(Haikyuu!) Udai Tenma x Reader
Anime: Haikyuu!
Charakter: Udai Tenma/Little Giant/ kleiner Gigant bzw. kleiner Titan
Taggs: Größenunterschied, Faszination, Valentinstag, Date, Kino
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Wörteranzahl: 8.294
Geschrieben am: 09.02.2021
Veröffentlicht am: 14.02.2021 (Happy Valentinstag, mögen eure Träume war werden^^)
💕Valentinstags-Special💕
Der kleine Junge mit den Wuschelhaaren, welcher mir diese großen Gefühle schenkte
Heute hatte ich definitiv einen wundervollen Tag. Volle Punktzahl in Geschichte, wenn dass nicht mal eine hohe Leistung war.
Deshalb gut gelaunt und innerlich schon an das Lob meiner erfreuten und glücklichen Eltern denkend, schlenderte ich durch die Gänge der Karasuno Oberschule, wo ich nur einer überschaubare Anzahl Schüler über den Weg lief.
Dies war selbstverständlich, schließlich war eigentlich Unterricht, da meine Lehrerin, warum auch immer, mich aus meiner Klasse gepickt hatte, um ihre vergessenen Unterlagen aus dem Lehrerzimmer zu holen, hatte ich so gesehen eine Sondererlaubnis.
Wahrscheinlich bin ich der Lehrerin ins Auge gefallen, erklärte ich mir meine Ernennung zur Unterlagenholerin, mit anderen Worten Laufmädchen. Für mich war dies nicht schlimm, im Gegenteil, wenn es eine Möglichkeit gab, von dem dermaßen langweiligen Unterricht davon laufen zu können, ergriff ich sie, ohne nachzudenken.
Glücklich war ich darüber, wenigstens eine kurze Verschnaufpause von der endlos wirkenden Mathestunde genehmigt bekommen zu haben.
Allerdings war nicht jeder mit dem Glück gesegnet, wie ich heute, vor mir liefen zwei Drittklässler, die auf mich den Eindruck machten, als ob sie schwänzten, allerdings wollte ich Leute grundsätzlich nicht nach ihrem Aussehen beurteilen.
Und der, der heute mit Sicherheit kein Glück hatte, war der Junge mit den schwarzen, lockigen Haaren, in den die beiden Älteren herein rannten. Doch anstatt sich zu entschuldigen oder ihm dabei zu helfen, seine Bücher, welche ihm bei dem Zusammenprall heruntergefallen waren, aufzuheben, hörte ich sie dumme Kommentare abgeben.
„Wow bist du klein, sicher dass du auf die Oberschule gehörst?" grölte der Eine lachend, sein Kumpel, welcher zu der selben Sorte ignoranter Vollidioten gehörte, wie eben genannter, ließ diese Chance nicht offen stehen.
„Wenn du deinen Regenschirm öffnest, denkt bestimmt jeder, dass du ein Pilz bist." Mit diesem, zugegeben kreativen beleidigenden Satz, gingen die Beiden auch schon wieder lachend fort.
Während ich den Drittklässlern, welche sich unübersehbar zu sehr herausgenommenen hatten, hinterher schaute, fing mein Augenwinkel eine Bewegung auf.
Der Junge mit den schwarzen Locken ging in die Knie und sammelte seine Bücher auf. Sofort war mir klar, dass Helfen die einzig richtige Sache war, welche ich tun sollte. Also ging ich zu dem Jungen, setzte mich ebenfalls hin und nahm eines der Bücher, ein Chemie-Buch.
Doch statt ein „Vielen Dank für deine Hilfe." schenkte der Junge mir einen bösen Blick. Will er etwa nicht, dass ich ihn helfe? Oder ist er einfach nur angepisst, wegen den komischen Typen?, fragte ich mich, während ich angestrengt überlegte, wie man auf so einen Blick am Besten reagierte.
Bevor ich allerdings irgendwas auf seinen Blick erwidern konnte, setzte der Junge seine Tätigkeit fort. „Danke, du musst das aber nicht machen." kam es leise von ihm, sein Blick war nun wieder normal, hatte aber etwas leicht verbittertes, aber auch verletztes an sich.
„Kein Problem, ich mach das doch gerne." erwiderte ich freundlich, hoffte, ihn so etwas aufmuntern zu können. Wir sammelten recht schnell die Bücher ein, zu meiner Überraschung waren es alles Bücher der zweiten Klasse, meiner Jahrgangsstufe.
Mit müden Knochen und meinen Auftrag, die Unterlagen so schnell wie möglich zu holen, schon längst in die hinterste Ecke meines Kopfes verdrängt, stand ich auf, der Junge tat es mir nach.
„Noch mal vielen Dank, ich bin dir was schuld..." weiter kam er nicht, seine Worte erstickten kläglich in seinem Mund, als er seinen Kopf hob und sich seine klaren Augen auf mich richteten.
Mir blieb ebenfalls die Spucke weg, zwar hatte ich mitbekommen, wie diese Drittklässler ihn auf seine Größe angeredet hatten, aber dies überraschte mich wirklich sehr.
Griffe, so war mein Spitzname in der Grundschule gewesen. Für mein Alter war ich schon immer ziemlich groß gewesen, so stach ich zum Beispiel in der Klasse sehr heraus. Nicht das ich eine Riesin wäre, allerdings war meine Größe in dem Bereich der Drittklässler.
Und nun stand er vor mir. Der Junge mit den schwarzen, fluffig aussehenden Haaren. Direkt vor mir.
Der Größenunterschied war gigantisch. Unglaublich gigantisch. So unglaublich gigantisch, dass ich für einen Moment nur ihn und sonst nichts wahrnahm.
Würde er direkt vor mir stehen, würden sein Kopf bis zu meiner Brust gehen.
Wir starrten uns an, beide geplättet von der gegenteiligen Körpergröße des Anderen. Wie kuffig er ist." dachte ich fasziniert. Moment, darf ich so etwas überhaupt denken?, fragte ich mich fast schon panisch, das Letzte was ich wollte, war genau so wie du Typen von ebenen zu sein, für ihn waren solche Gedanken bestimmt unangenehm und entwürdigend.
Seine Augen, anziehend und wunderschön lagen auf mir, bewundernd und irgendwie überrollt von dem, was er sah. Zugegeben, ich war ebenso geplättet, dass er so klein war, auch wenn ich es mir mit einer Größe vielleicht auch nur einbildete.
„H...hier, deine Bücher." riss ich mich selbst aus dem stillen Starren meinerseits und reichte ihn mit ausgestreckten Armen seine Bücher. „Danke." erwiderte er mit einer Priese Zurückhaltung, er nahm mir die schweren Bücher sofort ab.
„Also dann, noch mal vielen Dank." bedankte und verabschiedete er sich gleichzeitig. „Kein Problem." entgegnete ich lächelnd und hob als Abschiedszeichen meine Hand, bevor ich an ihm vorbei ging, endlich wieder mit dem Wissen, dass ich ja etwas holen musste und mich die Lehrerin umbringen würde, wenn ich die Materialien nicht rechtzeitig brachte.
In dem Moment, als ich an ihm vorbei ging und er an mir, stellte sich tatsächlich heraus, dass er mir gerade mal nur bis zur Brust reichte.
Drei Tage später
Gelangweilt nuckelte ich an dem Strohhalm meines Eistees, die Sonne brannte auf mein Haupt herunter, gnadenlos und unaufhörlich schien sie mich auszulachen und nerven zu wollen.
Es war Schulschluss, die meisten Schüler waren schon auf dem Weg nach Hause oder gingen ihren Clubaktivitäten nach, nur ich schien die Einzige zu sein, welche ohne eine Beschäftigung vor Augen am Getränkeautomaten rumhing, mit der Hoffnung, irgendetwas zu finden, womit man sich die ewig lang wirkende Zeit vertreiben konnte.
