6. Der Sprechende Hut

6. Der Sprechende Hut

Die Halle war hell erleuchtet. Vier große Tische standen dort, an denen hunderte von Schülern saßen und die Erstklässler neugierig beobachteten. „Die Decke ist so verzaubert, dass sie aussieht wie der Himmel draußen. Stand in Geschichte Hogwarts.“, sagte Hermine.

Emily sah nach oben und wirklich, die Decke hatte die gleiche dunkelblaue Farbe wie der Nachthimmel. Sternbilder funkelten über ihnen und ein paar graue Wolken schoben sich auch entlang. Dazwischen hingen abertausende von Kerzen in der Luft. Am anderen Ende der Halle stand ein langer Tisch an dem die Lehrer saßen. In der Mitte erkannte Emily Dumbledore und ein paar Plätze weiter Snape. Es war einfach magisch, im wahrsten Sinne des Wortes.

  Die Erstklässler stellten sich vor den Lehrertisch so dass sie zu den anderen Schülern blickten, während McGonagall einen Hocker vor die Schüler stellte. Auf dem Hocker saß ein alt aussehender Hut, der schon oft geflickt worden war.  Alle Geräusche in der Halle erstarben und jeder wandte sich dem Hut zu. Ein Riss an der Krempe öffnete sich und der Hut begann zu singen:

  Ihr denkt, ich bin ein alter Hut,
mein Aussehen ist auch gar nicht gut.
Dafür bin ich der schlauste alle Hüte,
und ist's nicht wahr, so fress ich mich, du meine Güte!
Alle Zylinder und schicken Kappen
sind gegen mich doch nur Jammerlappen!
Ich weiß in Hogwarts am besten Bescheid
und bin für jeden Schädel bereit.
Setzt mich nur auf, ich sag euch genau,
wohin ihr gehört - denn ich bin schlau.
Vielleicht seid ihr Gryffindors, sagt euer alter Hut,
denn dort regieren, wie man weiß, Tapferkeit und Mut.
In Hufflepuff dagegen ist man gerecht und treu,
man hilft dem anderen, wo man kann, und hat vor Arbeit keine Scheu.
Bist du geschwind im Denken, gelehrsam auch und weise,
dann machst du dich nach Ravenclaw, so wett ich, auf die Reise.
In Slytherin weiß man noch List und Tücke zu verbinden,
doch dafür wirst du hier noch echte Freunde finden.
Nun los, so setzt mich auf, nur Mut,
habt nur Vertrauen zum Sprechenden Hut!

 Der Hut verneigte sich und alles begann zu klatschen. Emily war erleichtert, anscheinend musste sie nur den Hut aufsetzten. „Wenn ich euren Namen aufrufe, kommt ihr nach vorne und setzt den Hut auf.“, erklärte McGonagall und entrollte eine Pergamentrolle.

 „Abbott, Hannah.“ „HUFFLEPUFF.“

"Bergström, Inga." "HUFFLEPUFF."

„Bones, Susan.“ “HUFFLEPUFF.”

„Boot, Terry.“ „RAVENCLAW.“

“Brocklehurst, Mandy.” “RAVENCLAW.”

 “Brown, Lavender.” “GRYFFINDOR.” Der ganz linke Tisch applaudierte laut und Emily sah die Zwillinge am lautesten jubeln.

 „Bulstrode, Millicent.“ „SLYTHERIN.“

  „Evans, Emily.“ Emily holte tief Luft und ging mit wackeligen Knien zum Stuhl. Sie sah die Zwillinge ihr aufmunternde Blicke zuwerfen, bevor McGonagall ihr den Hut aufsetzte. Er war so groß, dass er ihr über die Ohren rutschte und sie nur noch die schwarze Innenseite sah.

„Ah, ich sehe du hast viel Talent. Du wärest in einigen Häusern gut aufgehoben. Ich sehe Intelligenz und ein Streben nach Wissen, du würdest also nach Ravenclaw passen, aber du bist auch treu, ganz wie eine Hufflepuff, aber da ist noch was anderes.“, sagte eine Stimme in Emilys Kopf.

"Du kannst ja wirklich sprechen.", sagte Emily fasziniert.

"Natürlich, ich bin nicht umsonst der Sprechende Hut."

"Dann bist du aber sehr schlau für einen Hut."

