5. Auf nach Hogwarts
5. Auf nach Hogwarts
Emily wurde an diesem Morgen von einer aufgeregten Mrs Weasley geweckt. Emily zog sich schnell an und lief hinunter in die Küche, gefolgt von Ginny. Am Tisch saßen schon die Zwillinge und Percy. „Setz dich. Wir haben noch jede Menge Zeit. Mum macht nur wieder alle nervös“, sagte Fred und deutete auf den Stuhl neben sich. Emily setzte sich und griff nach einem Sandwich, doch sie war so nervös, dass sie fast nichts essen konnte.
Nach dem Frühstück scheuchte Mrs Weasley alle nach oben um ihre Sachen zu holen. Emily fing Eos wieder ein und setzte sie in den Käfig, dann schloss sie ihren großen Koffer und versuchte ihn die Treppe hinunter zu bekommen. Ginny nahm ihr Eos ab, doch der Koffer war so schwer, dass sie ihn nur hinter sich herziehen konnte. Sie traf Mr Weasley auf der Treppe und er ließ ihren Koffer mit einem Schwung seines Zauberstabes die Treppe hinunter fliegen. Unten wartete schon Mrs Weasley auf sie. „Hast du alles? Deine Bücher, Umhänge, Zauberstab, deinen Kessel?“, fragte sie besorgt.
„Ja, die Bücher, Umhänge und der Kessel sind im Koffer und meinen Zauberstab habe ich hier.“ Emily hielt ihn hoch.
„Gut. Ron, fang Krätze wieder ein. Fred, hast du wirklich alles? Letztes Mal musste ich dir die Hälfte nachschicken! Ginny, beruhige dich! Du kannst nächstes Jahr mit“, rief Mrs Weasley.
Ginny seufzte: „Ich will aber jetzt schon.“
Endlich waren die Koffer in zwei großen Autos verstaut. Mr Weasley hatte sich welche vom Zaubereiministerium geliehen. „Wohin fahren wir überhaupt?“, fragte Emily als sie im Auto saßen.
„Nach King’s Cross in London“, antwortete Ron.
„King’s Cross? Dann fahren wir mit dem Zug.“
„Jep. Von Gleis 9 3/4. Es liegt zwischen Gleis neun und zehn, damit die Muggel uns nicht finden.“
Als sie den Bahnhof erreichten, luden sie die schweren Koffer auf Gepäckwagen und machten sich auf den Weg zum Gleis. Sie erregten Aufmerksamkeit, vor allem mit den Käfigen in denen Eos und Hermes saßen. Bald erreichten sie die Gleise neun und zehn. Emily sah sich suchend um, doch sie konnte kein Schild entdecken auf dem Gleis neundreiviertel stand.
„Alles voller Muggel hier“, hörte sie Mrs Weasley sagen als sie vor einer der Säulen standen. „Los Percy du gehst zuerst.“ Percy nahm Anlauf und schob seinen Gepäckwagen vor sich, direkt auf die Säule zu. Emily schloss vor Schreck die Augen und wartete auf das Geräusch wenn Percy mit der Mauer zusammenstoßen würde, doch es kam nicht. Vorsichtig öffnete sie wieder ihre Augen und Percy war verschwunden.
"Fred, du bist dran", sagte Mrs Weasley.
"Ich bin nicht Fred, ich bin George"; sagte Fred grinsend. "Ehrlich mal, gute Frau, du nennst dich unsere Mutter? Kannst du nicht sehen, dass ich George bin?"
"Tut mir Leid, George, mein Liebling."
"War nur nen Witz, ich bin Fred." Fred rannte los und George folgte ihm auf dem Fuße. Dann waren beide verschwunden.
„Entschuldigen Sie…“, ertönte eine Stimme hinter ihnen. Emily drehte sich um und sah einen schmalen Jungen mit schwarzem, unordentlichen Haaren und einer runden Brille auf sie zukommen. Auch er schob einen Gepäckwagen. Oben saß eine Schneeeule in einem Käfig.
„Auch zum ersten Mal in Hogwarts?“, fragte Mrs Weasley freundlich. „Das ist Ron, mein Sohn und Emily Evans. Sie gehen auch zum ersten Mal nach Hogwarts. Emily, geh doch schon mal vor. Fred und George warten drüben auf dich. Renn einfach auf die Mauer zu.“
Emily warf Mrs Weasley einen letzten skeptischen Blick zu, dann lief sie los direkt auf die Mauer zu. Halb erwartete sie gegen die Mauer zu krachen, obwohl die drei Brüder vor ihr wohlbehalten durchgekommen waren. Und plötzlich war sie durch die Mauer durch und fast wäre sie in die Zwillinge hinein gerannt.