Normalerweise würde ich um dieser Zeit schon gemütlich zu Hause herumgammeln, eine leidenschaftliche Beschäftigung von mir, welche ich heute und besonders jetzt, im Angesicht der harschen Front der Langeweile gerne ausgeübt hätte.
Hätte ich doch nur mein Nintendo mitgenommen, schimpfte ich mit mir selbst, die kalte und fröhliche designte Tetrapackpackung Eistees lag immer leichter in meiner Hand, wie in einem Suchtrausch schlürfte ich die erfrischende, streng genommen viel zu süße Flüssigkeit, bis die Packung bis auf den letzten Tropfen leer war.
Enttäuscht von mir selbst, dass ich nicht eisern gegen meine Eisteesucht gekämpft hatte, sondern in meiner puren Gier einfach ohne eine Verschnaufpause alles heruntergeschluckt hatte, so dass ich nun nichts mehr hatte, schmiss ich die leere Eisteepackung mit einem Seufzen in den himmelblauen Mülleimer neben den Automaten.
Da ich vorhin schon in meinem Geldbeutel nach restlichen Yen gekramt hatte und sie in einer langwierigen und nervenaufreibenden Suche erfolgreich gefunden hatte, war mir schmerzhaft bewusst, dass ich kein weiteres Geld hatte, um mir eine zweite Packung zu kaufen.
Was nun? Frage ich mich, ohne daran zu glauben, so schnell eine Antwort auf diese verflixte Frage zu finden, welche mich wohl noch einige Zeit begleiten würde. Bevor ich hier versauerte oder in der Hitze schmolz, wie Restschnee von einer Schneeballschlacht, der in der Kapuze still und heimlich mit in die warme Wohnung herumkutschiert worden war, würde ich eher einige Runden um das Schulgelände drehen.
Heute war zweifelsohne ein komischer Tag. In Mathe konnte ich das neue Thema verstehen, was einem puren, unfassbarem Wunder glich und nun wartete ich mir hier die Füße wund, nur damit mein Bruder, nach seinem Training im Volleyballclub der Jungs, mit mir zusammen ins Kino ging, da dort dieser Film lief, der zusammen bestimmt irre viel Spaß machen würde.
Wir sind schon komische Vögel, wenn wir uns freiwillig einen Kinderfilm ab Null im Kino anschauen wollen, erkannte ich erneut, ich wusste, es war nicht das letzte Mal.
Das Quietschen von Schuhen durchschnitt die Stille, in welcher ich gedankenlos wanderte, mit einem Mal schien die Seifenblase, welche mich sanft und lieblich umhüllt hatte, zu platzen. Erst jetzt bemerkte ich die Turnhalle, an der ich gerade vorbeilaufen wollte.
Was soll's, wenn ich schon hier bin, kann ich auch zuschauen, dachte ich mir achselzuckend, während ich unmotiviert auf das große Gebäude zulief, in welchen ich mir beim Herunterfallen von der, durch meinen Schweiß unmenschlich glitschigen und im Nachhinein verhassten Reckstange vor allen anderen Schülern mal einen Zahn ausgeschlagen hatte.
Mit niedrigen Erwartungen auf Bespaßung betrat ich das Gebäude, das vor Geräuschen wie das eben gehörte Quietschen der Sportschuhe auf dem glatten Turnhallenboden und den Aufprallen der Bälle gefüllt war.
Niedrig waren meine Erwartungen, da ich mich mal neugierig neben meinen Bruder beim Fernsehschauen hingepflanzt hatte, um zu schauen, was er sich da gerade so konzentriert reinzog, doch wurde von einem dermaßen langweiligen Volleyballspiel enttäuscht, was sicherlich daran lag, dass ich keinen Plan hatte, wie die Regeln wohl gestaltet waren.
Und wenn mein keine Ahnung hatte, was gerade abging, war es mehr als nur langweilig eine dreiviertel Stunde ein Match anzusehen und noch nicht mal ernsthaft mit zu verfolgen.
„(B/N)!" rief ich laut mit beiden Händen neben meinen Mund, meine Stimme flitzte über den Turnhallenboden, übertönte die vom Volleyballspielen erzeugten Geräusche und hallte an den Wänden wieder.
Mein Bruder drehte sich keine Sekunde später zu mir um und schaute mich wie ein Eichhörnchen an, bevor er realisierte, dass seine ein Jahr jüngere Schwester in der Halle stand.
„Ah, (Y/N), du bist auch hier. Wenn du zusehen willst, setzt dich bitte an den Rand, pass aber bitte auf die Bälle auf." warnte mich mein Bruder schnell, sichtlich stand er unter berauschendem Adrenalin, so schnell wie möglich wollte er weiter spielen.
Zu Bestätigung nickte ich und ging auf die Wand zu, an welcher ich mich lustlos herunter gleiten ließ. Eine halbe Stunde muss ich also hier noch meine Zeit verschwänden, erkannte ich mit einem Blick auf die Uhr, welche in schwindelerregender Höhe an der Turnhallenwand befestigt war.
Einiges, was produktiver war, als einem Spiel zuzusehen, welches man eh nicht verstand, fiel mir in wenigen Sekunden ein, allerdings hatte ich nun wirklich keine Motivation, hier meine Hausaufgaben auszupacken.
Neugierig, wer den nun das Team meines Bruders war, auf das er so stolz war und dauernd zu Hause davon erzählte, ließ ich meinen Blick über die unterschiedlichen Teammitglieder fliegen.
„Ist das deine Schwester?" fragte einer mit ordentlichen, braunen Haaren, welcher seinen plötzlich Blick auf mich gelegt hatte.
Verlegen angeschaut zu werden, zog ich meine Beine näher an meinen Körper, in meinem Kopf halte es unaufhörlich: Bleib cool. Der erste Eindruck zählt. Tu so, als ob du cool wärst., während mein Herz vor all den Fremden schneller zu schlagen begann.
„Wow, sie ist echt groß." erkannte ein weiterer Spieler, an seinen Augen erkannte ich, dass er gerade abwechselnd meinen Bruder und mich anschaute, um uns zu vergleichen, was viele machten, wenn sie herausfanden, dass wir Geschwister waren.
„Ja, da hast du recht. Sie ist genau so groß wie ich, dabei bin ich eigentlich ein Jahr älter." erzählte mein Bruder, dessen Leid ich schon öfter scherzhaft anhören musste, dass er als Drittklässler allerdings nicht größer als ich war, störte ihn jedoch nicht das Geringste.
Ich lächelte, denn ich erkannte brüderlichen Stolz in seiner Stimme, über seine Schwerster reden zu dürfen und dabei die bewundernden Blicke seiner Teamkameraden zu sehen, die meine Größe wohl als Volleyballspieler als etwas Gutes ansahen.
Unbewusst blickten meine Augen aus heiterem Himmel den Spieler, welcher ein paar Meter neben meinem Bruder stand, an, so dass ich kurzzeitig überfordert mit den Informationen war, welche mir mein Augen ans Gehirn weiter leiteten.
Geplättet starrte ich den Jungen mit den schwarzen Locken an, den ich vor drei Tagen auf dem Flur getroffen hatte, er schien mich ebenfalls erkannt zu haben, denn er schaute mich schon länger an.
Ich schämte mich. Für meinen ersten Gedanken, als ich ihn erkannte. Es war nicht böse gemeint. Aber trotzdem schämte ich mich im Nachhinein.
Ist er nicht viel zu klein für so einen Sport?
Die Augen des Jungen schienen mich zu durch dringen, noch nie hatte ich mich so beobachtet gefühlt wie jetzt. Da gefühlt alle mich anschauten, konnte er gut in der Menge aus Augenpaaren eintauchen, so dass niemand mit bekam, dass er mich überhaupt anschaute.
Allerdings hatte ich diesen Luxus nicht, weshalb ich nach kurzer Zeit nervös auf meine Schuhspitzen blickte, um ihn nicht weiter anzustarren.
