18. ...Ein wahrer Verräter...
18. ... Ein wahrer Verräter...
Pettigrew stand nun endlich als Mensch vor ihnen. Er war gerade einmal so groß wie Harry und Hermine. Sein Haar war ungekämmt und es fehlten einige Stücke, so dass sich seine fahle Kopfhaut zeigte. Er sah schmuddelig aus. Auch in seiner menschlichen Form zeigte sich die Ratte.
„Nun, hallo Peter“, sagte Remus, als ob für ihn das alles ganz normal sei. „Lange nicht gesehen…“
„S-Sirius… R-Remus…“, erwiderte Pettigrew mit einer quietschenden Stimme. Seine Augen sprangen immer wieder hin und her, von der Tür, zum Bett und dann zu den Anwesenden zurück. Es schien als ob wieder nach einen Fluchtweg suchen würde, so dachte Emily zumindest. „Meine Freunde… meine alten Freunde.“
„Wir hatten eine kleine Unterhaltung, Peter, über die Nacht in der Lily und James starben. Du hast vielleicht die feineren Punkte verpasst während du auf dem Bett herumgequietscht hast…“
„Remus“, keuchte Pettigrew. Über sein Gesicht zog sich eine dünne Schweißspur. „Du glaubst ihm doch nicht, oder? Er hat versucht mich zu töten, Remus…“
„Das haben wir gehört“, antwortete Remus kalt. „Ich würde gerne ein paar Sachen klarstellen, Peter, wenn du so-"
„Er ist gekommen um mich erneut zu töten“, kreischte Pettigrew und deutete auf Sirius, dessen Gesicht mehr und mehr an einen Schädel erinnerte. „Er hat Lily, Emily und James getötet und nun will er mich töten… du musst mir helfen, Remus…“
„Sirius hat mich nicht getötet“, fauchte Emily wütend. Sie trat hinter Remus und Sirius hervor, die sich vor sie gestellt hatten als Peter sich verwandelt hatte. Der Verräter hatte sie bisher nicht gesehen.
„Emily… Du bist am Leben… Was für eine Freude“, quiekte Peter erfreut und machte einen Schritt auf sie zu. „Oh, wie habe ich um dich getrauert… Die kleine Tochter von Lily und James… So unschuldig…“
„Spar dir deine Worte, Pettigrew“, stieß Emily hervor. „Spar dir deine Entschuldigen. Ich weiß genau wem ich zu verdanken habe, dass ich im Waisenhaus leben musste. Du hast mir meine Eltern genommen, du hast mir für den Großteil meines Lebens meinen Bruder genommen. Du hast mir meinen Paten weggenommen, du hast mir Remus weggenommen.“
In ihrer Stimme lag nur noch die kalte Wut. „Und dass alles nur weil du eine feige Ratte bist und warst! Du kannst froh sein, dass deine Explosion mich nicht getötet hat. Alles was Sirius getan hat war mich zu beschützen. Du hast so viele Leben zerstört, so viel kaputt gemacht. Von mir kannst du keine Gnade erwarten.“
Ein paar Strähnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und verliehen ihr ein wildes Aussehen, während ihre grünen Augen zu glühen schienen. Ihre Brust hob und senkte sich rapide als sie versuchte ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Emily stellte sich gegenüber von Pettigrew, der sich vor ihr zusammenkauerte, obwohl sie kleiner war als er. Mit einem lauten Klatschen traf ihre Hand auf seine Wange und Pettigrew wimmerte vor Schmerzen auf. Selbst in dem dämmrigen Licht sah man den roten Handabdruck auf seinem Gesicht. Harry, Hermine und Ron keuchten erschrocken auf.
Wortlos stellte sich Emily wieder zwischen Sirius und Remus. Remus legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, bevor er weitersprach: „Niemand wird dich töten bis wir ein paar Dinge geklärt haben.“
„Geklärt haben?“ Pettigrew hielt sich immer noch die eine Wange. „Ich wusste, dass er hinter mir her sein wird. Ich wusste, dass er zurück sein würde für mich! Ich habe darauf zwölf Jahre gewartet.“
„Du wusstest, dass Sirius aus Askaban ausbrechen würde?“ Remus runzelte seine Stirn. „Wenn niemand es vorher geschafft hatte?“
„Er hat Dunkle Kräfte von denen der Rest von uns nur träumen kann“, kreischte Pettigrew. „Wie sonst sollte er sonst ausbrechen? Ich vermute Du-Weißt-Schon-Wer hat ihm ein paar Tricks gezeigt!“
Sirius lachte plötzlich los. Es klang schrecklich und freundlos. „Voldemort bringt mir Tricks bei?“
Pettigrew zuckte bei dem Namen Voldemorts zusammen als ob man ihn geschlagen hätte.
