33. Aufregung

33. Aufregung

Der Yule Ball war immer noch Gesprächsthema Nummer Eins unter den Schülern. So wie es schien blieb jeder Schüler, der zum Ball durfte, dieses Weihnachten in Hogwarts. Mädchen diskutierten welche Kleider sie tragen wollten, mit wem sie gehen wollten, wer wen gefragt hatte und die Jungen beredeten welche von den guten Mädchen schon vergeben war und wie man am besten fragen sollte. Dumbledore hatte die Schwestern des Schicksals gebucht und hundert Fässer Met gekauft, kurzum die Gerüchteküche kochte ununterbrochen.

Es fanden sich weitere Pärchen: George und Tamsin, Neville fragte überraschend Ginny, Lavender und Seamus, Hannah und Ernie, Susan und Aidan. Nur Harry und Ron fanden keine Partnerinnen, auch wenn es nicht daran lag, dass Harry nicht gefragt wurde, schließlich war er einer der Champions.

Ein paar der älteren Schülerinnen hatten ein zusätzliches Hogsmeadewochenende erstritten weil so ziemlich alle Mädchen noch Kleider, Schuhe oder sonst etwas für den Ball brauchten und per Eule zu ordern nicht ausreichte. Schlauerweise hatten sie erst Sprout und Flitwick gefragt, die weil Weihnachten so nah war ziemlich schnell zusagten und dann mussten auch die wesentlich strengeren Hauslehrer von Gryffindor und Slytherin zustimmen.

So kam es dass samstags morgens fast nur Mädchen vor dem Tor standen und darauf warteten, dass sich die Tore öffneten. Eigentlich wäre Emily am liebsten dem ganzen Trubel fern geblieben, aber sie brauchte nun mal ein Kleid, sie hoffte nur, dass am Ende überhaupt noch Kleider übrig blieben.

Zusammen mit Inga stand Emily am Rande der Menge und wartete darauf, dass Hermine und Ginny endlich kamen. Doch zu erst trafen sie auf Yuna, die zusammen mit einem Durmstrang in den Hof trat, anscheinend wollten die beiden auch nach Hogsmeade.

„Morgen“, begrüßte Yuna sie fröhlich. „Geht ihr auch nach Hogsmeade?“

Inga und Emily nickten einträchtig. „Wir brauchen noch Kleider“, erklärte Inga.

„Gut, dass ich das schon hinter mir habe“, lachte Yuna. „Ich hätte keine Lust mich mit den Massen herumzuschlagen.“

„Wir werden schon was finden“, erwiderte Inga zuversichtlich. „Was wollt ihr denn im Dorf?“

„Ich wollte schon immer mal ein magisches Dorf sehen“, meinte Yuna. „Bei uns gibt es so was nicht. Außerdem haben Mattis-" Sie deutete auf den Schüler neben ihr. „und ich nichts zu tun. Mattis, das sind im Übrigen Emily und Inga.“

„Freut mich euch kennen zu lernen“, murmelte Mattis. Genauso wie Yuna trug er nicht seine Uniform, sondern Muggelkleidung. Emily fand er sah so ein bisschen aus als hätte man Bill, Charlie und Sirius zusammen gemischt. Mattis hatte nämlich Bills Größe, Charlies Muskeln und Sirius gutes Aussehen. Eigentlich war es ein Wunder, dass ihm die Mädchen nicht so wie Krum hinterherliefen.

„Ebenso“, riefen Emily und Inga.

„Ihr sprecht gutes Englisch, das muss man euch lassen“, meinte Inga anerkennend.

„Danke“, erwiderte Yuna. „Ich war letztes Jahr mit meiner Freundin in Wales, da hab ich ein bisschen was gelernt, außerdem will ich unbedingt mal mit Drachen arbeiten, deshalb versuche ich soviel wie möglich Englisch zu lernen, weil das die offizielle Sprache im Reservat ist.“

„Ich kenne jemanden, der im rumänischen Reservat arbeitet“, berichtete Emily. „Er war auch für die erste Aufgabe hier.“

„Meinst du Charlie Weasley?“, fragte Yuna. „Ich hab mich kurz mit ihm unterhalten. Du bist nicht mit ihm verwandt oder?“

Emily lachte und schüttelte den Kopf. „Nein, nicht alle Rothaarigen sind miteinander verwandt. Auch wenn genug seiner Brüder hier herumlaufen. Was sprecht ihr überhaupt für eine Sprache bei euch in der Schule?“