Das Spiel schien zu beginnen, mein Bruder schlug den Ball ins Spielfeld und sofort war die Konzentration so gewaltig, dass man sie fast in der Luft sehen konnte.
Mit dem Wissen, dass ich in maximal zehn Minuten die Konzentration auf das Spiel und den Faden verlieren würde, gab ich mir trotzdem die Mühe und versuchte, dem Schlagen des Balles zu folgen, was sich allerdings als erschwert herausstellte, da die Spieler den Ball in Rekord Geschwindigkeit von einer Ecke in die Andere befördern konnten.
Der Typ, der sich warum auch immer nicht rührte und nur die Bälle anderen zuspielte, warf irgendwann ausgerechnet auf die linke Spielfeldhälfte, auf der keiner seines Teams stand.
Der geht ins Aus, dachte ich mir stolz zu wissen, wo sich die Linien fürs Aus überhaupt befanden, es war ein schönes Gefühl, von selbst etwas herauszufinden, seihe es noch so einfach zu erschnüffeln.
Ich blinzelte. Es dauerte einen Wimpernschlag lang. Eine kurzlebige Sekunde.
Plötzlich, aus dem heiteren Himmel, rannte dieser schwarzhaarige Volleyballspieler mit der kleinen Größe zu genau der Stelle, welche einsam und verlassen dazu verdammt war, denn Ball nicht auffangen zu können.
Blitzschnell, so unglaublich schnell war dieser Junge, es überwältigte mich total, dass er trotz seiner Größe so ein Tempo in so kurzer Zeit erreichen konnte. Mit geweiteten Augen und minimal geöffneten Mund beobachtet ich gebannt, wie er etwas in die Knie ging, die Arme nach hinten streckte, mit den Handflächen nach oben, so leicht und so geschmeidig, dass es mir wie eine Tanzbewegung vorkam, bevor er sich unmenschlich und unerwartet kraftvoll vom Turnhallenboden abstieß.
Wie der eines Adlers auf seiner Beute, lag der Blick des Jungen auf dem, sich in der Luft befindenden, Volleyball, unheimlich konzentriert und ernst, so dass mir ein prickelnder Schauer über den Rücken jagte.
Fasziniert, so dermaßen fasziniert wurde ich Zeuge davon, wie der Schwarzhaarige in eine Höhe sprang, bei der selbst ich hätte springen müssen, um sie zu erreichen. Mein Blick klebte wie Kleister an dem Rücken des Jungen, unter seinem Trikot mit der glatten Nummer 10 erkannte ich seine Schulterblätter, innerhalb von einer Sekunde streckte er einen Arm nach vorne und einen ausgeholt nach hinten.
Mit seiner flachen Hand traf er punktgenau den schon tot geglaubten, von mir als verlorenen abgestempelten Ball und knallte ihn mit einer Wucht aufs gegnerische Feld, eine Kraft, ich ihm nie und nimmer zugetraut hätte.
Der Knall, als der Ball mit enormen Tempo auf das Spielfeld der Gegner aufschlug, halte andächtig in meinen Ohren wieder, obwohl ich genaustens gesehen hatte, wie er den Ball geschlagen hatte, erschreckte ich mit trotzdem, mein Gehirn hatte die Tatsache noch nicht realisiert und als wahr abstempeln können.
Zusammen gezuckt starrte ich den schwarzen Lockenkopf an, der sich keine Zeit zum Ausruhen gönnte, sondern sofort zur Feldmitte rannte, um von dort alle Stellen seines Feldes genaustens unter Kontrolle zu haben.
Waren solche Attacken etwa normal für ihn?, fragte sich mein immer noch im Schockzustand befindenes Gehirn, ich war so erschrocken, dass mein Herz wie während einem Horrorfilm schlug, wenn nicht sogar schneller.
Unkontrolliert war meine Atmung, wie wenn nicht der Junge mit den schwarzen Haar, sondern ich gerade spielen würde.
Wie hatte er? Wie war das möglich? Wie hart musste man für so etwas trainieren? Fragen über Fragen überschwemmten meinen Kopf, ertränkten meine logischen Gedanken, ich glaubte zu Träumen.
Heftig blinzelte ich, erkannte verspätet, dass ich die gesamte Zeit meine Augen geöffnet hatte, gar das Blinzeln vergessen hatte.
„Der Kleine ist unglaublich." hauchte ich andächtig und immer noch nicht damit klar kommend, dass er so eine enorme Sprungkraft hatte.
Begeistert und von seinen Bewegungen bezaubert konnte ich den Schwarzhaarigen nicht mehr aus dem Auge lassen, es war wie Hypnose, meine Augen hatten sich selbstständig auf ihn festgewachsen.
Immer und immer wieder machte er diese atemberaubende Sprünge, er flitzte so schnell über das Spielfeld, dass ich ihm kaum folgen konnte. Obwohl es nur ein Trainingsspiel des Teams war, gab er alles und jedes Mal, jedes einzelne Mal, sah er bei Springen so aus...als ob er fliegen würde.
Diese Position, wie er in der Luft stehen zu blieben schien, seine Arme ausrichtet, dabei so unglaublich elegant und blenden aussah, brannte sich in mein inneres Auge, ließ mich den Atem verlieren.
Unglaublich, dies war das einzige, was ich Anblick seiner Spielweise in meinem abgeschalteten denken konnte. Es war wie Zauberei, er wirkte wie von einer anderen Welt.
Diese dreiviertel Stunde, bei welcher ich am Anfang gedacht hatte, dass sie sich wie der Lauf einer Schnecke anfühlen würde, raste praktisch an mir vorbei, so dass ich überrascht zusammen zuckte, als der ältere Heer, welcher sicherlich der Trainer des Haufens war, mit der quietsch-roten Pfeife das Ende mit einem Pfiff verkündete.
Fragend blickt ich auf die Uhr, stellte geplättet fest, dass tatsächlich eine dreiviertel Stunde einfach vorbei war, puff und weg war sie.
So schnell verging sonst die Zeit nur, wenn ich mit Freunden ein Game spielte oder generell etwas machte, was mir Laune bereitete, deshalb war ich auch etwas verstört von mir selbst, dass ich diese Volleyballspiel mit dem Lesen meines Lieblingsmangas von der Zeit her vergleichen konnte.
Irritiert, dass mir das Spiel so gut gefallen hat, rappelte ich mich mit eingeschlafenen Gliedern auf, welche sogleich anfingen unangenehm zu prickeln, so dass ich das Gefühl hatte, sie würden noch absterben.
Die zwar entkräfteten, aber sehr glücklich und selbstzufrieden aussehenden Jungs versammelten sich auf der Spielseite des Teams meines Bruder, um über das Spiel zu quasseln, wie es sonst Mädchen über ihren Schwarm taten.
Durstig hatten die Meisten ihre sportlich aussehende Trinkflaschen gezückt, bei deren Anblick kam mir meine himmelblaue Trinkflasche für den alltäglichen Gebrauch, wie das Besitztum eines Grundschülers vor.
Mit pochendem Herzen ging ich auf die Gruppe ausgelassener, sich wild unterhaltener Jungs zu, war aufgeregt wie vor einem Referat, genau so fühlte sich es auch an. Gleichmäßig und normal kannte meine Atmung wohl nicht mehr, ebenso mein wild schlagendes Herz.
Beruhige dich, (B/N) ist ja da, versuchte ich mir zitternd dringlich geforderten Mut zu machen, während ich immer weiter auf die Gruppe Volleyballspieler zu ging. Ich muss es ihm einfach sagen.
„Entschuldigung...du mit den schwarzen Haaren." brachte ich mit halb gebrochener Stimme heraus, nervös spielte meine linke Hand, ohne dass ich es realisierte, mit dem Stoff meines Oberteiles.
Meine Augen hatten das Bedürfnis, einfach auf den öden Boden zu schauen, anstatt den verschwitzten, noch deutlich aufgescheucht atmenden Jungen, welcher sich nun zu recht angesprochen fühlte und seine Augen auf mich richtete.