„Was? Angst davor den Namen deines alten Meisters zu hören?“, sagte Sirius. „Ich gebe dir nicht die Schuld dafür, Peter. Seine Leute dürften nicht sehr glücklich mit dir sein, oder?“
„Weiß nicht – was du meinst, Sirius“, stammelte Pettigrew.
„Du hast dich nicht zwölf Jahre vor mir versteckt“, erwiderte Sirius. „Du hast dich vor Voldemorts alten Anhängern versteckt. Ich habe Dinge in Askaban gehört, Peter… sie allen denken du wärst tot oder du müsstest dich in stellen… ich habe gehört wie sie alles Mögliche im Schlaf schrien. Hört sich an als ob der doppelte Verräter sie doppelt verraten hat… Voldemort ging zu den Potters aufgrund deiner Information… und es war sein Untergang… Und nicht alle von Voldemorts Anhängern endeten in Askaban… Es sind genug von ihnen da draußen, ihre Zeit abwartend, geben vor den Fehler ihrer Entscheidungen gesehen zu haben… Wenn sie jemals Wind davon bekommen, dass du noch am Leben bist…“ Sirius Stimme klang immer bedrohlicher.
„Weiß nicht – worüber du redest“, wiederholte Pettigrew. „Du glaubst es doch nicht, dieser Wahnsinn, Remus-"
„Ich muss zugeben, ich habe Schwierigkeiten zu verstehen warum ein unschuldiger Mann zwölf Jahre als Ratte verbringen will“, antwortete Lupin nur.
„Unschuldig, aber verängstigt. Wenn Voldemorts Anhänger hinter mir her waren, dann nur weil ich ihren besten Mann nach Askaban gebracht habe – den Spion, Sirius Black!“
„Wie kannst du es wagen!“ Sirius Gesicht verzerrte sich. „Ich, ein Spion für Voldemort? Wann bin ich jemals um Leute herumgeschlichen die stärker und mächtiger waren als ich? Aber du, Peter – ich werde niemals verstehen warum ich nicht von Anfang an gesehen habe, dass du der Spion warst. Du hast immer große Freunde gemocht, die auf dich aufgepasst haben, oder? Es waren wir… ich und Remus… und James.“
Emilys kleine Hand legte sich um Sirius raue Hand, als seine Stimme erneut drohte zu brechen. Er sah nicht zu ihr herunter, dennoch nahm er ihre Hand in seine und hielt sie fest.
„Ich… ein Spion… du musst außer dir sein… niemals… weiß nicht wie du so etwas sagen kannst-" Pettigrew keuchte beinahe schon.
„Lily und James haben dich nur zum Geheimniswahrer gemacht weil ich es vorgeschlagen habe“, zischte Sirius giftig. Pettigrew machte vor lauter Angst einen Schritt rückwärts. „Ich dachte es wäre der perfekte Plan… ein Bluff… Voldemort würde sicher hinter mir her sein, würde niemals träumen, dass wir ein schwaches, talentloses Ding wie dich nehmen würden… war bestimmt der beste Moment deines miserablen Lebens, dass du Voldemort sagen konntest, dass du ihm die Potters bringen könntest.“
„Professor Lupin?“, mischte sich Hermine plötzlich ein. „Kann- kann ich etwas sagen?“
„Aber sicher, Hermine.“
„Nun, Krätze – ich meine, dieser Mann – er schlief für drei Jahre in Harrys Schlafsaal. Wenn er für Du-Weißt-Schon-Wen arbeitet, wie kommt es, dass er niemals vorher versucht hat Harry zu verletzen.“
„Da!“, rief Pettigrew schrill. „Danke“ Siehst du, Remus? Ich habe Harry niemals ein Haar gekrümmt“ Warum sollte ich?“
„Ich sage dir warum“, erwiderte Sirius an Remus Stelle. „Weil du niemals etwas getan hast es sei denn du wusstest was für dich dabei herausspringt. Voldemort versteckt sich seit zwölf Jahren, sie sagen er sei halbtot. Du würdest keinen Mord direkt unter Albus Dumbledores Nase begehen für ein Wrack von Zauberer der all seine Macht verloren hat. Du wollest sicher sein, dass du der größte Tyrann auf dem Spielplatz bist bevor du zu ihm zurückkehrst, oder? Warum sonst hast du eine Zaubererfamilie gesucht die dich aufnimmt? Hast ein Ohr offengehalten für Neuigkeiten, oder Peter? Nur für den Fall, dass dein alter Beschützer seine Kraft wiedererlangt und es sicher war zu ihm zurückzukehren…“
Statt einer Antwort, klappte Pettigrew nur seinen Mund auf und zu. Er schien die Fähigkeit zu sprechen verloren zu haben.
