[2] (Demon Slayer) Sanemi Shinazugawa

wortcount: 5.480 Wörter

gerne: love confession, fluff

request:Katelin_Phantomhive

short description: Drei einfache Worte zu sagen kann, mit den damit verbundenen Gefühlen, unfassbar schwer werden.

Wunderschön

Ich zitterte. Mein ganzer Körper bebte unaufhörlich, als würde ich knapp bekleidet im eisigsten Winter im hüfthohen Schnee verweilen und keinen Muskel bewegen.

Hektisch schlug mein pochendes Herz in meiner Brust, raubte mir den Atem und schickte seine kräftigen Schläge durch mich hindurch wie dröhnende Trommelschläge.

„Er ist so...perfekt", hauchte ich mitgerissen von meinen tobenden Gefühlen, welche lieblich meinen Kopf vernebelten, während ich mir ergriffen an die Brust fasste und sich meine Finger sanft in meine schwarze Demon-Slayer Uniform krallten.

„Ja, er ist so cool", bestätigte eine schmachtende Mitsuri, deren hübschen Augen bewundernd glitzerten. „Warte...", teilte sie mir aufgeregt mit, legte ihre feinen Hände auf meine Schultern und drehte uns einmal. Verwirrt, was dies jetzt gebracht hatte, schaute ich sie fragend an.

Sie schenkte mir ein warmes Lächeln. „Jetzt kannst du ihn beobachten, ohne dass es auffällt", meinte sie mit einer flüsternden, sanften Stimme und wippte kurzzeitig heiter mit den Kopf.

Ich spürte wie mein rauschendes Blut in meine Wangen floss und sich innerhalb eines Wimpernschlages eine gehauchte Röte rasch auf meine glühenden Wangen ausbreitete. In mir überschlug sich mein Herz freudig, munter und weich umhüllt von dem warmen Gefühl meiner Liebe.

Obwohl ich schneller als sonst atmete, die Luft sobald ich sie eingezogen hatte schon wieder ausstieß, kam es mir vor, als gelange kein bisschen frischer Sauerstoff in meine bedürftigen Lungen.

Federleicht und behütet fühlte ich mich, angekommen und einfach...überglücklich. Alles in mir war leicht und gedämpft, die Umwelt wirkte auf mich weich und wunderschön. Alles wirkte wunderschön auf mich. Doch am meisten er.

Er war das Wunderschönste in dieser wunderschönen Welt, die dank meiner mitreißenden Liebe neu aufzublühen schien.

Sanemi.

Da die fröhliche Pinkhaarige sich so gedreht hatte, dass sie mit dem Rücken zu der weißhaarigen Wind-Hashira stand und ich vor ihr, konnte ich verliebte Blicke über ihre Schulter zu ihm riskieren. Er redete gerade mit Rengoku, der Flammen-Hashira. Anscheinend war es ein lockeres, nicht auf ihre Arbeit bezogenes Gespräch, worüber sie genau sprachen, konnten wir von dieser Entfernung jedoch nicht hören.

Gefühlsvoll nahm ich konzentriert jede Bewegung von ihr war, gleich, ob sie klitzeklein wie das Bewegen seiner blassen Lippen beim Reden oder offensichtlicher, wie das Heben seiner, mit Furchen übersehen Hände, als er dem lächelnden Mann vor sich etwas zu erklären schien.

Ich folgte allem, blickte genau hin. Jede Bewegung von ihm begeisterte mich und entfachte in mir den brennenden Wunsch, mehr von ihm zu sehen.

Zu schmelzen schien ich. Fühle mich unglaublich sentimental, so sehr, dass wenn mir jetzt jemand etwas Trauriges erzählen würde, was ich im normalen Zustand nur mit einem mitleidigen Blick betrauert hätte, es mich aktuell dazu bringen würde, auf den fein angelegten Stein-Boden zu sacken und in heißen Tränen auszubrechen.

Dieses selige Gefühl in meiner Brust war einfach unbeschreiblich schön.

Während Mitsuri mir helfend benötigte Deckung gab, spähte ich schmachtend zu Sanemi, ließ sein berauschendes Auftreten auf mein, vor Liebe ganz weggetretenes Ich wirken. Und wie er wirkte. Alleine der Anblick seiner wunscheligen Haare löste in mir wildes Herzklopfen aus, weckten in mir das Verlangen, ihn einmal gefühlsvoll durch seine Haare zu fahren, ihn zeigend, wie viel er mir bedeutete.

Ich fokussierte mich komplett auf ihn.

Sanemi hatte eine unglaubliche Macht über mich. Obwohl es in den Sternen stand, ob er sich meiner in seiner Nähe, im selben Steingarten vor dem Hauptsitz der Teufelsjäger, überhaupt bewusst war, waren meine Knie butterweich und wacklig, als beständen sie aus süßem Pudding. Ein Blick von ihm in meine unscheinbare Richtung würde meinen schlappen Beinen jegliche Kraft entziehen.

Er war perfekt. Einfach alles an ihm. Ich mochte seine Stimme, immer, egal ob sie gerade respektvoll und einfühlsam sprach oder aufgebracht und einen kratzigen Unterton hatte. Wie gerne würde ich hören, wie er sanft und liebend wie in einem romantischen Traum meinen Namen hauchte. Ich mochte seine Augen, zu jeder Tageszeit, mit jedem Ausdruck in ihnen verborgen. Wie gerne würde ich beobachten, wie er mich mit ihnen betrachtete.