Allerdings war es nicht nur er, der mich mit seiner Aufmerksamkeit beehrte, sondern die ganzen anderen Jungs um uns herum, die ihre Gespräche extra wegen mir einstellten oder verschoben hatten, um herauszufinden, was ich von ihrem kleinen Teamkameraden wollte.
Deshalb total unter Druck gesetzt, starrte ich den Jungen mit den wuscheligen Haaren unsicher und mit einem unglaublichem, dunklen Gefühl des Unwohlseins weiter an.
Ich musste reden. Ansonsten würde ich mich bis auf die Knochen vor den Freunden meines Bruders blamieren. Irgendwie war ich auf die hirnrissige Idee gekommen, dem Schwarzhaarigen zu sagen, dass er echt der Wahnsinn war, doch nun verfluchte ich mich einfach nur selbst, mich in diese rundum peinliche Situation katapultiert zu haben.
Jetzt habe ich mich selbst zum reden gezwungen, erkannte ich mit einem jämmerlichen Gefühl im Körper.
„Du...warst wahnsinnig cool!" brach es aus mir heraus, man erkannte ohne Mühe die Faszination in meiner Stimme, als ich diese Worte dem Jungen direkt und vor all den Anderen als Zeugen ins Gesicht sagte.
Dieser war angemessen überrumpelt, mit leicht geöffneten Augen starrte er mich an, als wartete er darauf, dass ich es als Scherz auflösen würde oder es sich gar als ein Missverständnis herausstellen würde.
Doch das tat es nicht. Denn ich meinte es ernst. Bitter ernst. So ernst, wie ich sonst nur die Endboss-spiele in Onlinegames war nahm. Und genau diese Ernsthaftigkeit in meinen Augen, brachten den Kleineren aus dem Konzept.
„D...danke." kam es verlegen aus seinen Lippen, er schien immer noch nicht ganz begriffen zu haben, dass ihm gerade ein wildfremdes Mädchen in freier Wildbahn ein Kompliment gegeben hatte. Verständlich. Absolut verständlich. Die Meisten bekamen in ihrem gesamten Leben nie so ein erst gemeintes und plötzliches Kompliment von dem anderen Geschlecht.
Ich war nun drinnen. Es war tatsächlich wie bei einem Referat. Wenn man erst mal angefangen hatte, konnte man gar problemlos und mit vergessener Nervosität weiter reden.
„Ich kenne mich mit Volleyball überhaupt nicht aus, aber trotzdem, als ich dir zugesehen habe, habe ich bemerkt, wie krass du spielen kannst!" lobte ich weiter, nahm dabei irgendwie den Ton einer rundum begeisterten Mutter an oder den eines durchgeknallten, viel zu vernarrten Fan's, der endlich die ersehnte Möglichkeit bekommen hatte, über seine Leidenschaft zu plaudern.
Vorsichtig drückte ich die Sätze, trotz aller Schnelligkeit und Begeisterung überlegt aus, schließlich war diese Situation wie in einem Löwenkäfig, jeder Fehler konnte mir eiskalt das Leben kosten.
Und trotzdem war ich übermütig. Was sich mein verfluchter Kopf dabei gedacht hatte, wurde mir nicht klar, es passierte so plötzlich, dass ich erst verspätet merkte, was ich da eigentlich gerade tat.
Begeistert hatte ich meine Hände auf seine tiefenliegenden Schultern gelegt und ihn mit glänzenden Augen angeschaut. Jetzt realisierte ich, dass ich gerade den Jungen anfasste.
An sich nichts Schlimmes, ich hatte viele männliche Freunde, welche ich logischerweise auch mal berührte, wie bei der Abschiedsumarmung, um nur ein Beispiel zu nennen. Doch bei im war es anders.
Meine Handflächen spürten haargenau die besondere Struktur des Trikots, welches durch seinen Schweiß hauchzart nass war, sein Körper war warm, sein Atem noch in der Beruhigungsphase.
Es war nicht schlimm, anderen in Begeisterung auf die Schultern zu fassen, niemand würde dies als komisch oder gar pervers abstempeln. Für mich war es allerdings komisch. Oder eher gesagt, wie mein Körper auf Seinen reagierte.
Mir wurde ein bisschen schwindelig, mein Herz schien mehr als den je meine Rippen durchbrechen zu wollen, irgendwie fühlte ich eine besondere Leichtigkeit in meinem Körper, durch den ein angenehmer Schauer zog. All dies versteckte ich hinter einer Maske aus Begeisterung und Normalität.
Völlig überfordert stand der Junge mit der Nummer 10 vor mir, durch unseren unübersehbaren Größenunterschied musste er zu mir hoch schauen und ich zu ihm herunter.
Wie wenn überhaupt nichts gewesen wäre, mein Körper gerade nicht die befremdlichen Gefühle in mir hochjagen würde, entfernte ich mich mit einem Lächeln von dem Kleineren.
„Wow Udai, ich beneide dich. Von meiner Schwester habe ich noch nie so ein Lob gekommen." äußerte sich mein Bruder zu dem Geschehnis und musste erfrischend auflachen.
Der Schwarzhaarige schaute (B/N) an, bevor er sich dann wieder zu mir richtete und sich überraschender Weise gar vor mir verbeugte. „Vielen Dank. Ich werde weiterhin mein Bestes geben!" bedankte er sich überzeugt und zielstrebig, ich erkannte, dass ihn mein Lob echt aus den Socken gehauen und ihn sehr gefreut hatte.
Mit der Erklärung, dass er und ich noch einen Film im Kino anschauen wollten, zog mich mein Bruder aus der, auf mich neugierig gewordenen, Jungsgruppe wie ein kleines Kind aus der Menge aus Schaulustigen bei einem Spielzeugladen und verabschiedete sich von allen.
Wer hätte gedacht, dass diese Begegnung mit dem schwarzen Haaren, so viel für mein restliches Leben bedeuten würde?
Drei Wochen später
Es schien die Sonne. Sie war so blendend, dass einem sofort die Augen verbrennen würden, wenn man einen Blick auf sie erhaschen wollte. Der Himmel harmonierte mit der Sonne, war unmenschlich blau und weit, keine Wolke versperrte die Sicht in die Weite.
Für einen Februar war es schon enorm warm, selbst in den Wetterberichten und Nachrichten redeten sie sich ihre Zungen über dieses seltene Ereignis wund. Ebenso über das zweite Thema, welches man heute wohl überall finden würde.
Heute war der vierzehnte Februar.
Valentinstag.
Seit ich heute morgen aus dem Bett aufgestanden war, hatte ich mir vorgenommen, nichts zu erwarten. Neben meinem Freundeskreis, in dem wir uns jährlich etwas schenkte, um darüber hinweg zu kommen, dass es sonst niemand tun würde, gab es höchstens meinen Bruder, der sich erbarmt hatte, mir bei der Tanke die Billigste aller billigen Schokoladen zu erwerben.
Meine Erwartungen waren deshalb praktisch auf Null, selbstverständlich blieb allerdings die 0.99 Prozent Chance, dass es irgendwo auf der weiten Welt für mich einen heimlichen Verehrer gab, allerdings waren meine Hoffnungen darauf jährlich, ohne etwas von Anderen als meinen Freunden und meiner Familie bekommen zu haben, erheblich geschrumpft.
Jedoch mochte ich Valentinstag genau deswegen. Egal wie klein die Chance war, dass mir ein Junge etwas schenkte, ich träumte weiter und so war auch für mich der Vierzehnte ein besonderer Tag.
Wie fast jeden Tag war ich auf dem Weg zum Volleyballturnier, seit der Sache vor drei Wochen, als ich von Udai Tenma, dem Schwarzhaarigen, so fasziniert gewesen war, war ich immer häufiger zum Training gekommen und da die Jungs nichts dagegen hatten, wurde ich auch vom Trainer geduldet.
