(Haikyuu) Kita Shinsuke x Reader
wortcount: 3.767
request: Sunbae-Navier
genre: Weihnachts-Special
short Description: Ihr beide stürzt euch ins weihnachtliche Backen.
A/N: Frohe Weihnachten und gesegnete Festtage (Falls ihr nicht Weihnachten feiert, schöne Feiertage und Ferien^^)
Der Geruch von Vanille und Zimt
Voller brennender Vorfreude riss ich die zwei Holztüren des Küchenschrankes auf und schnappte mir rasch Mehl und Zucker, ohne groß nach den kompakten, deutlich heraushebenden Packungen suchen zu müssen. Gleich darunter befanden sich Schubladen mit der selben Holzverkleidung, die ich ebenfalls an den Metallgriffen öffnete.
Um bei der Suche nach dem Backpulver kein eingeschlafenes Bein zu riskieren, ging ich in die Hocke, von der aus ich den fein säuberlich geordneten Inhalt der ersten Schublade gut überblicken konnte. Der weiche, unvergleichlich flauschige Stoff meiner pastel-blauen Kuschelsocken schmiegte sich lieblich an meine nackten, der Weichheit vollkommen ausgelieferten Füße.
Ein süßlicher Duft nach Vanille und Zimt fuhr mir in einem Schwall verführerisch in die plötzlich verzauberte Nase und ließ mich unbemerkt wohlig aufseufzen. Ich liebte diesen besonderen Geruch nach Weihnachten und Backzutaten.
Meine Augen wanderten über die vielen Päckchen mit Vanillezucker und Back-Kakao, den großen Packungen mit allerlei unterschiedlichsten Streusel in außergewöhnlichsten Farben und Formen, Tüten mit Nüssen, sowie kleine langgezogene Fläschchen mit bunten Deckel, in denen flüssiger Rum-, Zitronen-, Zimt- und Vanillearoma Zuhause waren.
Mit meinen Fingern spreizte ich die verschiedenen kleinen Päckchen, welche ihren Platz links in der Schublade hatten, auseinander, um ihren Inhalt anhand der Vorderseite erkennen zu können. Unmengen an Vanillezucker und Puddingpulver fand ich überrascht vor, hin und wieder auch Back-Kakao und Aromen, doch das gesuchte Backpulver viel mir nicht in die Hände.
Verwirrt blinzelte ich. Es konnte doch nicht sein, dass diese Schublade Apfel-Banane-Karamell-Zucker aufbewahrte, aber kein Backpulver. Erneut wollte ich die Reihe mit meinem Ziel vor Augen durchforsten, doch eine lange Hand griff vor mir zuerst hinein und zog aus den letzten Päckchen der Reihe ein gewünschtes mit Backpulver als Inhalt heraus.
Etwas irritiert, dass ich es da nicht gefunden hatte, sah ich auf. „Vielen Dank Shinsuke, ich habe den wohl übersehen", gestand ich mir ein und lächelte schuldbewusst. Shinsuke blickte mit seinen braunen Augen auf mich herab. Mein wortkarger Freund nickte nur verstehend, drehte sich um und legte die benötigte Zutat auf den mittlerweile vollgepackten Küchentisch.
Neben dem soeben gefundenen Mehl und Zucker standen einsatzbereit frische Milch in einer Glasflasche und eine große Packung brauner Eier bereit. Daneben hatten sich Zimt und Salz, eine noch nicht geöffnete Butter, Backmargarine und zwei Tüten mit unterschiedlichen Nüsse dazugesellt. Zwischen diesen Zutaten versteckten sich noch weitere, die ich in der Hocke auf Tauchstation nicht identifizieren konnte.
„Scheint, als haben wir alles", bemerkte ich, während ich mich taumelt aufrichtete und dabei mit verzogenen Gesicht bitter bemerken musste, dass mein rechter Fuß intensiv zu kribbeln begann. Mein fester Freund war ein Beobachter, der in seinen Volleyballspielen in der Mannschaft unserer Schule stets mit geschärften Sinnen das Feld betrat, so war er geübt und erkannte schnell, dass ich beim Aufstehen schwankte.
Urplötzlich stand er neben mir und legte stützend seine große Hand auf meinen Rücken, die andere griff währenddessen blitzschnell nach meinem rechten Arm und versuchte mich somit davor zu bewahren, zurück auf den Küchenboden zu stürzen.
