30. Ein Lichtblick
30. Ein Lichtblick
In den kommenden Tagen wurde das Leben nicht einfacher für Harry. Die Slytherins machten sich bei jeder Gelegenheit über ihn lustig und weder Hufflepuff noch Ravenclaw stand hinter ihm. Wenigstens hatte er die Unterstützung von Gryffindor. Es ging sogar so weit, dass viele Schüler Anstecker trugen auf denen stand: „Ich bin für Cedric Diggory – den wahren Champion Hogwarts. Potter stinkt.“
Emily juckte es geradezu in den Fingern jeden einzelnen Anstecker den Leuten von dem Umhang zu reißen und sie zu verbrennen.
Den vorläufigen Höhepunkt erreichten die Rivalitäten zwischen Malfoy, der sich natürlich keine Gelegenheit entgehen ließ Harry fertig zu machen, und Harry vor der Zaubertrankstunde. Malfoy beleidigte Hermine als Schlammblut und Harry und Emily hatten den Zauberstab schneller in der Hand als er gucken konnte.
„Traust du dich nicht alleine, Potter?“ Malfoy zog ebenfalls seinen Zauberstab. „Muss deine Freundin dir helfen?“
Emily verdrehte die Augen. „Malfoy, halt lieber deine Klappe wenn ich dich nicht bis ins nächste Jahr hexen soll. Wenn du meine Freundin beleidigst, dann musst du auch mit mir rechnen.“
Doch die beiden Jungen hatten nicht wirklich auf Emily geachtet, ihre Flüche flogen schon durch die Luft, trafen sich in der Mitte und jagten dann auf Hermine und Goyle zu. Auf Goyles Gesicht brachen dicke Furunkeln aus, während Hermine die Hände vor den Mund klammerte und leise wimmerte. Emily stürzte auf Hermine zu, genauso wie Ron und sah erst dann das ganze Ausmaß von Malfoys Fluch. Hermines Zähne wuchsen rasend schnell über ihre Unterlippen hinaus und sie konnte nichts tun um es zu stoppen.
Zu allem Überfluss tauchte auch noch Snape auf und verlange zu wissen was geschehen war. Malfoy und Harry beschuldigten sich gegenseitig, wobei Harrys Version definitiv die Wahrheit war. Snape schickte Goyle sofort in den Krankenflügel. Goyle tat Emily aber auch nicht wirklich Leid, er war genauso eine Dumpfbacke wie Malfoy und Crabbe. Leider war Malfoy intelligent und von daher die größere Gefahr.
Snape zwang gerade Hermine ihm ihre Zähne zu zeigen, etwas für das Emily ihm gerne ihre Meinung gegeigt hätte, aber sie verbiss sich ihren Kommentar zu Hermines Wohl. Emilys Verhältnis zu Snape war sowieso schon angespannt, nachdem sie in letztes Jahr in der Heulenden Hütte so angefahren hatte, auch wenn er immer noch netter zu ihr war als zu den meisten anderen Gryffindors.
„Ich sehe da keinen Unterschied“, sagte Snape gerade kühl während im Hintergrund die Slytherinmädchen boshaft lachten.
Emily keuchte erschrocken auf und Hermine lief sofort davon, ihre Augen voller Tränen. Emily dachte keine Sekunde nach, sondern folgte ihrer Freundin.
„Miss Evans, kommen Sie sofort zurück“, hörte sie noch Snape ihr hinterherrufen.
„Nein“, brüllte sie zurück, aber wahrscheinlich hörte Snape es schon gar nicht mehr, denn jetzt begannen Harry und Ron Snape zu beschimpfen. Emily fragte sich ernsthaft wieso Snape meistens so ein riesiges Arschloch sein musste, während er doch auch nett sein konnte. Aber wahrscheinlich war seine Freundlichkeit damals nur gespielt gewesen. Sie hatte ja gesehen wie er ihre Geschichte ausnutzen wollte um Sirius eins auszuwischen.
Bald holte Emily Hermine ein, aber sie wurden nicht langsamer, denn die Zähne wuchsen immer noch mit einer alarmierenden Geschwindigkeit. Keuchend erreichten sie den Krankenflügel und Madam Pomfrey kam herbei geeilt um zu sehen was den Aufruhr verursacht hatte.