Der Grund, warum ich zum Training kam, war allerdings nicht, weil ich nun Volleyball gerne hatte, weil Udai mir gezeigt hatte, wie spannend so ein Spiel sein konnte und auch mein Bruder hatte damit nichts damit zu tun.
Udai als Person war dafür verantwortlich. Es konnte schnell gehen, sich zu verlieben. Wahnsinnig schnell. So schnell, dass ich mich erst mal für mehrere Nächte in Gedanken ertränken musste, um heraus zu finden, dass es mich innerhalb diesen wenigen Minuten erwischt hatte.
Seine unmenschlichen Bewegungen, sein hübsches Aussehen, alles hatte mich damals unbewusst dazu gebrach mich in ihn zu verlieben. Und dann hatte ich ihn auch noch berührt.
Ich fand es innerlich selbst lächerlich, dass ausgerechnet diese harmlose Berührung seiner Schultern mir so den Atem geraubt hatten.
Bei jedem Spiel, welches ich seit dem angeschaut hatte, hatten mich seine Bewegungen immer wider auf Neue überrumpelt, mich verzaubert, mich dazu gebracht, diesen kleinen Jungen immer mehr zu lieben.
Deshalb war ich auch nicht allzu überrascht, als mein Bruder erzählte, dass Udai, obwohl er erst in der Zweiten Klasse war, schon das Ass des Teams war und schon unter dem Namen: Little Giant berühmt und berüchtigt war.
Ich seufzte lustlos. Zudem breitete sich immer mehr die Angst in meinen Kopf aus, dass die geschenkte Schokolade in meiner Schultasche durch die Sonne schmelzen würde.
Von meinen Freunden und meinem Bruder, wie erwartet eben. Ein wenig war ich schon enttäuscht, allerdings war nächstes Jahr auch noch ein Jahr, weshalb ich nicht allzu deprimiert vor mich hin tapste.
Frischer Wind fuhr mir durch meine (Y/H) Haare, als ich das Schulgebäude verließ und den überdachten Übergang zur Turnhalle betrat.
„Udai?" sprach ich fragend, denn ich hatte die Nummer 10 vor den geschlossenen Türen der Turnhalle direkt vor mir erkannt. Still stand er dort, seine grauen Augen waren auf mich gerichtet, ich hätte überall hingehen können, sie wären mir sicher gefolgt.
Der Kleinere schien irgendwie mit sich zu ringen, er machte auf mich einen unsicheren, nervösen Eindruck, als ob er eine wichtige Entscheidung in seinem Kopf zu treffen versuchte. Eine Entscheidung, welche ihm wohl so wichtig war, dass er in meinem Weg stehen bleiben musste.
Zwar fand ich es ohne Zweifel positiv, ihn hier so zufällig zu begegnen, vor allem weil wir seit unserem zweiten und letzten Gespräch nicht mehr mit einander gesprochen hatten.
Ebenfalls nervös schaute ich ihn an, warte gespannt auf eine Reaktion seinerseits, bei welcher ich schon glaubte, sie nie zu Gesicht zu bekommen.
„K...kann ich kurz mit dir reden?" fragte er kaum hörbar, wäre es um uns nicht komplett still, hätten es seine zarten Worte nicht an meine Ohren geschafft. „Sicher." antwortete ich verblüfft im Regen stehen gelassen, um was es sich ungefähr handeln könnte.
Ich wusste auch nicht, worüber er mit mir sprechen wollte, er hatte außer „Danke." nicht viel mehr zu mir gesagt und außer dem Volleyballclub und der Tatsache, das wir in Parallelklassen waren, hatten wir nie viel zu tun gehabt.
Zu meinem Bedauern. Also, über was möchte er mit mir reden?
Udai wirkte noch unruhiger, als er bemerkte, dass ich ihn mit voller Konzentration zuhörte und nur darauf wartete, dass er zu sprechen begann.
„Es kann sein, es ist bestimmt so...dass du dich vielleicht überfordert fühlst und das ist auch voll okay." schaffte es Udai trotz seiner sichtlichen Anspannung über seine Lippen zu bekommen, er schien nicht zu bemerkten, dass sein Satz sich ziemlich widersprach.
Seine Aufregung schien ins unermessliche zu steigen, er blickte unsicher auf die Seite, hauchzarte Rotschimmer hatten sich auf seine Wangen gesetzt und wurden immer kräftiger.
Plötzlich schien er sich zusammen zu reisen, seine Hände ballten sich selbst auffordernd und er blickte mich nun entschlossen direkt an.
„M...möchtest du...mit mir heute auf ein Date gehen?" fragte er mich völlig unerwartet und ohne Umwege.
Ein Date, halte es in meinem Kopf, welcher nicht in der Lage war, seine eben ausgesprochene Frage zu verarbeiten.
Wie eingefroren stand ich erstarrt vor dem schwarzhaarigen Zweitklässler, der erwartungsvoll, mit hochrotem Kopf, nervös, aufgeregt, aber dennoch mutig und bereit für meine Antwort zu mir hoch schaute.
Ich schaute ihn zurück an. Immer noch halte seine, von mir erträumte, irgendwie nicht wirklich wirkende Frage in meinem Kopf herum, wie eine Offenbarung.
Fassen konnte ich es nicht. Was gerade passierte, was er gesagt hatte, welche wunderbaren Worte dies waren. Aus einem unbegreifbaren Grund hatte mein Kopf entschieden, eine Pausetaste zu drücken, um sich mehr, viel mehr Zeit für die Reaktion zu nehmen.
Als diese Pausetaste sich zu Play entwickelte, brach meine ganze Reaktion heraus. „Meinst du das Ernst?! Zum Valentinstag?!" kam es aufgeregt und von Glück überrollt von mir.
Es war das erste Mal, dass mich jemand nach einem Date fragte. Und dann er.
Aber was war ein Date? Wie konnte man es deuten? War es schon eine Art Liebeserklärung oder nur ein Zeichen des Mögens? Wie konnte man es sehen? Ich fühlte mich mit diesen Fragen allein gelassen, welche bestimmt unzählige schon über sich übergehen haben mussten.
Verwirrt. Zutiefst verwirrt war ich, wie ein Junge zu mir stand, der mich nach einem Date fragte.
Ich rastete total aus, mein Herz lief einen Marathon. Seine Schläge halten durch meinen Körper, ließ meine Finger zucken und brachte selbst meine Ohren zum Pochen. Dadurch aufgeschreckt befahl meine Lunge mehr Sauerstoff, weshalb mein Atem immer heftiger und fordernder wurde, so dass ich deutlich die Veränderung spürte.
War das ein Traum? Passierte das Wirklich? War es nicht nur Einbildung, eine Illusion eines verliebten Scharfes?
Bestätigung, ich brauchte Bestätigung. Bei Udai fand ich sie.
Verlegen schaute er mich an, seine Wangen tomatenrot, sein Körper unruhig. „J...ja. Ich habe mir etwas überlegt. Wir könnten direkt nach dem Volleyballtraining los, natürlich nur, wenn du willst."
Etwas überfordert mit der ganzen Situation blickte Udai wieder zu Boden. Noch länger konnte ich ihn keine Antwort verwehren, es gab von meiner Sicht aus eh nur eine Richtige.
„K...klar. Dann nach dem Training?" antworte ich hochrot, nervös tippte ich mit meiner Fußspitze gegen den Boden, ich war so aufgeregt, dass ich das Gefühl hatte, jeden Moment vor Überzeugung umzukippen.
Sein Gesicht erhellte sich schlagartig. „Vielen Dank. Ich werde dich nicht enttäuschen." rief er überzeugt, bevor er mit einem glücklichen Lächeln in der Turnhalle verschwand. Während ich sah, wie die Türen sich schlossen, verlor ich den Boden unter den Füßen.
Überrumpelt sackte ich mit geweiteten Augen und vor Herzklopfen zitternden Körper zu Boden. Ungehalten atmete ich hektisch ein und aus, versuchte mein sterbendes Herz wieder unter meine Kontrolle zu bringen.
