Kapitel 16
»Umbridge hat deine Post gelesen, Harry. Das ist die einzige Erklärung.«
»Glaubst du, Umbridge hat Hedwig angegriffen?«, fragt er empört.
»Da bin ich mir fast sicher«, sagt Hermine grimmig. »Pass auf, dein Frosch haut ab.«
Harry richtet den Zauberstab auf den Ochsenfrosch, der hoffnungsvoll zur anderen Tischseite gehüpft ist - »Acdol« -, und er flutscht mit trübseligem Blick zurück in Harrys Hand.
Zauberkunst ist immer eine der besten Gelegenheiten, sich ganz ungestört zu unterhalten. Normalerweise geht es hier so lebhaft und betriebsam zu, dass die Gefahr, belauscht zu werden, sehr gering ist.
Heute, wo das Klassenzimmer voller quakender Ochsenfrösche und krähender Raben ist und schwere Regentropfen gegen die Fenster prasseln und trommeln, bleibt Harrys, Rons, Hermines und meine geflüsterte Unterhaltung darüber, dass Umbridge um ein Haar Sirius gefasst hätte, völlig unbemerkt.
»Ich habe das schon vermutet, seit Filch dich beschuldigt hat, du würdest Stinkbomben bestellen, weil das so eine dumme Lüge war«, flüstert Hermine. »Sobald er nämlich deinen Brief gelesen hätte, wäre vollkommen klar gewesen, dass du sie nicht bestellt hast, also hättest du gar keine Schwierigkeiten bekommen - ein ziemlich schlechter Witz, oder? Aber dann habe ich mir überlegt, was wäre, wenn jemand nur eine Ausrede gesucht hätte, um deine Post zu lesen? Ja, dann wäre es ganz geschickt von Umbridge gewesen - sie gibt Filch einen Tipp und er macht für sie die Drecksarbeit und beschlagnahmt den Brief. Dann stiehlt sie ihn irgendwie von ihm oder verlangt ihn zu sehen - ich glaube nicht, dass Filch sich wehren würde, wann ist er je für die Rechte eines Schülers eingetreten? Harry, du zermatschst deinen Frosch.«
Harry blickt hinab; tatsächlich hat er seinen Ochsenfrosch so fest gepackt, dass ihm die Augen hervorquollen; hastig setzt er ihn zurück aufs Pult.
»Das war gestern Nacht furchtbar knapp«, sagt Hermine. »Ich frage mich nur, ob Umbridge weiß, wie knapp. Silencio.«
Dem Ochsenfrosch, an dem sie ihren Schweigezauber übt, verschlägt es mitten im Quaken die Stimme und er stiert sie vorwurfsvoll an.
»Wenn sie Schnuffel zu fassen gekriegt hätte ...« Harry beendet den Satz für sie. »... würde er ziemlich sicher heute Morgen schon wieder in Askaban sitzen.« Er wedelt mit seinem Zauberstab, ohne sich richtig zu konzentrieren; sein Ochsenfrosch schwillt an wie ein grüner Ballon und lässt ein schrilles Pfeifen hören.
»Silencio!«, sagt Hermine rasch und richtet ihren Zauberstab auf
Harrys Frosch, aus dem vor ihren Augen geräuschlos die Luft
entweicht. »Nun ja, wir dürfen es einfach nicht mehr tun, das ist alles.
Ich weiß nur nicht, wie wir ihm das mitteilen können. Wir können ihm
doch keine Eule schicken.«
»Ich glaub nicht, dass er das noch mal riskieren wird«, sagt Ron.
»Er ist nicht auf den Kopf gefallen, er weiß, dass sie ihn beinahe
gekriegt hätte. Silencio.«
Der große, hässliche Rabe vor ihm krächzt höhnisch.
»Silencio. SILENCIO!«
Der Rabe krächzt lauter.
»Es liegt daran, wie du deinen Zauberstab bewegst«, sagt
Hermine, die Ron mit kritischem Blick zusieht, »du sollst nicht mit ihm
rumfuchteln, es ist eher eine Art blitzschneller Stoß.«
»Raben sind schwieriger als Frösche«, sagte Ron gereizt.
»Schön, dann lass uns tauschen«, sagte Hermine, packt Rons
Raben und setzte ihm dafür ihren fetten Ochsenfrosch hin. »Silencio!«
Der Rabe öffnet und schließt weiter seinen scharfen Schnabel, doch
entweicht ihm kein Laut mehr.
»Sehr gut, Miss Granger!«, ertönt Professor Flitwicks quiekende
dünne Stimme und wir schrecken zusammen.
»Nun, lassen Sie mich mal sehen, Mr. Weasley.«
»Waa...? Oh - oh, na gut«, sagt Ron ziemlich nervös. »Ähm -
Silencio!«
Er stößt so heftig gegen den Ochsenfrosch, dass er ihn ins Auge
sticht; der Frosch lässt ein ohrenbetäubendes Quaken hören und hüpft
vom Pult.
Ich kichere kurz und sehe hinüber zu Draco, der keine Probleme damit hat seinen Raben zum Schweigen zu bringen. Auf einmal sieht Draco hoch und direkt zu mir. Ich erröte, als ich merke, wie ich ihn anstarre. Schnell sehe ich weg. Ein paar Minuten später flattert ein aus Papiergemachter Vogel zu mir auf den Tisch und faltet sich auseinander.
Die Handschrift erkenne ich sofort. Mit einem Lächeln lese ich mir den Text durch:
Aria,
sehen wir uns heute Abend?
Ich warte nach dem Abendessen unten bei den Kerkern auf dich!
Ich liebe dich
Dein D.
Ich erröte leicht und schreibe ihm zurück:
Draco,
klar, ich komme!
Freue mich schon...
Ich liebe dich auch!
In Liebe A.
Schnell falte ich den Zettel zusammen und schicke ihn mit einem Zauber zurück zu Draco, der ihn gleich aufmacht, liest und dabei verliebt lächelt.