„Bei Merlin“, sagte die Krankenschwester und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Setzen Sie sich hin, dass haben wir in ein paar Minuten wieder in Ordnung gebracht.“ Sie zwang Hermine sich auf eins der Betten zu setzen und drückte ihr einen Spiegel in die Hand, dann zog sie ihren Zauberstab. „Sagen Sie einfach Stop wenn ihre Zähne die gewünschte Länge haben.“
Hermine konnte nur ein paar unverständliche Laute ausstoßen, doch Madam Pomfrey nickte verständnisvoll und sprach den Zauberstab. Sofort konnte man sehen wie die Zähne wieder schrumpften und Hermine sah sichtlich erleichtert aus.
„Stop“, sagte Hermine nach einer Weile und Madam Pomfrey brach den Zauber ab.
„Na bitte, alles wieder gut“, erwiderte sie und lächelte freundlich. „Ihr beiden könnt wieder gehen.“
Das ließen sich die beiden nicht zwei Mal sagen. Auf dem Weg zur Bibliothek (der Unterricht war nämlich schon lange vorbei), musterte Emily ihre Freundin, irgendwas war anders.
„Natürlich.“ Emily schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Deine Zähne sind kürzer, oder?“
Hermine grinste verdächtig spitzbübisch, etwas dass sie sonst wirklich nicht tat. „Ja“, gab sie zu. „Ich wollte sie schon ewig richten lassen, aber meine Eltern wollten das nicht und jetzt habe ich einfach ein bisschen später Stop gesagt.“
„Na, du bist mir eine“, lachte Emily. „Es sieht wirklich gut aus. Nicht, dass es mir vorher nicht auch gefallen hätte.“
„Ich weiß was du meinst. Eigentlich ist auch nicht wirklich so schlimm, aber ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen“, erwiderte Hermine etwas verlegen.
„Hätte ich wahrscheinlich auch nicht. Ich hab übrigens das Buch über die Elfen gelesen“, erzählte Emily. „Ich habe die meisten Sachen gar nicht glauben können die ich dort gelesen habe. Ich bin auf jeden Fall dabei.“ Eigentlich hatte sie immer gedacht die Hauselfen in Hogwarts wären glücklich. Vielleicht waren sie dass auch, aber es gab auch mehr als genug die unter schlimmsten Bedingungen lebten.
„Sehr schön“, rief Hermine enthusiastisch. „Endlich einer der wirklich einsieht wie wichtig die Ziele von B.ELFE.R sind. Los, lass uns gleich mal überlegen wie wir weiter vorgehen wollen.“
„Als erstes sollten wir mehr Mitglieder bekommen“, stellte Emily fest. Nur zu zweit würden sie wahrscheinlich nicht so viel Erfolg haben.
In der Bibliothek mussten sie sich geradezu einen Platz erkämpfen, denn es war ungewöhnlich voll hier. Madam Pince lief schon aufgescheucht herum um alle zu Ruhe zu ermahnen, wenn auch mit wenig Erfolg.
„Was ist denn hier los?“, wunderte sich Emily.
Ihre Frage beantwortete sich als sie an Viktor Krum vorbeiliefen, der sich gerade ein Buch aus einem Regal zog. Er lächelte den beiden Mädchen zu, die ihn jedoch nur irritiert anschauten und schnell weitergingen.
„Die sind alle nur hier um ihn zu bewundern“, zischte Hermine. „Er ist andauernd hier.“
„Vielleicht liest er ja gerne?“ Emily zuckte mit den Schultern.
„Das kann er ja meinetwegen auch“, erwiderte Hermine als sie sich an einem freien Tisch niederließen. „Aber müssen deswegen diese ganzen Mädchen auftauchen? Die mögen ihn ja nur weil er berühmt ist. Es gibt auch Leute die hier etwas Ernsthaftes vorhaben“, murmelte sie als am Nachbartisch zwei Mädchen lauthals über Krum und Diggory diskutierten. „Bitte schlag mich sollte ich jemals so werden wie die.“
„Mache ich.“
***
Erst als sie aus der Bibliothek zurückkehrten, trafen sie auf jemanden aus ihrem Jahrgang. Leo war auch dort gewesen, hatte sich allerdings in einer ganz anderen Ecke versteckt.