Ich mochte seine Narben, fand sie attraktiv und cool, auch wenn ich mir jedes Mal, wenn ich eine Neue an seinem Körper entdecke, niederdrückende Sorgen machte, mein Herz zum bluten anfing und in mir einen ungebrochenen Beschützerintinkt, ihn und seinen wunderschönen Körper zu beschützen, ausgelöst wird. Und das, obwohl mir selbstverständlich bewusst war, dass er von mir, einfacher Teufelsjägerin, definitiv nicht beschützt werden musste. Seine Narben waren ein Teil von ihm. Wie gerne würde ich behutsam mit meinen Fingern über sie streichen.

Ich mochte die Art, wie er seine Klamotten trug. Die Uniform stand ihn unverschämt gut, die Tatsache, dass er mit dem geöffneten Oberteil Blicke auf seinen nackten, von Narben gezierten Oberkörper zuließ, brachte mich allein beim Denken daran zum Wanken, raubte mir den Atem und erhitzte meinen eigenen Körper. Wie gerne würde ich selbst einmal in seine Sachen schlüpfen und von ihm ein sanftes Lachen hören.

Ich mochte seinen Körper. Wie er sich wohl anfühlte? Allein der Gedanke daran ließ mich erröten und brachte mich dazu, mich wie wild in meinem Bett herumzurollen. In meinen Augen hatte er die perfekte Größe und die perfekten Proportionen. Wie gerne würde ich ihn in den Arm nehmen und fest drücken.

„Und? Hast du einen guten Blick auf ihn?", wisperte Mitsuri mit einer Hand vor ihrem Mund aufgeregt. Sie musterte begeistert, wie ich Sanemi mit vor Gefühlen verschwommenen Augen anhimmelte und mich mit einem knallroten Kopf nicht mehr von ihm losreißen konnte, zu bezaubert war ich von diesem jungen Mann. Für die Rosahaarige war es wie in einer kitschigen Liebesgeschichte, die wir so gern hatten.

Als meine beste Freundin fühlte sie sich dazu verpflichtet, mir in Sache Liebe mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und mich mit allem was sie hatte zu unterstützen, was sie so oder so eh mit Freude getan hätte. Seit einiger Zeit sprach ich so unzählbar oft von ihm, schwärmte in rosaroten Tönen von ihm, gab unbeabsichtigt verliebte Seufzer von mir und weihte sie in meine Wünsche ein, in der er die Hauptrolle spielte. Sie hörte enthusiastisch zu, lauschte gierig jedem verschnörkeltem Wort, welches meine Lippen verließ.

Völlig von Sanemi beeinflusst nickte ich nur stumm. Mit dem leicht geöffneten Mund und den vernebelten Augen musste ich von Außen hin wie eine Idiotin wirken. Doch es war mir egal, hauptsache ich konnte ihn sehen.

„(Y/N)...", fing Mitsuri sanft an. „...Würdest du dich bereit dazu fühlen, mit ihm zu reden?", flüsterte sie mir schüchtern zu. Ihre Worte drangen zuerst nicht zu mir durch, zu gewaltig wirkte Sanemi auf mich. Als sie es dann doch schafften, ich mir dem Inhalt bewusst wurde und realisierte, was sie gerade gesagt hatte, weiteten sich meine Augen.

„Was? Reden? Mit ihm? Alleine?", ängstlich hob ich meine Hände und drückte sie schützend an meine Brust, fühlte mich auf einmal klein und schmächtig, Angesichts diesem Gedanken. Einfühlsam nickte meine Freundin und griff aufmunternd meine zitternden Hände, die zu spüren bekamen, wie rapide mein Herz in meiner Brust gegen meine Rippen trommelte und meinen ganzen Körper zum Beben brachte.

Die Wärme und Weichheit ihrer Hände beruhigte mich kein bisschen. Mir würde unfassbar heiß, als würde ich im Hochsommer unter einer Daunendecke mümmelnd wach liegen. Urplötzlich fing ich unaufhaltsam in Strömen zu Schwitzen an, sodass mir kalter Schweiß den Rücken runter rannte.

„Du schaffst das!", feuerte mich Mitsuri mit einer engelsgleichen Stimme angenehm an und drückte ermutigend meine unruhigen Hände, welche auf meiner hektisch hebenden und senkenden Brust ruhten. „Du musst es nicht jetzt tun, später, morgen oder nächste Woche gehen auch. Als Säule kann ihn sicherlich dazu bringen, alleine zu einer bestimmten Uhrzeit an einem bestimmten Ort zu erscheinen. Ich kann ihn dort hinbitten, wo auch immer du dich wohlfühlst und mit ihm am ehesten reden kannst. Ich würde ihn nicht anlügen, er wird nicht enttäuscht oder entrüstet sein. Ich sag einfach, jemand möchte mit ihm reden, als Säule kann ich ihm am ehesten dazu bringen, zukommen. Vielleicht...", sie stockte und unterbrach ihren Redefluss, der mir deutlich vermittelte, dass sie Feuer und Flamme von der Vorstellung war.