Keinen von uns überrascht es, dass Harry und Ron zusätzlich zu den Hausaufgaben den Schweigezauber üben sollen.
Während der Pause dürfen wir drinbleiben, weil es draußen schüttet. Wir suchen uns Plätze in einem lärmigen und überfüllten Klassenzimmer im ersten Stock, wo Peeves verträumt in der Nähe des Kronleuchters umherschwebt und gelegentlich jemandem ein Tintenkügelchen auf den Kopf bläst. Wir haben uns kaum gesetzt, als Angelina sich durch die Knäuel schwatzender Schüler zu ihnen
durchdrängelt.
»Ich hab die Genehmigung!«, sagt sie. »Die Quidditch- Mannschaft darf wieder zusammenkommen!«
»Toll!«, sagen Harry und Ron gleichzeitig.
»Ja«, strahlt Angelina. »Ich bin zu McGonagall gegangen, und ich könnte mir vorstellen, dass sie sich an Dumbledore gewandt hat. Wie auch immer, Umbridge musste nachgeben. Ha! Also will ich euch heute Abend um sieben unten auf dem Feld sehen, verstanden, weil wir Zeit gutmachen müssen. Ist euch klar, dass es nur noch drei Wochen bis zu unserem ersten Spiel sind?«
Sie quetscht sich zurück durch die Menge, weicht knapp einem Tintenkügelchen von Peeves aus, das stattdessen einen Erstklässler in der Nähe trifft, und verschwindet.
Rons Lächeln gerät ein wenig schief, als er zum Fenster blickt, das der trommelnde Regen jetzt verdunkelt hat.
»Hoffentlich klart es noch auf. Was ist los mit dir, Hermine?«
Auch sie starrt zum Fenster, doch ohne es wirklich zu sehen. Ihr Blick ist verschwommen und sie hat die Stirn gerunzelt. »Ich denk nur nach ...«, sagt sie und stiert weiter mit finsterer Miene zum regennassen Fenster.
»Über Siri- ... Schnuffel?«, sagt Harry.
»Nein ... nicht unbedingt ...«, sagt Hermine langsam. »Eher ... ich frag mich ... ich nehme an, wir tun doch das Richtige ... denk ich ... oder nicht?«
Harry und Ron blicken sich an. Ich dagegen beobachte mit kritischem Gesicht Pansy Parkinson, die sich an Draco ranmacht, höre aber den anderen zu.
»Ach so, alles klar«, sagt Ron. »Hätte mich echt geärgert, wenn du nicht genau erklärt hättest, um was es geht.«
Hermine sieht ihn an, als wäre ihr eben erst aufgefallen, dass er anwesend ist.
»Ich hab mich nur gefragt«, sagt sie jetzt etwas lauter, »ob wir das Richtige tun, wenn wir diese Gruppe für Verteidigung gegen die dunklen Künste gründen.«
»Was?«, rufen Harry und Ron zugleich.
»Hermine, das war immerhin deine Idee!«, sagt Ron entrüstet.
»Ich weiß«, sagt Hermine und verschlingt die Finger ineinander.
»Aber nachdem wir mit Schnuffel gesprochen haben ...«
»Aber der ist doch voll und ganz dafür«, erwidert Harry.
»Ja«, sagt Hermine und starrt wieder zum Fenster. »Ja, deshalb bin ich ja drauf gekommen, dass es vielleicht doch keine so gute Idee war ...«
Peeves schwebt bäuchlings über sie hinweg, das Blasrohr im
Anschlag; instinktiv heben wir unsere Taschen, um unsere Köpfe zu
schützen, bis er vorbei ist.
»Versteh ich dich richtig?«, sagte Harry aufgebracht, als wir die Taschen wieder zu Boden stellen. »Sirius ist unserer Meinung, und deshalb denkst du jetzt, dass wir es nicht mehr tun sollten?«
Hermine wirkt angespannt und ziemlich unglücklich. »Mal ehrlich«, sagt sie und sieht nun auf ihre Hände, »traut ihr seinem Urteil?«
»Ja, ich schon!«, sagt Harry sofort. »Wir haben immer glänzende Ratschläge von ihm bekommen!«
„Ich auch", sage ich leise, noch immer Draco beobachtend.
Eine Tintenkugel sirrt an uns vorbei und trifft Katie Bell mitten ins Ohr. Ich wende mich von Pansy ab und sehe zu, wie Katie aufspringt und anfängt, Peeves mit Sachen zu bewerfen. Dann sah ich wieder Draco und Pansy an. Zu meiner Erleichterung versucht Draco andauernd Pansy abzuwürgen.
Einige Sekunden vergehen, ehe Hermine wieder spricht, und es klingt, als wählt sie ihre Worte sehr sorgfältig.
»Denkt ihr nicht, er ist ... irgendwie ... leichtsinnig geworden ... seit er am Grimmauldplatz festsitzt? Denkt ihr nicht, dass er... sozusagen... durch uns lebt?«
»Was soll das heißen, ›durch uns lebt‹?«, erwidert Harry.
»Ich meine ... nun, ich glaube, er würde liebend gerne geheime Verteidigungsklubs direkt vor der Nase von jemandem aus dem Ministerium gründen ... Ich glaube, es ist fürchterlich frustrierend für ihn, dass er dort, wo er ist, so wenig unternehmen kann ... deswegen vermute ich, er ist erpicht darauf, uns sozusagen ... anzustacheln.«
Ron schaut völlig verdattert. »Sirius hat Recht«, sagt er, »du klingst tatsächlich wie meine Mutter.«
Hermine beißt sich auf die Lippe und antwortet nicht. Es läutet just in dem Moment, da Peeves auf Katie herabstößt und ein ganzes Tintenfass über ihrem Kopf ausleert.
Sehr zu Harrys und Rons Unglück bessert sich das Wetter nicht und die Beiden und der Rest der Quidditch-Mannschaft muss nach dem Abendessen im Regen üben. Wo Hermine ist, weiß ich nicht, aber ich vermute im Gemeinschaftsraum oder in der Bibliothek. Ich dagegen gehe wie mit Draco vereinbart in den Kerker, wo er schon wartet und mich angrinst.