„Geht es dir wieder besser?“, fragte er Hermine besorgt.
„Ja, danke“, erwiderte sie und lächelte ihn zum Beweis an.
„Dann ist ja gut. Ihr habt ganz schön was verpasst“, erzählte Leo. „Harry und Ron müssen nachsitzen weil sie Snape beschimpft haben.“
„Was für Idioten“, seufzte Hermine aber Emily konnte sehen, dass sie sich insgeheim freute, dass die beiden so etwas für sie getan hatten.
„Harry wurde abgeholt weil sie noch so einen komischen Pressetermin hatten“, erklärte Leo während sie nach oben gingen. „Er sah ganz und gar nicht begeistert aus und Snape wollte ihn am liebsten umbringen. Und wir haben die Gegengifte getestet, zu Snapes Leidwesen ist keiner aus Gryffindor gestorben.“
Trotz ihrer Sorge um Harry musste Emily kurz lachen. „Weißt du wo Harry jetzt ist?“
Leo schüttelte den Kopf. „Ich hab ihn nur beim Mittagessen gesehen und danach war ich in der Bibliothek. Inga fragt ob du demnächst mal wieder zu ihnen kommen willst.“
„Bin ich als Gryffindor überhaupt noch bei den Hufflepuffs willkommen?“ Emily zog fragend eine Augenbraue hoch.
„Ich lebe doch auch noch“, erwiderte Leo grinsend.
„Na dann“, lachte Emily.
Vor dem Porträt kam ihnen schon Harry entgegen, ein Stück Pergament in seiner Hand. „Emily, ich habe dich schon gesucht“, rief er ihr entgegen. „Hast du gerade Zeit?“
Emily konnte gerade nicken, da zog Harry sie auch schon in einen leeren Seitengang davon und drückte ihr das Pergament in die Hand. Es war ein Brief von Sirius.
Harry,
ich kann in einem Brief nicht alles sagen, was ich möchte, es ist zu riskant, falls die Eule abgefangen wird – wir müssen unter vier Augen miteinander reden. Kannst du dafür sorgen, dass du und Emily am 22. November um ein Uhr morgens allein am Kamin im Gryffindor-Turm seid?
Ich weiß besser als alle anderen, dass du auf dich selbst aufpassen kannst, und solange Dumbledore und Moody in deiner Nähe sind, glaube ich nicht, dass dir einer was antun kann. Doch genau darauf scheint sich jemand mit allen Mitteln vorzubereiten. Dich ins Turnier zu schmuggeln, und dazu noch unter Dumbledores Nase, muss sehr gefährlich gewesen sein.
Sei auf der Hut, Harry. Ich möchte weiterhin über alles Ungewöhnliche unterrichtet werden. Lass mir wegen des 22. November so rasch wie möglich eine Nachricht zukommen.
Sirius
Darunter hatte Sirius noch eine Nachricht an Emily gekritzelt.
Feuerfell,
du hast Recht es ist vergebene Liebesmüh. Von Remus habe ich auch nichts wieder gehört, aber ich werde mich darum kümmern sobald ich wieder im Land bin.
Natürlich wird Harry alle Hilfe bekommen die er braucht. Schummeln ist seit jeher Bestandteil des Turniers.
Seidenschnabel bestellt ebenfalls schöne Grüße.
Tatze
Emily sah von dem Brief auf. „Hast du schon zurück geschrieben?“
„Ja, das habe ich sofort gemacht.“
„Gut, ich hoffe Sirius hat wirklich ein paar Tipps für dich“, erwiderte Emily nachdenklich. „Ist schon irgendwas gesagt geworden wegen der ersten Aufgabe?“
Harry schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke mal wir erfahren erst an dem Tag was wir zu tun haben. Sie haben heute unsere Zauberstäbe geeicht. Sie haben dafür sogar extra Ollivander hierhin geholt.“
„Warum wollten die denn eure Zauberstäbe überprüfen?“
„Damit sie in einem guten Zustand sind oder so…“, murmelte Harry. Er verzog sein Gesicht. „Aber das war ja nicht das Problem. Sie haben ne Reporterin vom Tagespropheten eingeladen, die mit uns Interviews und Fotos gemacht hat.“
„Lass mich raten, sie hat dich direkt auf dich gestürzt weil du der jüngste Champion bist?“, riet Emily.
