25. Die nächsten Angriffe
25. Die nächsten Angriffe
Am nächsten Morgen ging Emily mit Ginny hinunter zum Frühstück. Emily tat es Leid, dass sie bis jetzt so wenig Zeit mit der jüngsten Weasley verbracht hatte, weil sie sich eigentlich in den Ferien ganz gut verstanden hatten. Doch Ginny war ziemlich aufgelöst, in der Schule ging das Gerücht um, dass in der Nacht Colin Creevey versteinert wurde. Wie auch schon bei der Katze war Ginny kurz vorm Weinen. Emily versuchte sie gut es ging zu trösten, doch Ginny ließ sich kaum beruhigen. Diesmal verstand Emily Ginnys Besorgnis eher, denn Colin war immerhin im gleichen Jahrgang und Haus wie Ginny.
Mitten beim Frühstück kamen Hermine und Ron an und zogen Emily zu der Mädchentoilette mit der Maulenden Myrte. Die Weasleyzwillinge kümmerten sich jetzt um ihre kleine Schwester und so folgte Emily willig ihren Freunden. Im Nachhinein musste Emily feststellen, dass es eine bescheuerte Idee gewesen war Ginny in der Gesellschaft ihrer Brüder zu lassen, denn sie verschreckten Ginny mehr als dass sie ihr halfen.
„McGonagall hat Flitwick heute morgen gesagt, dass Colin versteinert wurde“, sagte Hermine auf dem Weg.
Emily nickte. „Dann sind die Gerüchte also wahr.“
„Wir sollten uns mit dem Vielsafttrank beeilen“, warf Ron dazwischen. „Je eher wir ein Geständnis aus ihm rausholen desto besser.“
„Sollten wir nicht auf Harry warten?“, fragte Emily.
„Der ist bestimmt noch im Krankenflügel und kommt da nicht raus“, erwiderte Hermine. „Und je schneller wir anfangen, desto besser. Wer weiß was Malfoy noch vorhat?“
Sie gingen wieder in die Mädchentoilette der Maulenden Myrte. Hermine hatte schon einen Kessel aufgestellt unter dem sie ein tragbares wasserdichtes Feuer heraufbeschwor. Ein paar Minuten später hörten sie wie jemand die Tür öffnete und „Ich bin’s“ rief. Nach einer Schrecksekunde rappelte Emily sich auf und öffnete die Kabinentür hinter der sie sich versteckten.
„Harry!“, rief Emily und zog ihren Bruder in die Kabine, in der es langsam aber sicher eng wurde. „Hast du uns aber erschreckt! Ist wieder alles in Ordnung mit dir?“
„Ja, ich habe alle Knochen wieder“, erwiderte Harry. Er begann von Colin Creevey zu berichten, doch Hermine unterbrach ihn da sie es alle schon wussten.
„Aber da ist noch etwas. Mitten in der Nacht hat Dobby mich besucht“, berichtete Harry. „Er hat gestanden, dass er den Durchgang zum Gleis 9 ¾ versperrt hat und den Klatscher verhext hat, damit ich nicht nach Hogwarts gehe. Er sagt, dass es für mich gefährlich ist. Dann hat er mir noch erklärt, dass man Hauselfen befreit wenn man ihnen Kleidung gibt. Aber das wichtigste ist, dass es die Kammer wirklich gibt und dass sie schon mal geöffnet worden ist. Leider ist er schon verschwunden, bevor ich ihn noch mehr fragen konnte, denn Dumbledore und McGonagall brachten schon Colin hinein.“
Seinen drei Freunden klappte bei seiner Erzählung die Kinnlade hinunter. Keiner hatte mit so etwas gerechnet.
„Die Kammer des Schreckens wurde schon einmal geöffnet?“, fragte Emily ungläubig.