Draco zieht mich schnell ins Klassenzimmer und küsst mich überschwänglich, aber liebevoll. „Das hab ich vermisst", murmelt er.
„und ich erst"
Noch etwa eine Viertelstunde verbringen wir nur mit Küssen. Etwas außer Atem sagt Draco: „Umbridge hast du es heute Richtig gezeigt."
„Das finde ich auch!", sagt plötzlich eine Stimme, die nur unserem Zaubertranklehrer gehören kann.
Draco und ich fahren auseinander und ich sehe peinlich berührt zu Boden.
„Sollten sie nicht Zaubertränke brauen?", fragt er, aber längst nicht so fies wie immer.
Draco räuspert sich. „Welchen würden sie denn nehmen, Professor?"
„Ich denke, sie können heute den ‚Trunk des Friedens' brauen. Da dürften sie keine großen Probleme damit haben. Wenn man jemanden vom Ministerium fertig macht, dann kann man auch einen simplen Trank brauen, oder Miss Potter?", meint Snape.
Etwas verwundert blicke ich ihn an, während ich eine Antwort stammle: „Ich.. denke... schon, Professor."
Snape lächelt kurz verklemmt und verlässt den Raum.
„Irre ich mich oder war das gerade so was wie ein Kompliment?", wende ich mich an Draco.
Draco lacht „Ich denke, man kann es als Kompliment sehen!"
„So habe ich Snape noch nie gesehen", wundere ich mich.
„Du bist eine Potter und ein Gryffindor.", bemerkt Draco.
„Das habe ich auch schon vorher gewusst, Mr. Malfoy."
„Ach, werden wir etwas förmlich, Miss Potter? Darf ich Sie bitten, nun anfangen zu brauen?", sagt Draco und verbeugt sich.
Ich kichere. Er hat das eindeutig mehr drauf, als ich.
Ich knickse und sage: „Liebend gern, Mr. Malfoy. Wenn sie mir bitte helfen würden?"
„Gibt es denn eine Belohnung für meine Mühen, Miss Potter"
„Oh, ich weiß nicht, Mr. Malfoy. Ich kann ihnen nicht viel bieten, aber ich bin sicher, wie werden uns noch einig, solange es nichts mit Pansy Parkinson zu tun hat."
Draco grinst und flüstert: „Eifersüchtig?"
Ich schüttle schnell mit dem Kopf.
„Also, wie wäre es, wenn die Dame mir einen Kuss gibt...?"
„Liebend gerne, mein Herr", sage ich leise und gehe auf ihn zu. Draco fasst an meine Taille und zieht mich zu sich. Ich lege meine Arme um Dracos Nacken und verschränke sie.
Draco beugt sich zu mir herunter und die kalten Lippen des Eisprinzen von Slytherin treffen auf meine. Ich schließe meine Augen und öffne leicht meinen Lippen und sofort beginnt Dracos Zunge meinen Mund zu erkunden und mit der meinen Zunge zu spielen. Es kommt mir wie die Ewigkeit vor, als wir uns endlich lösen. Ich lege meinen Kopf auf Dracos Brust atme seinen Duft ein. Draco dagegen legt sein Kinn auf meinen Kopf sagt nichts.
Am liebsten würde ich für immer so stehen bleiben, aber ich weiß, dass die Pflicht ruft. Zaubertrank brauen.
Seufzend löse ich mich von Draco und wir machen uns an die Arbeit.
Etwa eine Stunde später - wir sind gerade dabei alles aufzuräumen - keuche ich überrascht auf. Meine Hand schellt zu meiner Narbe am Arm und zucke aus Schmerz zusammen. Sie brennt und das stärker, als seit den letzten Wochen. Stärke, als Umbridge mich berührt hat.
„Was ist los?", fragt Draco besorgt und kommt zu mir. Ich schlucke und überlege, ob ich es ihm sagen soll, aber dann entschließe ich mich für die Wahrheit. Schließlich vertraue ich ihm und er war bei dem Gespräch mit Dumbeldore dabei.
Also ziehe ich meinen Ärmel bis zur Narbe hoch und zeige sie ihm. Die Narbe ist leicht rot und sie prickelt noch ein wenig.
Draco zieht leicht Luft ein.
„Aber er müsste... bei uns zuhause... wie?", stammelt Draco.
„Da ist er dann auch. Er... er ist zornig. Warum auch immer..."
Plötzlich verschwimmt Draco vor meinen Augen und ich sehe ein Durcheinander schemenhafter Gestalten, ein Ansturm heulender Stimmen und mittendrin Voldemort. Zornig und wütend. Gruselig sieht er aus und ich zucke etwas zurück. Hey! Immerhin sehe ich ihn seit fast 15 Jahren das erste Mal!
Nach und nach wird alles wieder klarer. Draco steht immer noch vor mir und ist ganz bleich.
„Was... war... das?", keucht er.
„Ich habe ihn gesehen.", sage ich zitternd. „Er will, dass etwas erledigt wird, und das geschieht nicht schnell genug."
„Du.. du hast ihn gesehen? So etwas wie ein Vision? Du musst sofort zu Dumbeldore!"
„Das ist nicht nötig", protestiere ich halbherzig, da ich weiß, dass er eigentlich Recht hat.
„Weißt du, was du da tust? Du liest die Gedanken von ... V-Voldemort!"
Kurz zucke ich zurück. Draco hat Angst seinen Namen auszusprechen? Naja,.. das ist jetzt eigentlich eher unwichtig.
»Nein«, entgegne ich und schüttle den Kopf. »Es ist eher ... seine Stimmung, würde ich sagen. Ich spüre nur blitzartig, in welcher Stimmung er ist."
Draco reibt sich ratlos die Stirn.