„Du ahnst es ja nicht“, seufzte Harry und ließ die Schultern hängen. Er erzählte ihr wie Rita Skeeter ihn in die Besenkammer gezogen hatte um dort das Interview mit ihm zu führen und wie ihre magische Feder ihm die Worte im Mund umgedreht hatte. Skeeter hatte ihn auch immer wieder in den Vordergrund gezerrt, obwohl er das gar nicht wollte.
Am Ende seiner Erzählung war es an Emily zu seufzen. „Rita Skeeter war ja noch nie für seriösen Journalismus bekannt. Das kann noch heiter werden.“
„Ich befürchte genau das.“ Harry sah derart miserabel aus, dass Emily ihn unwillkürlich umarmte und murmelte: „Wir kriegen das schon hin, wir haben das immer hingekriegt.“
Sie trat zurück und merkte wie er doch ein bisschen lächelte. „Außerdem habe ich auf dich gewettet. Du musst gewinnen.“
„Mit wem denn?“, fragte Harry neugierig.
„Mit Inga“, grinste Emily. „Also streng dich ein bisschen mehr an.“
Jetzt musste Harry dann doch lachen. „Mit wem doch auch sonst.“
***
Nur einen Tag später erschien Rita Skeeters Artikel im Tagespropheten. Als Emily morgens zum Frühstück kam und sofort sah ihr Harrys Gesicht von der Titelseite entgegen, fast jeder Schüler las heute Morgen die Ausgabe. Es schien sich sowieso die ganze Zeit nur um Harry drehen, denn die anderen drei Champions kamen so gut wie gar nicht vor.
Rita Skeeter hatte einen, sagen wir mal, sehr farbenfrohen Schreibstil und Emily war sich hundertprozentig sicher, dass Harry solche Sachen niemals sagen würde. Zu allem Überfluss hatte Skeeter auch noch andere Leute über ihren Bruder befragt, die ihn aber auch nicht wirklich kannten.
Selbst Emily und Hermine wurden in dem Artikel erwähnt. „Harry scheint in Hogwarts endlich die Liebe gefunden zu haben. Sein enger Freund, Colin Creevey, berichtet, dass Harry fast ständig in Begleitung von Emily Evans und Hermine Grangers zu sehen ist, zwei umwerfend hübschen muggelstämmigen Mädchen, die wie Harry zu den besten Schülern des Internates gehören. Doch niemand ist sich sicher wem unser junger Champion letzten Endes sein Herz geschenkt hat.“
Als Emily diesen Satz las, hatte sie das plötzliche Bedürfnis die Zeitung zu zerreißen, denn zu mehr war sie auch nichts wert. Wie kam Rita Skeeter nur darauf, dass sie auf Harry stehen würde? Harry war ihr Bruder, auch wenn das so gut wie keiner wusste.
Inga kam vom Hufflepufftisch hinüber und quetschte sich zwischen Emily und Ginny, die den Tagespropheten, den Leo ihnen überlassen hatte, vor sich ausgebreitet hatten.
„Und weißt du wem Harry sein Herz geschenkt hat?“, fragte Inga Emily fröhlich, doch das Zwinkern in ihren Augen erzählte allen, dass sie diese Frage nicht wirklich ernst meinte.
Trotzdem stöhnte jeder rundherum auf. „Empfindliches Thema, ich versteh schon“, murmelte Inga.
„Wenn du es genau wissen willst, keinen von uns beiden“, erwiderte Emily. „Und weder Hermine noch ich werden Harry jemals unser Herz schenken“, murmelte sie und erschauderte bei dem Gedanken.
So sah sie auch nicht wie über Ginnys und Leos Gesicht Erleichterung huschte und Inga nur grinste. „Beruhigend zu wissen“, sagte Inga. „Dann haben wir ja alle weltbewegenden Neuigkeiten geklärt.“
„Du hast einen Knall, das weißt du schon“, erwiderte Emily und sah von der Zeitung auf.
