24. Die Weltmeisterschaft
24. Die Weltmeisterschaft
Am nächsten Morgen wurden sie in aller Frühe von Mrs Weasley geweckt. Auch wenn alle sich darauf freuten zu der Weltmeisterschaft zu dürfen, war keiner von dem frühen Aufstehen begeistert. Es wurden nicht viele Worte zwischen den Mädchen gewechselt während sie sich fertig machten. Immer noch gähnend stolperten die drei beinahe die Treppe hinunter in die Küche. Die Jungen, bis auf Bill, Charlie, Percy und Mr Weasley saßen bereits am Tisch und frühstückten.
„Warum müssen wir so früh aufstehen?“, sagte Ginny, rieb sich die Augen und setzte sich an den Tisch.
„Wir haben einen kleinen Fußmarsch vor uns“, sagte Mr Weasley.
„Fußmarsch?“, sagte Harry. „Wie bitte, gehen wir etwa zu Fuß zur Weltmeisterschaft?“
„Nein, nein, das ist zu weit weg“, sagte Mr Weasley lächelnd. „Wir müssen nur ein kurzes Stück zu Fuß gehen. Es ist nämlich sehr schwierig, eine große Zahl von Zauberern an einem Ort zu versammeln, ohne dass es den Muggeln auffällt. Wir müssen ohnehin immer vorsichtig sein, und bei einem Riesenereignis wie der Quidditch-Weltmeisterschaft-
Er wurde unterbrochen als Mrs Weasley entdeckte, dass die Weasleyzwillinge immer noch Reste ihrer Zauberscherze in den Taschen hatte. Sie stellte die beiden lautstark zur Rede und kassierte alle Süßigkeiten ein. Man konnte nicht sagen, dass eine fröhliche Stimmung im Fuchsbau herrschte als sich alle zum Aufbruch bereitmachten. Sie verabschiedeten sich von Mrs Weasley und liefen los.
Die drei Mädchen ließen sich ans Ende der Gruppe fallen, alle immer noch zu müde um zu reden auch wenn die kalte Morgenluft sie ein bisschen aufmunterte. Fred und George waren immer noch missmutig und stapften ihrem Vater hinterher, der sich mit Harry unterhielt. Sie mussten einen steilen Hügel hochklettern, der Wieselkopf genannt wurde. Emily wurde endgültig wach als sie zum dritten Mal in ein Loch stolperte und auf die Nase fiel. Was auch dazu führte, dass Fred und George endlich wieder etwas besser gelaunt waren, ihr allerdings aber auch lachend wieder auf die Beine helfen mussten.
Inga wartete bereits auf der Hügelkuppe, von ihrem Bruder war schon nichts mehr zu sehen. Sie umarmte einmal kurz Mr Weasley und lief dann fröhlich auf Emily zu. Sie war eindeutig mehr ein Morgenmensch als Emily.
„Hey“, rief sie begeistert. „Wie waren deine Ferien?“ Sie fiel Emily um den Hals.
„Ich freu mich auch dich zu sehen“, erwiderte Emily lachend. „Jetzt sind sie auf jeden Fall toll.“
„Ich wusste doch immer ohne mich ist es langweilig“, lachte Inga.
„Na, dass ist jemand ziemlich von sich selbst überzeugt“, sagte Fred und wuschelte einmal durch Ingas Haare.
„Lass das“, beschwerte sich Inga. Dann begrüßte sie die anderen.
Ein paar Minuten später tauchten auf dem Hügel noch ein Mann mit seinem Sohn auf. Emily erkannte den Jungen, es war Cedric Diggory, der Sucher von Hufflepuff. Mr Weasley schien den Mann zu kennen, der begrüßte ihn überschwänglich und stellte ihn als Amos vor, einen Arbeitskollegen aus dem Ministerium. Sie alle würden gemeinsam mit dem Portschlüssel reisen.
„Sind die alle von dir?“, fragte Amos neugierig und ließ seinen Blick über die versammelten Kinder wandern.
„Nein“, erwiderte Mr Weasley. „Nur vier von den Rotschöpfen. Die anderen sind Freunde meiner Kinder. Inga, Emily, Hermine und Harry.“
„Beim Barte von Merlin«, sagte Amos Diggory, und seine Augen weiteten sich. „Harry? Harry Potter?“
„Aahm – ja“, sagte Harry. Auch nach drei Jahren hatte er sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass ihn die Leute anstarrten.