"Ich danke dir.", sagte der Hut. Es schien als ob er kurz lachen würde. "Aber nun wollen wir weiter sehen, wohin du gehörst. Eine Slytherin bist du nicht, dafür bist du zu mutig, daher gehörst nach GRYFFINDOR.“

Das letzte Wort schrie der Hut in die Halle hinaus und McGonagall nahm Emily den Hut ab. Der Tisch von Gryffindor jubelte laut und selbst McGonagall warf ihr ein kurzes Lächeln zu, bevor Emily zu ihrem Tisch ging. Erleichtert setzte sie sich an den Tisch neben George, der sie kurz in eine Umarmung zog. „Wir wussten, dass du zu uns kommst!“

  „Granger, Hemine.“ Emily sah zu wie auch Hermine den Hut aufsetzte. Bei ihr dauerte es länger, als ob der Hut nicht ganz wüsste, wohin er sie stecken sollte, doch dann schrie er endlich: „GRYFFINDOR.“ Hermine lief zu ihrem Tisch und setzte sich neben Emily. Emily freute sich, dass sie wenigstens ein Mädchen in ihrem Jahr hatte, das sie schon kannte.

 „Lestrange, Leo.“ Ein blonder, dünner Junge trat vor und setzte den Hut auf. Die Slytherins hatten bei seinem Namen aufgehorcht und sahen nun gespannt zu. „GRYFFINDOR.“ Für einen Sekundenbruchteil waren die Gryffindors in angespannte Stille verfallen, doch dann begann sie zu klatschen. Die Slytherins starrten dem Jungen geschockt nach, als könnten sie nicht glauben was gerade passiert war.

„Was ist denn los?“, fragte Emily George.

„Die Lestranges sind eine alte Reinblutfamilie, Anhänger von Du-Weißt-Schon-Wem. Und bis jetzt sind sie alle in Slytherin gelandet. Und Slytherin und Gryffindor verstehen sich nicht gut.“, wisperte George.

Leo setzte sich gegenüber von Emily. Sie war sich nicht sicher, ob Leo sich freute in Gryffindor zu sein, denn er war blass und sein Mund war nur eine dünne Linie. „Ich bin Emily.“, stellte sie sich vor. Leo sah sie überrascht an, doch dann lächelte er kurz. „Leo.“ Emily lächelte zurück und wandte sich dann wieder dem Sprechenden Hut zu.

Nachdem Neville Longbottom, der Junge der seine Kröte verloren hatte, auch in Gryffindor landete, war Draco Malfoy an der Reihe. Der Hut hatte noch nicht mal ganz seinen Kopf berührt, da rief er auch schon: „SLYTHERIN.“ Draco warf Leo noch einen abschätzigen Blick zu und dann ging er stolz zu den in Grün und Silber gekleideten Schülern, die ihn begeistert begrüßten.

  „Moon… Nott… Parkinson, Pansy… Patil, Padma… Patil, Parvati… Perks, Sally-Anne… Potter, Harry!“

Die Halle brach sofort in lautes Getuschel aus. „Hat sie wirklich Potter gesagt?“ „Der Potter?“ Harrys Gesicht verschwand unter dem Hut und dann schrie der Hut: „GRYFFINDOR.“ Emily klatschte begeistert mit den anderen.

Die Zwillinge sangen sogar: „Wir haben Potter. Wir haben Potter.“ Percy kam sofort angerauscht und schüttelte Harry die Hand. Harry sah ziemlich erleichtert aus und setzte sich neben Seamus Finnegan, einem anderen Erstklässler.

„Weasley, Ronald.“ „GRYFFINDOR.“, rief der Hut nur Sekunden später und die Zwillinge begannen wieder zu jubeln. Nachdem auch der letzte Schüler eingeteilt wurde, stand Albus Dumbledore auf und wandte sich an die Schüler.

„Willkommen. Willkommen zu einem neuem Jahr in Hogwarts. Bevor wir beginnen, möchte ich noch ein paar Worte sagen.“ Emily stellte sich schon auf eine lange Rede ein, doch Dumbledore überraschte sie. „Hier sind sie: Nitwit! Blubber! Oddment! Tweak! Danke.“

Alles begann zu applaudieren und vor ihnen füllten sich die Teller wie von Zauberhand mit allerlei Essen. Emily hatte noch nie so viel Essen auf einmal gesehen und konnte sich erstmal nicht entscheiden was sie essen sollte. Ron hingegen hatte nicht solche Hemmungen und füllte sich den Teller.

 Emily füllte sich den Teller und aß während sie den Unterhaltungen um sich herum zuhörte. Die Zwillinge und Lee Jordan schienen schon wieder einen Streich zu planen – irgendwas mit Toilettensitzen. Seamus und Harry unterhielten sich mit dem Fast-Kopflosen-Nick, dem Hausgeist von Gryffindor. Percy und Hermine unterhielten sich über den Unterricht. Emily sah zu Leo hinüber. Er sah immer noch nicht glücklicher aus und er schien nur wenig gegessen zu haben. Beim Nachtisch wandte sich das Gespräch den Familien zu, Neville erzählte gerade wie er aus dem Fenster fiel und so seine Magie entdeckte.

