Hermines P.O.V

Nachdem Draco hinausgestürmt war, hingen wir alle unseren Gedanken nach.
"Warum ist er so?", sagte ich leise.
Ich bekam keine Antwort, ich hatte auch keine erwartet.
Das Komische war, ich konnte nicht mal sauer auf ihn sein.
Ich hatte ihn sieben Jahre gehasst und jetzt war dieser Hass auf einmal verflogen.
Vielleicht lag es daran, dass ich den Schmerz in seinen Augen sehen konnte.
Auch wenn er mich angeschrien hatte, lag in seinen Augen so viel Gefühl.
Man sagte ja, dass die Augen die Tore zur Seele sind, aber wenn dass stimmte war seine Seele ein einziger Sturm.
Wie kam es, dass ich diesen inneren Kampf in ihm nie vorher bemerkt hatte?
Wollte er, dass ich es mitbekam?
Wollte er gerettet werden?
"Ich werde ihn suchen!"
Ich war von meinen eigenen Worten überrascht.
Ginny sah mich zweifelnd an.
"Bist du dir sicher Mine? Es ist Draco Malfoy! Er hat das nicht verdient"
Vielleicht hatte er das wirklich nicht, aber mein Entschluss stand fest.
Ich wusste nicht, wann ich Malfoy fand, aber als er da saß, mitten auf dem Waldboden bereute ich meine Entscheidung fast.
Die Wut brodelte in meinem Bauch und ich wusste noch nicht mal warum.
Er sah verloren aus, wie er dahockte.
"Malfoy!"
Meine Stimme klang wirklich wütend.
Woher kam nur diese schreckliche Wut auf ihn?
Vorhin hatte ich noch Mitleid mit ihm gehabt.
Erschrocken drehte er sich zu mir um.
Ich konnte sehen das er geweint hatte.
Und das ließ meine Wut noch mehr brodeln.
Es war nicht fair!
Er hatte keinen Grund!
Er war beliebt und er war reich.
Er hatte alles, was ich nicht hatte.
"Granger?"
Seine Augen weiteten sich entsetzt.
"Was willst du hier?", fragte er.
Ja, was wollte ich eigentlich hier?
"I-Ich..."
"Ach fällt dem Schlammblut nichts ein?"
Diesmal tat es weh.
Es tat verdammt weh.
Ich wusste genau, dass er der Grund war, warum ich keinen Patronus beschwören konnte.
Er war der Grund für meine Unsicherheiten und ich würde ihm das nie wieder verzeihen können.
Aber er sollte das nicht wissen.
Ich musste kämpfen!Für mich selbst.
"Weißt du was Malfoy? Leck mich! Dein ganzes Leben hast du damit verbracht mich zu tyrannisieren und jetzt versaust du mir auch noch den besten Monat meines Lebens. Ich bin hier her gekommen, um all den Beleidigungen zu entgehen, die du mir an den Kopf geworfen hast. Und mir reicht es! Ich hab es sooo satt. Und ja schön dir gehts beschissen, aber weißt du was du mieses Frettchen? Das nennt man Karma!"
Bei jedem Satz wurde der Slytherin kleiner und kleiner.
"Du hast Recht, Granger", sagte er matt.
Was? Er sollte es nicht einsehen! Ich wollte weiter sauer auf ihn sein.
Ich funkelte ihn an und ging dann davon.
Hätte ich mich umgedreht, hätte ich gesehen wie er leise schluchzend zusammenbrach, meinen Namen vor sich hinmurmelnd.