„Ich weiß“, antwortete Inga fröhlich. „Deshalb magst du mich doch auch so.“
Leider waren nicht alle Leute so wie Inga drauf. Für die Slytherins war der Artikel natürlich ein gefundenes Fressen und sie konnten es nicht lassen wann immer Harry an ihnen vorbei kam Sätze zu zitieren, auch Emily und Hermine mussten ihren Anteil an den Beleidigungen ertragen. Im Gegensatz zu Hermine, die bei allem erstaunlich ruhig blieb, riss Emilys Geduldsfaden bei der zehnten Frage wann Harry sie denn endlich erhören würde und sie verhexte den Slytherin.
Es war eine kleinliche Aktion, aber Emily fühlte sich definitiv besser danach. Vor allem weil es Sechstklässler war, der nun für den Rest des Tages auf Beinen wie Wackelpudding herumlaufen musste weil es ihm zu peinlich war von einer Viertklässlerin zu verhext worden zu sein, die im Übrigen auch noch zwei Köpfe kleiner war als er.
In dem ganzen Trubel schienen die Tage bis zu der ersten Aufgabe rasend schnell zu vergehen. Für das Wochenende vor der ersten Aufgabe, also an dem Tag bevor sie endlich mit Sirius sprechen konnten, war noch ein Hogsmeadewochenende angesetzt.
Emily würde dieses Mal mit Inga, Neville und Leo dorthin gehen. Sie hatte auch Ginny gefragt aber sie wollte mit Luna, ihrer Freundin aus Ravenclaw Hogsmeade besuchen. Susan hatte endlich Aidan Summerby herumgekriegt und die beiden würden zusammen gehen. Das Verhältnis zwischen Hannah und Emily war immer noch ein bisschen angespannt, außerdem wollte sie lieber mit Ernie gehen.
Ron und Harry hatten sich immer noch nicht vertragen, also würde er mit Hermine nach Hogsmeade gehen. Um der ganzen Aufmerksamkeit zu entgehen, würde er sich unter dem Tarnumhang verstecken, eine Idee die Hermine total lächerlich fand. Emily fragte die beiden ob sie sie begleiten sollte, doch Harry lehnte sofort ab.
Er hatte sowieso schon die ganze Zeit schlechte Laune wegen dem Artikel und der baldigen ersten Aufgabe, nur die Aussicht auf das Treffen mit Sirius konnte ihn aufheitern. Seine Gereiztheit übertrug sich auch auf Emily und er ging ihr im Moment einfach fürchterlich auf die Nerven. Laut Ginny, die mitbekam wie die beiden etwas ruppig zueinander waren, sagte, dass das ganz normal war, schließlich hatte sie sechs Brüder und die gingen ihr 90 Prozent der Zeit auf den Keks. Von daher war es wahrscheinlich nicht schlecht wenn die beiden den Tag über nicht aufeinander hockten. Und an der Hüfte zusammen gewachsen waren sie nun auch nicht.
So traf sich Emily nach dem Frühstück mit den drei anderen vor dem Schultor und marschierten gemeinsam in das Dorf hinab. Ron ging mit seinen Brüdern, während Harry sich unter dem Tarnumhang versteckte, was Emily ziemlich lächerlich fand, aber dann doch relativ schnell verstand als sie Rita Skeeter im Dorf sah.
„Wo wollen wir als erstes hin?“, fragte Inga fröhlich.
„Honigtopf“, antwortete Emily entschieden. „Wenn ich das Turnier überstehen will, dann brauche ich Schokolade. Jede Menge davon.“ Und sie wollte Remus welche schicken.
„Du machst doch gar nicht mit“, wunderte sich Neville.
Emily lachte jedoch nur. „Ich brauche irgendein Beruhigungsmittel, ich hege schon genug Aggressionen gegen eine gewisse Skeeter. Und ich vermute die Aufgaben werden auch nicht gerade beruhigend sein.“
Jetzt lachten auch die anderen und sie steuerten den Honigtopf an, der schon dicht gepackt mit Schülern war. Doch trotz des Gedränges erwischte Emily noch ihre Lieblingsschokolade und die von Remus, sowie einen riesigen Beutel Gummibärchen.