Emily sah wie Harry sich seine Stirn rieb, direkt über der Narbe und plötzlich fühlte sie einen scharfen Stich hinter ihrer Stirn. Das war seltsam. Warum hatte sie zur selben Zeit wie Harry den Schmerz gespürt? Wahrscheinlich bildete sie sich das nur ein und Harry hatte gerade zufällig über die Narbe gerieben. „Wer ist der Lehrer der neben Professor Quirrell sitzt?“, fragte Harry gerade.

Emily folgte seinem Blick und sah zu Snape, der neben einem nervös dreinblickenden Mann mit Turban saß. Sie vermutete, dass das Professor Quirrell war. „Das ist Professor Snape. Er unterrichtet Zaubertränke, obwohl jeder weiß, dass er Quirrells Job will. Er weiß jede Menge über die Dunklen Künste.“, erklärte Percy.

Plötzlich verschwand der Nachtisch von den Tellern und hinterließ sie so blank wie vorher. Dumbledore stand wieder auf und die Halle wurde still. "Ähm - jetzt da wir alle gefüttert und getränkt sind, nur noch ein paar Worte. Ich habe ein paar Mitteilungen zum Schuljahresbeginn. Die Erstklässler sollten beachten, dass der Wald auf unseren Ländereien für alle Schüler verboten ist. Und einigen von den älteren Schülern möchte ich nahe legen, sich daran zu erinnern.

Seine Augen flackerten kurz zu den Weasleyzwillingen, die versuchten unschuldig dreinzuschauen. „Ich wurde ebenso von Mr Filch, dem Hausmeister gebeten, euch daran zu erinnern, dass es nicht erlaubt ist Magie zwischen den Unterrichtsstunden auf Korridoren zu benutzen.“

„Als ob sich jemand daran hält.“, war nur Freds Kommentar.

„Quidditch-Auswahlspiele finden in der zweiten Woche statt. Bitte meldet euch bei Madam Hooch. Und schließlich muss ich euch mitteilen, dass in diesem Jahr das Betreten des Korridors im dritten Stock, der in den rechten Flügel führt, allen verboten ist, die nicht einen sehr schmerzhaften Tod sterben wollen." Irgendwie war Emily sich sicher, dass Dumbledore, das ziemlich ernst meinte.

  Bevor sich alles aufmachte um in die Gemeinschaftsräume zu gehen, sangen sie alle noch das Schullied, auch wenn am Ende die Zwillinge die einzigen waren die noch sangen. Die Erstklässler von Gryffindor folgten Percy durch die Menge. Percy führte sie quer durch das Schloss, über Treppen die sich bewegten, durch ein paar Geheimgänge und unzählige Korridore, bevor sie vor einem Porträt einer fetten Dame in einem pinken Kleid endeten.

  „Passwort?“, fragte die Dame.

„Caput Draconis.“, antwortete Percy und das Porträt schwang zur Seite und enthüllte ein Loch in der Wand. Alle kletterten durch und standen nun im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Er war in rot und gold gehalten und jede Menger gemütkliche Sessel standen herum. An der einen Wand brannte in einem Kamin ein warmes Feuer und zwei Treppen führten rechts und links weiter nach oben.

  Gemeinsam mit Hermine machte sich Emily auf den Weg in ihren Schlafsaal. Im Raum standen vier Himmelbetten mit roten Vorhängen und für jedes Mädchen eine Kommode. Neben einem Bett stand ihr Koffer zusammen mit Eos. Emily öffnete den Käfig und Eos trippelte auf ihren Arm. Die Eule klickerte mit ihrem Schnabel, während Emily das Fenster öffnete und Eos in die Nacht entließ. Die dunklen Federn vermischten sich mit der Nacht und schon bald war Eos nicht mehr zu sehen.

  Im Bett neben Emilys lag schon Hermine und in den Betten gegenüber lagen Lavender Brown und Parvati Patil. Emily zog sich nur rasch um und ließ sich dann auch ins Bett fallen. Kurz darauf war sie schon eingeschlafen.

-------

Endlich ist Emily in Hogwarts und der Spaß kann beginnen :)

Ich habe nur die englischen Ausgaben und deshalb sind einige Sachen nur sinngemäße Übersetzungen und nicht wortwörtlich übernommen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top