„Willkommen auf Gleis neundreiviertel“, begrüßte sie George.
„Wir dachten schon du kommst nicht mehr“, sagte Fred.
Emily sah sich neugierig um. Vor ihr stand eine scharlachrote Dampflok, die dicke Wolken aus Dampf ausstieß. Überall auf dem Bahnsteig sah man Eltern, die sich von ihren Kindern verabschiedeten. Dazwischen hörte man das schrille Kreischen von Eulen und das Fauchen von Katzen. „Los, wir suchen uns schnell ein Abteil bevor alles voll ist“, sagte Fred und Emily folgte ihm. Im Zug trafen sie auf den schwarzhaarigen Jungen von eben.
„Kann ich mich zu dir setzen?“, fragte Emily und der Junge nickte. Die Zwillinge halfen Emily den Koffer zu verstauen, dann wandten sie sich dem Jungen zu.
„Brauchst du Hilfe?“, fragte George. Gemeinsam verstauten sie auch dessen Koffer und der Junge wischte sich das Haar aus dem Gesicht und enthüllte eine Narbe auf seiner Stirn, die die Form eines Blitzes hatte. Die Zwillinge starrten ihn an. „Du bist nicht wirklich…“ „Doch er ist es!“
Emily sah sie verwundert an, sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen was so besonders an dem Jungen war. „Was?“, fragte er gerade.
„Harry Potter", riefen die Zwillinge im Chor.
„Ja, bin ich“, antwortete Harry und wurde rot.
„Fred, George, Emily!“, rief Mrs Weasley und die drei liefen auf den Bahnsteig.
„Wieso habt ihr ihn so angestarrt?“, fragte Emily.
„Weil er der Junge ist der den Todesfluch überlebt hat. Er ist berühmt“, erklärte Fred ihr.
„Meinst du er erinnert sich noch an Du-Weißt-Schon-Wen?“, überlegte George.
„Frag ihn bloß nicht danach. Er hat schon seine Eltern verloren und wenn er wirklich so berühmt ist, dann braucht er nicht zwei Jungs die ihn noch mehr anstarren!“, rief Emily aus. Sie wusste selbst nicht warum sie die Zwillinge so anfuhr, aber sie hatte Mitleid mit dem Jungen.
„Ist ja gut. Ich wusste gar nicht, dass du so wütend werden kannst“, sagte Fred beruhigend.
Sie verabschiedeten sich von Mrs Weasley, dann stiegen sie wieder in den Zug. Percy verschwand in dem Abteil für Vertrauensschüler, Ginny begann zu weinen weil sie auch nach Hogwarts wollte, Fred und George gingen zu Lee Jordan, einem ihrer Freunde und so wie Emily erfahren hatte, an den meisten ihrer Streiche beteiligt. Emily setzte sich wieder zu Harry ins Abteil.
Verstohlen beobachtete sie ihn. Irgendwas an ihm kam ihr merkwürdig bekannt vor, aber sie wusste nicht was. Vor allem die leuchtend grünen Augen. Sie erinnerten sie so sehr an ihre eigenen. Aber sie schob den Gedanken weg, vielleicht hatte sie irgendwo von ihm gelesen oder so. Plötzlich trat Ron in das Abteil. „Kann ich hier sitzen?“, fragte er.
Emily und Harry nickten und Ron setzte sich. „Bist du wirklich Harry Potter?“, fragte Ron neugierig. Emily seufzte, Ron konnte manchmal wirklich taktlos sein.
„Und du hast wirklich diese Narbe?“, fragte er schon weiter.
„Ja, aber ich kann mich an nichts erinnern. Nur jede Menge grünes Licht“, antwortete Harry. Emily starrte ihn ungläubig an, auch sie konnte sich an grünes Licht erinnern, mehr wusste sie nicht von ihren Eltern. Aber sie tat es als Zufall ab.
Ron und Harry unterhielten sich gerade über ihre Familien. Harry war ebenfalls bei Muggeln aufgewachsen, was Emily beruhigte, denn er schien genauso wenig wie sie über die Zaubererwelt zu wissen. Ihre Gedanken drifteten ab und sie hörte nur noch mit halbem Ohr zu, bis Ron seine Ratte hervorzog um sie Harry zu zeigen. Emily zuckte erschrocken zusammen.
„Kannst du die bitte wieder wegpacken?“, bat sie Ron. Harry und Ron sahen sie erstaunt an, doch Ron zuckte nur mit den Schultern und schob Krätze wieder in seine Tasche. Emily entspannte sich wieder.