Amos begann sofort von dem Quidditchspiel zu erzählen, bei dem Hufflepuff Gryffindor besiegt hatte, doch Cedric schienen die Lobpreisungen seines Vaters sichtlich unangenehm zu sein, was ihn in Emilys Augen um einiges sympathischer machte.
Weil der Portschlüssel bald starten würde, versammelten sich alle um einen alten Stiefel herum und mussten ihn wenigstens mit einem Finge berühren. Mit einem Mal spürte Emily einen Zug an ihrem Bauchnabel und die Welt verschwamm um sie herum. Sie wurde gegen die anderen geschleudert während sie durch die Luft flogen.
Abrupt hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen, doch sie kippte vorne rüber und landete mal wieder auf dem Boden. Ein Blick zur Seite verriet ihr, dass sie nicht die Einzige war die nun auf dem Boden lag. Harrys und ihr Blick trafen sich und sie mussten beide grinsen. Emily rappelte sich wieder auf während sie von zwei Zauberern begrüßt wurden, die das Ganze wohl organisierten.
Die beiden wiesen sie in die Richtung ihres Zeltplatzes, wo sie dann von dem einzigen Muggel weit und breit begrüßt wurden. Emily und Harry halfen Mr Weasley mit dem Muggelgeld, dann gingen sie weiter. Endlich kamen sie auf den eigentlichen Zeltplatz auf dem schon hunderte von Zelten standen. Die meisten sahen auch recht normal aus, doch ein paar waren auch sehr… extravagant. Vor einem standen sogar lebendige Pfauen!
Mr Weasley hatte einen Platz nah am Wald ergattert und nach einigem Rätselraten schafften sie es auch das Zelt aufzubauen. Daneben bauten sie noch ein kleineres Zelt für die Mädchen auf, doch das half Emilys Skepsis auch nicht wirklich. Sie würden nie im Leben alle da rein passen.
Als sie dann aber endlich im Zelt drin stand, klappte ihr Mund vor Staunen auf. In dem unscheinbaren Zelt versteckten sich mehrere Zimmer, eine Küche und ein Badezimmer. Das Zelt war komplett möbliert, wenn auch sehr altmodisch und es roch nach Katzen. Magie war schon etwas Tolles, dachte sich Emily. Nach einer Tour durch das Zelt der Mädchen, das glücklicherweise nicht nach Katzen stank, zog Inga Emily hinter sich her um ihre Eltern zu suchen.
Wie Inga sich in dem Gewusel zurechtfand, würde Emily auf ewig ein Rätsel bleiben. Emily blieb aber auch alle paar Meter stehen weil sie etwas Neues und Faszinierendes sah, während Inga alles schon kannte. Emily sah kleine Hexen und Zauberer die auf Miniaturbesen herumflogen und dann wieder Zauberer aus aller Welt. Eine Gruppe russisch sprechender Mädchen huschte an Inga und Emily vorbei.
„Sind die aus Durmstrang?“, fragte Emily. Sie hatte von den anderen Schulen in einem ihrer Bücher gelesen.
Inga zuckte mit den Schultern. „Kann schon sein. Ich versteh leider kein Russisch.“ Sie lachte plötzlich hell auf. „Lasse meint er kann Russisch, weil er mal ne Freundin aus St. Petersburg hatte. Ich bezweifle es allerdings. Sollen wir noch bei Leo vorbei?“
„Weißt du denn wo sein Zelt ist?“, fragte Emily. Sie hatte von Leo keine Antwort mehr bekommen weil sie ja erst so kurzfristig erfahren hatte, dass sie überhaupt hierhin kam.
„Er hat es mir beschrieben.“ Inga grinste breit. „Und glaub mir wenn du davor stehst ist es auch nicht zu übersehen. Vielleicht finden wir auch noch ein paar von den anderen.“
„Was ist mit deinen Eltern?“
„Die können noch ein bisschen warten“, winkte Inga ab. „So wie ich sie kenne ist sowieso noch etwas Dringendes im Ministerium passiert und sie kommen später. Es ist doch sowieso viel lustiger wenn wir uns hier alles angucken können.“ Sie tauchte wieder in die Menge ein und Emily musste sich anstrengen ihr zu folgen.