Seine Reaktion war übertrieben, wenn man bedachte, dass ich „nur" einen eingeschlafenen, wie wild prickelnden Fuß zu beklagen hatte und etwas zu rasch aufgesprungen war, doch in seinen Armen, die sich beschützend um mich legten, fühlte ich mich so wohl und geborgen, dass meinen trockenen Lippen kein Wort entfloh. Zudem war es nicht das erste Mal, dass mit zu viel Fürsorge an mich ran ging. Im Volleyballteam der Schule hatte er nicht umsonst die Mutterrolle.
„Danke, ich bin zu schnell aufgestanden", erklärte ich ihm beruhigend und legte meinen Kopf auf seine freie, wie auf mich wartende Brust. Der Hellgrauhaarige mit dem milden Gesichtsausdruck blickte tonlos auf mich herab. Ich erkannte weiterhin Sorge in seinen tiefen Augen, seine Hände lagen weiterhin haltend auf mir, er war sich nicht sicher, ob er mich wieder los lassen sollte.
„Und einen eingeschlafenen Fuß habe ich auch, er kribbelt wie verrückt", ergänzte ich schnell mit heiterer, lachender Stimme, um ihn aufzulockern und endgültig zu vermitteln, dass es mir gut ging. Dieses Mal drangen meine Worte vollständig zu ihm durch, sein Blick erhellte sich und er entspannte sich.
„Pass das nächste Mal besser auf. Du hast beim Aufstehen viel zu viel Schwung erzeugt, das hätte auch schlimm ausgehen können", mahnte er ruhig mit einem vielsagenden Blick auf die Kante der Küchenplatte, die direkt hinter mir hervor stand.
„Ich weiß", erwiderte ich wissend und vergrub meinen Kopf weiter in seine Brust, was mir seinen Duft in die Nase trieb. „Es ist nur...ich freue mich total, dass wir gemeinsam Plätzchen backen. Als Freundin und Freund", verriet ich ihm leise, während ich andächtig seinem Herzschlag lauschte, den ich perfekt hören könnte. Sein Organ schlug schneller als normal, nur für mich.
Diese Tatsache brachte mein eigenes ebenfalls zum Hüpfen, angenehme, kribbelnde Schauer durchforsteten meinen Körper und berauschten mich sachte. Die glücklichen Stellen, auf denen seine perfekt fürs Volleyballspielen geeigneten Hände lagen, prickelten sanft.
Shinsuke erwiderte nichts verbal, sondern fuhr mit den Fingern, die soeben noch meinen Arm berührt hatten, durch mein Haar und strich es in einer einzigen fließenden und liebenden Bewegung hinter mein Ohr.
Eine Weile gab ich mich dem Gefühl seines schützenden Körpers an meinem und der geliebten Wärme, die er mir schenkte, hin, schloss die Augen und ließ mich von all den wunderbaren Empfindungen treiben.
Zärtlich steckte der Volleyballspieler seine Nase in mein Haar und streichelte mit seinen Daumen in regelmäßigen Abständen fürsorglich über meinen freien Rücken. Der Duft von Aromen verzauberte die Luft und füllte mühelos die ganze Küche ein, welche heute ohne die Chance für Protest gegen unseren Plan, gemeinsam in seinem sturmfreien Elternhaus zu Backen, herhalten musste.
Ewig hätte ich an seiner Brust in diesem wunderbaren Geruch nach Weihnachten liegen und mich immer weiter an ihn schmiegen können. Seine festhaltende Haltung hatte sich nun zu einer liebenden Umarmung verwandelt. Genaustens spürte ich, wie er in meinem Haar aus und einatmete und immer wenn er ersteres tat, spürte ich seinen heißen Atem prickelnd auf meiner Kopfhaut.
Während wir umschlungen still den natürlichen Geräuschen des anderen lauschten, roch ich, dass auch der Zimt in Sache intensiver Geruch ganz vorne mitspielte und erinnerte mich schlagartig daran, dass ich das handgeschriebene, vom Internet übernommene Rezept von Zimtsternen noch in meinem Rucksack draußen im Flur gebunkert hatte.