„Offizielle Sprachen sind Norwegisch und Russisch“, meldete sich Mattis zu Wort. Seine dunkle Stimme war stärker vom Akzent gefärbt als die von Yuna. „Und untereinander spricht man einen Mischmasch aus allen Sprachen, die gerade so vertreten sind. Außenstehende verstehen nicht viel davon.“

„Außerdem lernen die meisten Kinder eine der beiden Sprachen schon bevor sie nach Durmstrang gehen“, fügte Yuna hinzu. „Die meisten können es sich auch leisten ihren Kinder teure Sprachkurse zu geben.“

Emily erinnerte sich daran, dass in Durmstrang eigentlich nur reinblütige Kinder zur Schule gingen. Aber irgendwie dachte sie nicht, dass Yuna der gleichen Ansicht war wie die meisten reinblütigen Zauberer in Hogwarts beziehungsweise in Slytherin. Dafür war sie viel zu nett zu Leo gewesen.

„Mit wem geht ihr eigentlich zu dem Ball?“, wollte Yuna noch wissen.

Emily grinste. „Ich gehe mit Leo.“

„Der Lestrangejunge oder?“ Yuna runzelte die Stirn.

„Eben der“, bestätigte Emily.

Yunas Gesicht hellte sich auf. „Ihr gebt ein hübsches Paar ab. Und was ist mir dir, Inga?“

„Du kennst ihn wahrscheinlich nicht“, erwiderte Inga. „Er heißt Lee Jordan.“ Kurz beschrieb sie Mattis und Yuna wie Lee aussah, doch auch vom Sehen kannte sie ihn nicht. „Mit wem gehst du?“

„Mit Mattis.“ Yuna gab Mattis einen Stoß in die Rippen. „Auch wenn du mir wahrscheinlich die Ohren voll heulen wirst, weil Merit nicht da ist. Merit ist seine Freundin und die beiden sind schon ewig zusammen und sie sind so glücklich miteinander, dass einem vom Zugucken schon schlecht wird“, fügte sie noch schnell als Erklärung für Emily und Inga hinzu. „Die beiden sind eins von diesen Paaren, die heiraten, zehn Kinder kriegen und sich bis ans Ende ihrer Tage lieben.“

„Hey“, protestierte Mattis und schlug Yuna zurück, doch diese lachte nur. „Du vermisst Sirje doch genauso.“

„Auch wieder wahr“, lachte Yuna. „Wir beiden werden also gemeinsam zum Ball gehen und uns gegenseitig die Ohren voll heulen weil unsere wahre Liebe am anderen Ende von Europa hockt.“

Jetzt mussten Emily und Inga lachen und auch Mattis stimmte mit ein.

Sie hätten sich noch weiter unterhalten wenn nicht Filch endlich die Tore geöffnet hätte und Bewegung in die Menge gekommen wäre. Yuna und Mattis verabschiedeten sich, kurz darauf tauchten auch Hermine und Ginny auf und sie konnten endlich nach Hogsmeade gehen.

In Hogsmeade führte Inga sie in eine der weniger belebten Seitengassen, während die meisten Mädchen auf Gladrags zustürmten, dem größten Kleiderladen in Hogsmeade. In der kleinen Gasse war es still und das einzige was sie hörten waren das Knirschen des Schnees unter ihren Füßen und die leisen Gespräche der anderen Passanten.

„Wohin führst du uns?“, fragte Hermine Inga neugierig. „Ich glaube ich war hier noch nie.“

„Meine Ma hat mir von einem kleinen Laden erzählt“, erklärte Inga. „Es gibt ihn wohl schon ziemlich lange und sie hat dort schon oft Kleider gekauft.“

„Ich glaube meine Mum hat mir auch mal davon erzählt“, fügte Ginny hinzu. „Ich hatte schon ganz vergessen, dass es ihn gibt. Er wird von einer muggelstämmigen Hexe geführt, die wohl immer Kleidung aus beiden Welten hat.“

„Hier sind wir auch schon“, verkündete Inga strahlend und deutete auf ein paar schmale Schaufenster, die hübsch dekoriert waren. Über der Ladentür hing ein Schild auf dem in verschnörkelter Schrift „Himmlisch“ stand. Darunter stand in kleiner Schrift „Inhaberin: Sky Edwards“ geschrieben.