„Äh – Mister Black – Sirius?“, fragte Hermine.
Sirius zuckte zusammen als sie ihn so höflich ansprach.
„Wenn es Sie nicht stört wenn ich frage, wie – wie kamen Sie aus Askaban heraus, wenn Sie keine Dunkle Magie benutzt haben?“
„Danke dir“, keuchte Pettigrew auf. „Exakt! Genau was ich-" Ein Blick von Remus ließ ihn allerdings wieder verstummen.
Sirius sah währenddessen zu Hermine, er schien zu überlegen wie er am besten auf ihre Frage antworteten sollte. „Ich weiß nicht wie ich es getan habe. Ich denke der einzige Grund warum ich nicht wahnsinnig geworden ist, war dass ich wusste, dass ich unschuldig bin. Das war kein glücklicher Gedanke und so konnten ihn die Dementoren mir nicht aussaugen, aber er hat mich gesund gehalten und zu wissen wer ich bin… hat mir geholfen meine Kräfte zu behalten… so dass ich, wenn alles zu viel wurde… mich verwandeln konnte… wurde ein Hund… Dementoren können nicht sehen, wisst ihr… Sie fühlen ihren Weg zu den Leuten dadurch, dass sie Gefühle spüren… sie konnte spüren, dass meine Gefühle weniger menschlich waren, weniger komplex wenn ich ein Hund war… aber sie dachten, natürlich, dass ich wahnsinnig wurde wie jeder andere auch dort, so hat es sie nicht gestört…“
„Aber ich schwach, sehr schwach und ich hatte keine Hoffnung sie von mir fernzuhalten ohne einen Zauberstab. Aber dann sah ich Peter auf diesem Bild… Ich realisierte, dass er in Hogwarts war mit Harry… perfekt positioniert um zu handeln, sollte ein Hinweis seine Ohren erreichen, dass die Dunkle Seite wieder stärker wurde.“
Pettigrew konnte nur mit seinem Kopf schütteln, doch er starrte dennoch wie hypnotisiert zu Sirius.
„Bereit in dem Moment anzugreifen wenn er sich seiner Verbündeten sicher sein konnte… um ihnen den letzten Potter zu liefern… Wenn er ihnen Harry geben würde, wer würde wagen zu sagen, dass er Lord Voldemort verraten hat? Er würde ehrenvoll willkommen geheißen… Ihr seht, ich musste etwas tun. Ich war der Einzige, der wusste, dass Peter immer noch am Leben war. Es war als ob jemand ein Feuer in meinen Kopf angezündet hatte und die Dementoren konnten es nicht zerstören."
"Es war kein glückliches Gefühl… es war eine Obsession… aber es gab mir Kraft, es klärte meinen Geist. Eine Nacht, als sie meine Tür öffneten um mir Essen zu bringen, schlich ich mich an ihnen vorbei als Hund… es ist so viel schwerer für sie tierische Emotionen zu spüren, dass sie verwirrt waren… Ich war dünn.. sehr dünn… dünn genug um durch die Gitter zu schlüpfen…“
„Ich schwamm als Hund zurück zum Festland… Ich reiste nordwärts und schlich mich auf die Ländereien als Hund… ich lebe seitdem im Wald… es sei denn ich kam um euch beim Quidditch zuzusehen.. . Ihr fliegt so gut wie euer Vater…“
Emily schlang einen Arm um Sirius dünnen, ausgemergelten Körper und verbarg ihr Gesicht in seiner Seite. Er hatte ihr so viel nicht erzählt, damals als sie ihn im Wald gesehen hatte. Es steckte so viel mehr hinter der Geschichte des Gefangenen von Askaban.