„Damit ist die Sache klar“, sagte Ron triumphierend. „Lucius Malfoy muss die Kammer geöffnet haben, als er hier in der Schule war, und jetzt hat er dem lieben, alten Draco verraten, wie es geht. Glasklar. Hätte dir Dobby doch bloß gesagt, was für ein Monster da drin ist! Ich möchte wissen, wie es kommt, dass noch niemand gesehen hat, wie es in der Schule herumschleicht.“
„Vielleicht kann es sich unsichtbar machen“, sagte Hermine. „Oder sich verkleiden-"
Ron unterbrach sie bevor sie weiterreden konnte. „Als hat Dobby uns den Zug verpassen lassen und deinen Arm gebrochen…“ Er schüttelte den Kopf. „Weißt du was, Harry? Wenn er nicht aufhört, dein Leben retten zu wollen, bringt er dich sicher noch um.“
In der zweiten Dezemberwoche kam McGonagall zu ihnen und sie notierte die Namen all jener die über Weihnachten in der Schule bleiben wollten. Die vier trugen sich in die Liste ein, weil sie über Leo erfahren hatten, dass Draco ebenfalls in der Schule bleiben würde.
Die Ferien würden auch die beste Zeit sein um den Vielsafttrank auszuprobieren. Doch leider fehlten ihnen die letzten Zutaten um den Trank zu vollenden. Zweihorn-Horn und Baumschlangenhaut mussten sie aus Snapes privaten Vorräten stehlen. Sie beschlossen ein Ablenkungsmanöver zu starten und Hermine würde in der Verwirrung die Zutaten stehlen. Emily besorgte sich von den Weasleyzwillingen einen von Filibusters Feuerwerkskrachern und dann warteten sie auf die donnerstägliche Doppelstunde. Sie waren fürchterlich nervös, denn ihr Plan war ungefähr so sicher, wie einem schlafenden Drachen in die Augen zu pieksen.
In der Zaubertränkestunde gab Snape ihnen die Aufgabe eine Schwell-Lösung zu brauen. Alles lief wie üblich ab, die Slytherins machten sich über die Gryffindors lustig, Snape zog ihnen Punkte ab, Draco ärgerte Harry und Ron. Auf ein Zeichen von Hermine entzündete Emily den Feuerwerkskracher und warf ihn in Goyles Kessel, der sofort explodierte und alle im Umkreis mit der Schwell-Lösung bedeckte. Emily sah wie Hermine schnell in Snapes Büro huschte.
Snape war mehr als wütend und versuchte die Klasse zur Ruhe zur bringen. Jeder der einen Spritzer des Zaubertrankes abbekommen hatte, musste nach vorne kommen und das Gegenmittel trinken. Emily und Harry kicherten leise als sie sahen, dass Draco ebenfalls nach vorne musste, denn seine Nase hatte mittlerweile die Form und Größe einer Melone angenommen. Ein paar Sekunden später kam Hermine wieder und bedeutete ihnen, dass alles geklappt hatte.
Als endlich die Glocke klingelte, war es trotzdem eine Erleichterung für die vier und sie rannten so schnell wie möglich in die Mädchentoilette. In zwei Wochen würde der Trank fertig sein.
Beim Mittagessen kamen Fred und George auf Emily zu und zogen sie in eine Nische.
"Wir haben da so etwas gehört-", begann Fred.
"Jemand soll ein Feuerwerk im Zaubertränke-Unterricht gezündet haben", fügte George hinzu. "Und da wir dir zufälligerweise eins gegeben haben-"
"Du wirst doch wohl nicht?" Beide grinsten sie breit an.
Emily zuckte mit den Schultern und versuchte so unschuldig wie möglich auszusehen. "Wer? Ich? Ich niemals. Ich bin ganz brav." Doch dann brach ein breites Grinsen auch auf ihrem Gesicht hervor.
"Na dann haben wir wohl den Falschen erwischt, Forge." George schüttelte bedauernd den Kopf.
"Wie konnte uns das nur passieren, Gred." Fred legte seine Hand dramatisch gegen die Stirn. "Dabei wollten wir nur dem erfolgreichen Streichespieler gratulieren."
"Unsere höchste Verehrung ausdrücken."
"Sie dreimal hochleben lassen."
