Grelliam - Blutroter Winter
Der scheinbar einzige Schnitter, welcher sich abhob, trug den Namen Grell Sutcliff. Die Art seines Selbstmordes, war simpel und blutig. Er hatte sich die Pulsader aufgeschnitten und war einsam gestorben. In seinen Studienjahren hatte er einen B-Partner, welcher nun sein Vorgesetzter war. Trotz der kaltblütigen Art dieses Shinigami, empfand er etwas für ihn. William T. Spears.
Wiedermal hatte er seine Arbeit frisch erledigt und lief seufzend den langen, leergefegten und hellbeleuchteten Flur entlang. Das er seine Arbeit erledigt hatte, war neuerding nichts Neues, denn seit William ihn angeschrien und eine Backpfeife gegeben hatte, war der Shinigami wie ausgewechselt. Vor allen anderen spielte er seine Rolle, lachte, scherzte und hatte Spaß, aber wenn er allein war, fiel diese Maske. Der herbstliche Wind fegte einen Schwung rötlicher Blätter an einem Fenster vorbei und Grell wurde ein leichtes Lächeln auf die Lippen gezaubert. Seufzend bereitete er sich Mental auf seine nun zu spielende Rolle vor, denn er war nur noch wenige Meter von dem Büro seines Chefs entfernt. Breit grinsend riss er die Tür auf. "Hiiiier! Ich hab meine Arbeit ganz saachlich ausgeführt", trällerte er fröhlich und legte die Papiere tänzerisch auf den Schreibtisch. Der Vorgesetzte rückte nur seine Brille zurecht und schnaubte schon wieder auf. "Gehen sie einfach.. Sutcliff", raunte William finster. "Biis spääter Will~", verabschiedete Grell sich glücklich und verschwand springend aus dem Zimmer. Sobald er die Zentrale verlassen hatte und über den leeren Hof lief, zerbrach die Maske wieder in tausende Stücke. 'Warum.. Warum kannst du mich nicht sehen?' ging es Grell durch den Kopf und er war den Tränen nahe. Doch war es das Wert? Für jemanden zu weinen, der einen seit Jahren nicht wirklich sah und akzeptierte. Seufzend suchte Grell nach seinem Schlüssel in seiner Tasche. Wo war das Ding nur?
Mittlerweile war es schon dunkel und Grell stand vor seiner verschlossenen Haustür und hatte den ganzen Inhalt seiner Tasche vor den Füßen. Da fiel es ihm wieder ein, er hatte das blöde Ding auf seinen Schreibtisch gelegt und von dort auch nicht mehr genommen. Niemand würde jetzt wohl noch dort sein, also dachte er gar nicht daran seine Maske wieder aufzusetzen. Er hatte gerade den kahlen Baum passiert und die Zentrale erstreckte sich in voller Pracht vor ihm, als eine kleine Schneeflocke seinen Handrücken striff. Er atmete tief ein und aus. Die große Dampfwolke bedeckte seine Sicht. Für wenige Minuten verweilte er um die weiteren Schneeflocken zu beobachten, doch dann setzter er stur seinen weg fort und lief durch die dusteren Gänge Richtung Büro. Plötzlich stieß jemand gegen ihn und prallte mit voller Wucht gegen seinen Kopf. 'Welcher Idiot war zu dieser Zeit noch hier?!' fluchte er innerlich. Plötzlich erkannte er die Brille seines Gegenübers. William. "Sollten sie mir nicht aus den Augen gehen", fauchte dieser nur schroff. Grell hatte zu wenig Zeit lange nachzudenken. "JA! Und!? Was wollen sie jetzt tun!?", schrie Grell ihn an und stieß ihn unsanft zur Seite um den Weg zu seinem Büro fortzusetzten. In seinem Büro brach er innerlich zusammen. Gerade noch wütend und schon wieder traurig. Dieser Kerl machte ihn noch wahnsinnig! Am Anfang des ganzen war es noch eine einfache Schwärmerei, doch mittlerweile war er wirklich höchsten Grades verliebt und das machte ihn schon wahnsinnig. Aus lauter Emotionsgestreu, packte er einfach einen Haufen Papier und schleuderte diesen quer durch das Zimmer. Seine Tischlampe fiel dabei hianb und zerbrach teils. Den Krach ignorierte er, denn es zählte nur noch keine einzige Träne wegen ihm zu vergießen. Seufzend lehnte er sich mit einer Körperseite an die Fensterfront und starrte aus dieser in die finstere Nacht, welche durch