Was war passiert? Hatte ich wirklich heute ein Date mit ihm? Heute an Valentinstag? War das alles war? Mein unruhiger Blick legte sich auf meine zitternden Hände, welche ich vor mir hielt.
Eine rasche Bewegung erfolgte, ein lautes Klatschen ertönte. Schmerz machte sich über meine Wangen breit, wo ich meine Hände hingeschlagen hatte. Ansonsten wäre ich sicherlich total ausgerastet.
Ein Date. Heute. Mit Udai. Wie viel Glück hatte ich heute den bitte?
Nach dem Volleyballtraining
Ungeduldig und wieder mal überfordert mit allem, stand ich am Schultor der Karasuno und wartete auf Udai. Getraut hatte ich mich nicht, beim Training zu erscheinen, zu angespannt und irritiert war ich von dem plötzlichem Date gewesen.
Vielleicht war alles nur ein schlechter Scherz, befürchtete ich mit zusammen gezogenem Herzen, während ich auf meiner Handyuhr erkannte, dass Udai schon vor zehn Minuten hier aufgetaucht sein sollte.
Bevor ich mir allerdings ernsthaftere Gedanken darüber machen konnte, hörte ich schon seine Stimme, welche mir augenblicklich eine Gänsehaut bescherte.
Udai rannte auf mich zu, winkte und lächelte mir zu.
„Entschuldigung, es hat etwas länger gedauert." erklärte er kurz, als er schwer atmend bei mir ankam. Anstatt sich allerdings zu beruhigen und erst mal durch zu atmen, schaute er mich erst durchdringlich mit seinen grauen Augen an, bevor er mir sagte: „Komm, ich möchte dir nicht das Date versauen, in dem ich zu spät komme."
Sein Lächeln war warm und liebevoll, bevor er sich mit mir auf den Weg Richtung Bahnhof machte. Er teilte mir geheimnisvoll mit, dass wir zwei Stationen fahren mussten, was mich noch mehr auf die Folter spannte, als bei einem plötzlichen Date mit meinem heimlichen Schwarm eh schon.
Wie sich herausstellte, hatte er schon Tickets für die Bahn, er kommentierte es nicht, sondern blickte nur mit roten Wangen auf den Boden. Durch die Bahnfahrt nicht sicherer, immer noch total unschlüssig, wo es hingehen könnte, führte mich Udai durch die Straßen hindurch, so fehlerlos wie ein Stadtführer.
„Ein Kino?" fragte ich für mich selbst und schaute die von Plakaten bestickte Fassade des Filmtheaters hoch, interessiert, welche Filme gerade liefen.
Genau. Verhalt dich normal. Als ob du auf alles gefasst wärst. Als ob du schon öfters in solchen Situationen gewesen wärst, ließ es in meinem Kopf in Dauerschleife, in der Hoffnung, dass mein Körper sich auf magischeweise dann auch so verhalten würde.
Wie sich herausstellte, überließ Udai mir die Entscheidung, ich durfte wählen, welchen Film wir gemeinsam anschauen würden, was mich heftig ins Schwitzen brachte und mich noch nervöser machte.
Die ganze Zeit sagte ich: „Es sollte aber uns beiden Gefallen." oder „Such du lieber aus.", denn ich hatte unbeschreibbare Angst, dass ihm meine Auswahl nicht gefiel oder gar peinlich war. Am liebsten hätte ich all diese bedrückende Gefühle weit weg von mir geschoben, einfach wo anders hin.
Dass so viel schief laufen konnte, hatte ich plötzlich bemerkt, seit dem war ich ganz steif und versuchte mich normal zu verhalten, was mit einem Körper, welcher vor enormer Nervosität fast platzte, nicht so einfach war.
Zitternd stand ich vor der hellen Anzeige, die die Filme, welche heute liefen, offenbarte. Wie erwartete liefen heute am Valentinstag hauptsächlich Liebesfilme, doch so einen konnte ich unmöglich wählen, zu peinlich für ihn und mich.
Unsicher standen wir nun beide da, keiner von uns wusste, ob er nun einen Film aussuchen musste, wir beide hofften, dass es der Andere tun würde. Aber wenn wir beide keinen Film auswählen wollten, weil wir Bedenken hatten, dass er dem Anderen nicht gefallen könnte und ihn so dazu zwang, diesen Film mit einem anzusehen, würden wir ewig hier stehen.
Aber dennoch war ich froh. So unmenschlich froh. Froher, als es die Sonne draußen war.
Schließlich stand ich mit ihm zusammen im Kino, mit ihm, den Jungen, denn ich bei seinen Spielen heimlich angesehen hatte, den Jungen, denn ich jetzt am liebsten umarmen würde und meinen Nase in seinen fluffigen schwarzen Haaren vergraben wollte.
Ich fühlte mich so frei. Allein die Tatsache, dass er da gerade neben mir stand, machte mir wahnsinnig, ließ meinen Körper und Kopf warm werden und meine Sicht auf die bunten Plakate auf der Suche nach einem Film, der uns beiden gefallen könnte verschwimmen, so dass nur noch ein Meer aus verwischten Farben vor mir war.
„Wie wäre es mir dem?" fragte Udai unerwartet und zeigte auf eins der Plakate. Heftig blinzelte ich, um das Verschwommene los zu werden und wieder klare Sicht zu erlangen. Von dem Film, welchen Udai vorschlug, hatte ich noch nie etwas gehört, allerdings sah er sehr neutral aus, nicht wie eine Liebesfilm, aber auch nicht wie einer mit Action, es war ein Film über das Leben.
„Wir müssen den aber nicht schauen..." murmelte Udai, der einen offensichtlichen Rückzieher machen wollte, wahrscheinlich war seine Auswahl aus dem Blauen heraus geraten gewesen, um die Stille zu brechen.
„Der klingt doch gut, nehmen wir den?" erwiderte ich auf seinen Vorschlag, glücklich, endlich einen herausgepickt zu haben. Es wäre egal gewesen, welchen Film Udai gewählt hätte, ich wäre mit absolut jeden zufrieden gewesen, Hauptsache er entschied und nicht ich.
Er nickte, dabei sahen seine Locken noch wuscheliger aus, so langsam wurde mein Verlangen immer größer, ihn ein mal in meinem Leben durch die Haare fahren zu dürfen. Selbstverständlich schluckte ich dieses Verlangen all sofort herunter.
„Entschuldigung, bitte zwei Karten für „Voll erwischt", zwei Schüler." informierte der Volleyballspieler die Verkäuferin, welche sofort mit einem echten Lächeln aufschaute.
„Für Zwei also. Sind sie denn ein Paar?" fragte sie Udai, auf mich hatte sie noch keinen Blick gelegt, sie hatte mich noch nicht bemerkt. Der sonst so auf alles gefasst wirkende Udai, welcher stolz und streng mit sich selbst war, stand nun mit roten Wangen vor der Verkäuferin.
„Äh...nein...sie...wir sind auf einem Date." verriet er der Dame nervös lächelnd und verlegen am Hinterkopf fassend.
„Herzlichen Glückwunsch. Verzeihen Sie mir, dass ich gefragt habe, aber Paare und Dates bekommen heute eine zwanzig Prozent Ermäßigung." verkündigte die Frau mit einem begeisterten Gesichtsausdruck.
„Oh, vielen Dank." antwortete Udai lächelnd und legte das Geld auf den Tresen. „Bitte auch zwei Tüten mittleres Popcorn. Oder willst du was anderes?" Fragend drehte er sich zu mir und bemerkte, dass ich mich ein wenig entfernt hatte.
Wenn zwei miteinander Sprachen, war ich nie gerne dabei, ich fühlte mich dann immer bedrückt, wie das dritte Rad am Wagen, einfach unangenehm und unwohl.