Intensiv blickte sie mich an, erkannte mein überrumpeltes, aber auch verträumtes Gesicht, welches sich gerade vorstellte, wie es wäre, mich wirklich mit ihm zu treffen. Trotzdem, es machte mir Angst. Könnte ich überhaupt ein Wort herausbringen, wenn er vor mir stand und ich weiß, er wird es hören? Würde ich nicht wie Espenlaub zittern und vor ihm kalte Füße bekommen?

„Vielleicht...sagst du ihm, was du fühlst. Gestehst ihm deine Liebe", fuhr sie vorsichtig fort und konnte sich gerade so zurückhalten, nicht angetan in ihre Hand zu quietschen.

Augenblicklich verlor ich die Fähigkeit zu atmen. Aus heiterem Himmel fühlte ich mich, als hätte ich einen Schlag abbekommen, ohne dass er schmerzte. Verdattert schnappte ich nach Luft, konnte keine zusammenhängenden Gedanken fassen. In meinem Kopf drehte sich alles und ich war bereit auf Mitsuri zu Fallen, wenn meine Beine nun doch nachgeben würden.

„Ich weiß nicht...", gab ich zögerlich zu und suchte an ihr Halt, in dem ich mich an ihren Händen festklammerte. „Es...es kommt mir so...groß vor, so gewaltig. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann." Deprimiert blickte ich auf den Boden, betrachtete ablenkend die grauen Steine, alle so groß wie eine Faust und mit einer glatten Oberfläche, perfekt für einen ansehlichen Steingarten.

„Willst du es?" Ihre Frage überraschte mich und ließ mich überrumpelt von den Steinen aufblicken. Ernst war ihr zärtlicher Blick auf mich gerichtet, erneut drückte sie meine Hände, gab mir Mut für eine Antwort.

„Ja. Ich würde es ihm gerne sagen...ich meine, ich bin nicht sonderlich stark, wenn ein Dämon...". Ich brach meinen Satz ab. „Ich würde es ihn gerne sagen, bevor ich es nicht mehr kann. Es...es würde mich sehr traurig machen, wenn ich meine Liebe mein Leben lang nur für mich behalten und verstecken würde."

Mitsuri nickte, verstand was ich fühlte und versetzte sich in mich, auch wenn ihr meine Worte über meinen möglichen Tod sichtlich nicht gefielen und sie mit niedlich zusammengezogenen Augenbrauen klar machte, dass sie darauf später zurückkommen würde.

„Was hindert dich dann daran? Eine Ablehnung und die Aufregung beim Geständnis würden zwar auch schmerzen, aber weniger als wenn du es ihm nie sagst, oder?" Stumm nickte ich. „Du hast recht", hauchte ich und senkte den Kopf. Ihre Worte halten in meinem Kopf.

Mitfühlend sah mich meine Freundin an und strich mir beruhigend über den Rücken, während sie sich ein weiteres Mal mit einem flüchtigen Blick versicherte, dass Sanemi und Rengoku nichts von unserem emotionalen Gespräch mitbekamen.

„Heute."

Ihr Blick zischte zurück zu mir, verwirrt legte sie den Kopf schief. „Wie-"

„Heute werde ich es ihm sagen", unterbrach ich sie entschlossen. Irritiert starrte sie mich mit vor Überraschung geweiteten Augen an, ehe sie in schillernde Freude ausbrach und mich mit Glückwünschen gütig überhäufte.

Blassrosane Kirschblüten segelten federleicht durch die warme Luft. Sie hatten den Himmel und die Umgebung in Beschlag genommen, egal wohin man sah, die hübschen Blüten flogen im Blickfeld herum. Der Steinboden war von dem zarten Hellrosa sanft bedeckt, welches uns von den gedeihenden Kirschbäumen geschenkt wurde.

Einige Blüten hatten sich in den Teich mit glasklarem Wasser verirrt und schwammen wie zierliche kleine Bote auf der sauberen Wasseroberfläche. Die Kois, welche unter dieser ihre Kreise zogen und in das kristallblaue Wasser ein kräftiges Orange und Rot mischten, interessierten sich für die pflanzlichen Eindringliche eher wenig, nur ab und zu tauchte einer der Fische auf, um ein Blatt zu begutachten, es könnte sich ja um ein schmackhaftes Insekt handeln.

Alles in einem war es ein wunderschöner, idyllischer Ort, der für mein Vorhaben nicht perfekter sein konnte. Er lag versteckt in der Nähe des großen Steingartens, kaum einer kannte die natürliche Schönheit dieses Ortes umgeben von prachtvoll blühenden Kirschbäumen, weshalb ich mir sicher sein konnte, dass keiner in nächster Zeit hier her kam.

Er war wirklich gekommen. Sanemi, die Wind-Säule, stand vor mir, inmitten der tanzenden Kirschblüten. Streng genommen nur wegen mir.

Fragend blickte er sich um. Konzentriert wanderten seine wachsamen Augen über den schnuckeligen Ort, ehe er sich sicher sein konnte, dass wir tatsächlich ganz alleine an einem, von den bauschigen Baumkronen der blühenden Kirschbäumen bewachten Garten standen, was er mit hochgezogenen Augenbrauen und ratlosen Gesichtsausdruck kommentierte.