„Ich hab das Rezept von den Zimtsternen noch in meiner Tasche, ich hole es lieber schnell, bevor ich es vergesse", teilte ich Shinsuke hastig mit, der seine Arme lockerte, damit ich mühelos aus ihnen hinausschlüpfen konnte. Tapsend ging ich aus der duftenden Küche in den gespenstisch stillen Flur und spürte dabei, wie sich mein Problemkind namens rechter Fuß langsam wieder beruhigte.
Ohne meinen Freund an meiner Seite fühlte ich mich in seinem Haus auf einmal fremd und unwohl, als dürfte ich gar nicht hier sein. Die Wände waren hoch und lang, der Fakt, dass mir nichts wirklich vertraut vorkam, machte das schleimige Gefühl in mir gewichtiger.
Zwar war ich schon einige Male während unserer Beziehung hier bei ihm gewesen, doch das schweigende Haus, in dem alles perfekt an Ort und Stelle stand, verlieh mir im Vergleich zu meiner bescheidenen, mit jeden möglichen Kram ausgefüllten Wohnung meiner Eltern und immer jemanden Zuhause Respekt und schüchterte mich ein.
Als ich zum Kleiderständer kam, wärmte sich die Gegend um mein Herz herum erleichtert auf. Unsere Jacken, welche nebeneinander an dem edlen Metallständer hingen, waren noch nass. Am hellen Fellrand meines Kleidungsstückes konnte man sogar noch winzige Teile von eins mächtigen Schneeflocken erkennen, welche vor wenigen Minuten noch munter auf uns nieder gerieselt waren.
Der Anblick unserer Sachen hatte etwas vertrautes und selbstverständliches, was mir half, uneingeschüchtert und normal zu meinem wartenden Rucksack in der Ecke neben der weißen Tür zu flitzen. Aufgeregt zog ich am Reißverschluss und durchsuchte flink die verschiedenen Hefte und Mappen nach dem extra für heute beschriebenen Zettel, den ich auch recht zeitnah zwischen einem verkorksten Aufsatz über Kleintiere im Ozean und der gestrigen Mathehausaufgaben fand. Nicht umsonst schüttelte der ordentliche Shinsuke über meine umstrittene Ordnung den Kopf.
Mit dem Rezept in der Hand ging zurück in die Küche, aus dessen offenen Tür als einziges helles Licht in den Flur fiel. Sonst war das Haus dunkel. Ebenso lichtlos war es draußen vor der Tür, der stille kalte Abend, sowie die dicken Schneewolken waren hinter den Fenstern dafür verantwortlich.
Shinsuke schaute von einer geöffneten Schranktür vom Boden auf, als ich den Raum betrat. Ohren wie ein Fuchs, dachte ich mir grinsend, zeitgleich schlenderte ich auf ihn zu und hielt ihn das mit blauer Tinte beschriebene Papier hin, damit er einen Blick darauf werfen konnte.
Interessiert glitten seine Augen über meine krakelige Schrift, bei der man sofort erkannte, dass ich mit hektischer Hand unter Zeitdruck die Wörter auf das Papier gebracht hatte.
Ihn störte das jedoch nicht, ohne über Hindernisse in Form von meiner Schrift zu stolpern, lass er sich das Rezept konzentriert durch. „Geriebene Mandeln", flüsterte er für sich mit dem Blick auf dem Blatt. Fragend sah ich ihn an.
Er stand auf und stand in wenigen Schritten vor der Schublade, die ich gerade eben geöffnet hatte, um das Backpulver hinauszufischen. Geschmeidig ging er in die Knie und zog die Schublade hinaus. Mit wenigen Blicken fand er was er gesucht hatte und griff nach der Packung geriebene Mandeln, welche sich wie die anderen Zutaten einem bestimmten Ordnungsprinzip unterordneten.
Wie Wellen, die sanft gegen den Strand schwappen, durchflossen mich warme Gefühle. Sie umschlossen mein Herz mit zarten Händen und ließen mich federleicht fühlen. Es waren die Gefühle von Sehnsucht, Verlangen und Zuneigung, die mich benebelten, immer wenn ich mir die Zeit nahm, ihn verträumt zu betrachten.
Seine braunen Augen, die sorgsam alles in ihrer Umgebung wahrnahmen und bedacht betrachteten, mir liebende Blicke zuwarfen und mich zu ihm führten, kontrollierten hochgradig vorsichtig das versteckte Haltbarkeitsdatum.
