Itachi: Let her go

Meine Lieben Leser*innen,
ich habe, wenn möglich, eine kleine Bitte an euch. Meine Liebe Freundin Lara hat mir vor einer etwas längeren Zeit diese kleine wunderschöne Geschichte, wie ich sie finde, zum Geburtstag geschrieben gehabt. Doch ursprünglich sollten es ganze drei Kapitel werden, ich habe allerdings nur eines erhalten. Der Grund war ganz einfach -> Ihr fehlt leider die nötige Motivation und die Ideen sind nicht mehr so prägnant wie davor😔.

Allerdings könnte sich das vielleicht ändern, wenn ihr mir dabei hilft und hier fleißig kommentiert. Ein netter Kommentar reicht völlig aus. Ich selbst weiß, wie aufbauend sowas sein kann und wer weiß... vielleicht erhält diese Geschichte doch noch irgendwann ihre verdiente Fortsetzung. Ich danke jedenfalls allen die sich die Mühe gemacht haben dieses Kapitel zu lesen und wünsche euch nun vollsten Lesegenuss.

Eure Ella💕



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(Written by sunsetndvine )

Sommer, 11 Jahre zuvor

Itachi öffnete die Augen.

Die Sonne brannte warm über Konoha an Itachis neuntem Geburtstag. Die Hitze lag schwer in der Luft und eine erdrückende Spannung kündigte an, dass es bald ein Gewitter geben würde. Außer dem Zirpen von ein paar Grillen herrschte Stille.
Itachi selbst saß etwas außerhalb seines Dorfes an einem Waldsee und ließ vom Steg aus seine Füße ins Wasser baumeln, in der Hand Dango, die ihm ein Mädchen in der Schule gegeben hatte. Er war schon immer recht beliebt gewesen, und allein heute hatte er mehr Geburtstagsgeschenke erhalten, als er hätte essen können. Das meiste teilte er, aber Dango war und blieb seine Lieblingssüßigkeit.

Schweigend starrte er auf das leicht gekräuselte Wasser hinaus. Die Abwechslung von zu Hause war ihm willkommen. Seit er letztes Jahr sein Sharingan erweckt hatte, war ihm kein Moment der Erholung vergönnt worden – Training, Training, Training ohne eine Sekunde, in der er über das Geschehene nachdenken konnte. Selbst sein kleiner Bruder kam ihm fremd vor, denn obwohl er sich um ihn kümmerte, konnte er nie innehalten um tatsächlich bei ihm zu sein und den Moment zu genießen.

Oft konnte er Abends nicht einschlafen, sein Kopf gefüllt mit Handzeichen und Kampfstrategien und dem Gesichtsausdruck seines Vaters, wenn er morgens übermüdet am Frühstückstisch ankam. Trotzdem legte sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht, als er an den glänzenden Stolz dachte, der in den Augen seines Vaters schien wann immer er ihn ansah, oder das Lachen seiner Mutter, wenn er schlaftrunken seinen Reislöffel in sein Glas statt in seine Schale steckte oder das noch etwas holprige „Guten Morgen 'tachi", mit dem ein mit allerlei Soße bekleckerter Sasuke ihn zum Essen begrüßte.

Selbst wenn er Dinge auf sich lasten hatte, von denen andere Neunjährige nicht mal ahnten, war seine Familie immer das allerwichtigste gewesen.

Ein Zweig knackte auf dem Waldboden hinter ihm und riss ihn somit aus seiner Melancholie, sein Kampfinstinkt erweckt. Blitzschnell drehte Itachi sich um, bereit wegzulaufen oder um sein Leben zu kämpfen, wie es ihm beigebracht wurde – doch er stockte.

Ein Mädchen, das ungefähr in seinem Alter sein musste, starrte ihn unverhohlen an. Nicht, dass das Gestarre etwas Neues oder Ungewohntes für ihn war, aber er hatte dieses Mädchen noch nie gesehen, obwohl er jeden Winkel seines Dorfes in und auswendig kannte. Langsam und mit wachsamem Blick auf den Eindringling gerichtet, zog er die Füße aus dem Wasser und begann, aufzustehen.

„Bleib ruhig sitzen", waren die ersten Worte, die sie zu ihm sagte.