Für einen kurzlebigen Augenblick folgten seine Augen einer herum wirbelnden Kirschblüte, welche sich glücklich schätzen konnte, seine Aufmerksamkeit einfach so geschenkt zu bekommen, um welche ich mich so angestrengt bemühte. Mein wild pochendes, fast schon schmerzendes Herz wurde warm von der Szene, wie er im Regen der Kirschblüten stand und eine davon beobachtete, auch wenn ich wusste, dass er dies nur tat, weil die übermütige Blüte gerade dabei war, sich auf seiner Schulter niederzulassen.

Als die rosa Schönheit tatsächlich in den Landeanflug überging, hielt ich irrelevant den Atem an und strammte meine Muskeln. Sanemi bewegte sich nicht vom Fleck, blickte die Kirschblüte nur noch einen Wimpernschlag lang an und richtete sich dann wieder zu mir. Ohne von ihm daran gehindert zu werden landete die Blüte auf seiner linken Schulter und verweilte auf dem weißen Stoff.

Anstatt das mein Atem wieder zurückkam, schien er nun komplett den Weg zurück vergessen zu haben. Das Empfinden, keinen Sauerstoff mehr in meine bebenden Lungen zu bekommen, löste leichten Schwindel und eine Art Übelkeit in mir aus.

Ich hatte Angst. Unglaubliche Angst.

Allein seine Anwesenheit, seine gewichtige Aufmerksamkeit auf meinem zierlichen Leibe und die Tatsache, dass wir hier allein waren, sowie das Wissen, dass ich ihm jetzt meine Gefühle gestehen würde, warfen mich schon völlig aus der Bann. Schaffte ich es überhaupt, ein Wort über meine zitternden Lippen zu bringen?

Zu Heulen war mir zumute. Am liebsten wäre ich weggerannt, weit weg von meinen quälenden Bedenken und Ängsten, die peinigend an mir zogen, mich in irgendeine Ecke verkrochen und mich dort Rotz und Wasser hingebend ausgeweint.

Ich hatte immer mehr das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, als würde mir etwas den Hals zuschnüren oder den Sauerstoff filtern. Wie wenn jemand kräftig an mir schütteln würde, bibberte und zitterte mein angespannter Körper, in welchem alles stehen zu bleiben schien.
Ausgenommen mein rasant schlagendes Herz, aufgeregt und nervös schien es in meiner Brust zu schreien. Mir wurde wiedermal bewusst, wie sehr ich für ihn empfand.

„Mitsuri sagte mir, jemand wolle mit mir sprechen. Ich nehme an, sie meinte dich?" Seine vertraute und angebetete Stimme ließ mich zusammen fahren, die Realität, dass er seine Worte allein an mich richtete, schlug mich fast aus meinem Bewusstsein. Es war ein Gefühl unbekannten Ausmaßes.

Neben uns schwamm ein Koi träge an die Wasseroberfläche und zeigte seine glänzenden Schuppen. Das sanfte Platschen, was in jeder anderen Situation beruhigend auf mich gewirkt hätte, steigerte nun meine Nervosität und die Bedenken, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen.

Ich presste meine Zähne zusammen, suchte unruhig und scheu nach einem Punkt, den ich problemlos anschauen konnte, ohne dass es komisch wirkte. Woher der Mut kam, ich wusste es nicht. Doch er brachte mich dazu mich zu entscheiden, ihn anzuschauen. Bei einem Geständnis meiner Gefühle kam mir dies nur allzu richtig vor.

Während ich ihn ansah, brach ich erneut in Schweißwellen aus und fühlte meine schwach werdenden Beine. Sein Anblick verunsicherte mich, entfachte zur selben Zeit jedoch eine quälende Sehnsucht in mir, näher bei ihm zu sein.

Es war schlicht komisch und wirr, was in mir passierte. Meine Gefühle überschlugen sich wie in einer Waschtrommel, ich schnappte nach Luft.

„J-ja...", antwortete ich. Sobald ich die Worte ausgesprochen hatte, schämte ich mich für sie. Die Tatsache, dass ich zwei Versuche gebraucht hatte, um ein einfaches Wort zu sagen, da es beim ersten Mal plötzlich gestockt und meine Stimme versagt hatte, diese zudem schlimmer gezittert hatte als mein Körper und dass man sich bei der mangelnden Lautstärke anstrengen musste, um es zu verstehen. Mein Scheitern wirkte schwer auf mich. Überwältigendes Peinlichkeitsgefühl überrollte mich unliebsam und brachte meine rosaroten Wangen weiter zum glühen.

Ich war so peinlich.

Obwohl meine Antwort sanft gehaucht und gedämpft von meiner Schüchternheit war, verstand Sanemi sie beim ersten Mal problemlos, zum einen, da er nur ungefähr eine Armlänge von mir weg stand und zum anderen, weil er eine Hashira war, deren Gehör übermenschlich trainiert und geschult war.

Als Reaktion darauf, mein mickrig klingendes, gestottertes „Ja" vernommen zu haben, nickte er stumm und blickte mich wartend an.

Stark schluckte ich, hatte aus heiterem Himmel einen Kloß im Hals. Sein beobachtender Blick brannte auf mir, er fühlte sich unfassbar intensiv auf mir an. Verlegen konnte ich den Blickkontakt zwischen uns nicht länger halten und floh mit dem Blick auf den Boden.

Ich schwitzte stark und atmete hektisch. Trocken waren meine Lippen, bebten unaufhörlich. Meine Brustkorb bewegte ich so schnell, dass ich befürchtete, ich würde aussehen, wie nach einem kräftezehrenden Marathon den Berg hinauf.