Kurz darauf kam eine ältere Frau vorbei die einen Servierwagen voller Süßigkeiten vor sich her schob. Ron winkte dankend ab, denn er hatte noch Sandwichs dabei. Harry hingegen kaufte sich von allem etwas und teilte es sich mit Emily und Ron. In der Hand hielt er einen Schokofrosch, er machte die Packung auf und schon sprang der Frosch weg und aus dem Fenster. „Schade, die können nämlich nur einen richtigen Sprung machen. Aber das interessante sind sowieso die Karten“, erklärte Ron.
„Ich hab Dumbledore“, sagte Harry.
„Dumbledore? Zeig mal her., sagte Emily und Harry reichte ihr die Karte. „Ich hab ihn schon mal getroffen. Er hat mich aus dem Waisenhaus geholt“, erklärte sie.
„Echt?“, fragte Ron ehrfürchtig. „Wie ist er so?“
„Ich fand ihn nett“, antwortete Emily. „Aber er musste ziemlich schnell wieder weg.“
Plötzlich ging die Abteiltür auf und ein Mädchen und ein Junge standen in der Tür. Das Mädchen hatte braunes, lockiges Haar und trug schon ihre Schuluniform. „Habt ihr Nevilles-“, sie deutete auf den Jungen neben sich, „Kröte gesehen?“
Alle drei schüttelten den Kopf. „Egal. Ich bin Hermine Granger und das ist Neville Longbottom.“ Neville lächelte schüchtern.
„Ron Weasley.“ „Emily Evans.“ „Harry Potter.“
Hermine starrte Harry an und begann zu erzählen wo sie schon alles von ihm gelesen hatte und alles Mögliche über Hogwarts. Emily sah zu Ron und Harry rüber und war erleichtert, dass keiner von ihnen so richtig mit Hermine mitkam. Hermine und Neville verschwanden wieder um nach der Kröte zu suchen nicht ohne ihnen noch zu sagen, dass sie bald da waren und sie sich besser umziehen sollten.
Emily fischte ihre Uniform aus dem Koffer und verzog sich auf die Toilette. Schnell zog sie sich um und warf sich den Umhang über, dann ging sie wieder zurück ins Abteil. Dort waren Harry und Ron gerade dabei über Quidditch zu reden. Emily setzte sich wieder und hörte Ron zu wie er begeistert alles über Quidditch erzählte. Plötzlich ging die Tür ein weiteres Mal auf und hellblonder, blasser Junge stand dort. Neben ihm standen zwei dicke Jungen, die ausgesprochen gemein aussahen. Emily erinnerten sie sofort an Edwin und sie wusste sofort, dass sie auf gar keinen Fall mit den beiden etwas zu tun haben wollte, geschweige denn im gleichen Haus sein wollte. Der blasse Junge stellte sich als Draco Malfoy vor und die anderen als Crabbe und Goyle. Er schien sich besonders für Potter zu interessieren.
„Wer du bist, brauch ich ja gar nicht erst zu fragen. Rothaarig, Sommersprossen und schäbige Kleidung. Ohne Zweifel ein Weasley“, wandte er sich jetzt an Ron. „Und du? Von den Haaren her könntest du ein Weasley sein, aber dafür ist deine Kleidung viel zu gut“, sagte Draco zu Emily.
Sie starrte ihn wütend an. „Nein, ich bin Emily Evans. Aber lieber eine Weasley als eine Malfoy.“ Sie wusste nicht woher sie diese plötzliche Courage nahm, aber er sollte es ja nicht wagen die Weasleys zu beleidigen. Ron sah sie dankbar an.
„Du wirst schnell heraus finden, dass einige Familien besser sind als andere. Du willst dich doch nicht mit den Falschen anfreunden. ich kann dir helfen“, sagte Draco zu Harry und streckte seine Hand aus.
„Danke. Ich kann selber entscheiden“, erwiderte Harry kühl. Draco warf ihm einen letzten Blick zu und verschwand dann wieder nachdem er die Tür mit einem lauten Knall zufallen ließ. Die drei warfen sich ein Lächeln zu.
Hermine tauchte wieder auf um ihnen zu sagen, dass sie bald da waren. Emily sah aus dem Fenster, es wurde allmählich dunkel. Ron und Harry zogen sich um und kurz darauf hielten sie auch schon. „Bitte lassen Sie Ihr Gepäck im Zug, es wird separat zur Schule gebracht“, hallte eine Stimme durch den Zug. Emily wurde plötzlich wieder nervös und sie sah Ron und Harry an, dass es ihnen nicht besser ging. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach draußen auf dem Bahnsteig.