Ihr Herz schmerzte wenn sie daran dachte was er durchmachen musste obwohl er unschuldig war. Sie konnte sich kaum vorstellen wie es sein musste wirklich in Askaban zu sein, wenn ihr schon bei der Vorstellung daran beinahe schlecht wurde. Sirius legte einen Arm um Emily, während er zu Harry blickte. „Glaub mir. Glaub mir. Ich habe Lily und James niemals verraten. Ich wäre eher gestorben als sie zu verraten.“
Vorsichtig sah Emily zu ihrem Bruder. Er war still für ein paar Momente, doch dann nickte und Emily konnte in seinen Augen erkennen, dass er endlich Sirius glaubte. Sie löste sich aus Sirius Armen und rannte zu Harry. Sie umarmte ihn. „Es tut mir Leid, dass es so erfahren musstest“, murmelte sie.
„Es tut mir Leid, dass ich dir nicht geglaubt habe“, sagte Harry leise.
„NEIN!“ Pettigrew schrie als ob Harry gerade sein Todesurteil unterschrieben hätte. Er fiel auf seine Knie, seine Hände zusammengeklammert als ob er beten würde. „Sirius – ich bin es… es ist Peter… dein Freund… du würdest nicht-"
Sirius trat nach Pettigrew und Peter zuckte zurück. „Es ist genug Dreck auf meinen Roben ohne, dass du sie berührst“, zischte Sirius.
„Remus“, quiekte Pettigrew und wandte sich an Remus. „Du glaubst es doch nicht. Hätte Sirius dir nicht erzählt wenn sie den Plan geändert hätten?“
„Nicht wenn sie gedacht haben, dass ich der Spion bin, Peter“, erwiderte Remus. „Ich vermute darum habt ihr mir nichts erzählt, Sirius?“
„Vergib mir, Remus.“
„Überhaupt nicht, Tatze, alter Freund.“ Remus rollte die Ärmel seiner Jacke hoch. „Und wirst du mir verzeihen, dass ich glaubte, dass du der Spion warst?“
„Natürlich.“ Sirius begann nun ebenfalls die Ärmel seines Hemdes hochzukrempeln. „Sollen wir ihn zusammen töten?“
„Ja, ich denke schon“, antwortete Remus grimmig.
„Ihr würdet nicht… ihr würdet nicht“, keuchte Pettigrew. Er krabbelte hinüber zu Ron. „Ron… war ich nicht ein guter Freund? Ein gutes Haustier? Du lässt nicht zu, dass sie mich töten, Ron, oder? Du bist auf meiner Seite, oder?“
Ron starrte sein altes Haustier mit tiefster Verachtung an und bewegte sich so weit von ihm weg wie nur möglich. Pettigrew fuhr mit seinem jämmerlichen Flehen fort und als er bei Ron keinen Erfolg hatte, wandte er sich Hermine zu, die jedoch nur verängstigt gegen die Wand zurück stolperte. Dann wagte er es zu Emily kriechen, doch ein Blick in ihre Augen reichte aus, dass er auf dem Boden wieder zusammen sackte und zitternd sein Glück bei Harry versuchte.
„Harry… Harry… du siehst genauso aus wie dein Vater… genauso wie er.“
„Wie kannst du es wagen zu Harry zu sprechen“, brüllte Sirius so laut, dass Emily vor Schreck beinahe zusammen zuckte. „WIE KANNST DU ES WAGEN IHM GEGENÜBER ZU STEHEN? WIE KANNST DU ES WAGEN ÜBER JAMES ZU SPRECHEN?“
„Harry“, wisperte Pettigrew. „Harry, James würde es nicht wollen, dass ich getötet werde… James hätte es verstanden… James hätte Gnade gezeigt…“
Während Sirius und Remus Pettigrew an den Schultern packten und auf den Boden schmissen, traf Emilys Blick für einen kurzen Moment den von Pettigrew. Und sie verstand, dass auch wenn Pettigrew ein so jämmerlicher Verräter war, dass James nicht gewollt hätte, dass Sirius und Remus dafür zu Mördern wurden. Denn dann würden sie nämlich nicht besser als Pettigrew sein.