Ginny ging voraus und öffnete die Tür zum Laden, während eine kleine Glocke ihre Ankunft verkündete. Innen war es wunderbar warm und es duftete nach Weihnachtsgewürzen. Links von der Tür zog sich eine lange Theke entlang, auf der sich jede Menge Stoffballen stapelten. Eine Wendeltreppe führte nach oben und dazwischen hangen auf langen Stangen jede Menge Kleider in den verschiedensten Farben und Formen.

Die Inhaberin, leicht zu erkennen am dem dünnen Pullover auf dem „Himmlisch“ und der Name Sky stand, war eine junge Frau mit kurzen dunklen Haaren und einer Brille. Sie hatte sich gerade mit einer anderen Frau unterhalten, deren langes blondes Haar über ihre Schultern fiel.

„Ich mache mich dann mal wieder auf den Weg“, sagte die blonde Frau.

„Mach das, es war schön, dich wieder zu sehen, Milena“, erwiderte Sky Edwards. „Und was kann ich für euch tun, meine Damen?“ Sie wandte sich den vieren zu und lächelte freundlich.

„Wir brauchen Kleider für einen Ball“, erklärte Inga. „Hogwarts veranstaltet nämlich einen Yule Ball.“

Sky nickte. „Da seid ihr genau richtig hier. Wollt ihr erstmal herumschauen oder wisst ihr schon was ihr wollt?“

„Ich glaube erst einmal gucken“, meinte Emily zaghaft und sah zu den anderen, die ebenfalls nickten.

„Ganz wie ihr wollt“, erwiderte Sky lächelnd. „Oben findet ihr auch noch etwas und wenn ihr Hilfe braucht, dann ruft mich einfach.“

Und so starteten die Mädchen ihre Entdeckungstour durch den Laden, den sie im Moment noch für sich alleine hatten. Allerdings waren sie von der schieren Anzahl der Kleider so überfordert, dass sie nach Sky riefen und sich helfen ließen.

Als erstes kam Inga dran, die am genauesten wusste was sie haben wollte. „Bloß nichts traditionelles, am liebsten kurz und auffallend“, beschrieb Inga ihre Vorstellung. „Ich habe nämlich die leise Befürchtung, dass ich mich mit einem langen Kleid gehörig auf die Fresse legen werde.“

Die anderen lachten nur und Sky machte sich auf die Suche nach einem passenden Kleid. Es machte mehr Spaß als Emily gedacht hatte vor der Umkleidekabine zu sitzen und zu beobachten wie Inga mit einem Kleid nach dem anderen heraus kam und es ihnen vorführte.

Inga hatte wohl selbst den größten Spaß, den sie kommentierte laufend ihren eigenen Auftritt, so dass sogar Sky lachen musste.

Die Kleider waren alle wunderschön, doch erst spät fand Inga das Kleid, das wirklich zu ihr passte. Es war dunkelblau mit weißen Punkten und ging wie gewünscht nur knapp bis zum Knie. Es war ein schlichter Schnitt, doch zu Inga passte es wie die Faust aufs Auge. Sky brachte ihr noch ein Paar Ballerinas und Inga verliebte sich so sehr in ihr Outfit, dass sie es gar nicht mehr ausziehen wollte. Allerdings tat sie es doch und Ginny bekam als nächstes ihr Kleid verpasst. Ihres war ähnlich schlicht wie Ingas, doch es war in einem zarten Grün und fiel ihr bis zu den Knöcheln. Es passte wunderbar zu ihren hellen roten Haaren und sie war wirklich glücklich damit.

Danach war Hermine dran. Sie wollte etwas nicht zu sehr Mädchenhaftes, ebenfalls relativ schlicht. „Aber es muss auch ein Wow-Kleid sein“, fügte Inga hinzu. „Sie geht schließlich mit einem der Champions.“

„Psst“, zischte Hermine, die nicht wollte, dass jeder in der Schule davon erfuhr.

„Ich werde nichts weitersagen“, versicherte Sky und machte sich dann auf die Suche. Erstaunlicherweise nahm Hermine schon das erste Kleid, dass sie anprobierte, aber alle waren sich einig, dass es ihr wundervoll stand. Es war in verschiedenen Blautönen gehalten und der Rock bestand aus vielen dünnen Lagen Stoff, so dass das Kleid zwar sehr elegant war, aber nicht zu mädchenhaft. Sky riet ihr noch, dazu eine Hochsteckfrisur zu tragen und dann würde sie alle Jungen verzaubern, was Hermine zum erröten brachte.

