre Stimme zittert leicht. »Ich weiß etwas, das euch beide wieder aufmuntern wird.«

»Ach ja?«, erwidert Harry skeptisch.

»Ja«, sagt Hermine und wendet sich von dem pechschwarzen Fenster voller Schneeflocken ab. Ein breites Lächeln zieht sich über ihr Gesicht. »Hagrid ist wieder da.«

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HEY!! Ich habs doch noch geschafft :D

Also viel spaß beim Lesen.... :!!!!

:) LG die urlaubsreife Coco xx.

PS: Das Kapitel widme ich SarahFlowers123, weil sie auch immer so fleißig kommentiert!!! Danke dafür :)

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