glitzernden Schnee geschmückt wurde. Eine kleine Träne kullerte seine Wange hinab und tropfte auf ein Blatt unter seinem Schuh. Eine kleine Spiegelung im Fenster zeigte einen schwarzhaarigen Shinigami, welcher ratlos in der Mitte des Raumes stand und scheinbar überlegte was er sagen sollte. Grell wartete ab und lauschte der kaum merklichen Atmung des anderen. "Grell?", ging es plötzlich durch den Raum. "Hm?", machte er nur und starrte weiterhin die glänzende Landschaft außerhalb an. "A..Also.. ehh..", er kratze sich nervös am Hinterkopf und lockerte seine Krawatte etwas, "Es tut mir Leid... und.. ehh.. würdest du.. als.. ehm.. Entschuldigung mit mir.. a.. au.. ausgehen?" Langsam drehte Grell sich um und sah einen total nervösen William vor sich. Sogar ein leichter Rotschimmer hatte sich auf dessen Wangen gebildet. Grell seufzte lang und blickte kurz zu Boden und Will kurz darauf mit seinen Augen zu fixieren. "Okay, aber wehe du sagst dann doch ab", raunte er und lächelte schmal. "Du musst doch in dieselbe Richtung wie ich oder?", fragte Wiliam plötzlich ruhig. Grell nickte und verstand wenig später. Er nahm den Schlüssel und folgte seinem Vorgesetzten nach draußen.
Stumm liefen sie nebeneinander. Keiner traute dich etwas zu sagen, bis William die Stille brach: „Ist alles gut mit dir? Du bist so still." „Sicher", murmelte Grell nur und ließ seinen Blick gesenkt. „Lass uns morgen ausgehen", hauchte Will nur und blickte stramm nach vorn. Grell nickte leicht und erblickte das Gebäude mit seiner Wohnung bereits. Sie verabschiedeten sich knapp und Grell schloss endlich seine Wohnung auf.
Am nächsten Tag betrat er eine Viertelstunde zu Spät sein Büro. Zu seiner Überraschung lagen seine auszufüllenden Berichte auf dem Tisch und eine kleine Notiz:
17 Uhr, Starlsden
Das Starlsden war ein angesehenes Restaurant und ziemlich teuer. Wie kam der Typ darauf das er das zahlen könnte?! Er verdrängte diese Gedanken erstmals und begann seine Berichte auszufüllen. Eine halbe Stunde vor 17 Uhr war er fertig. Seufzend ging er in das Büro seines Chefs. Doch es war leer. Unsicher legte Grell die Berichte ab und begab sich zügig nach Hause. Schnell band er sich eine Krawatte und versuchte etwas nobler auszusehen. Unzufrieden mit seinem Aussehen lief er los. Durch die helle Beleuchtung erkannte man das Starlsden schon aus weiter Entfernung. Verunsichert trat Grell ein. Tatsächlich saß William nervös an einem Tisch. Er spielte mit der Kante der Tischdecke rum und versuchte etwas interessantes zur Ablenkung zu finden. „Guten Abend", grüßte Grell ihn höflich.
Distanzierte er sich gerade von ihm? William versuchte seine Gedanken schleunigst zu ordnen. „Schönen Abend Grell", lächelte er ihm freundlich zu.
Die Bedienung kam und ihnen wurden kurz darauf die Speisen geliefert. Das Essen verlief schweigend und nur wenig Worte wurden gewechselt. William zahlte tatsächlich die ganzen Speisen und sie verließen schleppend das Restaurant. Eine dünne Schneeschicht bedeckte Häuser und Boden. „Das Essen war gut", meinte Grell monoton. „Mh", erwiderte Will. Sie spazierte etwas durch die Landschaft und es begann erneut zu schneien. Grell hatte nur eine dünne Jacke und hatte schon eine Gänsehaut verteilt auf dem ganzem Körper. Plötzlich umschloss ihn eine wohlige Wärme und er schmiegte sich leicht an diese. Zufrieden seufzte er und merkte das es Wills Jacke war. „Der Abend war trotz der Stille ganz angenehm", meinte Grell ruhig. William seufzte nur deprimiert. Grell legte den Kopf schief und schon lagen die Lippen seiner so hoffnungslosen Liebe auf seinen. Sanft erwiderte er und spürte wie er gegen einen Baum gedrückt wurde. Zufrieden gab er sich der Leidenschaft hin.
Und so gaben seine Haare einen Blutroten Kontrast zu dem weißen Schnee.
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