„Ich rede erst mit Harry darüber, okay? Dann gehe ich mit ihm zu Dumbeldore, aber Draco... ich weiß, dass ich dir Vertrauen kann, aber... ich muss nachfragen, sonst redet Harry mir später noch ein schlechtes Gewissen ein und..."
„Ich werde niemandem etwas davon erzählen, versprochen!", unterbricht mich Draco.
»... er hat noch andere Pläne ... Pläne, die er tatsächlich ganz ohne
Aufsehen verwirklichen kann ... Dinge, die er nur absolut heimlich
bekommen kann ... zum Beispiel eine Waffe. Etwas, das er das letzte
Mal nicht hatte.«, sage ich, ohne es zu bemerken.
„Was?", fragt Draco verwirrt.
„Das hat mir Harry gesagt... Ich weiß auch nicht mehr, woher er das weiß, aber... ach Gott keine Ahnung! Harry kann so was besser als ich! Er hat mit Basilisken, Drachen und Voldemort persönlich gekämpft und überlebt! und ich? Ich weiß nicht mal, wie ich damit umgehen soll! Letztes Jahr konnte ich Voldemorts Gedanken noch nicht lesen, also wieso jetzt?", sprudelt alles aus mir heraus und ich fange an zu weinen.
„Hey... Aria... Es wird alles wieder gut! Aber du hast Recht. Rede mit deinem Bruder darüber und dann mit Dumbeldore! Hör auf zu weinen! Wenn du weinst, dann muss ich auch weinen!"
Mit leichten Tränen in den Augen sehe ich ihn an und nicke. Mit einem Kuss auf die Lippen verabschiede ich mich von ihm und gehe zum Gryffindor-Turm.
Vor dem Porträtbild der fetten Dame sage ich: »Mimbulus mimbeltonia« und gehe durch das nun offene Loch in den Gemeinschaftsraum.
Ron und Harry sitzen zusammen und schreiben bei ihren Aufsätzen. Hermine ist offenbar schon ins Bett gegangen. Sie hat den zusammengerollten Krummbein in einem nahen Sessel und ein paar knubblige Elfenstrickhüte auf einem Tisch am Kamin zurückgelassen. Ich lasse mich neben Harry auf das rote Sofa fallen und schließe müde die Augen.
„Und? wie war es?", fragt Harry.
„Frag nicht.", seufze ich nur.
„Wieso? Hat Malfoy dir etwas getan?", fragt Harry nun besorgt.
„Nein. Draco hat nichts gemacht. Im Gegenteil, er hat mir sehr geholfen." Ich seufze. „Hat deine Narbe auch so wehgetan? Und du hast... Voldemort auch gesehen?"
Harrys Blick wirkt entgeistert. „Du.. hast... ihn gesehen? Aber,... du hast gesagt, dass du ihn bis jetzt nicht gesehen hast! Deine Narbe hat auch nicht so oft wehgetan, wie meine und..."
„Naja... Sie tat schon öfter weh... zum Beispiel letztens, als ich Umbridge bei Snape fertig gemacht hab und sie mich berührt hat... und eben heute, aber seine Gedanken hatte ich noch nie", sage ich betrübt.
Harry seufzt. „Dann müssen wir doch wohl zu Dumbeldore, aber erst morgen. Ein bisschen Schlaf brauchen wir auch noch und ich bin sicher Dumbeldore ist nicht sehr begeistert, wenn wir ihn so spät noch stören.", sagt Harry mit einem Blick auf die Uhr an der Wand.
Es ist schon nach Mitternacht, doch nur Ron von uns steht auf und geht ins Bett. Harry macht sich wieder an seinen Aufsatz und ich versuche noch immer das Geschehene zu verdauen. Schlafen könnte ich jetzt sowieso nicht.
Doch ich habe mich anscheinend getäuscht. Schon nach wenigen Minuten des Schweigens gleiten mein Kopf an Harrys Schulter und versinke in einen tiefen Schlaf.
Ich gehe durch einen fensterlosen Korridor, meine Schritte hallen in der Stille wider. Die Tür am Ende des Korridors wird drohend größer und mein Herz schlägt schnell vor Aufregung ... wenn ich sie nur öffnen könnte ... den Raum dahinter betreten ...
Ich streckte die Hand aus ... meine Fingerspitzen sind Zentimeter
von ihr entfernt ...
»Harry Potter, Sir!«
Ich schrecke hoch. Die Kerzen im Gemeinschaftsraum sind niedergebrannt. Ganz in der Nähe bewegt sich etwas.
»Wer da?«, fragt Harry und richtet sich jäh auf. Hat er etwa auch geschlafen? Das Feuer ist fast erloschen, es ist sehr dunkel im Raum.
»Dobby hat Ihre Eule, Sir!«, sagt eine Quiekstimme.
»Dobby?«, nuschelt Harry und erspäht im Dämmerlicht, woher die Worte kommen. Wer ist Dobby? Ah, ein Hauself! Genau.. Jetzt erinnere ich mich. Harry hat von ihm erzählt.
Dobby der Hauself steht neben dem Tisch, auf dem Hermine ein halbes Dutzend ihrer Strickhüte hinterlassen hat. Seine großen spitzen Ohren ragen, wie es aussah, unter sämtlichen Hüten hervor, die Hermine je gestrickt hat. Er trägt sie alle übereinander, so dass sein Kopf um fast einen Meter höher erscheint, und auf dem obersten Bommel sitzt Hedwig, die munter schreit und offensichtlich wieder gesund ist.
»Dobby hat sich freiwillig gemeldet, um Harry Potters Eule zurückzubringen«, quiekt der Elf mit einem Ausdruck unverhohlener Bewunderung im Gesicht. »Professor Raue-Pritsche sagt, sie sei nun wieder ganz gesund, Sir.« Er verneigt sich so tief, dass seine Bleistiftnase über den zerschlissenen Kaminvorleger streift und Hedwig mit einem entrüsteten Schrei auf Harrys Sessellehne flattert.
