Wakatoshi Ushijima
Gibt es ein miserableres Gefühl als von der Person, die man am meisten begehrt, nicht beachtet zu werden, obwohl man vor seinen Augen steht?
Wir befinden uns auf der selben Welt, dem selben Kontinent, dem selben Land und ja sogar der selben Schule.
Jeden Tag ein und aus geben wir beide das beste für die Shiratorizawa-Oberschule und ihr Volleyballteam. Er mehr, ich weniger, doch wir teilen beide unseren Beitrag dazu.
Als geschätzte Managerin opfere ich viel meiner freien Zeit für das Volleyballteam. Ich mache Überstunden, helfe den Spielern selbst bei persönlichen Problemen und erscheine zu jedem ihrer Spiele, egal wie unbedeutend sie doch schienen. Es ging mir nicht um die glänzende Zeugnisbemerkung, die ich durch meinen Übereifer erhalte, sondern schlichtweg um das Volleyballteam.
Und so saß ich da, Stunden vor Beginn eines Spieles, nur um auf Nummer sicher zu gehen, dass alles glatt läuft.
Mit vollem Einsatz schmücke ich die große Sporthalle, als urplötzlich Wakatoshi Ushijima direkt an mir vorbei läuft. Mein Blick bleibt wie sonst auch an seinen olivgrünen Augen haften, die im Licht der Scheinwerfer wundervoll strahlen, der Schweiß der über sein olivgrünes Haar geht und wie Glitzer über seine nasse Stirn läuft und sein starrer Blick, der wie sonst auch nicht auf mir liegt.
Ich bezweifelte selbst, ob er meinen Namen überhaupt kennt, denn ich erlebte nicht ein einziges Mal, wie er diesen in den Mund nahm.
Er sah nur das, was er sehen wollte und musste und das war auf keinen Fall eine einfache Managerin seines Volleyballteams.
Als alle Vorbereitungen getroffen wurden, verließen die fleißigen Schüler, die sich bereit erklärten zu helfen, die Halle. Die Spieler waren hart am trainieren und wollten sicherlich nicht von mir gestört werden, weswegen ich mich still in die Mädchenumkleide begebe.
Ich strecke meine Hände hoch hinaus um eine einfache Wasserflasche in die Finger zu bekommen, doch muss kurzerhand feststellen, dass ich viel zu klein für diese Aufgabe bin. Eine Person taucht hinter mir auf und greift mit einer einzigen Hand erfolgreich zur Wasserfalsche.
Als der angenehme Duft von Sakura-Blumen und Schweiß meine Nase betört, verkrampft sich wie auf Kommando alles in mir. Mir war bewusst, wer hinter mir stand, weswegen ich mich so schwer damit tat, mich umzudrehen.
Mit einer verkrampften Haltung und die Lippen fest aneinander gepresst drehe ich mich um und erblicke niemand geringeres als Ushijima, welcher direkt in meine (E/C) Augen blickt.
Nicht ein einziges Mal in meinem beschneidenden Leben war ich ihm so nahe, und konnte nun seine wunderschönen Augen besser betrachten. Ein schwarzer Fleck ragt über der Regenbogenhaut seines linken Auges und ein orangener Kreis spielt um seine großen Pupillen herum.
„Hier.", seine dominante Stimme ertönt und mit einem Schlag kehre ich wieder in die harte Realität zurück. Nickend nehme ich die Flasche an mich und unsere Hände berühren sich für den Augenblick einer Sekunde.
Ohne dem etwas hinzuzufügen, entfernt sich der Spieler von meiner Wenigkeit und wendet mir seinen breiten Rücken zu. Noch bevor er die Türschwelle übertritt, nehme ich meinen gesamten Mut zusammen und balle die Hände zu Fäuste: „Weißt du wer ich bin?"
Keine Reaktion folgt, weswegen ich mich innerlich dafür verfluche und mir nichts lieber wünsche als im Boden zu versinken.
Mit einem Mal dreht er sich um und blickt mir tief in meine (E/C) Augen. Er sagt nichts, sondern tretet nur näher an mich heran.
„Ich arbeite genauso viel für das Team wie du und du kennst noch nicht einmal meinen Namen!" Ich verfluche mich dafür, meine Impulse in diesem Moment nicht unter Kontrolle zu haben. „Verzeihung.", Posaune ich entschuldigend heraus und verbeuge mich voller Reue vor dem Ass der Shiratorizawa-Oberschule.
„(Y/N) (N/N), Managerin des Shiratorizawa-Volleyballteams. Zeigt mehr Einsatz als das ganze Team zusammen und taucht zu jedem Spiel überpünktlich auf. Die einzige Person, die mehr gibt als ich.", kommt es urplötzlich von ihm und ich kann nicht anders als die Augen weit geöffnet zu halten und vor Schock zu erstarren.
Er wendet sich der Tür zu, dreht sich aber noch einmal um bevor er aus der Tür tretet: „Nach dem Spiel, lade ich dich auf ein Essen ein."
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