„Siehst du was ich meine?“ Inga deutete auf das Seidenzelt mit den Pfauen.
„Ich würde mal sagen, die Malfoys wissen wie man auffällt“, sagte Emily mit erhobener Augenbraue. „Ob man es schön nennen kann, ist wieder eine andere Frage.“
„Ganz meine Meinung.“ Inga nickte bekräftigend. „Leo kommt hoffentlich bald raus.“
„Sollen wir nicht irgendwie klopfen, damit er weiß dass wir hier sind?“, fragte Emily skeptisch.
„Spinnst du? Ich wusste nicht, dass ihr Gryffindors so mutig seid“, erwiderte Inga. „Nee, Mr Malfoy lassen wir mal schön in Ruhe. Wenn du aber das dringende Bedürfnis verspürst, dann gerne.“ Sie deutete auf den Zelteingang.
Emilys Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Ich glaube ich lehne dankend ab. Auf eine Begegnung mit Malfoy kann ich verzichten.“
Zum Glück kam Leo ein paar Minuten später schon aus dem Zelt hervor und zog die beiden Mädchen erst einmal weiter weg bis sie in dem Getümmel untertauchten. Erst dann erschien auf seinem Gesicht ein fröhliches Lächeln und er umarmte erst Emily und dann Inga. Leo entspannte sich sichtlich außer Sichtweite seiner Familie.
„Schön, dass du es auch hier hin geschafft hast“, sagte er zu Emily während sie über den Zeltplatz schlenderten.
„Ich freue mich auch mega“, erwiderte Emily strahlend. „Nicht nur wegen dem Spiel, sondern auch weil ich euch beiden wiedersehe. Ich hab euch über die Ferien schon vermisst.“
Leos graue Augen blitzten freudig auf und sein Lächeln schien noch ein bisschen heller zu werden, ein Lächeln, dass Emily außerordentlich gerne mochte, wie sie zu ihrer Überraschung feststellen musste. Um sich abzulenken, tippte sie auf die Kamera die an einem langen Band um ihren Hals hing. „Ich muss mich noch für euer Geschenk bedanken!“
„Du hast uns ja auch nur seitenlange Briefe deswegen geschrieben“, murmelte Inga. „Aber Dank angenommen. Wann können wir deine Meisterwerke sehen?“
„Aufgrund eines Mangels an Modellen sind die Fotos ziemlich langweilig geworden“, musste Emily zugeben. „Aber ich verspreche dass sich das ändern wird.“ Zum Beweis hob sie die Kamera und knipste ein schnelles Foto von Inga und Leo.
„Ich sehe bestimmt total dämlich aus“, beschwerte sich Inga. „Du hast uns ja gar nicht vorgewarnt.“
Leo lachte. „Ich bin mir sicher, dass Emily trotzdem ein gutes Foto daraus gemacht hat.“
Emilys Wangen färbten sich rosa, während Inga murmelte: „Ich hoffe es für sie.“ Danach mussten alle drei lauthals loslachen. Emily genoss die Zeit mit den beiden, sie hatte die Witzeleien und sorglosen Unterhaltungen in den Ferien wirklich vermisst. Sie trafen noch auf Susan, Hannah, Ernie und Seamus und unterhielten sich mit ihnen. Immer wieder sahen sie auch andere Hogwartsschüler die mit ihren Familien gekommen waren.
Je später es wurde, desto greifbarer wurde die Spannung auf dem Zeltplatz. Emily trennte sich von den anderen und kehrte zu den Weasleys zurück. Harry war mit Hermine und Ron unterwegs gewesen, die drei waren sogar bei den Lagern der irischen und bulgarischen Fans gewesen. Bill, Charlie und Percy waren in der Zwischenzeit auch aufgetaucht, deutlich ausgeschlafener als alle anderen. Die Weasleyzwillinge erzählten ihr begeistert von ihrer Wette mit Ludo Bagman, die beiden hatten ihre gesamten Ersparnisse darauf gesetzt, dass Irland gewann, aber Bulgarien den Schnatz fing. Ein riskanter Einsatz, aber durchaus im Bereich des Möglichen, dachte sich Emily.