Ängstlich wusste ich, worauf er wartete. Dass ich sage, was ich von ihm wollte, was der Grund war, warum ich den Bedarf hatte, mit ihm zu reden.

Und genau dies brachte mich mit einem Schlag in Atemnot. Bangend presste ich meine Hände vor meinem Oberkörper, hielt sie ganz fast und ganz nah bei mir.

Jetzt. Jetzt war es soweit. Nun würde ich ihm offenbaren, was ich nicht mehr länger in mir verstecken wollte. Das ich mich in ihn verliebt hatte, das er derjenige war, der mir unermüdlich den Kopf verdrehte und Schmetterlinge in meinem Bauch zum Flattern brachte.

Wegen ihm konnte ich Nachts nicht schlafen, lag mit offenen Augen im Bett, träumte von ihm und stellte mir mehr zwischen uns vor. Und vielleicht, wenn ich unverschämtes Glück besaß, würde aus meinem Geständnis, meinem ersten Schritt mehr werden. Zwar war dies nicht mein Hauptziel, doch ich erhoffte diesen möglichen Ausgang trotzdem aus vollstem Herzen. Doch zuerst das Hauptziel. Ihm sagen, dass ich ihn liebe, damit ich nicht sterbe, ohne es ihm jemals gesagt zu haben. Einmal im Leben, nur einmal im Leben.

„Ähm...also...uhm...", versuchte ich stockend und drehte hochnervös meinen rechten Fuß im Stein, um mich irgendwie von meinem gewaltigen Herzklopfen und der übermannenden Angst abzulenken. Jetzt, jetzt, schrie ich in meinen Gedanken, wollte mir selbst Mut machen.

Mit einem Mal fühlte sich mein Kopf wie leergefegt an, jeder Zusammenhang und jede Logik meiner holprigen Sätze war plötzlich verschwunden.

Sein erwartungsvoller Blick machte mich noch unruhiger. Die Wörter hingen in meiner Kehle fest.

Bedrückt musste ich eins feststellen. Es war verdammt schwer, diese drei Worte zu sagen. Wirklich sehr, sehr, sehr schwer. Blitzschnell wurde mir klar, dass ich gar nicht in der Lage war, diese alleine zu sagen. Sätze mussten her, eine Art Einleitung, Sätze, die meine grenzenlose Aufregung von mir nahmen und meine Furcht minderten, wenn ich erst einmal drin war.

„Sanemi...", begann ich mit seinem Namen, um ein Anfang zu haben und zumindest irgendetwas zu sagen. Ich stockte. Hatte ich überhaupt das Recht, in bei seinem Vornamen zu nennen? Ich, einfaches Mitglied der Teufelsjäger?

Die Wind-Säule hatte sich ganz mir gewidmet, bereit jedes Wort von mir aufzunehmen, das ich sagen würde. Bei dem Erklingen seines Vornamens zeigte er mir keinerlei Reaktionen, entrüstet oder empört war er sichtlich nicht, was mir etwas von dem dringend benötigten Mut gab, um weiter zu reden.

„I-ich weiß zwar nicht, ob du...ob du mich kennst...ich möchte mich erst einmal bedanken, dass du gekommen bist, danke", brabbelte ich hochrot und neigte vor ihm dankend den Kopf, wissend, dass ich gerade total unklar geredet und Sätze wie Gewürze zusammengeschüttet hatte. Zeitgleich drückte ich meine Hände ganz fest an mich, wie ich es am liebsten mit ihm oder einem Kuscheltier gemacht hätte.

Ich war kurz davor zusammenzubrechen.

So unglaublich schwindlig wurde es mir, so gewaltig hämmerte mein Herz, welches sich dreimal so groß wie sonst anfühlte.

Er musterte mich. Sein Blick war hautnah spürbar, als würde er mit seiner rauen Hand über mich fahren, mich mit seinen verwundeten Fingern berühren würde, die wortlos von schweißtreibenden Bemühungen zeugten.

„Ich weiß, wer du bist", erwiderte er, während ich meinen Kopf wieder hob. Überrascht starrte ich ihn an, Fassungslosigkeit zierte mein Gesicht. Ich dachte mich, berauscht von ihm, wie ich war, verhört zu haben.

Sanemi bemerkte meine unübersehbare Verblüffung, sprach weiter; „Du bist eine gute Freundin von Mitsuri. Du bist vielmalig bei ihr und begleitest sie hin und wieder zu Treffen. Ich sehe dich oft", erzählte er mir ruhig, unwissend, dass durch mich hindurch gerade eine Welle von übermütigen Glücksharmonen durchrauschte, die mich kurzzeitig fast dazu gebracht hätte, vor unbändiger Freude einen gewaltigen Sprung in die Luft zu machen.

Besonders sein letzter Satz wiederholte sich in meinen schockierten Kopf immer und immer wieder, machte mich atem-, sowie sprachlos. Es ist der Wahnsinn. Er ist der Wahnsinn, hauchte ich angetan in meinen Gedanken, welche bewundert von ihm antaten waren. Ich war benebelt von ihm. Wollte ihn spüren, der Wunsch war so stark, dass mein Herz schmerzte und ich die Befürchtung hatte, den Verstand zu verlieren.

