Es war ein Tag wie jeder andere, an dem ich gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder Light vor der Glotze sitze. „Die Sache mit Kira und L wird ja immer spannender!", murmelnd lege auch ich meinen Kommentar zu dieser Situation ab, während im Fernseher wie jeden Tag, über den fremden Rächer und sein Gegner L berichtet wird. Wie immer ging Light nicht darauf ein. Er war im Gegensatz zum Rest der Welt sehr neutral gegenüber dem Thema eingestellt. „Was haltest du eigentlich von Kira?", Neugierde ist in der Stimme meines Bruders zu vernehmen. Es freute mich, dass er mich nach meiner Meinung fragte, denn das kam so-gut wie nie vor. „Schlechte Menschen sollten ihre Strafe bekommen, aber der Tod scheint mir zu bizarr.", der Braunhaarige geht wie erwartet nicht auf meinen Kommentar ein, sondern stellt sich auf: „Lass uns gehen." Nickend stellte auch ich mich auf und verlasse gemeinsam mit ihm unsere ordentliche Wohnung.

Heute schien Light besonders gut drauf zu sein, wenn er sich selbst darauf einließ, mit mir ein Eis in meiner Lieblings-Eisdiele essen zu gehen. Wir lachten und redeten viel, beziehungsweise ich tat das und Light stimmte mir bei einigen Dingen kopfnickend zu. „Light.", eine angenehme fremde Männerstimme ertönt hinter mir, weswegen ich mich fragend hindrehe. Ein junger Mann, mit gebückter Haltung und einem schlaksigen Gang steht hinter mir und betrachtet meinen Bruder. Seine Haut wirkt unfassbar blass, vor allem wegen dem Kontrast zu seinen schwarzen Augen und Haaren. Er hat tiefe Augenringe und wirkt im Großen und Ganzen sehr seltsam. Doch irgendetwas an ihm, was ich nicht in Worte fassen kann, fasziniert mich sehr. Er wirkt mysteriös und auf gar keinen Fall langweilig. Sein Blick richtete sich auf mich und wir blicken uns lange in die Augen, bis er mir höflich die Hand hinhält: „L, und wie heißt du, meine Liebe?" Ich zog scharf die Luft ein, als ich realisierte, dass es sich um den berühmten Gegenspieler von Kira handelt. „(Y/N).", antworte ich kurz und knapp und blicke ihn noch immer unglaubwürdig an. „Sag mal Light, woher kennst du so jemanden?", frage ich mehr als nur interessiert an meinen Bruder gerichtet, welcher wortlos von seinem Stuhl aufsteht: „Ich muss dann mal los." Er gab mir wie sonst auch keine Antwort auf meine Fragen und lief ohne auf mich zu warten davon. Ich blickte ihm betrübt hinterher, bis L sich in einer komischen Position auf den Stuhl mir gegenüber setzt: „Bist du Light's Freundin?" Er wirkte sehr interessiert und betrachtete jede einzelne Bewegung, die ich machte. Ich schüttle mit einem verzerrtem Gesicht den Kopf: „Er ist mein Zwilling." Die Miene des Schwarzhaarigen erhellt sich, worauf er auch gleich vom Stuhl aufsteht und mich an der Hand mit sich zieht. Ich verstand nicht was er vorhatte oder was los war, doch ich ließ ihn machen, denn komischerweise fühle ich mich sicher bei ihm. An einer verlassenen Gasse voll von Müllcontainer kommt er zum stehen und blickt mich lange an, bis er endlich zu Wort kommt: „Ich glaube ich weiß wer Kira ist und du musst mir helfen, (Y/N)." Ich weitete die Augen und wollte vor Aufregung los schreien, da drückte er mir bereits seine Handfläche gegen meinen Mund: „Psht!" Seine Hand ruhte noch immer auf meinem Mund und er kam mir angenehm nahe. Ich errötete und schaffte es nicht mehr, ihm in die Augen zu sehen. „Möchtest du mir helfen?", seine raue Stimme klang fast schon verführerisch und ich wusste nicht, wie ich da bitte nein hätte sagen sollen. Ich nickte stumm, weswegen er meinem Ohr mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck näher kommt: „Gut, dann werden wir viel Zeit alleine verbringen." Seine Worte jagten mir regelrecht einen Schauer über den Rücken und ich blickte ihn mit geöffnetem Mund an. Er jedoch ließ bereits von mir ab und läuft Richtung Hauptstraße. Mit einem wunderschönen Lächeln dreht er sich noch einmal zu mir: „Kommst du?" Ich lächelte zufrieden und stellte mich neben ihn. Hätte ich aber bloß geahnt, was in ferner Zukunft auf mich zukommt, so wäre ich trotz seiner verführerischen Art niemals auf dieses teuflische Angebot eingegangen.