Nun war Emily an der Reihe. Sie hatte sich bis jetzt noch überhaupt keine Gedanken gemacht was sie tragen wollte und selbst jetzt hatte sie nur eine ungefähre Ahnung was sie wollte. Also brachte ihr Sky einfach ein paar Kleider, doch irgendwie fühlte sie sich in keinem wohl.

Nachdenklich betrachtete Sky Emily. „Ich wüsste eins, aber ich habe keine Ahnung ob das zu deinen Haaren passt oder ob sich das zu sehr beißt.“

„Naja solange es nicht knallpink ist“, murmelte Emily und Sky holte ihr das Kleid. Tatsächlich war es nicht knallpink und es biss sich auch nicht mit ihren Haaren, es war nämlich wunderschön. Vorsichtig trat Emily aus der Kabine und grinste die anderen fröhlich an.

Sie hatte ihr Kleid gefunden.

Alle vier suchten noch Schuhe und ein paar Accessoires heraus, dann bezahlten sie und verließen gut gelaunt den Laden, der sich jetzt immer mehr mit Schülerinnen füllte die bei Gladrags nichts gefunden hatten.

Emily sah noch wie Yuna und Mattis in Richtung der Heulenden Hütte marschierten, doch die vier Mädchen waren erschöpft von der Shoppingtour und gingen lieber zurück nach Hogwarts.

***

Die letzte Woche vor den Weihnachtsferien kam herbei und die meisten Lehrer hatten es Angesicht von Ferien und Ball aufgegeben vernünftigen Unterricht zu machen, sondern ließen Spiele spielen oder die Schüler einfach nur quatschen.

Die ganze Schule wurde dekoriert und wenn sich sonst schon Mühe gegeben wurde, dann versuchten sich alle dieses Jahr zu übertreffen. Selbst die leeren Rüstungen wurden geschmückt und sangen Weihnachtslieder, während in der Großen Halle riesige Weihnachtsbäume standen, die beinahe unter der Last der Kugeln und des Lamettas zusammenbrachen. Der Magische Rundfunk spielte nur noch Weihnachtslieder, wovon Emily die Hälfte überhaupt nicht kannte.

Eines Abends rief McGonagall alle Gryffindors, die zu dem Ball gehen würden, in der Großen Halle zusammen. Die Tische waren zur Seite geräumt worden und auf dem Podium stand ein riesiger Schallplattenspieler.

Aufgeregt wispernd, stellten sich alle Schüler vor McGonagall auf, die einmal laut in die Hände klatschte um für Ruhe zu sorgen. „Der Yule Ball steht bald an und er ist Teil der langen Tradition des Trimagischen Turniers, aber zu aller erst ist er ein Tanz. Das Haus von Godric Gryffindor gebietet seit mehr als zehn Jahrhunderten Respekt und ich werde nicht zulassen, dass Sie in einer Nacht dies beschmutzt indem Sie sich wie eine Bande blamabler, blindwütiger Brüllaffen.“

Das erste Kichern schallte durch die Halle, doch McGonagall sprach schon weiter und es wurde wieder leise. „Nun Tanzen bedeutet den Körpern zu entfalten und in jedem Mädchen wartet ein Schwan darauf hervorzubrechen und loszufliegen.“ Sie wandte sich zu den Jungen um, die bei dem Wort Tanz versucht hatten so weit wie möglich im Hintergrund zu verschwinden. „Und in jedem Jungen lauert ein Löwe, der bereit ist herumzustolzieren.“

Emily musste leise lachen als sie daran dachte, dass in ihr bestimmt kein Schwan lauerte, sondern eher ein Löwe. Dies trug ihr allerdings einen Rippenstoß und einen bösen Blick von Hermine ein. Auch Harry, Ron und ein paar der anderen Jungen flüsterten miteinander, etwas was McGonagall anscheinend gesehen hatte, denn sie rief Ron jetzt nach vorne zu sich.

Missmutig schlurfte Ron zu ihr, während die Jungen sich über ihn lustig machten. Die anderen Schüler machten in der Mitte Platz frei.

„Mr Weasley, legen Sie die Hand auf meine Hüfte“, kommandierte McGonagall.

„Wohin?“ Ron sah seine Hauslehrerin irritiert an.