Offenbar war alles in Ordnung, denn er richtete sich wieder auf und legte die geriebene Mandeln auf den vollgefüllten Küchentisch. „Fangen wir an?", fragte er mich mit seinem Blick auf mich gerichtet. Erfreut nickte ich und krempelte mir schwungvoll die dicken Ärmel meines grauen Hoodies hoch.
Streng genommen war es falsch, ihn als „meinen" zu betiteln, schließlich besaß ich ihn zwar, war aber nicht der eigentliche Eigentümer. Dieser stand neben mir und wusch sich am sauber geputzten Edelstahl-Küchenwaschbecken ordentlich genaue dreißig Sekunden die Hände, wobei er die Zwischenräumen und Handgelenken ebenso viel Aufmerksamkeit schenkte, wie dem Rest.
Eigentlich wollte ich mir sein Kleidungsstück gar nicht einverleiben. Doch nachdem mich der wütende Schneesturm vor drei Wochen harsch getroffen und ich mich von oben bis unten schneebedeckt zu ihm nach Hause getrieben hatte und er meinem, damals pitschnassen Ich, seinen einladend dicken Hoodie angeboten hatte, konnte ich nicht widerstehen.
Mit zu mir hatte ich ihn damals genommen, seit dem hatte ich ihn öfter angehabt, glücklich darüber, dass er immer noch vertraut nach Shinsuke roch und angenehm groß war. Er war gemütlich und ging mit locker über den Hintern, Grund dafür war Shinsuke's Körpergröße, die mich um einen Kopf überragte. Warum also zurückgeben, wenn mein Freund sich eh schon damit abgefunden hatte, ihn nicht mehr zurück zu bekommen und schon mal indirekt zugegeben hatte, den Anblick niedlich zu finden?
Als er fertig mit seinem ausgiebigen Händewaschen war, kam ich an die Reihe. Bemüht es ebenso ordentlich zu machen wie er, zählte ich in Gedanken bis dreißig und ließ meine Finger mehrere mal zwischen einander in die Zwischenräume gleiten.
Davon ausgehend, jetzt endlich anfangen zu können, drehte ich mich voller Vorfreude um...und wurde von einer unbefleckten beige Schürze empfangen, die mir Kita entgegenhielt. Seine hatte er sich schon angezogen, mit einer perfekten Schleife hinten an seinem Rücken hielt sich die weinrote Schürze um seinen Körper. Irgendwie sah die Schürze zusammen mit seiner lockeren dunkelgrauen Jogginghose und seinem beigen Pullover gut aus.
Flink schlüpfte ich in die Schürze und band sie schlampig hinter meinem Rücken zusammen, begierig darauf, mich mit ihm in den weihnachtlichen Backwahn zu stürzen.
Shinsuke erblickte zwar die unordentliche und halbherzig zusammengebundene Schleife, beließ es jedoch dabei. „Was ist der erste Schritt?", fragte ich ihn und linste ohne großartigen Erfolg auf Zehenspitzen stehend über seine hohe Schulter.
„250 g Puderzucker sieben", las er vor und senkte das Rezept wieder. Ehe ich mich versah hatte seine großflächige Hand auf meinem Kopf Platz gefunden und vergrub sich liebend in meinem Haar. Etwas überrascht schmiegte ich mich mit meinem Haupt gegen seinen und drückte meinen Oberkörper gegen seinen Rücken, während ich meine Augen schloss und mit vollen Zügen genoss, wie er aus heiterem Himmel anfing, mich zu kraulen.
Es war nichts einmaliges, dass Shinsuke seine Liebesbeweise aus dem Nichts kommend und ohne Vorahnung ausführte, so griff er beim gemeinsamen Lernen urplötzlich nach meiner Hand und streichelte mit seinen Daumen zärtlich über deren Rücken oder gab mir beim gemeinsamen Filmabend dann einen Kuss auf die Wange, wenn gerade der Höhepunkt der Story lief und mega spannend war.
Erst verspätet bemerkte er den nachlässigen Fehler. „Jetzt muss ich mir wieder die Hände waschen", bemerkte er leise, hörte jedoch nicht damit auf, mich zu liebkosen. Ich schnurrte ihm angetan ins Ohr, was übersetzt soviel bedeutete wie: „Ist doch egal, mach bitte weiter."