"Weil sie es gewagt hat in Snapes Unterricht ein Feuerwerk abzuschießen!"
"Uns vor ihr verbeugen."
"Ihr seid Spinner. Alle beide." Emily musste lachen, während Fred und George sich vor ihr verbeugten. "Aber ich werde alles ausrichten."
Eine Woche später liefen Emily, Hermine, Harry und Ron durch die Eingangshalle in der sich eine große Menge der Schüler vor dem schwarzen Brett versammelt hatte. Seamus Finnigan und Dean Thomas winkten sie eifrig herüber.
„Sie gründen einen Duellierclub!“, sagte Seamus. „Heute Abend ist das erste Treffen!“
Alle vier beschlossen heute Abend daran teilzunehmen. Wer weiß, vielleicht wäre dieses Wissen noch einmal nützlich. Also gingen sie abends hinunter in die große Halle. Die langen Tische waren an die Seite geschoben worden und eine goldene Bühne war aufgebaut worden.
„Wer wohl den Unterricht gibt?“, fragte Hermine als sie sich durch die Menge quetschten. „Vielleicht Flitwick, ich hab gehört er sei in seiner Jugend ein glänzender Duellkämpfer gewesen.“
„Solange er nicht-", begann Harry, doch er wurde unterbrochen, denn Lockhart betrat die Bühne, gefolgt von Snape. Die Zwillinge seufzten unisono auf.
„Ausgerechnet Lockhart“, sagte Emily. „Wenn wir lernen sollen wie man den anderen mit erfundenen Abenteuern beeindruckt ist er schon mal der Richtige.“
Hermine warf Emily einen finsteren Blick zu, doch Emily zuckte nur mit den Schultern. Lockhart gebot Ruhe und zog die Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Nun Professor Dumbledore hat mir die Erlaubnis erteilt, diesen kleinen Duellierclub zu gründen und euch auszubilden für den Fall, dass ihr euch verteidigen müsst, wie ich es selbst in zahlreichen Fällen getan habe- die Einzelheiten lest ihr bitte in meinen Veröffentlichungen nach.“
„Dann wollen wir mal hoffen, dass sich keiner verletzt“, sagte jemand hinter ihnen. Emily drehte sich um und sah Inga hinter sich stehen. „Dass er es mit dem Heilen nicht so hat, hat er ja schon bewiesen. Ich würde rennen, selbst mit gebrochenen Beinen“, fuhr Inga mit einem breiten Grinsen fort und deutete auf Harry. Alle bis auf Hermine lachten leise.
"Schleichwerbung für seine Bücher machen kann er auch schon", flüsterte Emily. "Wir entdecken noch ganz neue Talente an ihm."
Inga hielt sich krampfhaft die Hand vor den Mund um nicht laut loszuprusten.
„Ich möchte euch meinen Assistenten Professor Snape vorstellen“, sagte Lockhart lächelnd. „Er hat mir anvertraut, dass er selbst ein klein wenig vom Duell versteht und sich freundlicherweise bereit erklärt hat, mir anfangs bei einer kleinen Vorführung zu helfen.“
„Um was wetten wir, dass Snape nur mitmacht um Lockhart mal so richtig einen auf die Fresse zu geben?“, fragte Inga, die sich wieder beruhigt hatte. Emily prustete leise los.
„Nun ihr jungen Leute braucht euch keine Sorgen zu machen, wenn ich mit ihm fertig bin, bekommt ihr euren Zaubertranklehrer unversehrt wieder, keine Angst!“
„Wär’s nicht das Beste wenn sie sich gegenseitig erledigten?“, murmelte Ron, so leise, dass es Hermine nicht hören konnte. Jetzt konnte Emily sich nicht mehr halten, sie lachte laut auf, doch um nicht Hermines Ärger auf sich zu ziehen, versuchte sie das Lachen als Husten zu tarnen. Mit mäßigen Erfolg. Inga ging es nicht besser, sie vergrub nur einfach ihr Gesicht an Emilys Schulter und ihre Schultern bebten.