Endlich, ich wollte ihm endlich sagen, welche prickelnde Gefühle ich für ihn hegten, die mit jedem weiteren Tag mehr meinen Brustkorb zu durchbrechen drohten.

„Also, wie kann ich dir helfen?" Mein Kopf war zu wirr und auf andere Dinge bedacht, dass ich nicht die Möglichkeit besaß, den Grund zu ermitteln, warum mir die Formulierung seiner Frage eine komfortable Wärme in meinem Bauch bescherte. Wie kann ich dir helfen klang so...nett. Einladend und sachte.

Hastig rauschte das Blut durch meine Venen, Wellen der Sehnsucht und des Verlangens nach ihn rüttelten an meiner Kontrolle über meinen Körper, welche ich immer weiter verlor.

Aufgewühlt knetete ich spannungsgeladen meine flatterigen Finger und atmete tief ein, bis ich spürte, wie sich meine hektischen Lungen voll mit rettenden Sauerstoff füllten und mir somit etwas Rückendeckung gaben.

Merkwürdigerweise wurden die erstickenden Empfindungen nicht schlimmer. Als hätte mein Körper plötzlich einfach so entschlossen, es könne nicht schlimmer werden. Was mir behilflich und rührend entgegenkommen vorkam, da ich mehr sicherlich nicht verkraften würde. Mein Körper war am Austicken, hatte mir die Zügel aus der zittrigen Hand gerissen.

„D-der Grund, weshalb....warum ich dich hergebeten habe...ist...ich...weil ich dir etwas sagen möchte", brachte ich mit großer Mühe lallend heraus, mein kümmerlicher Versuch, meine Stimme zu festigen und meine Lautstärke zu erhöhen scheiterte kläglich.

Nicht aufhören, feuerte ich mich verzweifelt an. Ich habe angefangen zu reden, den Rest schaffe ich auch!, hauchte ich unentschlossen in meine Gedanken, damit sie mir nicht ständig vorhielten, dass ich drum und dran war, mein allererstes Geständnis mit Wumms gegen die Wand zu fahren, so hilflos, wie meine Stimme schlackerte.

„Also...wir...du...ich." Ich war dem klaren Denken schon lange nicht mehr mächtig, doch in diesem Moment war einfach alles leer. Hörte ich mich wirklich gerade so an, als würde ich vor unbezwingbarer Überforderung anfangen heulen? Hatten sich meine Worte gerade wirklich weinerlich angehört?

Alles ist okay, schnaufte ich in Gedanken. Los!

Und dann fing ich an. Es war komisch. Einmal drinnen, konnte ich plötzlich nicht mehr aufhören. Ich redete und redete, während ich einen Satz gesagt hatte, viel mir auch schon der nächste ein. Alles sagte ich, unüberlegt, närrisch und willkürlich. Hauptsache ich redete und stand nicht wie bestellt und nicht abgeholt stumm in der traumhaft schönen Gegend herum.

„D...du bist perfekt. Du trainierst so hart, nimmst so viel auf dich, um Menschen zu beschützen, die deine Hilfe benötigen. Ich finde...ich finde das super, das ist wirklich...unglaublich. Wenn ich dich sehe, dann...dann ist alles okay. D-dann ist es, als würde die Welt neu erstrahlen, a-alle schlechten Dinge verschwinden mit einem Mal. Ich sehe dich oft...so oft wie möglich, wenn ich ehrlich bin. Das kann...also...es liegt daran, dass ich...zugegeben, deine Nähe suche...Ah... . Was ich damit sagen möchte...du verdrehst mir meinen Kopf, lässt mich fühlen, wie es kein anderer vermag...du...du bist mir unglaublich wichtig und...und ich möchte...gerne näher bei dir sein. Wenn ich allein an dich denke, habe ich unglaubliches Herzklopfen...es...es ist nicht mehr normal. Ich meine damit...möchte dir sagen...ich liebe dich!"

Die Augen vor Feigheit und Panik fest zusammengekniffen schnellte mein Kopf nach vorne, sodass ich mich mehr oder weniger vor ihm verbeugte. Das Letzte, was ich gesehen hatte, war sein durch und durch überraschter und überrumpelter Gesichtsausdruck. Hauptsache ihn nicht in die Augen sehen, dann würde mein Herz nicht vor bevorstehenden Überanstrengung erschöpft stehen bleiben.

Es fühlte sich so an. Als würde mein Herz aus meiner Brust brechen, die dem hämmernden Organ nicht mehr genug Platz bot. Die dröhnenden Schläge pochten bis zu meinen Ohren, waren in meinem ganzen Körper mühelos zu spüren.

Hitzewellen durchfuhren mich ungebrochen, schickten die meiste Hitze in mein glühendes Gesicht, welches sich voller Scharm zum Boden gedreht hatte und mich nun in das endlose Schwarz, herbeigezaubert von meinen geschlossenen Liedern abtauchen ließ.

Ohne dass ich es wollte, nahm ich die Umwelt plötzlich verstärkter war. Das friedliche Platschen des blauen Wassers aus dem Teich, ausgelöst von den geschmeidigen Bewegungen der gemütlich schwimmenden Kois, die hellrosa Kirschblüten, die auf meinen Schultern oder meinem Kopf landeten, sich dort wehrlos in meinen fürsorglich gekämmten Haaren verfingen.