Zu meinem Glück machte er es auch noch ein wenig, bevor ich mich nicht mehr auf meinen Zehenspitzen halten konnte, mein Kinn von seiner Schulter rutschte und ich still über mein Schicksal schimpfte, nicht größer zu sein.
Nachdem der Volleyballspieler seine Hände erneut genaue dreißig Sekunden vor Unreinheiten befreit hatte, inspizierte er den kleinen Sieb, denn ich in einer der Schubläden gefunden hatte. Er bestätigte wortlos meine Wahl, indem er das Küchengerät in die Hand nahm und auf eine extra Schüssel stellte.
Geschickt hatte ich währenddessen schon die Puderzuckertüte geöffnet und gab sie Kita, der nicht mehr und nicht weniger als 250 g aus der Tüte entfernte und über die extra Schüssel siebte. Keine Ahnung wie, aber seine Bewegungen waren fließend und elegant und das beim simplem Sieben von einfachem Puderzucker. Trotzdem verlor ich mich in dem Anblick. Er hatte etwas vertrautet, etwas, was mich mit Leichtigkeit dazu bringen konnte, ihn still zeitlos anzusehen.
Als er fertig aufschaute, drehte ich schnell meinen Blick von ihm und las den nächsten Schritt mit klopfendem Herzen laut vor.
„Die Eiweiße mit einer Prise Salz dickcremig mit dem Schneebesen aufschlagen. Den Puderzucker dann nach und nach hineinschütten." Shinsuke nickte und griff nach den Größe M Eiern, welche er vorsichtig mit seinen langen Fingern aus der Verpackung nahm und neben eine weitere, schon bereitgestellte Schüssel legte.
Schon den nächsten Schritt voraussehend reichte ich ihm die Trichterschale, die er dankend annahm. Geschickt schlug er die Eier mit sage und schreibe nur einer Hand professionell auf, trennte spielend leicht die Schalen mit den Fingern voneinander, als wäre es das Einfachste der Welt, Eier so aufzuschlagen.
Ganz auf seine Tätigkeit konzentriert bemerkte er nicht, wie ich ihn mit offen Mund und vor purer Bewunderung glänzenden Augen anerkennend anglotzte. Was konnte dieser Junge eigentlich nicht?
Es war wie Magie, die mich an ihn fesselte. Mich dazu zwang, keine Millisekunde von ihm weg zu sehen. Es war, als besäße er seine eigene Anziehungskraft. Schmetterlinge flatterten aufgeregt in meinem Bauch herum, unbeschreiblich leicht fühlte sich mein Körper an.
Unbewusst glitten meine Augen über ihn. Betrachteten bedacht seine langen Wimpern und seine tiefen, braunen Augen, welche mein ihm ergebenes Herz mit nur einem flüchtigen Blick zum Schmelzen bringen konnten und mir mit verbotener Leichtigkeit den Kopf verdrehen konnten.
Ich fiel. Gewichtslos in eine Tiefe, die sich nicht wie eine solche anfühlte. Mein Herz schlug schneller. Spüren konnte ich das Organ uneingeschränkt, dynamisch dröhnten seine gewaltigen Schläge durch mich hindurch. Benebelt verlief ich mich in seinen Augen.
Ein prickelnder Schauer jagte mir den Rücken herunter. Ich liebte seine Augen. Und wie. Wenn sie mir liebenswürdig Aufmerksamkeit schenkten, könnte ich dem Versagen meiner weichen Knie verschuldet jederzeit auf den Boden sacken.
Verträumt driftete ich ab, verlor mich hoffnungsvoll in ihm.
Warum war es so heftig? Warum sah ich jedes Mal, wenn ich ihn still und heimlich beobachte, ihm meine Zeit widmete, die Welt um mich herum verschwimmen und sanfter werden? Warum verursachte er mit den kleinsten Kleinigkeiten prickelnde Schauer auf meiner Haut, schubste mich sanft in einen abwesenden, verliebten Zustand, welcher sich so warm, behütet und richtig anfühlte, dass ich nie aufwachen wollte?
