50. Eine neue Zeit

50. Eine neue Zeit

Es war still hier. Es lag selten solch eine Stille über diesem Ort, die meiste Zeit war er voller Menschen, Leben und Gelächter. Die hohen Türme streckten sich in den Himmel, die uralten Mauern lagen in der Sommersonne. Es schien als ob keiner mehr hier wäre.

Doch in einem der vielen Räume hatte sich eine Gruppe Menschen versammelt. Alte und Junge, doch alle hatten den gleichen entschlossenen Ausdruck im Gesicht, es herrschte fast schon eine feierliche Atmosphäre in dem runden Raum, der so voller wunderlicher Dinge war.

„Ich danke euch, dass ihr gekommen seid“, sagte ein älterer Mann mit einem langen weißen Bart. Die Aufmerksamkeit aller richtete sich sofort auf ihn, er strahlte eine natürliche Weisheit und Autorität aus.

***

Es war still hier. Doch es würde nicht lange so bleiben. Außerhalb des Raumes wartete schon eine riesige Menge auf ihn, damit er seine Rede halten konnte. Er befand sich tief unten in den Eingeweiden des wichtigsten Ortes der Zaubererwelt, dem Ministerium für Zauberei.

Während der Raum, in dem er sich befand, klein und spartanisch war, würde die Halle für die Rede prächtig und weit sein. Schließlich war es ein wichtiger Augenblick. Er sah fest entschlossen aus, schließlich musste er die Wahrheit ein für alle mal klar stellen.

Eine junge Frau, seine Assistentin, trat in den Raum. „Minister? Sind Sie bereit für die Rede? Alle wichtigen Reporter sind jetzt da.“

Er nickte und folgte ihr nach draußen in die Halle. Er erklomm die Stufen zu dem Podium und trat hinter das Rednerpult, begleitet von Blitzlichtgewittern.

„Guten Abend, meine Damen und Herren“, sagte er. „Danke, dass Sie so zahlreich erschienen sind.“

Erneut blitzten die Kameras auf und die Reporter kritzelten hastig auf ihren Blöcken herum. Jeder hing an seinen Lippen, weil er einer der mächtigsten Männer ihrer Welt war.

***

Es war still hier. Aber es war nichts ungewöhnliches, das alte Herrenhaus schien immer still dazuliegen. Draußen schien zwar die Sonne, doch die hohen, schwarzen Mauern schienen alles Licht zu schlucken. Die Gärten erstreckten sich weit und makellos rundherum, doch niemanden schien es zu interessieren. Ab und zu erschienen wie aus dem Nichts schwarze Gestalten und marschierten zielstrebig in das Herrenhaus hinein. Sie alle versammelten sich in einem der riesigen Säle, dem man die alte Pracht noch ansehen konnte. Dennoch war es recht düster und zugig hier.

Sie alle trugen Masken, die ihr ganzes Gesicht verhüllten, und schwarze Mäntel. Es fielen nur ein paar geflüsterte Worte, als ob sie zu viel Angst hätten laut zu sprechen.

Die großen Flügeltüren öffneten sich mit einem Krachen und zwei Figuren traten hindurch. Die eine mit einer Maske wie alle anderen und der anderen mit einem blassen, schlangenähnlichen Gesicht. Er strahlte Kälte und eine Macht aus, die nur auf Angst beruhte.

„Ich sehe, es sind alle meinem Ruf gefolgt.“

***

„Wir ihr sicherlich alle bereits mitbekommen habt“, fuhr der weißhaarige Mann namens Dumbledore fort. „ist Voldemort wieder zurück gekehrt.“ Nur wenige zuckten bei der Nennung dieses Namens zusammen. „Auch wenn es manche verleugnen werden, ist es wichtig, dass es welche gibt, die die Wahrheit kennen.“

Vereinzeltes Nicken von den Anwesenden, manches Gesicht scheint sich zu verhärten.

„Ich habe euch zu mir gerufen, weil ihr zu den fähigsten und mutigsten Hexen und Zauberern unserer Welt gehört“, sagte Dumbledore langsam. „Und ihr alle Wahrheit von Lüge unterscheiden könnt. Manche von euch haben bereits einmal gekämpft und ich bitte euch alle es auch dieses Mal zu tun.“ Er ließ seinen Blick über die Anwesenden wandern, viele hatten bereits im letzten Krieg an seiner Seite gekämpft, während andere zu jung gewesen waren und die nun dazu entschlossen waren.