»Danke, Dobby!«, sagteHarry, streichelt Hedwigs Kopf und sieht wieder zu Dobby. Dieser hat nicht nur Hermines Hüte, sondern auch mehrere Schals und unzählige Socken an und deshalb wirken seine Füße viel zu groß für seinen Körper.
»Ähm ... hast du alle Sachen genommen, die Hermine ausgelegt hat?«
»O nein, Sir«, sagt Dobby glücklich. »Dobby hat auch ein paar Sachen für Winky mitgenommen, Sir.«
»Ach so. Und wie geht's Winky?«, fragt Harry.
Dobby lässt ein wenig die Ohren hängen.
»Winky trinkt immer noch eine Menge, Sir«, sagt er traurig, die gewaltigen grünen Augen, groß und rund wie Tennisbälle, zu Boden gesenkt. »Sie will immer noch nichts von Kleidung wissen, Harry Potter. Und die anderen Hauselfen auch nicht. Keiner will mehr den Gryffindor-Turm putzen, wo doch jetzt überall die Hüte und Socken versteckt sind, sie halten das für eine Beleidigung, Sir. Dobby macht alles alleine, Sir, aber Dobby ist es egal, Sir, weil er immer hofft Harry Potter zu treffen, und heute Nacht, Sir, ist sein Wunsch in
Erfüllung gegangen!« Dobby sinkt wieder in eine tiefe Verbeugung.
„Dobby, kennst du schon meine Schwester Ariana?", fragt Harry und deutet auch mich.
„Sehr erfreut sie kennenzulernen, Miss Ariana.", sagt Dobby und verbeugt sich erneut.
„Es freut mich auch dich kennenzulernen, Dobby. Harry hat viel von dir erzählt.", sage ich lächelnd.
Dobby springt ganz aufgeregt in die Luft, sodass die ganten Hüte nur so schwanken und drohen herunterzufallen.
»Aber Harry Potter kommt mir nicht glücklich vor«, sagt er plötzlich,
richtet sich auf und schaut Harry schüchtern an. »Dobby hat ihn im Schlaf murmeln hören. Hat Harry Potter schlimme Träume gehabt?«
»Nicht allzu schlimme.« Harry gähnt und steckt mich damit an. Ich reibe meine Augen und blinzle ein paar Mal.
»Ich hatte schon schlimmere«, meint Harry.
Der Elf beobachtet Harry aus seinen großen Kugelaugen. Dann lässt er die Ohren hängen und sagt sehr ernst: »Dobby wünschte, er könnte Harry Potter helfen, denn Harry Potter hat Dobby befreit und Dobby ist jetzt viel, viel glücklicher.«
Harry lächelt.
»Du kannst mir nicht helfen, Dobby, aber danke für das Angebot.« Er bückt sich und hebt sein Zaubertrankbuch auf.
»Einen Moment - da ist tatsächlich etwas, das du für mich tun kannst, Dobby«, sagt Harry langsam. Ich sehe ihn erwartend an.
Der Elf wendet sich mit strahlendem Lächeln um.
»Sagen Sie es, Harry Potter, Sir!«
»Ich muss einen Ort finden, wo neunundzwanzig Leute Verteidigung gegen die dunklen Künste üben können, ohne dass sie von irgendeinem Lehrer entdeckt werden. Vor allem nicht« - Harry umklammert das Buch so fest, dass die Narben perlweiß schimmern - »von Professor Umbridge.«
Ja! Vielleicht hat der Hauself eine Idee!
Dobby macht einen kleinen Hopser, lässt die Ohren fröhlich wackeln und klatscht in die Hände.
»Dobby weiß, wo es am besten geht, Sir!«, sagt er glücklich.
»Dobby hat gehört, wie die anderen Hauselfen davon erzählt haben, als er nach Hogwarts kam, Sir. Bei uns heißt er der Da-und-fort- Raum, Sir, oder auch der Raum der Wünsche!« Na, klar!! Wieso bin ich da nicht schon längst drauf gekommen?! Wir - Harry, Draco und ich - waren ja schon einmal im Raum der Wünsche!
»Warum?«, fragt Harry neugierig und mit einem Gesicht, als wäre ihm gerade ein Licht aufgegangen.
»Weil es ein Raum ist«, sagt Dobby ernsthaft, »den jemand nur betreten kann, wenn er ihn unbedingt braucht. Manchmal ist er da, manchmal nicht, aber wenn er erscheint, ist er immer ganz nach den Bedürfnissen des Suchenden eingerichtet.« Er senkt die Stimme und fährt mit schuldbewusster Miene fort: »Dobby hat ihn benutzt, Sir, als Winky sehr betrunken war; er hat sie im Raum der Wünsche versteckt und dort Mittel gegen Butterbier gefunden und ein hübsches elfengroßes Bett, wo sie ihren Rausch ausschlafen konnte ... und
Dobby weiß, dass Mr. Filch dort schon einmal Putzmittel gefunden
hat, als sie ihm ausgegangen sind, Sir, und ...«
»Wie viele Leute wissen von dem Raum?«, frage ich und setze mich aufrechter hin.
»Sehr wenige, Miss. Meist stolpern die Leute über ihn, wenn sie ihn brauchen, Miss , aber oft finden sie ihn nie wieder, denn sie wissen nicht, dass er immer da ist und wartet, bis er gebraucht wird, Miss.«
»Klingt ja fabelhaft«, sagt Harry. »Klingt perfekt, Dobby. Wann kannst du mir zeigen, wo er ist?«
»Jederzeit, Harry Potter, Sir«, sagt Dobby und scheint sich über Harrys Begeisterung zu freuen. »Wir können jetzt gleich gehen, wenn Sie wünschen!«
Harry hat sich halb erhoben und sieht aus, als will er in den Schlafsaal eilen, um
seinen Tarnumhang zu holen, als ich meine: „Harry, es ist zu Leichtsinnig. Es ist schon ziemlich spät und wir sind beide erschöpft."