Danach spazierten sie einfach so durch das kleine Dorf und betrachteten die Schaufenster. Ein paar Geschäfte waren schon auf die Idee gekommen weihnachtlich zu schmücken und so strahlte ihnen schon die Festbeleuchtung entgegen. Auch Madam Puddifoots, um den sie einen großen Bogen machten, hatte große Herzen und Sterne im Fenster hängen, allerdings in einem etwas zu grellen Pink.
„Sollte ich jemals in diesem Laden landen“, sagte Inga und starrte das pinke Hölle an. „Erschlagt mich bitte.“
„Und mich gleich dazu“, fügte Emily hinzu. „Mal ehrlich wer findet so etwas schön?“
„Notiert“, lachte Leo. „Ich habe keine Ahnung. Aber irgendwer muss es ja tun, sonst gäb es den Laden ja nicht.“
„Leute die farbenblind sind?“, erwiderte Neville schulterzuckend und für einen Moment starrten ihn die drei an, bevor sie einen Lachanfall bekamen in den Neville schnell mit einstimmte. Es war selten, dass man Neville erlebte wie er einen Witz riss, dafür war er gegenüber den meisten einfach viel zu schüchtern.
Nachdem sie wieder zu Atem gekommen waren, beschlossen sie in die drei Besen zu gehen um Butterbier zu trinken und sich aufzuwärmen. Emily sah auch Hermine, aber weil sie wusste, dass Harry bei ihr war, setzten sie sich nicht zu ihr, sondern suchten sich einen eigenen Tisch.
Erst als schon längst dunkel war, kehrten die vier zurück, sie mussten sich sogar ziemlich beeilen weil sie spät dran waren. Auf dem Weg holten sie noch George und Tamsin ein, die sich wohl noch in Hogsmeade getroffen hatten. Die Wangen von beiden waren gerötet und Emily war sich sicher, dass das nichts mit der Kälte zu tun hatte und ihre Haare waren verstrubbelt. Emily musste grinsen, aber sie freute sich auch für George, dass er jemanden gefunden hatte.
***
Um kurz vor eins klingelte Emilys Wecker und bevor er jemanden wecken konnte, hatte sie ihn auch schon ausgestellt. Sie schnappte sich einen dicken Pullover und lief dann nach unten in den Gemeinschaftsraum, in dem niemand zu sehen war. Erleichtert, dass sie doch keine Stinkbomben werfen musste um alle zu vertreiben, ließ Emily sich vor dem Kamin nieder.
Harry war noch zu Hagrid verschwunden, der ihm wer weiß was zeigen wollte. Hagrid hatte ihm das während des Besuchs in den Drei Besen erzählt und Harry hatte es Emily nach dem Abendessen berichtet.
Wenige Minuten später tauchte auch schon Harry auf und setzte sich neben Emily.
„Was wollte Hagrid von dir?“, fragte Emily ihn leise.
„Später“, winkte Harry ab, denn jetzt erschien Sirius Kopf in den Flammen. Er sah besser aus, nicht mehr so ausgemergelt und verwahrlost wie beim letzten Mal. Er hatte geduscht und sein Haar gestutzt. Anscheinend hatte er auch etwas Ordentliches zu Essen bekommen.
„Wie geht es dir, Sirius?“, fragte Harry sofort.
„Wie’s mir geht ist nicht so wichtig, wie geht’s euch?“, erwiderte Sirius besorgt.
Es schien als ob diese Worte einen Damm in Harry gebrochen hätten, denn mit einem Mal erzählte er Sirius alles was ihm in letzter Zeit passiert war und ihm auf dem Herzen lag. Emily hörte ihm schweigend zu, es würde ihm gut tun sich endlich einmal auszusprechen. „Und gerade vorhin hat Hagrid, was sie in der ersten Runde bringen, nämlich Drachen, Sirius, und jetzt bin ich erledigt.“
„Drachen?“, keuchte Emily erschrocken auf. „Sind die wahnsinnig?