Die beiden Lehrer stellten sich auf und verbeugten sich voreinander. Dann hoben sie ihre Zauberstäbe wie Schwerter vor sich.
„Wie ihr seht, halten wir unsere Zauberstäbe in der herkömmlichen Kampfstellung“, erklärte Lockhart. „Natürlich hat keiner von uns die Absicht zu töten.“
„Darauf würde ich nicht wetten“, murmelten Emily und Harry gleichzeitig.
Auf drei schwangen beide ihre Zauberstäbe und Snape rief: „Expelliarmus!“ Ein roter Lichtstrahl schoss aus dem Zauberstab und riss Lockhart von den Füßen. Er knallte gegen die Wand und rutschte dann zu Boden. Die Slytherins johlten laut auf, während Hermine sich Sorgen um Lockhart machte.
„Eins zu Null für Snape“, flüsterte Inga Emily ins Ohr. „Wenn Snape nicht immer so ein Biest wäre, würde ich ihn glatt anfeuern.“
Lockhart stellte sich wieder hin und richtete seinen Hut. „Das war ein Entwaffnungszauber- wie ihr seht habe ich meinen Zauberstab verloren, ja treffliche Idee, ihnen das zu zeigen, Professor Snape, aber verzeihen Sie, wenn ich Ihnen das sage, es war recht offensichtlich, was Sie vorhatten, und ich hätte es verhindert, wenn ich nur gewollt hätte- allerdings meine ich es sei lehrreich, wenn die Schüler es sehen würden….“
"Der schafft es auch sich aus jeder Situation irgendwie herauszureden, oder?", fragte Leo irritiert.
Weil Snape jetzt geradezu mörderisch aussah, hörte Lockhart auf zu reden und teilte gemeinsam mit Snape die Schüler paarweise auf. Leo musste zu Crabbe hinüber, Ron zu Seamus, Hermine musste mit Millicent Bulstrode, einer Slytherin, zusammen machen.
Inga und Emily durften erstaunlicherweise zusammen bleiben, während Harry mit Draco zusammen machen musste. Alle Paare stellten sich gegenüber auf und auf drei begannen alle damit ihren Gegner zu entwaffnen. Emily war eine Millisekunde schneller als Inga, und so flog Ingas Zauberstab in Emilys geöffnete Hand. Inga holte sich ihren Stab zurück, doch bevor sie erneut üben konnten, bat Lockhart um Ruhe.
Grüner Rauch hing mittlerweile über den Köpfen der Schüler. Ron hatte mit seinem immer noch lädierten Zauberstab Seamus auf den Boden geschickt, neben ihnen lagen Neville und Justin Finch-Fletchley aus Hufflepuff. Harry und Draco erholten sich gerade von den Auswirkungen ihrer Zaubersprüche, anscheinend hatten sie sich nicht nur entwaffnet. Doch zu Emilys größtem Erstaunen prügelten sich Hermine und Millicent. Gemeinsam mit Harry zog Emily die beiden Kontrahenten auseinander.
Lockhart sah sich verwirrt um. Er hüpfte über das Trümmerfeld und begutachtete das Chaos. Er kam endlich zu dem Schluss, dass es besser wäre wenn sie lernen würden feindliche Zauber abzublocken und suchte dafür zwei Freiwillige. Snape schlug Draco und Harry vor. Emily biss sich auf die Lippen, das konnte nicht gut enden. Leider behielt sie Recht.
Denn plötzlich schoss aus Dracos Zauberstab eine lange schwarze Schlange. Die Schlange richtete sich auf, bereit zum Biss. Lockhart versuchte die Schlange verschwinden zu lassen, doch sie flog nur in die Luft und schlug klatschend auf den Boden. Sie glitt zischend auf Justin zu und richtete sich erneut auf. Harry trat einen Schritt vor und zischte etwas. Emily verstand ihn nicht und runzelte die Stirn. Die Schlange rollte sich zusammen und war jetzt ganz friedlich, während Justin panisch die Flucht ergriff. In der Halle erhob sich ein Murmeln, dass von den Wänden widerhallte.