»Nicht heute Nacht, Dobby«, sagt Harry widerstrebend und lässt sich wieder in den Sessel sinken. »Das ist wirklich wichtig ... ich will's nicht vermasseln, das müssen wir richtig planen. Hör zu, sag mir doch einfach, wo genau dieser Raum der Wünsche ist und wie man hineinkommt.«
Nachdem Dobby und alles eifrig erklärt hat, bin ich endlich ins Bett gegangen.
Mit dunklen Ringen unter den Augen und ständig gähnend gehe ich mit den anderen durch den überschwemmten Gemüsegarten zur Doppelstunde Kräuterkunde, auf die ich im Moment gar keine Lust habe. Ich will einfach nur ins Bett.
Regentropfen hämmern schwer wie Hagelkörner auf das Gewächshausdach, so dass ich kaum hören kann, was Professor Sprout sagt. Der Unterricht in Pflege
magischer Geschöpfe muss an diesem Nachmittag vom sturmgepeitschten Schlossgrund in ein freies Klassenzimmer im Erdgeschoss verlegt werden, und zu unserer immensen Erleichterung hat Angelina beim Mittagessen ihr Team aufgesucht und ihnen mitgeteilt, dass das Quidditch-Training ausfällt.
»Gut«, erwidert Harry leise, als sie es ihm gesagt hat. »Wir haben nämlich einen Ort für das erste Treffen unserer Verteidigungsgruppe gefunden. Heute Abend, acht Uhr, siebter Stock, gegenüber diesem Wandbehang mit Barnabas dem Bekloppten, der von den Trollen verdroschen wird. Kannst du das Katie und Alicia ausrichten?«
Sie wirkt leicht verdutzt, verspricht es aber. Ich wende mich wieder hungrig meinen Würstchen mit Kartoffelbrei zu. Als ich aufblicke, um einen Schluck Kürbissaft zu nehmen, bemerke ich, dass Hermine Harry beobachtet.
»Was gibt's?«, mampft dieser.
»Also ... ich wollte nur sagen, dass Dobbys Vorhaben manchmal nicht ungefährlich sind. Weißt du nicht mehr, dass du wegen ihm mal sämtliche Armknochen verloren hast?«
»Dieser Raum ist nicht bloß eine verrückte Idee von Dobby; Dumbledore kennt ihn auch, beim Weihnachtsball hat er ihn mir gegenüber erwähnt.«
Hermines Gesicht hellt sich auf. »Dumbledore hat dir davon erzählt?«
»Nur so nebenbei«, sagt Harry achselzuckend.
„Außerdem waren wir doch am Anfang des Jahres im Raum der Wünsche. Als... ich euch das mit... D.M. erzählt habe."
»Oh, dann ist es ja okay«, sagt Hermine munter und erhebt keine Einwände mehr.
Gemeinsam mit Ron haben wir fast den ganzen Tag lang alle Leuteaufgesucht, die im Eberkopf ihren Namen in die Liste eingetragen haben, und ihnen gesagt, wo wir uns an diesem Abend treffen würden.
Um halb acht verließen Harry, Ron, Hermine und ich den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, Harry mit einem gewissen Stück altem Pergament in der Hand. Fünftklässler dürfen bis neun auf den Fluren sein, doch alle ich schaue mich andauernd nervös um, während wir zum siebten Stock hochsteigen. Auch die anderen, denke ich zumindest, sehen sich ständig um.
»Passt auf«, warnt Harry, entfaltet das Pergament am Ende der letzten Treppe, stupst mit dem Zauberstab dagegen und murmelt: »Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin.«
Eine Karte von Hogwarts erscheint auf dem leeren Pergament. Darauf bewegen sich winzige schwarze, mit Namen versehene Punkte, die zeigen, wo verschiedene Leute stecken.
»Filch ist im zweiten Stock«, sagt Harry und hält sich die Karte nah vor die Augen, »und Mrs. Norris treibt sich im vierten herum.«
»Und Umbridge?«, fragt Hermine besorgt.
»In ihrem Büro«, sagt Harry und zeigt es uns. »Okay, gehen wir.«
Wir eilen den Korridor entlang zu der Stelle, die Dobby Harry und mir beschrieben hat, einem Stück kahler Wand gegenüber einem gewaltigen Wandteppich, auf dem Barnabas' des Bekloppten törichter Versuch verewigt ist, Trollen Ballett beizubringen.
»Okay«, sagt Harry leise, während ein mottenzerfressener Troll sich eine kleine Pause beim unablässigen Verprügeln des gescheiterten Ballettlehrers gönnt und uns zusieht. »Dobby meinte, wir müssten dreimal an diesem Stück Wand vorbeigehen und uns mit aller Kraft darauf konzentrieren, was wir brauchen.«
Das tun wir dann auch, wobei wir am Fenster gleich hinter dem kahlen Wandstück scharf kehrtmachen und dann wieder an der mannsgroßen Vase auf der anderen Seite. Ron hat die Augen vor Anstrengung zusammengekniffen; Hermine flüstert etwas vor sich hin; Harry hat die Fäuste geballt und starrt stur geradeaus und ich atme bei jeder Wendung tief durch und zittere nervös.
Wir brauchen einen Raum, in dem wir lernen können zu kämpfen..., denke ich. Gib uns einen Raum zum Üben ... wo sie uns nicht finden können ...
»Harry! Aria!«, sagt Hermine scharf, als wir zum dritten Mal an der Wand entlanggegangen sind und wieder kehrtmachen.
Eine glänzende polierte Tür ist in der Wand erschienen. Ron starrt sie mit leichtem Argwohn an. Harry streckt die Hand aus, packt die Messingklinke, zieht die Tür auf und geht voraus in einen weitläufigen Raum, den lodernde Fackeln beleuchten, wie sie auch in den Kerkern acht Stockwerke unter ihnen brennen.
An den Wänden ziehen sich hölzerne Bücherschränke entlang und statt Sesseln lagen große Seidenkissen auf dem Boden. Auf einigen Regalen auf der anderen Seite des Raums stehen verschiedene Instrumente wie Spickoskope, Geheimnis-Detektoren und ein großes, kaputtes Feindglas.