Mit der Dunkelheit tauchten auch unzählige Verkäufer auf die Andenken verkauften. Emily kaufte sich nur ein Paar Omnigläser um das Spiel besser verfolgen zu können, aber nichts von einer der beiden Mannschaften, denn wenn sie ehrlich war, hatte sie überhaupt keine Ahnung von den Teams und freute sich nur das Spiel. Die Weasleys hingegen waren sichtbar für Irland und trugen grüne Rosetten, nur Ron schien Viktor Krum, den bulgarischen Sucher, zu bewundern.
Mit einem Mal dröhnte ein tiefer Gong über den Platz , grelle Lichter leuchteten auf und für einen Moment schien alles stillzustehen bevor die Aufregung immer stärker stieg und sich wie ein Summen über alles legte.
Es war das Zeichen auf dass die schon den ganzen Tag gewartet hatten. Das Spiel würde bald beginnen.
***
Emily konnte gar nicht anders als genauso aufgeregt wie alle anderen zu sein, zu ansteckend, zu begeisternd war die freudige Aufregung. Sie konnte es kaum erwarten, dass das Spiel begann. Dabei bekam sie kaum mit wie Mr Weasley ihnen das gigantische Stadion erklärte, dass vor ihnen auftauchte. Es schien abertausende von Menschen zu fassen.
Mr Weasley scheuchte alle die Treppen nach oben hoch, denn er hatte Plätze in der Ehrenloge bekommen. Emily hoffte einen Blick auf Inga oder Leo zu erhaschen, doch es waren zu viele Menschen unterwegs. Als sie oben in der Loge ankamen, bot sich ihnen eine fantastische Sich über das Feld und die Zuschauertribünen, die in strahlenden Grün und Rot leuchteten, die Stimmen so vieler Menschen vermischten sich zu einem lauten Rauschen. Faszinierend beobachtete Emily die großen Reklametafeln die oberhalb des Feldes die verschiedensten Produkte bewarben.
Eine kleine Hauselfe, die am Ende der Stuhlreihe, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie war noch kleiner als Dobby und Harry begann sich mit ihr zu unterhalten. Hermine, Ron und Emily hörten interessiert zu als sie erfuhren, dass Dobby nun ein freier Elf war, er aber Schwierigkeiten hatte eine Stelle zu finden. Winky, so war ihr Name, war auf Befehl ihres Meisters nach oben geschickt worden um Plätze freizuhalten, obwohl sie Höhenangst hatte, was bei Emily ein Kopfschütteln hervorrief.
Immer wieder kamen wichtige Leute in die Loge, die Mr Weasley und Percy (immer mit einem pompösen Gesichtsausdruck) begrüßten, unter anderem der bulgarische Zaubereiminister, der sogar Harry kannte. Zu allem Überfluss erschien auch noch Lucius Malfoy hier oben, gefolgt von seiner Frau, Draco, Katharina und Leo. Lucius sah die Weasley verachtend an, auch Mr Weasley blieb kühl. Beide erinnerten sich wohl nur zu gut an die letzte Begegnung die in einer Prügelei geendet hatte. Wie es sich wohl herausstellte, hatte Mr Malfoy sich wohl die Tickets mit einer ziemlich großen Spende erkauft.
Kurz darauf platze Ludo Bagman in die Loge und kündigte die Maskottchen an. Über das Stadium legte sich sofort eine gespannte Stille und dann tauchten die bulgarischen Maskottchen auf, hunderte von wunderhübschen Tänzerinnen, die Veelas genannt wurden. Von irgendwo her ertönte berauschende Musik.
Neben Emily erhob sich Harry aus seinem Sitz, genauso wie Ron. Beide stürmten zur Brüstung und schienen nicht mehr klar im Kopf zu sein. Dunkel erinnerte sich Emily daran, dass Veelas Männer mit ihrem Gesang verführen konnten und anscheinend war ihr Bruder keine Ausnahme.
Bevor Harry von der Brüstung springen konnte, zog Emily ihn am Ärmel zurück, während Hermine das Gleiche mit Ron machte. Fred, George, Bill und Charlie erging es ein bisschen besser, auch ihre Augen waren glasig, doch sie saßen alle noch. Percy schüttelte missbilligend den Kopf, was ihm einen Rippenstoß von Charlie einbrachte. Auch Draco hatte glasige Augen, während Leo relativ entspannt auf seinem Platz saß und Emily in einem unbeachteten Moment ein Lächeln zuwarf.