Er wirkte so sanft, mild und angenehm, auch wenn er seinen üblichen monotonen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. Oder sah nur ich ihn so? War er für andere Menschen ebenfalls etwas besonders, etwas, was man behüten und beschützen musste?
Wann hatte ich mich eigentlich so stark in ihn verschossen, dass ich abends vor schmerzenden Liebeskummer alleine in meinem weiten, leeren Bett fast umkam?
Tief atmete ich ein. Versuchte das betäubende Gefühl aus meinem Körper zu verdrängen, mich wieder auf das weihnachtliche Backen zu konzentrieren, auf das ich mich seit endlos langen Wochen unruhig vor pulsierenden Vorfreude freute.
Mühsam gelang es mir, mich von seinen anziehenden Augen zu lösen, welche von meinem ergriffenen Starren unwissend nichts aufgefangen hatten.
„Was nun?", fragte Shinsuke. Bedächtig entsorgte er die übriggebliebenen Eierschalen im, unter der Spüle versteckten und erst beim zweiten Hinsehen erkennbaren Bio-Müll.
Irritiert blinzelte ich. Brauchte einige stille Momente, um zu realisieren, dass er mit mir gesprochen hatte. Meine Traumwelt entließ mich aus ihrer sachten Umarmung.
„Ähm", entkam es mir Zeit schindend inmitten meiner Suche nach dem plötzlich verschwundenen Rezept. Ehe ich mich daran erinnern konnte, wohin ich es so kopflos hin verlegt hatte, erblickte Shinsuke das erwünschte Blatt und holte es ohne Kommentar hinter der Packung Backpapier hervor.
Flink nahmen seine anbetungswürdigen Augen die schlampig geschrieben Wörter auf. „Willst du rühren?", bot er an. Verwirrt legte ich den Kopf schief. Gelassen offenbarte er mir den nächsten Schritt, indem er mich das Rezept vor seiner Brust haltend lesen ließ.
„Ach so", platzte es aus mir heraus, während ich mich wieder daran erinnerte, was zu tun war. „Gerne, aber gemacht habe ich das noch nie wirklich selbst. Das Steifschlagen hat immer meine Mutter übernommen, da ich früher die Kraft dazu nicht hatte und daran haben wir später nichts geändert", weihte ich ihn Achselzuckend ein und strich lächelnd eine störende Strähne hinter mein Ohr, welche neckend meine Wange gekitzelt hatte.
„Falls du nicht mehr kannst, sag mir Bescheid, ich übernehme dann", erwiderte Shinosuke mit einem Ton, der so selbstverständlich klang, dass ein warmer, prickelnder Schauer durch mich hindurch flitzte.
Stumm nickte ich und holte rasch den Schneebesen, mein Freund gab währenddessen die Prise Salz in das Eiweiß. Bemüht das gleiche Tempo zu bewahren, fing ich an zu rühren, doch es wollte mir nicht gelingen, gleichmäßig das Eiweiß aufzuschlagen.
In unregelmäßiger Geschwindigkeit rührte ich in der Schüssel herum. Von mir selbst enttäuscht biss ich mir auf die Lippe und versuchte, mich mehr anzustrengen. Doch es gelang mir nicht. Mal bewegte ich den Schneebesen zu weit in der Mitte herum und mal schlug ich gegen den Rand der Schale. Entweder zu langsam oder zu schnell.
„(Y/N)", hörte ich Shinsuke's Stimme ruhig hinter mir sagen. Ich zuckte zusammen, als sich aus heiterem Himmel urplötzlich seine lange Hand auf meine, den Schneebesen schwingende, legte.
Vom einen auf den anderen Moment stand er hinter mir. Überrascht strauchelnd spürte ich seine Brust, die sich gegen meinen Rücken drückte. Sein warmer Atem kitzelte mein Ohr und sein unerwartete Nähe brachte mein Herz zum Überschlagen.
Beäugend, was ich da gerade verzweifelt fabrizierte, blickte er über meine Schulter, sodass seine kurzen Haarsträhnen meine empfindlichen Wangen berührten, welche augenblicklich das Prickeln anfingen und ein inniges Gefühl zu mir schickten.
In sekundenschnelle drehte sich in mir alles, meine Wangen wurden rot und ich ließ mich mit weit ausgebreiteten Armen von meinen rauschenden Gefühlswellen mitreißen.