„Auf meine Hüfte.“

Vorsichtig platzierte Ron seine Hand auf der Hüfte von McGonagall und nahm Tanzhaltung ein. Jemand machte den Schallplattenspieler an und Walzermusik ertönte durch die Halle. „Eins, Zwei, Drei“, sagte McGonagall und die beiden tanzten durch die Halle.

Fred und George grinsten als sie ihren Bruder so sahen und Emily wusste, dass sie ihn das niemals vergessen lassen würde. Außerdem pfiffen sie lauthals, während Ron noch roter im Gesicht wurde als er eh schon war.

Wenigstens war der Tanz für ihn schon nach ein paar Minuten vorbei und er verdrückte sich so schnell es ging im Hintergrund. Doch jetzt rief McGonagall alle auf die Tanzfläche um selbst zu üben.

„Darf ich um diesen Tanz bitten?“, fragte Leo und zwinkerte Emily zu.

„Sie dürfen“, erwiderte Emily grinsend und Leo führte sie auf die Tanzfläche. Sie waren eins der ersten Paare, die anderen trauten sich entweder nicht oder waren noch auf der Suche nach Tanzpartnern. Erstaunlicherweise war Neville einer der wenigen Jungen die schon tanzten.

Leo war ein guter Tänzer und obwohl Emily überhaupt gar keine Tanzschritte kannte, schaffte sie es doch ihm einigermaßen zu folgen, so hoffte es sie zumindest. Leider trat sie ihm auch ein paar Mal auf die Füße, doch er nahm ihr das nicht übel. Auf der anderen Seite hatte er aber auch schon jahrelange Übung, denn es gehörte zu der Erziehung der alten Reinblutfamilien mit dazu.

Dennoch machte es Spaß mit ihm zu tanzen und Emily schwor sich noch mal Tanzen zu üben, damit sie auf dem Ball eine bessere Figur machte als jetzt.

Nach ungefähr einer Stunde klatschte McGonagall in die Hände und erklärte die Stunde für beendet, nicht ohne sie noch einmal daran zu erinnern, dass sie sich ja auf dem Ball benehmen sollten.

Am nächsten Morgen traf Emily beim Frühstück auf Inga die heute Abend ihre Tanzstunde haben würden.

„Meinst du es haben alle bei ihren Hauslehrern Tanzunterricht?“, fragte Emily leise lachend.

Inga grinste. „Keine Ahnung. Ich stelle mir das schon ziemlich lustig vor. Ich meine der kleine Flitwick oder-" Vor lauter Lachen konnte sie kaum weitersprechen. „Oder Snape, die Fledermaus.“

Jetzt gab es bei beiden kein Halten mehr und sie bekamen einen Lachkrampf, den alle anderen nur irritiert beobachteten. Aber ihnen war das egal. Vor lauter Lachen wären sie an diesem Tag auch beinahe zu spät zum Unterricht gekommen.

Wie sich allerdings herausstellte, bot Flitwick auch Tanzunterricht an, allerdings nur denen die wollten und Snape überließ sein Haus einfach sich selbst. Inga erzählte Emily später, dass die Tanzstunde bei Professor Sprout ziemlich lustig gewesen war und am Ende Sprout noch Geschichten von Bällen erzählt hatte, auf denen sie gewesen war. Emily dachte sich, dass dies mal wieder die Unterschiede zwischen den Häusern ziemlich deutlich zeigte.

Wenigstens etwas gemeinsam hatten aber alle Schüler, sie zählten die Tage bis zum Yule Ball und während Emily dem ganzen recht entspannt entgegensah, hatten Harry und Ron immer noch keine Partnerinnen.

Da beide nicht ihre Traumfrauen abbekommen hatten, waren die beiden ziemlich missmutig gestimmt. Vor allem weil alle mitbekommen hatten wie ausgerechnet Fleur Delacour Ron abblitzen ließ. Auch wenn Ron ihr schon ein bisschen Leid tat, war es doch einfach zu lustig gewesen. Cho hatte Harry abblitzen lassen weil sie schon mit Cedric ging.

„Jetzt sind wir die einzigen, die niemanden haben – naja außer Neville. Rat mal, wen er gefragt hat“, erzählte gerade Ron. „Hermine.“

„Wie bitte?“, erwiderte Harry. Beide Jungen klangen als ob das total verblüffend wäre und in diesem Moment hätte Emily gerne ihre Köpfe genommen und sie gegeneinander geknallt, weil die beiden sich so dämlich benahmen.