Emily und Hermine tauschten einen Blick und Emily murmelte: „Männer.“ Hermine musste sich ein leises Lachen verkneifen während unten die Veelas wieder vom Feld verschwanden und Platz machten für die irischen Maskottchen, Leprechauns, kleine irische Kobolde, die in Formation durch die Luft flogen und einen Goldregen auf das Stadion nieder regnen ließen. Begeistert sammelten alle das glänzende Gold auf.
Ludo Bagman kündigte nun die bulgarischen Spieler an: „Und jetzt, meine Damen und Herren, ein herzliches Willkommen für – die bulgarische Quidditch-Nationalmannschaft! Ich sage nur – Dimitrow!“ Der erste rotgekleidete Spieler schoss aufs Feld. „Iwanowa. Zograf! Lewski! Vulkanow! Volkow! Uuuuuund – Krum!“
Begeisterter Applaus brandete auf als der Superstar der Bulgaren aufs Feld kam. Emily war erstaunt wie jung er noch war, gerade einmal achtzehn. Er war stämmig, mit dunklen Haaren und einem grimmigen Gesichtausdruck.
„Und jetzt, begrüßen Sie bitte herzlich – die irische Quidditch-Nationalmannschaft!“, rief Bagman. „Ich stelle vor – Connolly! Ryan! Troy! Mullet! Moran! Quigley! Uuuuund – Lynch!“
Die Iren waren komplett in Grün gekleidet und schnell wie der Blitz auf ihren Besen. Als nächstes kam der Schiedsrichter auf das Feld und schneller als Emily gedacht hatte, begann das Spiel. Die Bälle waren mit dem bloßen Auge kam wahrnehmbar, so schnell schossen sie durch die Luft und die Spieler waren nur noch bunte verschwommene Streifen in der Luft. Bagman kam mit seinem Kommentar kaum hinterher.
Emily war dankbar für ihr Omniglas mit dem sie wenigstens noch nah an die Spieler ranzoomen konnte, sie versuchte gar nicht erst das Spiel sich langsamer anzusehen, doch auch sie verpasste beinahe wie die Iren das erste Tor warfen. Es schien sich eine grüne Welle aus Begeisterung durch das Stadium zu ziehen.
Es dauerte nicht lange und das zweite Tor der Iren folgte, dank der ausgezeichneten Jäger, die wie ein geölter Blitz flogen und den Bulgaren kaum eine Chance ließen.
Erst Iwanowa schaffte es ein Tor für Bulgarien zu werfen und den Spielstand auf dreißig zu zehn bringen. Krum setzte den irischen Sucher Lynch mit einem Bluff außer Gefecht, so dass sogar Medimagier auf das Feld kamen. Danach wurde das Spiel noch schneller als zuvor, etwas was Emily kaum mehr für möglich gehalten hätte. Der Quaffel schien die Hände der Iren kaum mehr zu verlassen und sie warfen in kürzester Zeit zehn Tore. Emily versuchte so viel wie möglich mitzubekommen und vielleicht noch etwas für ihr eigenes Spiel zu lernen, doch irgendwann ergriff die Aufregung auch von ihr Besitz und sie klebte förmlich an der Linse und sah dem fabelhaften Spiel nur zu.
Das Spiel wurde immer wilder, vor allem am Rand. Die Veelas versuchten den Schiedsrichter zu verführen und die Kobolde formten immer wieder Worte am Himmel. Auch das Publikum wurde immer lauter und wilder, es schien als ob alle außer Rand und Band waren. In der Luft ließen die bulgarischen Treiber keine Gnade mehr walten und die Fouls nahmen immer mehr zu. Krum bekam einen Klatscher ab und hatte nun eine blutige Nase, der Schiedsrichter war aber immer noch von den Veelas abgelenkt, dann krachte Lynch ein weiteres Mal in den Boden.