„Nein, Popcorn ist sogar mehr als genug"
„Ah, ist das Ihre Begleitung?" fragte die Frau, welche gerade die Tickets auf den Tresen legte und sich dann einen Blick auf mich genehmigte. Man erkannte, dass ihr kurz die Gesichtszüge entgleisten, da ich mich nun, da ich angesprochen worden war, doch neben Udai hingestellt hatte.
Zwischen mir und Udai hin und her schauend ließ sie den Größenunterschied auf sich einwirken, sie schien unschlüssig, wie wenn sie ihren Augen nicht traute.
„Wow, wenn ich das sagen darf, ihr seit ein wirklich besonderes Paar. Ich bin mir bewusst, dass es sehr unverschämt von mir ist, doch wie funktioniert das mit dem Küssen? Ah, sie meinten ja Date, naja, dann kann es ja noch werden."
Zuversichtlich schaute sie uns Beide lächelnd an, während Udai und ich wohl gerade die Röte unseres Lebens bekamen.
Doch ich dachte darüber nach, über ihre Worte, welche peinlich aber gleichzeitig beflügelnd und erträumt waren. Wie...würde es den sein, wenn er mich küssen würde? Fragte ich mich schüchtern, riskierte einen gewagten Blick aus dem Augenwinkel auf den kleineren Jungen neben mir.
Mit roten Wangen wickelte er gerade das restliche Geschäft ab und nahm die Tüten, voll gefühlt mit duftendem, prallen und vor allem süchtig machenden Popcorn, bei welchem ich sofort wusste, dass ich Probleme haben werde, bis zum Film mit dem Naschen zu warten.
Mein Blick heftete sich auf sein Gesicht. Seine Haut war eben und blässlich, seine Iris grau, seine Augen anziehend, seine Lippen sahen weich und einladend aus. Wie gefangen, hypnotisiert in wenigen Minuten starrte ich sie an, unangenehmes, in meinem Bauch Schmetterlinge erzeugendes Kopfkino lief plötzlich vom einen Moment zum anderen in meinem inneren Auge, in welchem ich mir vorstellte, wie diese Lippen auf meinen liegen würden.
Sofort kippelte mein Körper, mein Herz reagierte, als ob diese Bilder wirklich gerade passieren würden, während ich mir gegen meinen Willen vorstellte, wie er seine Lippen mit leichten Druck gegen mich presste. Obwohl ich noch meinen ersten Kuss offen hatte, hatte ich dies Vorstellung vom Gefühl, wie sich seine Lippen anfühlen könnten.
Vor Röte zu explodieren war mein Kopf bedroht, ich atmete schneller um diesen unmenschlichen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bekommen, ebenso versuchte ich vergeblich meinen Blick auf seinen Lippen zu reißen, ich ließ sonst Gefahr, dass er meinen Blick bemerkte.
Mir war bewusst, dass die Verkäuferin nicht das Gefühl erfragt hatte, sondern wie wir das mit unserer unterschiedlichen Größe anstellen wollten. W...wenn er sich....auf Zehenspitzen stellt...und ich mich herunter beuge...wird das schon, dachte ich mich stockend und verträumt, Scharm kam in mir auf.
Als er seinen Kopf zu mir drehte, reagierte ich gerade noch so schnell, um mit meinen Augen starr nach vorne zu schauen, so dass es aussah, wie wenn ich mir das Plakat eines Actionfilmes anschaute, welches glücklicherweise zufällig genau in meiner Blickrichtung lag.
Schweiß rannte mir meinen Nacken herunter, meine Oberteil fühlte sich warm und feucht an, wie es sich sonst nur anfühlte, wenn ich eine unglaublich spannende Folge einer Serie schaute. Erneut fragte ich mich, ob das gerade alles wirklich passierte, ob meine Träume tatsächlich in die Realität gerutscht waren.
„Nimmst du mir eine Packung ab?" fragte Udai mich und brachte mich so zurück in meine derzeit komplizierte und verstrickte Realität, die ich nicht verstand. „K...klar." antworte ich und nahm ihn die warme Tüte Popcorn ab, welche sofort einen intensiveren Duft nach dem frischen Verführungsmittel in meine Nase führte.
Unruhig saß ich auf den gemütlichen Sitz des Kinos, blickte unsicher in der Gegend herum, fragte mich, welches Gesprächsthema ich anschneiden konnte, damit die Zeit bis zum Beginn des Filmes nicht in unserem elendigen Schweigen ertrank, keiner von uns traute sich, diese Stille, begleitet von Anspannung und Angst, zu überwinden.
Um wenigstens irgendwas zu machen und nicht still dazu sitzen und nichts tun, fischte ich in meiner Tasche nach meinem Handy und ließ es so aussehen, als ob ich es noch nicht ausgemacht hätte, damit ich wenigstens etwas erledigte.
Mit vor Nervosität zitternden und von Schweiß bedeckten Fingern steckte ich das Handy nun das zweite Mal ausgeschaltet in meine Schultasche zurück und lehnte mich zurück, um verzweifelt Ruhe zu finden.
Wieder, wieder stellte ich mir die immer gleiche Frage, obwohl ich wusste, dass ich sie nicht beantworten konnte, egal wie sehr ich mir meinen Kopf auch über sie verbrechen würde.
Ist ein Date gleichbedeutend mit einem Liebesgeständnis? Sagt es denn nicht, dass er andere dich mag? Aber was wenn ich mir gerade naive Hoffnungen mache? Wenn es doch ein normales Treffen ist? Was wenn er keine Liebe, sondern Freundschaft zwischen und haben will? Obwohl, er hat mich nach einem Date gefragt, so unglücklich kann sich keiner falsch ausdrücken. Aber wenn es wirklich ein "normales" Date ist, kann es sein....dass er mir heute noch näher kommt? Vielleicht gesteht er mir sogar seine Liebe? Nein, mach dir keine Gedanken, sonst bin ich am Ende des Tages nur enttäuscht. Allerdings weißt vieles darauf hin und...
Aus meinen viel zu vertretenen, verzweigten und mich nur unsicherer machenden Gedanken und Erkennungsversuche, wie ich die Situation einschätzen konnte, riss mich Udai, dessen Blick auf mir lag.
Obwohl ich aus dem Augenwinkel erkannte, dass sein Gesicht zu mir gedreht war und seine Augen auf mir lagen, drehte ich mich nicht zu ihm um, sondern beobachtete weiter eine Gruppe aus zwanzigjährigen Studenten, welche sich in die ersten Reihen setzten, für uns am anderen Ende, denn wir saßen fast ganz oben.
Unter seinem Blick kippelte mein Körper, mir wurde unmenschlich heiß, ich hätte ein Brot auf meiner Haut backen können, so schlimm stand es um mich.
Doch ich wurde erlöst, in dem Moment, als die Lichter an Helligkeit verloren und schließlich ganz ausgingen. Während der Film begann, spürte ich, wie die warme Popcorntüte meine Schenkel wärmte, meinen Appetit auf die Süßigkeit stieg, jedoch hatte ich Bedenken hinein zu greifen, auf unerfindlichen Gründen hatte ich selbst davor Angst, Geräusche zu machen.
Auch Udai neben mir war still, er schien sich auf den Film zu konzentrieren. Angestrengt versuchte ich es ihm gleich zu tun, schaute zwar auf die Leinwand, doch die Sätze der Charaktere gingen leer an mir vorbei, die Gesten nicht mehr als etwas, was nicht existierte.
Dieser ganze Film zog an mir vorbei wie Luft, ich konnte mich nicht konzentrieren, nicht wenn er neben mir saß. Aufgewühlt und unharmonisch saß ich da, ließ meine Fußspitzen im Dunklen unbemerkt immer Richtung Uhrzeigersinn drehen, das Bedürfnis wurde immer mehr, dass er es tat.
Ich wollte, dass er meine Hand nahm.
Aber was erwartet ich schon? Das alles wie in einem Shojo-Manga ablief? Das er mein Bedürfnis nach seinen Berührungen mitbekam und mich erlöste? Dass er sich dies trauen würde, was ich nie und nimmer über mein wild schlagendes Herz bringen würde, was ich mich nie getraut hätte?