Vorsichtig nährte sie sich, und als er keine weiteren Anstalten machte, sich aufzurichten, setzte sie sich zu ihm und zog ebenfalls ihre Schuhe aus, um ihre Füße im lauwarmen Wasser zu baden. Mit einem abschätzenden Blick in ihre Richtung versicherte er sich, dass sie keine Gefahr darstellte und entspannte sich ein wenig. Der Ausdruck in ihren Augen ähnelte seinem so sehr. Beiden war klar, dass ihnen die Angst des letzten Krieges wahrscheinlich noch immer in den Knochen steckte und dies, obwohl sie Kinder waren, einer der seltenen friedvollen Augenblicke war, den keiner von ihnen stören wollte. So saßen sie eine Weile nebeneinander und bewahrten das zerbrechliche Schweigen als wäre es eine dünne Glasscheibe, die jeden Moment zerspringen konnte. Es war Itachi, der jene Glasscheibe schließlich in tausend Stücke zerschmetterte.

„Wie heißt du?", fragte er das fremde Mädchen.

Überrascht blickte sie auf und wandte sich ihm zu, ihren Mund leicht geöffnet und zu einer Antwort angesetzt. Der See schlug sanfte Wellen von ihrer Bewegung und die Gewitterwolken schienen sich noch mehr zusammenzuziehen. Das Mädchen lächelte ihn an – und schwieg. Er runzelte die Stirn ein wenig.

„Ich bin Itachi", versuchte er sie zu ermutigen, in dem er sich selbst vorstellte.

Sein Vater wäre vermutlich entsetzt, wie einfach er alle Vorsicht in den Wind geschlagen hatte, doch in diesem Moment war er für ein Mal in den Gedanken nicht beim Training oder allem, das auf ihm lastete, sondern nur im hier und jetzt.

Das namenlose Mädchen lächelte wieder.
„Freut mich, dich kennenzulernen, Itachi."

Das Mädchen und Itachi saßen auf dem Steg und redeten, bis er schwören konnte, er hätte mit niemandem zuvor so viele Worte gewechselt. Sie hörte ihm interessiert zu und seine Gedanken schweiften, während der gesamten Zeit nie ab oder von hier weg. Einmal konnte er durchatmen und eine Pause von seinem eigenen Verstand haben. Er gab ihr sogar etwas von seinen Dango ab – seinen Dango – und als die ersten Regentropfen fielen, und die Füße des Mädchens versehentlich gegen seine strichen, während sie im Wasser spritzte, war Itachi schon damals klar geworden, das hiermit der Anfang zu etwas wunderschönem, das ihm zum Verhängnis werden würde, geschaffen war.
Trotzdem war es seine liebste Erinnerung.

Diese Art von Träumen, dachte Itachi, nachdem er seinen Traum in Revue passieren lassen hatte, waren ihm angenehmer als die Albträume, die ihn in den meisten Nächten plagten, in denen er schlafen konnte. Die endlose Leere, die Träume wie dieser hinterließen, war jedoch weitaus schlimmer als jeder Albtraum.

Denn sie war echt.

Es kam nicht oft vor, dass Itachi von Erinnerungen träumte, er würde sogar behaupten, dass er über die Jahre immer besser darin geworden ist, sie komplett auszublocken. Nur manchmal schlich sich eine besonders starke Erinnerung durch die eiserne Blockade, die er sich geschaffen hatte, und es schmerzte umso mehr. Alle liebten es so darüber zu schwärmen, wie stark und stoisch er war, obgleich es nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte. Doch er war schwach, so schwach, wie alle anderen auch, nur war er so viel besser darin, es in sich zu verstecken.

Wann war das letzte Mal, dass er geweint hatte?
Er hatte es klar in Erinnerung, doch er dachte nicht gerne an diese Nacht. Das letzte Mal, dass er sich eine solche Schwäche erlaubt hatte, lag genauso lange zurück wie die Bilder, die ihn in seinen Albträumen verfolgten. In jeder dieser Nächte, wenn er überhaupt schlafen konnte, wachte er schweißgebadet auf und tastete instinktiv neben sich. Nie fand er etwas anderes als die gähnende Leere, die nach seinen Träumen herrschte.
Und manchmal, ganz selten, gestattete er sich, in den Erinnerungen zu schwelgen - seitdem er Sasuke vor kurzem gesehen hatte deutlich öfter.

Itachi wusste nicht, was die Scherben seiner Taten tiefer in sein Herz drückte – das Sasuke immer noch so oft an ihn dachte, oder dass sein kleiner Bruder ihn noch mehr hasste als sich selbst.
Nur sie, bei ihr hatte er noch nie gewusst, was sie dachte. Er verbot sich, sich daran zu erinnern.

Denkst du noch an mich?

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