In Sirius grauen Augen lag eine Mischung aus Sorge und dem abgestumpften Blick, den Askaban ihm beschert hatte. „Mit Drachen werden wir schon fertig, aber dazu gleich. Ich muss euch vor jemanden warnen. Karkaroff. Er war nämlich ein Todesser. Ihr wisst doch was Todesser sind?“
Emily und Harry nickten einmütig. „Was ist mit ihm?“
„Er war mit mir in Askaban, doch sie haben ihn freigelassen. Deshalb ist wahrscheinlich auch Moody hier, Dumbledore will einen Auroren hier haben. Außerdem war es Moody der Karkaroff nach Askaban gebracht hat.“
„Warum wurde Karkaroff freigelassen?“, hakte Emily nach. „Wenn er doch ein Todesser war…“
„Er hat mit dem Ministerium ein Geschäft gemacht, er hat Namen genannt“, erwiderte Sirius. „Hat ihn nicht gerade beliebt gemacht. Seit er draußen ist, hat er, soweit ich weiß, jedem seiner Schüler die Dunklen Künste beigebracht. Also nimm dich vor dem Durmstrang-Champion in Acht.“
„Gut“, sagte Harry nachdenklich. „Willst du damit sagen, dass Karkaroff meinen Namen in den Kelch geworden hat? Aber er war so wütend darüber.“
„Er ist bestimmt ein guter Schauspieler“, meinte Emily.
„Richtig, er hat das Ministerium überzeugen können und er wurde freigelassen. Ich habe in letzter Zeit den Tagespropheten verfolgt“, begann Sirius und erzählte ihnen von seiner Vermutung, dass jemand Moody vorsätzlich genau an dem Abend bevor er nach Hogwarts ging angegriffen hatte, wahrscheinlich um Moody außer Gefecht zu setzen. Er berichtete auch, dass die Todesser umtriebiger geworden waren und dass Voldemort von der verschwundenen Ministeriumshexe Bertha Jorkins gewusst haben könnte, dass das Trimagische Turnier in Hogwarts stattfand.
„Jemand will also Harry umbringen und Karkaroff ist sein Handlanger?“, schlussfolgerte Emily.
„Nicht jemand, Voldemort“, korrigierte Sirius. „Aber ich bin mir nicht sicher. Was feststeht ist, dass derjenige der deinen Namen in den Kelch geworfen hat guten Grund dazu gehabt hatte und dass das Turnier eine glänzende Möglichkeit bietet, dich anzugreifen.“
„Sieht wie ein wirklich guter Plan aus, bei dem, was mir jetzt bevorsteht“, murmelte Harry deprimiert. „Sie müssen nur die Hände in den Schoß legen und die Drachen erledigen den Rest.“
„Genau die Drachen“, antwortete Sirius hastig. „Es gibt eine Möglichkeit. Keine Schockzauber, Drachen sind zu stark, das schaffst du nicht alleine. Es gibt eine ganz einfache Möglichkeit-"
Emily wirbelte herum als sie Schritte auf einer der Treppen hörte, Sirius verstummte sofort und auch Harry sah sich nach der Geräuschquelle um. Wie auf ein geheimes Signal hin, drehten sich die beiden so, dass sie das Feuer so abschirmten, dass Sirius nicht zu sehen war. Denn ansonsten wäre das Turnier ihr kleinstes Problem. Ein leises Plopp hinter ihnen, verriet ihnen, dass Sirius verschwunden war.
Die Treppe hinunter kam Ron. „Mit wem habt ihr gesprochen?“, wollte er wissen.
„Was geht dich das an?“, schnauzte ihn Harry an. „Was hast du eigentlich mitten in der Nacht unten zu suchen.“
„Ich hab mich nur gefragt, wo du-. Nichts. Ich geh wieder ins Bett.“
„Wolltest einfach mal rumschnüffeln, oder?“, erwiderte Harry wütend.
Emily seufzte. „Jungs, macht das unter euch aus, ich muss mir das nicht antun.“ Sie marschierte an den beiden vorbei, die ihr keinen Blick schenkten, sondern sich nur wütend anstarrten. Wie konnte man nur so halsstarrig sein? Obwohl das war leichter gesagt als getan, schließlich war war sie selbst nicht besser. Trotzdem. „Idioten“, murmelte Emily leise.
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Im nächsten Kapitel geht es schon um die erste Aufgabe :)
Ich bin die ganze nächste Woche im Urlaub und werde keine Zeit zum Schreiben haben, also habe ich keine Ahnung wann die nächsten Kapitel für Animagus und Anfang kommen werden :) Wundert euch also nicht, wenn ich nicht dazu komme eure Kommentare zu beantworten, ich bin weder tot noch verschollen :)
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