„Du hast Lily und James an Voldemort verraten“, rief Sirius. „Leugnest du es?“
Pettigrew brach in Tränen aus. „Sirius, Sirius, was hätte ich tun sollen? Der Dunkle Lord, du hast keine Idee… er hat Waffen, die du dir nicht erträumen kannst… Ich hatte Angst, Sirius, ich war niemals mutig wie du und Remus und James. Ich wollte nie, dass es passiert… Er dessen Name nicht genannt werden darf zwang mich-"
„LÜGE NICHT!“, schrie Sirius voller Wut. „DU HAST SCHON JAHRE BEVOR LILY UND JAMES STARBEN INFORMATIONEN AN IHN WEITERGEGEBEN! DU WARST SEIN SPION!“
„Er hat alles übernommen“, wimmerte Pettigrew. „Was hätte ich gewonnen wenn ich abgelehnt hätte?“
„Was gewonnen werden konnte wenn wir den bösesten Zauberer bekämpft hätten?“, fragte Sirius ungläubig. „Nur unschuldige Leben, Peter!“
„Du verstehst nicht. Er hätte mich getötet, Sirius!“
„DANN HÄTTEST DU STERBEN SOLLEN! EHER STERBEN ALS UNSERE FREUNDE ZU VERRATEN, GENAU WIE WIR ES FÜR DICH GETAN HÄTTEN!“, schrie Sirius.
Sirius und Remus standen Schulter an Schulter, ihre Zauberstäbe erhoben. „Du hättest merken müssen, dass wenn Voldemort dich nicht töten, dann würden wir es tun.“
Emily starrte auf die Szene vor ihr, als ob es surreal war. Es konnte nicht passieren. Remus, der so sanft war, dass er doch eigentlich keiner Fliege etwas zu leide tun konnte, der allen gezeigt hatte, dass Werwölfe auch Menschen sein konnten, durfte nicht zum Mörder werden.
Und Sirius. Sie konnte Sirius nicht verlieren, nicht jetzt wo sie ihn wieder hatte, jetzt wo sie endlich seine Unschuld beweisen konnten. Denn wenn er wirklich den Mord begehen würde, dann würde man ihn wieder nach Askaban bringen.
Die Gedanken rasten durch ihren Kopf und bevor sie es wirklich realisierte, stürmte sie durch den Raum, vorbei an den beiden Männer, nur um dann zu merken, dass Harry den gleichen Gedanken hatte. Beide standen vor schützend vor Pettigrew.
„Nein“, rief Harry. „Ihr könnt ihn nicht töten.“
Sirius und Remus sahen die beiden Kinder erstaunt an. „Dieses Ungeziefer ist der Grund, dass ihr keine Eltern habt. Dieses sich windende Stück Dreck hätte zugesehen wie ihr sterbt. Ihr habt ihn gehört. Seine eigene stinkende Haut bedeutete ihm mehr als eure ganze Familie“, sagte Sirius.
„Ich weiß“, erwiderte Harry. „Wir bringen ihn hoch zum Schloss zu den Dementoren.“ Er sah fragend zu Emily, die bestätigend nickte. Sie konnte sich kein schlimmeres Schicksal vorstellen als den Rest der Tage als seelenloser Körper zu verbringen. „Er kann nach Askaban gehen… nur tötet ihn nicht.“
„Harry! Emily!“, keuchte Pettigrew. Er schlang seine Arme um Harrys Knie und wollte auch Emily berühren, doch Emily fauchte leise, eine Erinnerung an ihre Animagusform und Peter ließ von ihr ab. „Ich danke euch, es ist mehr als ich verdiene – ich danke euch.“
„Geh von mir weg“, stieß Harry hervor. „Ich tue das nicht für mich, ich tue es weil ich denke, dass mein Vater nicht will, dass seine besten Freunde zu Mördern werden – nur wegen dir.“
„Ich will euch beide nicht verlieren nur weil ihr einen Mord begangen habt“, fügte Emily leise hinzu. „Einen Mord an einem Menschen, der den Tod nicht verdient hat.“ Sie beugte sich zu Pettigrew hinunter. „Du verdienst es die gleichen Schmerz zu erleiden wie Sirius, der unschuldig war und nur wegen dir in Askaban war. Du solltest sehen wie es ist wenn die Dementoren auf dich zukommen und du die schlimmsten Momente deines Lebens immer und immer wieder erleben musst. Du hast sie niemals schreine gehört."