Aber dieses Mal war es kein Bluff gewesen, denn Krum hatte den Schnatz in dem ganzen Chaos doch gefangen. Irgendwie hatte keiner mit dem Ende des Spiels gerechnet und alle sahen gebannt zu der großen Anzeigetafel hoch. „BULGARIEN HUNDERTSECHZIG, IRLAND HUNDERTSIEBZIG.“
Als klar war, dass Irland gewonnen hatte, stieg der Lärm im Stadium in ungeahnte Lautstärke, die Iren schrien sich die Seele aus dem Leib und die grüne Masse war komplett im Aufruhr. Auch Emily klatschte begeistert für die Iren, die sich den Sieg wirklich verdient hatten und eine fabelhafte Mannschaft waren, auch wenn Krum der bessere Sucher war. Das war definitiv das beste Spiel gewesen, dass Emily je gesehen hatte.
„Jaha, wir habe mutige gekämpft“, sagte eine traurige Stimme hinter Emily. Sie drehte sich um; es war der bulgarische Zaubereiminister.
„Sie sprechen ja Englisch!“, sagte Fudge empört. „Und ich hab den ganzen Tag lang den Kasper für Sie gemacht!“
„Jaha, es ware jedefalls serr lustik“, sagte der bulgarische Minister achselzuckend.
Emily, Hermine und Ginny brachen in ersticktes Gelächter aus und versuchten es zu verbergen als Percy ihnen einen bitterbösen Blick zuwarf, weil sie es wagten sich über seinen über alles geliebten Chef lustig zu machen.
Neben ihnen feierten Fred und George sich selbst, schließlich hatten sie ihre Wette gegen Bagman gewonnen und konnten einen großen Gewinn erwarten. Emily hatte nicht wirklich gedacht, dass sie Recht behalten würden, aber sie freute sich für die beiden.
Mit einem Mal lag die Ehrenloge in gleißenden Licht, denn der Pokal wurde hier hoch getragen und die bulgarische Mannschaft kam hier hoch um sich beglückwünschen zu lassen. Sie alle sahen ziemlich fertig aus, doch es war kein Vergleich zu Aidan Lynch, dem die zwei Begegnungen mit dem Boden nicht gerade gut getan hatten, doch die irische Mannschaft strahlte vor Glück als sie den Pokal entgegen nahmen.
***
Langsam machten sie sich alle zurück zu ihren Zelten, überall wurde sich lautstark über das Spiel unterhalten, über das man sicherlich auch noch in vielen Jahren reden würde und man feierte den irischen Sieg. Selbst die bulgarischen Fans fanden langsam ihren Humor wieder, auch wenn man immer noch viele hängende Köpfe sah.
Im Zelt machte Mr Weasley ihnen noch eine Tasse heiße Schokolade, weil noch keiner schlafen wollte und sie alle diskutierten über das Spiel. Ginny, Emily und Bill unterhielten sich über die irischen Jäger und überlegten wie sie so etwas auch in Hogwarts nutzen konnten.
„Wir müssen unbedingt zusammen in den Ferien spielen“, sagte Emily. „Ich wette wir würden genauso wie die Iren die anderen in Grund und Boden fliegen.“
Ginny warf einen Blick zu Ron und Harry und lachte hell auf. „Auf jeden Fall. Aber ihr bleibt ja noch bei uns im Fuchsbau, da sollte sich Zeit für ein Spiel finden.“
„Genug Spieler werden sich bestimmt finden lassen“, warf Bill ein. „Aber woher, mein liebes Schwesterlein, willst du so gut fliegen können?“
Über Ginnys Wangen zog sich kurz eine feine Röte, doch sie hielt den Kopf stolz hoch. „Traust du mir das etwa nicht zu?“
„Ich sag ja nur.“ Bill hob abwehrend die Hände, denn Ginny erinnerte ihn in diesem Moment einfach viel zu sehr an seine Mutter wenn sie wütend war.
Sie diskutierten noch lange und erst als Ginny und Emily in ihrer Ecke beinahe einschliefen, schickte Mr Weasley sie alle ins Bett. Zusammen mit Hermine und Ginny taumelte Emily in ihr Zelt und die drei waren schnell eingeschlafen.
Emily hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war als sie aus dem Schlaf gerissen wurde. Mr Weasley war in ihrem Zelt und weckte die drei Mädchen hastig auf. Von draußen hörte man nicht mehr die Freudengesänge, sondern laute Schreie und Fußgetrappel. Emily lief ein Schauer über den Rücken, hier stimmte etwas ganz und gar nicht. Hastig zog sie sich etwas Warmes über und trat dann nach draußen.