Mein Herz pochte rasant und kraftstrotzend bis zu meinem Hals, es schmerzte fast schon. Ich wollte weg hier. Einfach weg, rennen, egal wohin. Seine Reaktion gar nicht erst mitbekommen, damit sie mich nicht verletzte.

Seine Reaktion.

Das Warten machte mich fast ohnmächtig, war schlimmer als alles, was ich bis dahin gespürt hatte. Die gigantische Angst vor ihr, sowie die Furcht, von ihm das Herz gebrochen zu bekommen, brachten mich dazu, noch etwas kleinlaut hinzuzufügen.

„D-du musst nicht antworten, ich...ich wollte es dir nur sagen, bevor ich es für ewig für mich behalte und es dir...womöglich...dies nicht mehr sagen kann."

Ich dumme Kuh, schimpfte ich mich heißer und war den Tränen nahe. Ich war verwirrt. Unglaublich verwirrt. Einerseits hielt ich es kaum noch aus, endlich seine Antwort auf meine Gefühle zu erfahren, andererseits würde ich lieber abbrechen und mich endlich irgendwo in Sicherheit verkriechen.

Es war still.

Kein Laut drang von seiner Richtung an meine gespitzten Ohren.

Ich wartete. Die Sekunden kamen mir unendlich lang vor, gingen quälend langsam vorbei. Mein Herzschlag veränderte sich nicht, bleib weiter auf Zack und brachte meinen, vor Aufregung und Nervosität zitternden Körper weiter zum Beben.

Meine Gefühlte tobten in mir. Dämpften die Umwelt, meine Angst. Ich liebte ihn, so sehr, dass ich den Verstand verlor. Ich war kurz davor, alleine aus Liebe in heißen Tränen auszubrechen.

Trocken war mein Hals. Schwindelig und überbeansprucht mein Kopf. Meine Emotionen rissen an mir, durchfluteten mich unaufhaltsam, während die wild umher flatternden Schmetterlinge in meinem empfindlichen Bauch weiter Radau machten.

Mein Körper wackelte sachte. Er wurde festgehalten, konnte nicht kraftlos zu Boden gleiten. Alles in mir bleib mit einem Mal stehen, überrumpelt schnappte ich nach Luft.

Er war bei mir. Sanemi.

Hatte seine, mit Narben überzogenen Arme um mich gelegt, behütete mich zärtlich in ihnen. Die Wind-Säule umarmte mich vorsichtig, als hätte er Angst, mich aus Versehen zu zerbrechen. Anstatt einer Antwort auf mein mühsam herausgebrachtes, gestottertes Liebesgeständnis bekam ich eine liebevolle Umarmung. Anstatt einer Erklärung bekam ich Schweigen.

Ich rang verzweifelt nach Worten, fand jedoch keine. Mein irritiert geöffneter Mund bewegte sich ungeschickt, meine Stimme versagte jedoch jämmerlich, kein Laut entkam mir.

Spüren konnte ich ihn. Seinen Körper, an keinem geringeren als meinen. Seine muskulösen, starken Arme, die meinen schwächelndes Ich festhielten und ein verzauberndes Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gaben. Obwohl ich mich nicht darauf konzentrieren wollte, auch seinen durchtrainierten, freien Bauchmuskeln.

Warm atmete er in meine Schulter, auf welche er seinen Kopf sachte abgelegt hatte, wärmte die glückliche Stelle angenehm.

Eine seiner Hände war unter meinen Haaren verschwunden und lag auf meinem Nacken, die weiche und bis jetzt unberührt gewesene Haut wurde den Atem anhaltend Zeuge davon, dass diese überseht von Furchen und deutlich rauer als gedacht war.

Ich konnte mich nicht gegen sie stellen. Sie übermannten mich mit Leichtigkeit, brachten mich dazu, mich einfach loszulassen und mich von ihnen kopflos mitreisen zu lassen. Meine Gefühle waren nie stärker gewesen.

Kribbelnde Schauer jagten durch mich hindurch, hinterließen prickelnde Gänsehaut auf meinen Gliedern. Mein Körper fühlte sich federleicht an, während das Flattern der unzähligen Schmetterlinge in meinem Bauch rasend zunahm, immer beschwingter und magischer wurde. Als würde ich diejenige sein, die schwebte.

Frei und wohl fühlte ich mich.

Während mein Kopf schockiert stotterte und überfordert stehen geblieben war, nicht verarbeiten konnte, dass er mich mit seiner überwältigen Nähe und sogar mit seinem anbetungswürdigen Körperkontakt beschenkte, befreite ich eine Hand aus unserer Umarmung und legte sie zögerlich, damit hadern, ob es mir überhaupt gestattet war, auf seinen Rücken. Sanemi riss sie nicht weg, verweilte in der Umarmung.

Er war mir so nah. So unfassbar nah, dass es mir wie ein Wunschtraum vorkam, nicht mit der sonst so harten Realität. Wahrscheinlich spürte er jetzt, wie unregelmäßig und schnell ich atmete. Ich schnappte überrumpelt von der Situation und meinen Gefühlen nach Luft, gab mich den Gefühlen hin wie einer sanften Strömung eines Flusses. Dachte nicht an Vergangenes oder Kommendes.

Nur an ihn, hier, in diesem wunderschönen Moment.