„Genauso sehr werden wir auch die Unterstützung von, verzeiht mir wenn ich es so ausdrücke, euch jungen Leuten gebrauchen können.“ Ein Hauch eines Lächelns erschien auf seinen Lippen. „In diesen Zeiten können wir jeden gebrauchen der für unsere Seite kämpft.“

***

Der Minister ließ seinen Blick über die Menge wandern. Die meisten waren Reporter oder Angestellte des Ministeriums. Manche sahen neugierig aus, manche skeptisch, doch viel ließ sich zwischen den Blitzen der Kameras nicht erkennen.

Er blickte auf die vorbereiteten Zettel, die vor ihm auf dem Pult lagen und räusperte sich kurz. „Ich habe Sie alle heute hier her eingeladen um ein paar Lügen, die in letzter Zeit aufgetaucht sind und unsere friedliche Welt in Aufruhr versetzen, aus der Welt zu schaffen.

Es ist mir ein wichtiges Anliegen, den Frieden, der nun schon seit guten vierzehn Jahren anhält, nicht zu gefährden. Wir haben so hart dafür gearbeitet und dies soll nicht durch die unbedachten Worte einiger Menschen zu Nichte gemacht werden.

Der Frieden sollte um jeden Preis erhalten werden.“

***

Alle knieten nieder als sie den Mann mit dem schlangenähnlichen Gesicht sahen. Kein Laut war in dem riesigen Saal zu hören, außer das leise Wischen der schwarzen Roben als ihr Meister durch den Saal schritt.

Er bedeutete ihnen mit einer ungeduldigen Handbewegung sich wieder aufzurichten und mit einer weiteren Bewegung lösten sich die Masken von den Gesichtern. Versammelt hatten sich hier diejenigen, die es vor vierzehn Jahren geschafft hatten dank Macht, Geld und Lügen sich der Verfolgung zu entziehen. Viele aus ihren Reihen saßen noch in Askaban, doch es war nur eine Frage der Zeit bis auch sie wieder frei waren.

Doch es hatten sich auch die ersten der neuen Rekruten hier versammelt, eine neue Generation von Todessern, die wie so oft in die Fußstapfen ihrer Eltern traten. Sie warteten darauf ihr Zeichen zu empfangen, das Dunkle Mal, dass nun auf ewig in ihre Haut gebrannt werden würde.

Ihr Meister hatte große Pläne für sie. Er wollte und würde seine alte Macht wieder zurück haben, koste es was es wolle. Und dann würde er seinen größten Feind vernichten.

***

„Ich bitte euch alle einen Schwur abzulegen“, sagte Dumbledore. „wenn ihr dem Orden beitretet. Einen Blutschwur.“

Für einen Moment schien es noch stiller als sonst in dem Raum zu werden, denn auch wenn ein Blutschwur nicht die gleiche bindende Kraft wie ein Unbrechbarer Schwur hatte, so war er doch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Beim letzten Mal hatten sie nur einen einfachen Schwur auf den Orden geleistet, doch jetzt wollte Dumbledore nicht das gleiche Risiko eingehen.

„Noch könnt ihr euch es überlegen“, fuhr Dumbledore fort. „Ich werde es keinem zur Last legen, wenn er oder sie nicht kämpfen möchte.“ Doch es verließ keiner den Raum und er nickte zufrieden.

„Alastor, ich bitte dich als erstes den Schwur zu leisten.“ Dumbledore stand auf und stellte sich in die Mitte des Raumes. Alastor Moody hinkte auf seinem Holzbein nach vorne, das magische Auge immer in Bewegung. Dumbledore und Moody umfassten jeweils das Handgelenk des anderen.

„Ich, Alastor Moody, schwöre bei meiner Magie, bei meinem Blut und bei meinem Leben Gefolgschaft und Gehorsam gegenüber dem Orden des Phönix, seinen Anführern und seinen Idealen. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um für die Seite des Lichts zu kämpfen und mich niemals der dunklen Seite zuzuwenden.“

Nacheinander traten die alten Kämpfer des Ordens nach vorne. Elphias Doge. Dädalus Diggel. Minerva McGonagall. Hagrid. Aberforth Dumbledore. Arabella Figg. Mundungus Fletcher. Emmeline Vance. Sturgis Podmore. Sirius Black. Sophia Jones. Remus Lupin.