»Die sind gut, wenn wir Schockzauber üben«, sagt Ron begeistert und stupst mit dem Fuß gegen eines der Kissen und ich lasse mich auf eines davon fallen und schließe meine Augen, höre den anderen aber zu. »Und schaut euch nur diese Bücher an!«, sagt Hermine entzückt . »Ein Handbuch gängiger Flüche und Gegenflüche ... Die dunklen Künste überlistet ... Zaubern zur Selbstverteidigung ... sagenhaft ... Harry, das ist wunderbar, hier ist alles, was wir brauchen!«
Ich öffne meine Augen wieder und richte mich auf, als es an der Tür klopft.
Ich sehe mich wieder um. Hermine liest irgendein Buch und an der Tür stehen
Ginny, Neville, Lavender, Parvati und Dean. »Wow«, sagt Dean und späht beeindruckt umher. »Was ist das für ein Zimmer?«
Harry fängt an zu erklären, doch bevor er geendet hat, kommen weitere Leute herein und er muss noch mal von vorn beginnen.
Gegen acht Uhr schließlich sind alle Kissen besetzt. Harry geht hinüber zur Tür und dreht den Schlüssel um, der aus dem Schloss ragt. Es klickt beruhigend laut. Alle verstummen und sehen ihn an, Hermine markiert sorgfältig ihre Seite in Hexen für Verhexte und legt das Buch weg.
»Also«, sagt Harry und klingt ein wenig nervös. »Das hier ist der Raum, den wir für unsere Übungsstunden aufgetrieben haben, und ihr - ähm - findet ihn offensichtlich ganz brauchbar.«
»Er ist phantastisch!«, sagt Cho und einige Leute murmeln zustimmend.
»Ziemlich irre«, sagt Fred und sieht sich stirnrunzelnd um. »Wir haben uns mal vor Filch hier drin versteckt, weißt du noch, George? Aber damals war es nur ein Besenschrank.«
»Hey, Harry, was sind das für Sachen?«, fragt Dean von hinten
und zeigt auf die Spickoskope und das Feindglas.
»Antiobskuranten«, sagt Harry und geht zwischen den Kissen hindurch auf die Instrumente zu. »Im Grunde zeigen sie alle, wenn schwarze Magier oder Feinde in der Nähe sind, aber man kann sich nicht so recht auf sie verlassen, sie können ausgetrickst werden ... Nun, ich hab darüber nachgedacht, was wir als Erstes tun sollten, und - ähm« Er sieht eine erhobene Hand. »Ja, Hermine?«
»Ich finde, wir sollten einen Anführer wählen«, sagt Hermine.
»Harry ist der Anführer«, sagt Cho prompt und sieht Hermine an, als wäre sie verrückt.
»Ja, aber ich denke, wir sollten richtig darüber abstimmen«, sagt Hermine unbeeindruckt. »Das macht das Ganze offiziell und verleiht ihm Autorität. Also - wer ist dafür, dass Harry unser Anführer sein soll?«
Alle heben die Hand, selbst Zacharias Smith, wenn auch recht halbherzig.
»Ähm - gut, danke«, sagt Harry, dessen Gesicht glüht. »Und - was noch, Hermine?«
»Ich finde außerdem, dass wir uns einen Namen geben sollten«, strahlt sie, die Hand immer noch erhoben. »Das würde den Teamgeist und den Zusammenhalt unter uns fördern, meint ihr nicht?«
»Wie wär's mit Anti-Umbridge-Liga?«, sagt Angelina hoffnungsvoll.
»Oder die Ministerium-macht-Murks-Gruppe?«, schlägt Fred vor.
»Ich würde meinen«, sagt Hermine mit einem finsteren Blick zu Fred, »dass wir uns einen Namen geben sollten, der nicht allen verrät, was wir vorhaben, damit wir ihn auch außerhalb unserer Treffengefahrlos verwenden können.«
»Die Defensiv-Allianz?«, sagte Cho. »Abgekürzt DA, damit niemand weiß, wovon wir reden?«
»Ja, DA ist schon mal gut«, sagt Ginny. »Aber es sollte besser für Dumbledores Armee stehen, denn das ist doch die größte Angst des Ministeriums, oder?«
Ihr Vorschlag erntet viel zustimmendes Murmeln und Gelächter.
»Dann sind alle für DA?«, sagt Hermine gebieterisch und kniet sich auf ihr Kissen, um zu zählen. »Das ist die Mehrheit - Vorschlag angenommen!«
Sie pinnt das Pergament mit all ihren Unterschriften an die Wand und schreibt in großen Buchstaben darüber:
DUMBLEDORES ARMEE
»Gut«, sagt Harry, als Hermine sich wieder gesetzt hat, »wollen wir dann mit den Übungen anfangen? Ich hab mir überlegt, dass wir als Erstes den Expelliarmus üben sollten, ihr wisst ja, den Entwaffnungszauber. Der gehört zwar zu den simplen Grundlagen des Zauberns, aber ich fand ihn recht nützlich...«
»Also bitte«, sagt Zacharias Smith, verschränkt die Arme und rollt mit den Augen. »Ich glaub nicht, dass ausgerechnet Expelliarmus uns gegen Du-weißt-schon-wen nützen wird.«
»Ich hab ihn gegen ihn eingesetzt«, sagt Harry ruhig. »Er hat mir im Juni das Leben gerettet.«
Smith macht benommen den Mund auf. Alle anderen sind totenstill.
»Aber wenn du meinst, du musst dich damit nicht abgeben, kannst du ja gehen«, sagt Harry.
Smith rührt sich nicht. Und auch sonst keiner.