Ich hätte heulen können, erneut aus Liebe und diesmal auch aus reinem Glück. Niemals hätte ich zu träumen gewagt, ihn einmal berühren, geschweige denn eine Umarmung von ihm empfangen zu dürfen. Es war wundervoll, der pure Wahnsinn, der sich als echt herausstellte.

Es konnte noch alles Schiefgehen, er könnte mich nur umarmen, um mich zu trösten, dass er keine Interesse an mir hatte. Doch das war egal. Verdammt egal. Alles war dies wert.

Dankbar war ich, so dankbar.

„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du mir ein Liebesgeständnis machst", hauchte Sanemi dicht an meinem Ohr und schickte somit einen prickelnden Schauer meinen Rücken herunter. Als Reaktion darauf krallte ich mich ein wenig in den weißen Stoff seines Haori und hielt erneut den Atem an. Nun würde er sprechen, was er dachte und empfand. Ob negativ oder positiv für mich.

„Ich habe auch deine Nähe gesucht", gab er zu und drückte mich näher an sich, wie wenn er keinen Zentimeter zwischen uns ungenutzt haben wollte. „Oft habe ich dich kurz angesehen und mir gedacht, wie wunderschön du doch bist. Innerlich und Äußerlich."

Seine Stimme war so weich, dass mein Herz anfing zu schmelzen und noch schneller zu pochen. Sie verzauberte mich, hatte eine besondere Wirkung.

Die Worte, die er soeben nah an meinem Ohr ausgesprochen hatte, ließen Hoffnung in mir aufblühen. Hoffnung auf mehr. Eine gemeinsame Zukunft. Etwas zwischen uns. Liebe. Dabei wagte ich es gar nicht zu hoffen.

Wunderschön, so hatte mich noch niemand genannt. Das von allen ausgerechnet er mir dieses gewichtige Wort schenkte, brachte mich ins Wanken, brachte mich dazu, in einem weiten und tiefen Meer aus Gefühlen erfüllt zu versinken.

Wenn jetzt mein Leben vorbei wäre, würde ich nichts bereuen. Ich hatte ihm gesagt, was er mir bedeutete und hatte dieses Wort von ihm geschenkt bekommen.

Wunderschön.

Wie dieser Ort, diese Gefühle in mir, diese Situation, in der wir eng aneinander geschlungen uns einander hingaben. Wie er.

Er war der besondere Mensch, denn ich in meinem Leben treffen wollte.

„Dass du mir hier deine Liebe gestehst, überrascht mich. Eigentlich habe ich mit gar nichts gerechnet und nichts erwartet, als Mitsuri mich angesprochen hat und mir sagte, dass jemand an diesem Ort mit mir sprechen will. Es ist sehr schön hier."

Ja, wollte ich hauchen. Die Kirschblüten und das Wasser des Teiches, die vollen, buschigen Kronen der Bäume und vieles mehr waren wirklich hübsch. Passend für mein Geständnis. Passend zu meinen Gefühlen für ihn.

Kirschblüten lagen auf seinem weißen Haar, zu dem einst einsamen rosa Blatt auf seiner Schulter hatten sich ein paar Freunde gesellt.

Tief holte Sanemi Luft. Allein dieser Laut brachte meinen Körper zum Kribbeln, als wäre er hochgradig attraktiv. Seine Arme festigten sich um mich, genaustens spürte ich seine Brust auf meiner. Kein Blatt hätte zwischen unsere unruhigen, sich aneinander schmiegenden Körper gepasst.

„Ich danke dir aus ganzem Herzen. Dank dir bin ich mir nun endlich sicher. Während deinem Geständnis habe ich gemerkt, wie wichtig du mir bist und somit meine Vermutung bewiesen."

Die Wind-Hashira schloss bedächtig die Augen genoss meinen Körperkontakt. Zeitgleich wagte ich nicht nach Luft zu ringen oder auch nur einen Muskel anzuspannen, nicht einmal halbherzig. Darauf hatte ich so lange gewartet.

„Ich liebe dich auch, (Y/N)", hauchte er mir ins Ohr, diesmal absichtlich, löste augenblicklich Gänsehaut auf mir aus und stellte meine Nackenhaare angetan auf.

Mir wurde heiß. Ich glühte praktisch in seinen Armen, die mich lieblich daran hinderten, nicht kraftlos auf den Boden zu sinken, da meine Beine weich wie Pudding geworden waren. „Ich liebe dich", japste ich völlig aus dem Wind und presste ihn dicht an mich, wollte mich in ihm verlieren.

Verliebt drückte ich mein Gesicht in seine Schulter und die Seite seines Halses. „Ich liebe dich", wiederholte ich erneut mitgenommen und in meiner Liebe aufgeblüht. Als Antwort drückte er mich fest. „Ich dich auch."

Es war ganz besonders, hier mit ihm zu sein, im sanften, langsamen Regen der Kirschblüten. Unbeschreiblich fühlte ich mich, nur wie es mit ihm möglich war. Glück erfüllte meinen leichten Körper, Freude und pure Liebe ergriff mich emotional. Danke. Danke für diese herausragenden Gefühle.

Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so wohl gefühlt. Noch nie war eine Situation perfekter, als diese. Selbst wenn ich könnte, wüsste ich nicht, was ich an ihr ändern würde. Sie war einfach perfekt und vollkommen. Wie er.

Wunderschön.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top