Ihre Reihen hatten sich gelichtet und doch würden sie wieder kämpfen.

***

Verhaltener Applaus erscholl bei den Worten des Ministers und er machte eine kurze Pause. Alles lief besser als erwartet.

„Das Ministerium für Zauberei und ich werden natürlich alles dafür tun, dass niemand den Frieden stört und die Zaubererwelt weiterhin ruhigen Zeiten entgegen sehen kann.“

Erneuter Applaus, diesmal ein bisschen stärker.

Er neigte seinen Kopf als Zeichen des Danks. „Dennoch muss ich etwas ansprechen, ein Thema, über dass keiner von uns etwas hören möchte. Aber ich muss es tun, damit nicht Lügen unsere Welt zerstören.

In den letzten Tagen sind immer wieder Gerüchte aufgetaucht, dass Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf wieder zurück gekehrt sei.

Doch ich als Minister für Zauberei kann Ihnen und allen Hexen und Zauberern dort draußen versichern, dass Sie-Wissen-Schon-Wer nicht wieder zurück gekehrt ist. Unsere Welt ist immer noch sicher.“

***

Ohne eine Regung auf seinem blassen Gesicht, nahm Voldemort die Treueschwüre seiner alten und neuen Anhänger entgegen und ließ sie mit seinem Zeichen branden, damit alle Welt sah wem sie Gehorsam geschworen hatten.

Sie waren nun auf ewig seiner Macht unterworfen, seine Spielfiguren, mit denen er alles machen konnte. Sie würden ihm dienen, so wie es ihm beliebte.

Er ließ seinen Blick über die dunklen Reihen wandern. Einen seiner loyalsten Leute hatte er bereits verloren, an die Dementoren von Askaban, ein weiterer hatte ihn verraten und hatte dafür bezahlt und ein weiterer saß gerade in Hogwarts und wartete nur auf seine Anweisungen.

Voldemort entließ seine Anhänger wieder und rief nur seinen innersten Kreis zusammen, der aus den ältesten und reinsten Familien der Zaubererwelt entstammte.

Sein erster Plan war es die verhafteten Todesser aus Askaban zu befreien, denn sie gehörten zu seinen wertvollsten und gehorsamsten Unterstützern.

„Lucius, ich habe einen weiteren Auftrag für dich“, sagte Voldemort.

„Natürlich, mein Lord.“ Lucius Malfoy verbeugte sich vor seinem neuen und alten Meister.

„Du wirst dafür sorgen, dass Potters Schwester ausgeschaltet wird, sie soll verflucht sein“, erwiderte Voldemort. Jeder Mensch der Potter wichtig war, konnte auch als Waffe gegen ihn verwendet wird. „Zusammen mit Bellatrix, sobald sie wieder frei ist.“

Um den Potterjungen würde er sich selbst kümmern.

***

„Ich danke und freue mich, dass ihr wieder an meiner Seite steht“, sagte Dumbledore und für einen Moment lächelte er. Zustimmendes Gemurmel antwortete ihm.

Danach war es an der Zeit für die anderen zum ersten Mal ihren Schwur abzulegen.

Zu erst Arthur und Molly Weasley. Dann Elina und Mikael Bergström.

Bill und Charlie Weasley. Lasse Bergström. Sie hatten sich genauso wie ihre Eltern für den Kampf entschieden.

Nymphadora Tonks, Sirius Cousine zweiten Grades und eine der wenigen Blacks, die sich von der Familie distanziert hatte.

Kingsley Shacklebolt, ein Auror für den sich Sophia und Moody verbürgten.

Hestia Jones, eine hochrangige Ministeriumsangestellte, auf Vorschlag von Emmeline.

Yuna Tarjonen, auf direkte Einladung Dumbledores und als wertvolle Verbündete im Ausland.

Severus Snape, der geläuterte Spion.

Der Orden des Phönix war wieder zurück.

***

Eine neue Zeit hatte begonnen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top