"Wenn du nur noch die Kälte spürst. Du solltest die gleichen Schmerzen erleiden wie Remus, der wegen dir in einer Nacht alles verloren hat. Das wäre eine gerechte Strafe für einen Verräter. Doch die Dementoren werden dich nicht aus ihren Fängen lassen und so wird deine Strafe der Kuss sein.“
In der Hütte hörte man nur noch den keuchenden Atem von Pettigrew, der nach Emilys Rede noch ein Stück weiter zusammen gesunken war und nun wie ein Häufchen Elend aussah. Emily war ein bisschen über sich selbst erschrocken, dass sie so kalt und so voller Wut sein konnte. Doch sie stand nun dem Mann gegenüber, der für all das Schlechte in ihrem Leben verantwortlich war, der seine besten Freunde aus lauter Feigheit verraten hatte. Sein Verrat hatte in einer Nacht das Leben so vieler Leute zerstört. Sie konnte nicht anders als so zu fühlen.
Langsam senkten Sirius und Remus ihre Zauberstäbe. „Ihr seid die Einzigen die das Recht haben zu entscheiden“, sagte Sirius. „Aber bedenkt… bedenkt was er getan hat…“
„Er kann nach Askaban gehen“, wiederholte Harry. „Wenn jemand den Platz verdient, dann er…“
„Nun gut“, sagte Remus. „Geht beiseite, ich werde ihn fesseln. Das ist alles.“
Emily und Harry traten beiseite, während aus Remus Zauberstab dünne Seile schossen und sich um Pettigrews Körper wanden.
„Aber wenn du dich verwandelst, Peter“, knurrte Sirius. Sein Zauberstab zeigte direkt auf Pettigrew. „Dann werden wir dich töten. Einverstanden, Harry und Emily?“
Harry nickte sofort. Emily seufzte kurz, doch dann nickte sie auch. Sie hoffte, dass die Drohung reichte um den Verräter davon abzuhalten zu fliehen. Remus wandte sich dann zu Ron und heilte und bandagierte notdürftig sein gebrochenes Bein. Vorsichtig und mit Remus Hilfe stand Ron auf.
„Das ist besser“, sagte Ron. „Danke.“
„Und was ist mit Professor Snape?“, fragte Hermine und sah zu Snape der immer noch zusammen gesackt gegen die Wand lehnte und ohnmächtig war.
„Es fehlt ihm nichts“, sagte Remus und überprüfte den Puls von Snape. „Ihr wart nur ein bisschen überenthusiastisch. Immer noch ohnmächtig. Vielleicht ist es besser wenn wir ihn nicht aufwecken solange wir nicht sicher im Schloss zurück sind. Wir können so mitnehmen. Mobilicorpus.“ Wie eine Marionette schwebte Snape in die Höhe und hing nun aufrecht in der Luft. Remus nahm noch den Tarnunhahng und steckte ihn in seine Tasche.
„Zwei von uns sollten an das hier angekettet werden.“ Sirius berührte Pettigrew mit dem Fuß. „Nur um sicher zu gehen.“
„Ich mache es“, stimmte Remus zu.
„Und ich“, fügte Ron hinzu und humpelte vorwärts.
Sirius beschwor schwere Handschellen hervor und befestigte Peters Arme an Ron und Remus. Krummschwanz sprang vom Bett und führte die seltsame Gruppe an.
Emily seufzte erleichtert als sie in den Tunnel traten. Endlich hatten sie die Ratte, endlich konnten sie Sirius Unschuld beweisen, endlich würde er frei sein. Endlich würden Harry und sie von den Dursleys wegkommen.
Endlich würde alles gut werden.
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Das nächste Kapitel wird schon das letzte Rumtreiberkapitel sein :) Ich bin wirklich gespannt was ihr dann davon haltet :)
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