Auch wenn er mich auf ein Date eingeladen hatte, bei dem ich selbst nicht ganz wusste, wie ich das deuten sollte, wollte ich meine Erwartungen unterdrücken, in mein Herz stopfen, wo sie wie aufsprudelnde Cola herausquollen, kaum aufzuhalten in ihrer verträumten Vorstellungskraft, was Romantisches passieren könnte.
Obwohl ich mit dem Gedanken spielte, meine Hand auf die Lehne abzulegen, damit er sich vielleicht eher traute, sie zu nehmen, beließ ich es bei der aktuellen Situation und ließ meine Hand auf meinem Oberschenkel verweilen, dort, wo er sie sicher nie nehmen würde.
Wie geplant wollte ich dem Film folgen, irgendwie wieder mitkommen, allerdings sehnte sich meine Hand so sehr nach seiner Berührung, dass ich ganz plötzlich wieder diese Vorstellung hatte, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er mit seiner kleineren, dünnen Hand meine nehmen würde.
Bei dem Gedanken dahinschmelzend erhaschte ich einen blitzschnellen Blick aus dem Augenwinkel auf den, dem Film folgendem, Schwarzhaarigen. Wäre es allzu blöd, ihn danach zu fragen?, wollte ich aus heiterem Himmel von mir selbst wissen.
Na klar ist es das! Das wäre super peinlich!, antworte ich mir sogleich schimpfend, ebenso mit der Begründung, dass es den ganzen magischen Moment mit ihm in Kino ruinieren würde.
Obwohl ich wusste, dass ich sicherlich vergeblich warten musste, richteten sich meine Augen wieder auf die Leinwand, auf der ich wegen der langen Fehlzeit, wie manchmal im Unterricht, nicht mehr mitkam.
Warum mache ich mir überhaupt so viele Gedanken, ober so eine banale Geste? Schon wieder antworte ich mir selbst. Weil ich es so gerne gespürt hätte. Aber vielleicht bin ich nur zu anspruchsvoll.
Um so überraschter war ich, als ich nach ungefähr drei Minuten nach meinen Gedanken, sie plötzlich spürte. Seine Hand. Auf meiner, in meinem Schenkel liegenden.
Es raubte mir augenblicklich den Atem, ohne Umweg brach mein Herz in pure Panik aus, mein Körper entzog sich meiner Kontrolle. Mit rasendem Atem und einem Kopf, welcher aus Wackelpudding bestehen hätte können, fasste ich an mein aufgescheuchtes Herz, fasste Mut und blickte ihn an.
Seine Augen brachten mich um den Verstand. Dieser Blick, gefühlvoll und unglaublich erwachsen auf mich wirkend, lag nun auf mir, trotz der Dunkelheit im Kino konnten wir uns dank der hellen Leinwand, auf dem der farbenfroher Film spielte, sehen.
Rosarot, genau wie meine, waren seine Wangen. Ohne dass ich es realisierte zog ich meine Hand unter seiner weg, eine Geste, welche er wohl himmelschreiend falsch verstanden hatte, man sah ihm förmlich an, dass sein Herz zusammen gedrückt wurde.
Als er gerade dabei war, seine Hand wieder zu sich zu nehmen, tat ich dies, was ich nach dem Wegziehen eigentlich machen wollte. Meine Hand nahm seine, spürte seine rauere Haut, welche ich bei einem Volleyballspieler, der die Bälle mit gigantischer Kraft schlug, genau so erwartet hatte und fuhr mit meinen Finger wie bei einem Puzzle zwischen seine, als ob Mutter Natur genau das beabsichtigt hatte, als sie Hände erschaffen hatte.
Gedankenlos drücke ich seine Hand, ich wollte ihn damit simple verdeutlichen, dass ich es wollte und er sich keine Sorgen machen musste. Er schien dies zu verstehen, er drückte meine Hand ebenfalls, so dass unsere Hände nun so eng bei einander waren, das kein Blatt, ja noch nicht mal Luft hindurch passte, eng und innig war sie, diese Berührung.
Nie im Leben hätte ich gedacht, dass allein seine Hand mir so den Atem verschlagen könnte.
Als eine Stelle im Film abgespielt wurde, wurde sein Gesicht heller, ich erkannte, dass seine Wangen rot waren und sich die Rotschimmer über die Nase verbanden.
Liebe machte gierig. Dies wurde mir klar, als ich mich daran erinnerte, dass ich in vielen Filmszenen gesehen hatte, wie die Frau oder das Mädchen nach dem Handergreifen ihren Kopf auf die Schulter des Mannes oder Jungen gelegt haben.
Dies hätte ich auch gerne gemacht, durch den erfüllten Traum, dass er meine Hand ergreifen würde, hatte ich auch den atemberaubenden Mut dazu. Der Punkt, warum ich es allerdings nicht tat, war, dass es schlicht nicht ging.
Sein Kopf war auch im sitzen auf meiner Brusthöhe, das einzige was gehen würde, wäre, wenn ich meinen Kopf auf seinen Kopf legen würde.
Vielleicht war es die Nervosität, diese angespannte aber unglaublich schöne Situation oder dieses unfassbare Adrenalin, welches mir seine Berührung gab, ich musste auf jeden Fall, selbst für mich komisch, auflachen.
Mich gerade noch so untere Kontrolle haltend schlug ich meine freie Hand gegen meinen Mund, drückte sie ganz fest an meine untere Gesichtshälfte. Udai bekam das mit, er schaute mich fragend an, was ich wegen dem wechselnden Licht fast nicht mitbekommen hatte.
„Es tut mir leid. Es ist nur...mir ist nur gerade eingefallen, dass jetzt nur noch fehlen würde, dass ich meinen Kopf auf deine Schulter lege. Doch das geht wohl nicht. Ich finde das so unglaublich süß und wegen der ganzen Situation...ich möchte am liebsten schreien." flüsterte ich, meine Emotionen, meine ganzen Empfindungen im Moment ergriffen mich, ließen meinen Körper in einem Ozean von Gefühlen versinken.
Mitreißend und unglaubwürdig stark packten mich meine Gefühle, so kraftvoll, dass ich Tränen in die Augen bekam, mein Rotschimmer war mittlerweile rekordverdächtig kräftig geworden.
Der Schwarzhaarige merk dies. Auch, dass ich mich nicht über seine Größe lustig machte. Im Gegenteil. Er erkannte, dass es ebenso ein Teil, wie alles an seinem Körper und an ihm war, denn ich liebte.
Immer wässriger wurden meine Augen, so dass ich sie mit stätigem Blinzeln zu bekämpfen versuchte, jedoch nicht gegen die Flut ankam, welche durch Udai noch gewaltiger wurde, seine Reaktion auf meine Worte ließ mein Herz explodieren.
Statt dass ich meinen Kopf auf seine Schulter legte, lehnte er seinen Kopf an meinem Arm ab, höher kam er nicht. Und trotzdem. Er wirkte so glücklich. Ebenso ich.
Seine weichen Haare sahen aus der Nähe noch flauschiger aus. Ein unbeschreiblich leichtes Glücksgefühl hatte sich in meinem Körper breit gemacht, ließ mich auf Wolke Sieben schweben.
„W...wer ist das?" fragte ich Udai und schaute auf die Leinwand, auf der gerade ein mir fremder Typ aufgetaucht war. „Weiß ich nicht. Ich konnte mich nicht auf den Film konzentrieren. Um ehrlich zu sein...ich habe die ganze Zeit überlegt, ob ich es wagen soll, deine Hand zu nehmen." flüsterte er andächtig.
Ich erwiderte nichts. Obwohl ich so wunderbar froh war. Über alles. Überglücklich war ich. Es war....der beste Valentinstag der Welt. Und endlich der, den ich mir in meinen verliebten Träumen immer vorgestellt hatte.
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