„Sie hat aber abgelehnt“, fuhr Ron fort. „Sie wollte nur nicht mit Neville…. na ja ich meine, wer will das schon?“

„Hört auf“, riefen Ginny und Emily gleichzeitig. Emily wurde mal wieder in ihrer Meinung bestätigt, dass die beiden sich gerade wie absolute Idioten verhielten.

„Warum wart ihr nicht beim Abendessen?“, fragte gerade Hermine die zu ihnen herüberkam.

„Weil sie gerade eben Körbe von zwei Mädchen gekriegt haben“, antwortete Ginny mit etwas Schadenfreude.

„Ihr solltet euch beeilen, sonst sind schon alle gut aussenden weg“, mischte sich jetzt Fred ein, der mit George vorbeikam.

„Mit wem gehst du denn überhaupt?“, hakte Ron.

„Angelina“, kam es wie aus der Pistole geschossen.

„Hast du sie schon gefragt?“

„Gut, dass du mich daran erinnerst.“ Fred pfiff einmal laut. „Angelina?“

Angelina sah verwundert zu ihm.

„Willst du mit mir zum Ball gehen?“

Angelina betrachtete ihn für einen Augenblick, nickte dann und wandte sich grinsend wieder ihrem Gespräch mit Katie Bell zu.

„So macht man das“, sagte Fred stolz während Emily, Ginny, Hermine und George lachten.

Mit einem Mal wandte sich Ron zu Hermine. „Du bist ein Mädchen, Hermine.“

„Oh gut beobachtet“, schnappte Hermine während Emily und Ginny aufstöhnten. Ron war gerade dabei sich sein eigenes Grab zu schaufeln.

„Nun ja, du kannst mit einem von uns gehen“, fuhr Ron.

„Nein, kann ich nicht.“

„Ach, nun hab dich nicht so“, sagte Ron ungeduldig. „Wir brauchen Partnerinnen, wie stehen wir denn da, wenn wir keine haben, alle anderen haben welche…“

„Ich kann nicht mit euch gehen“, erwiderte Hermine. „Weil ich schon jemanden habe.“

„Nein, hast du nicht“, meinte Ron und schaufelte sich sein Grab immer tiefer. „Das hast du nur gesagt um Neville loszuwerden.“

„Ach, wie genau du das weißt! Nur weil ihr drei Jahre gebraucht habt, Ron, heißt, dass noch lange nicht, dass kein anderer bemerkt hat, dass ich ein Mädchen bin!“

Ron grinste einfach nur und sagte wahrscheinlich das Dümmste was er hätte sagen können: „Schon gut wir wissen, dass du ein Mädchen bist. Ist es jetzt gut? Kommst du nun mit oder nicht?“

„Ich geh mit einem anderen!“, fauchte Hermine und stürmte davon.

„Sie lügt“, sagte Ron nur.

„Tut sie nicht“, antwortete Ginny.

„Und wir werden dir auch ganz bestimmt nicht erzählen wer es ist“, fauchte Emily. „So idiotisch wie du dich benommen hast, hast es auch nicht anderes verdient.“ Dann folgte sie Hermine, die nach oben in ihren Schlafsaal gelaufen war.

Hermine lag auf dem Bett und starrte an die Decke. „Warum müssen Jungen auch immer nur so Idioten sein?“

Emily ließ sich neben Hermine auf das Bett fallen. „Ich habe keine Ahnung. Aber irgendwann wird Ron es schon merken.“

„So wie er momentan drauf ist, dann merkt er erst wenn wir achtzig sind“, meinte Hermine bitter.

„Vielleicht merkt er es ja wenn er dich mit Krum sieht“, überlegte Emily. „Dann reißt er dich aus Krums Armen, er küsst dich leidenschaftlich und ihr reitet in den Sonnenuntergang davon.“

Dies trug ihr zwar einen Rippenstoß von Hermine ein, aber das Lachen von Hermine war es das wert. „Du hast einen Knall“, sagte Hermine liebevoll.

„Ich weiß“, murmelte Emily. "Versprich mir du, dass du trotzdem Spaß haben wirst auf dem Ball. Nur weil Ron so ein Idiot ist, musst du dir nicht den Abend versauen lassen, ja?"

Hermine seufzte leise. "Ich werde es versuchen."

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