»Okay«, sagt Harry. Alle Augen sind auf ihn gerichtet. »Ich schlage vor, wir gehen immer zu zweit zusammen und üben.«
Schon haben sich alle erhoben und teilen sich auf. Wie vorauszusehen bleibt
Neville ohne Partner und ich auch. Also muss ich wohl mit Neville arbeiten. Na super. Ich hab nichts gegen Neville, aber er ist nicht gerade gut in Verteidigung gegen die Dunklen Künste.
»Also - ich zähl bis drei - eins, zwei, drei ...«, ruft Harry.
Der Raum ist plötzlich erfüllt mit »Expelliarmus«-Rufen.
Zauberstäbe fliegen kreuz und quer; verpatzt Zauber treffen Bücher auf den Regalen und lassen sie durch die Luft flattern.
„Expelliarmus!", schrie ich und Nevilles Zauberstab wirbelt ihm aus der Hand, trifft mit einem Funkenschauer die Decke und landet klappernd auf einem
Bücherregal, von wo ihn Harry mit einem Aufrufezauber zurückholt und ihn Neville wieder überreicht.
Ich sehe mich um. Überall sieht man verpatze Zauber.
»Expelliarmus!«, sagt Neville, und ich bin zu überrascht um zu reagieren und mein Zauberstab fliegt aus der Hand.
»ICH HAB'S GESCHAFFT!«, frohlockt Neville. »Zum allerersten Mal - ICH HAB'S GESCHAFFT!«
»Gut gemacht!«, ermuntert ihn Harry und ich verzichte darauf, Neville zu erklären, dass sein Gegner in einem echten Zweikampf kaum in die andere Richtung starren und seinen Zauberstab locker an der Seite halten würde.
»Okay, aufhören!«, ruft Harry plötzlich. »Stopp! STOPP!«
Einen Moment später hat er eine Pfeife in der Hand und bläst kräftig hinein. Alle lassen die Zauberstäbe sinken.
»Das war nicht schlecht«, sagt Harry, »aber es gibt einiges zu verbessern.« Zacharias Smith starrt ihn wütend an. »Versuchen wir's noch mal.«
Ich übe noch ein wenig mit Neville. Bei mir klappen eigentlich alle, aber bei Neville braucht es noch eine Weile, bis er den Zauber erneut schafft. Doch ab da gelingt es ihm auch immer öfter und er freut sich bei jedem gelungen Zauber wie ein Schnitzel... können sich Schnitzel eigentlich freuen? ich meine, es ist eine Nahrung; Wieso sagt man dann, am freut sich wie ein Schnitzel? Ich versteh es nicht...
»Hey, Harry«, ruft Hermine zu Harry, der gerade bei Cho steht. Das ist so klar. Ich grinse leicht
»hast du mal auf die Uhr gesehen?«, schreit Hermine.
Augenblicklich bläst er in seine Pfeife; die »Expelliarmus«-Rufe verstummen und die letzten paar Zauberstäbe fallen klappernd zu Boden.
»Nun, das war schon mal ganz gut«, sagt Harry. »Aber wir haben überzogen und sollten jetzt besser aufhören. Nächste Woche, selbe Zeit, selber Ort?«
»Lieber schon früher!«, sagt Dean Thomas eifrig und viele nicken zustimmend.
Angelina jedoch sagt rasch: »Die Quidditch-Saison fängt bald an, unsere Mannschaft muss auch noch trainieren!«
»Sagen wir also nächsten Mittwochabend«, verkündet Harry.
»Dann können wir immer noch zusätzliche Treffen beschließen. Kommt, wir sollten uns beeilen.«
Er holt die Karte des Rumtreibers wieder hervor und prüft eingehend, ob sie Hinweise auf Lehrer im siebten Stock gibt. Er lässt die anderen in Dreier- und Vierergruppen hinausgehen und verfolgt besorgt, ob die kleinen Punkte sicher in ihre Schlafsäle zurückkehren, während ich ihm über die Schulter sehe:
Die Hufflepuffs gehen durch den Kellerkorridor, der auch in die Küchen führt, die Ravenclaws zu einem Turm auf der Westseite des Schlosses und die Gryffindors durch den Korridor zum Porträt der fetten Dame.
»Das war wirklich, wirklich gut, Harry«, sagt Hermine, als schließlich nur noch sie, Harry, Ron und ich übrig sind.
„JA! und wie! Du solltest du nochmal überlegen, ob du wirklich Auror werden willst und nicht Lehrer an Hogwarts.", grinse ich.
»Jaah, allerdings!«, sagt Ron begeistert, während wir aus der Tür schleichen und zusehen, wie die Tür hinter uns wieder zu Stein verschmilzt. »Hast du gesehen, wie ich Hermine entwaffnet hab, Harry?«
»Nur einmal«, sagt Hermine beleidigt. »Ich hab dich viel öfter gekriegt als du mich ...«
»Ich hab dich nicht nur einmal gekriegt, sondern mindestens dreimal ...«
»Naja, wenn du das eine Mal mitzählst, als du über deine Füße
gestolpert bist und mir den Zauberstab aus der Hand geschlagen hast...«
Sie kabbeln sich den ganzen Weg zum Gemeinschaftsraum, aber ich höre nicht hin und Harry anscheinend auch nicht, denn er sieht die ganze Zeit in die Karte des Rumtreibers und lächelt vor sich hin. Da muss ich an Draco denken und grinse auch wie ein Vollidiot.
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Sooooooo, heute wieder ein Kapitel!
Also ich bin am Samstag (17. August) in der Türkei (bis zum 24.) D.h. ich kann kein Kapitel hochladen. :(
Deswegen habe ich heute noch eins hochgestellt. Vielleicht kommt am Freitag noch eins, bin mir aber noch nicht sicher....
Heute möchte ich das Kapitel Ruby98 widmen, weil sie auch von Anfang an immer Kommentiert hat und ich das voll süß finde!
Ich möchte das jetzt immer so machen:
Wenn jemand immer kommentiert und so,...
dann widme ich der Person ein Kapitel, quase als Dankeschön
Schöne Tage noch und für die die Schule haben: haha ich hab Ferien!!!! :P
LG Coco xx.
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