Inga war da, die kurzen Haare verstrubbelt und in eine übergroße Jacke gehüllt. „Dad hat mich hierhin gebracht. Er wollte mir nicht sagen was los ist, aber er, Mum und Lasse müssen arbeiten.“
Über ihnen wurde der Himmel von einen grellen grünen Licht erhellt, es war geradezu gespenstisch zusammen mit dem Licht der immer noch brennenden Feuer. Maskierte Männer marschierten in Gruppen an ihnen vorbei, die Zauberstäbe gezogen. Immer mehr Menschen schlossen sich ihnen an, während sie den Zeltplatz zerstörten. Über ihnen schwebten wie Marionetten mehrere Menschen in der Luft, es waren die Besitzer des Campingplatzes, die einzigen Muggel weit und breit.
Mr Weasley befahl ihnen in den Wald zu verschwinden, während er mit Percy, Charlie und Bill in der Menschenmasse verschwand um den Ministeriumsleuten zu helfen. Fred packte Ginny am Arm und zog sie in Richtung Wald. George, Inga und Emily folgten ihnen rasch, genauso wie Harry, Hermine und Ron.
Irgendwo in dem Gedränge verloren sie sich und Emily merkte erst im Wald, dass die anderen drei fehlten. „Wo sind Harry, Hermine und Ron?“, fragte sie. „Sie waren hinter uns.“
George blieb im Schutz der Bäume stehen. „Keine Ahnung, ich dachte sie wären die ganze Zeit hinter uns gewesen.“
„Aber wir werden sie schon wieder finden“, beruhigte Fred sie, der Emilys leicht panischen Blick gesehen hatte. „Spätestens wenn wir wieder zum Zelt zurückkehren.“
Emily blickte ihn skeptisch an, doch sie sagte nichts. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und ständig sah sie sich um ob nicht einer von den dreien vielleicht doch zwischen den Bäumen hervorkam.
Inga zog sie an der Hand weiter und der Lärm und die Schreie wurden leiser, doch der Himmel war immer noch von dem seltsamen grünen Licht erfüllt. Fred und George leuchteten mit ihren Zauberstäben den Weg aus, bis sie auf eine kleine Lichtung kamen wo sie stehen blieben. „Lasst uns hier warten“, schlug George leise vor.
„Ich hoffe den anderen geht es gut“, sagte Ginny ebenso leise und sah sich auf der Lichtung um.
„Sie werden schon okay sein“, erwiderte Fred beruhigend. „Die drei haben schon schlimmeres erlebt.“ Er warf einen Blick zu Emily und lächelte spitzbübisch, doch Emily erwiderte sein Lächeln nicht, zu sehr machte sich Sorgen um ihren Bruder und ihre Freunde. Diese Gestalten konnten nichts Gutes im Sinn haben, wenn sie solche eine Jagd auf Muggel machten.
„Was sind das überhaupt für Leute?“, fragte Emily. „Die mit dem Masken, meine ich.“
„Das sind Todesser“, erklärte Inga. Sie zog die Jacke enger um sich als ob ihr plötzlich kalt sei. „Die Anhänger von Lord Voldemort. Eigentlich dachte ich, dass es keine mehr gibt weil sie nach dem Krieg nach Askaban gebracht wurden. Aber anscheinend hat man nicht alle erwischt.“
„Viele haben sich auch herausgeredet“, fügte Fred hinzu. „Dass sie unter einem Fluch standen und dass sie bedroht wurden.“
Mit einem Mal wurde die Lichtung in ein blasses grünes Licht gehüllt und automatisch sahen alle zum Himmel hinauf. Zwischen den Blättern erkannte Emily einen riesigen Schädel, aus dessen Mund sich eine lange Schlange wand. Ihr lief ein eiskalte Schauder über den Rücken obwohl sie das Zeichen gar nicht kannte, aber schon wenn man es sah, dann löste es ihn einem Angst aus. Gegen den schwarzen Himmel sah es noch gespenstischer aus.
Inga keuchte erschrocken auf, ihr Gesicht war blass in dem grünen Licht. „Sie sind wirklich zurück.“
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Die Widmung geht an Nutzerin als Dank für ihre tollen Kommentare & ihre Unterstützung... Das war irgendwie schon lange überfällig :)
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