„Erstklässler zu mir“, brüllte eine Stimme über die Menge. Die Stimme gehörte zu einem riesigen Menschen. Er war bestimmt doppelt so groß wie ein normaler Mensch und mindestens dreimal so breit. Sein Gesicht wurde von einem schwarzen, buschigen Bart bedeckt. In der Hand hielt er eine Lampe. Harry begrüßte den Riesen als ob er ihn kannte. „Das ist Hagrid“, flüsterte er ihnen zu.
Er führte sie einen kleinen Pfad entlang der an einem schwarzen See endete. Am anderen Ende des Sees erhob sich Hogwarts. Es stand auf einem Berg, seine unzähligen Fenster leuchteten in der Dunkelheit. Es war riesig mit unzähligen Türmen und Erkern. Emily befürchtete jetzt schon, dass sie sich verlaufen würde.
Die Erstklässler stiegen in kleine Boote, die sie über den See bringen würden. Emily schaffte es mit Ron, Harry, Neville und Hermine in einem Boot zu sitzen. Hagrid, der ein ganzes Boot für sich alleine brauchte, segelte voraus. Sie landeten in einem Hafen unter einer Klippe, wo sie ausstiegen. Hagrid fand auch Nevilles Kröte wieder, dann liefen sie einen Tunnel hinauf, bis sie vor der großen Schlosstür standen. Hagrid hob seine große Faust und klopfte dreimal an die Tür.
Die riesige Tür öffnete sich sofort und dahinter stand eine hochgewachsene Hexe in einer grünen Robe. Sie sah sehr ernst aus. „Die Erstklässler, Professor McGonagall“, sagte Hagrid.
„Danke, ich übernehme sie jetzt.“ Sie öffnete die Tür weiter und sie traten in die Eingangshalle, die riesig war. Emily hatte noch nie so etwas Riesiges gesehen, dass gesamte Waisenhaus hätte wahrscheinlich doppelt hinein gepasst. Die Erstklässler folgten der Frau in eine kleine Kammer, aus der man das Summen vieler hunderter Stimmen hörte. Anscheinend war der Rest der Schule schon da.
„Willkommen in Hogwarts", sagte Professor McGonagall. "Das Bankett zur Eröffnung des Schuljahres beginnt in Kürze, doch bevor ihr eure Plätze in der Großen Halle einnehmt, werden wir feststellen, in welche Häuser ihr kommt. Das ist eine sehr wichtige Zeremonie, denn das Haus ist gleichsam eure Familie in Hogwarts. Ihr habt gemeinsam Unterricht, ihr schlaft im Schlafsaal eures Hauses und verbringt eure Freizeit im Gemeinschaftsraum. Die vier Häuser heißen Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Jedes Haus hat seine eigene, ehrenvolle Geschichte und hat bedeutende Hexen und Zauberer hervorgebracht. Während eurer Zeit in Hogwarts holt ihr mit großen Leistungen Punkte für das Haus, doch wenn ihr die Regeln verletzt werden eurem Haus Punkte abgezogen. Am Ende des Jahres erhält das Haus mit den meisten Punkten den Hauspokal, eine große Auszeichnung. Ich hoffe, jeder von euch ist ein Gewinn für das Haus, in welches er kommen wird."
McGonagall verließ die Kammer. Sofort brach aufgeregtes Geflüster aus. „Wie teilen sie uns eigentlich ein?“, fragte Harry Ron und sprach damit aus was Emily sich auch gerade gefragt hatte.
„Irgendein Test. Fred meinte, es würde wehtun, aber ich denke er hat nur einen Scherz gemacht“, sagte Ron. Bevor auch nur einer etwas sagen konnte, schwebten plötzlich mehre durchsichtige Gestalten über die Köpfe der Schüler hinweg. Emily fiel die Kinnlade herunter. Doch die Geister beachteten sie kaum, sondern schwebten einfach weiter durch die Mauer.
„Stellt euch in einer Reihe auf und folgt mir“, befahl Professor McGonagall, die gerade wieder zurückgekehrt war. Emily stellte sich neben Hermine und so zogen sie in die große Halle ein. Emilys Herz raste vor Aufregung und in ihrer Kehle saß ein Kloß. Sie konnte kaum sprechen. Die großen Türen vor ihnen öffneten sich und gaben den Blick auf die große Halle frei.
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Jetzt geht es endlich nach Hogwarts & Harry hat seinen ersten Auftritt :)
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch :)
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