Seine Körperwärme schmiegte sich lieblich gegen mich. Gebannt verfolgte ich mit angehaltenem Atem seinem, spürte, wie sich seine Brust an meinem Rücken hob und senkte.
Die Tatsache, dass er hinter mir stand, die eine Hand auf meiner Rührenden, die andere auf der, welche die Schüssel festhielt, hatte etwas wohliges.
„Du konzentrierst dich nicht", stellte Shinsuke fest, ohne dabei vorwurfsvoll zu klingen. Getroffen senkte ich meinen Blick zum Boden. Vorsichtig nahm er meine Hand am Schneebesen fester in seine und fing an, sie zu bewegen.
Kein weiteres Wort verließ seine zarten Lippen. Seine Auffassungsgabe war beachtlich und überdurchschnittlich scharfsinnig, sicherlich wusste er, dass ich vor lauter Aufregung mit ihm etwas Pärrchenhaftes zu machen den Kopf verlor.
Gleichmäßig und präzise führte er meine Hand, sodass es sich plötzlich unglaublich einfach anfühlte. Ich blinzelte, während ich ihn machen ließ. Konzentrierte mich kopflos auf das beschützende Gefühl seiner Hände. Mir fiel unweigerlich auf, wie rau seine vom Volleyballspielen gezeichneten Handflächen waren. Und dennoch, das magische Gefühl ihrer Existenz auf meinen Handrücken ließ mein Herz Achterbahn fahren, das Raue störte mich kein bisschen.
Tief atmete ich ein und lehnte mich ein wenig nach hinten, um mein Herz, welches bettelnd danach schrie, mehr von ihm zu bekommen, wenigstens etwas zu beruhigen.
Kurz schloss ich die Augen, genoss seine Präsens hinter mir und das Empfinden seines Oberkörpers an meinen Körper. Prickelnd wie Brausepulver auf der Zunge kribbelte mein Rücken. Der unverwechselbare, intensive Geruch von Zimt und Vanille fuhr mir in die Nase, löste in mir ein Gefühl aus, welches Weihnachten so besonders machte.
„Tut mir leid", flüsterte ich gehaucht und verfolgte mit meinen, nun wieder geöffneten Augen den Schneebesen in unseren warmen Händen, der flink durch die Schüssel kreiste und geschickt das Eiweiß aufschlug.
„Eigentlich hätte ich mir denken können, dass ich nicht wirklich produktiv bin", lachte ich leicht und legte meinen Kopf in den Nacken, um die Reaktion meines stillen Freundes zu beobachten.
Dieser war auf das Aufschlagen beschäftigt, zauberte weiterhin mit immer gleichen Bewegungen das Eiweiß cremig. Fragend blickte ich zu ihm hinauf, stellte mir die Frage, ob in seiner Beschäftigung kein Wort bis zu ihm hindurchgedrungen war.
Schweigend standen wir in der Küche. Draußen rieselte friedlich der Schnee. Nur das wiederkehrende Geräusch des Aufschlagens war zu vernehmen.
Seelenruhig wirkte die Umwelt auf mich.
Seine Augen wanderten von der Schüssel zu mir, blickten auf mich herunter. Überrascht zuckte ich zusammen, als er mir unerwartet ein hübsches Lächeln schenkte und mir einen sanften Kuss auf die Stirn drückte. Das Wahrnehmen seiner Lippen war unglaublich intensiv, selbst als er sie von mir nahm, spürte ich sie weiterhin.
„Ich freue mich ebenso sehr wie du, dass wir gemeinsam Backen. Es ist unser erstes Mal, es ist normal abgelenkt zu sein." Seine fließende Stimme beruhigte mich, ließ mich weniger schuldiger fühlen, unserer Vorhaben zu stören.
Zärtlich strich er eine gelöste Strähne hinter mein Ohr. Bedacht glitten seine Finger über meine Haut. Liebend gab er mir einen Kuss, ehe wir uns wieder dem Rezept widmeten.
Schon bald vereinte sich der Zimt- und Vanillegeruch mit dem der Weihnachtsgebäche, die wir gemeinsam Hand in Hand zauberten. Unaufhörlich schneite es draußen. Genießend und froh, gemeinsame Erinnerungen zu teilen, gaben wir uns verliebt dem Weihnachtszauber hin.
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