Emily ging zu ihrem Bruder hinüber, ebenso Ron und Hermine, die ihn die Mitte nahmen und nach oben führten. Keiner sagte ein Wort, bis sie im Gemeinschaftsraum waren.
„Du bist ein Parselmund. Warum hast du es uns nicht erzählt?“, sagte Ron.
„Ich bin ein was?“
„Ein Parselmund“, wiederholte Ron. „Du kannst mit Schlangen sprechen!“
„Ich weiß“, erwiderte Harry und erzählte Ron und Hermine von dem Vorfall mit der Schlange im Zoo als er noch bei den Dursleys lebte. Emily kannte die Geschichte schon seit dem er ihr davon in der Eulerei erzählt hatte. Damals hatte sie nicht gedacht, dass er wirklich mit der Schlange gesprochen hatte, außerdem war sie zu sehr mit der Tatsache beschäftigt, dass Harry ihr Zwillingsbruder war. „Ich wette eine Menge Leute hier können das.“
„O nein, das können sie nicht“, sagte Ron. „Es ist keine sehr verbreitete Gabe. Harry, das ist schlecht.“
„Was ist schlecht?“, sagte Harry ungeduldig. „Was ist eigentlich los mit euch allen? Hör mal, wenn ich der Schlange nicht gesagt hätte, dass sie Justin nicht angreifen soll-"
„Oh, dass hast du ihr gesagt?“
„Was soll das heißen? Du warst dabei, du hast mich doch gehört-"
„Wir haben dich Parsel sprechen gehört“, mischte sich jetzt Emily ein. „Aber wir haben nicht verstanden was du gesagt hast. Du hättest alles sagen können.“
Harry starrte sie mit offenem Mund an. „Ich habe eine andere Sprache gesprochen? Aber das habe ich gar nicht gemerkt-
Ron und Hermine sahen aus als ob jemand gestorben wäre. „Das Problem ist nicht, dass du die Schlange von Justin abgehalten hast, das Problem ist das Salazar Slytherin dafür bekannt war, dass er mit Schlangen reden konnte. Deshalb ist das Symbol des Hauses eine Schlange.“
Als Hermine Schlange sagte, kam Emily eine Idee. Die Kammer des Schreckens war von Slytherin gebaut worden, vielleicht hatte das Monster etwas mit einer Schlange zu tun. Passend wäre es ja. Sie würde es bei Gelegenheit mal in der Bibliothek nachschauen.
„Und jetzt glaubt die ganze Schule, du bist sein Nachfahre“, sagte Ron gerade und riss Emily aus ihren Gedanken.
„Aber das bin ich nicht“, sagte Harry leicht panisch.
„Das wirst du kaum beweisen können.“, sagte Hermine. „Er lebte vor tausend Jahren, wir können es nicht ausschließen, dass du es bist."
„Aber wenn Harry es ist, dann muss ich es auch sein“, rief Emily erstaunt aus. „Aber warum spreche ich dann kein Parsel?“
Darauf wusste keiner eine Antwort. Emily versuchte nicht zu viel daran zu denken, denn wahrscheinlich waren sie es eh nicht. Schließlich waren sie in Gryffindor und als die Erben von einem der Hausgründer mussten sie doch in seinem Haus sein und nicht ausgerechnet in dem Haus seines ärgsten Feindes.
Am nächsten Morgen wartete erstmal eine gute Nachricht auf die Zweitklässler. Wegen des Schneesturms, der in der Nacht begonnen hatte, fiel Kräuterkunde aus. Emily verzog sich in die hinterste Ecke der Bibliothek, wo sie bestimmt keiner stören würde. In ihrer Schultasche hatte sie die Bücher über Animagi versteckt.
Dank Lockharts, wenn auch unwissender, Hilfe hatte sie Zugang zur Verbotenen Abteilung bekommen und sich dort die Bücher über Animagi ausleihen können. Sie wollte mit menschlicher Verwandlung angefangen, damit sich ihr Körper an die endgültige Verwandlung gewöhnen konnte. Für den Anfang würde es reichen wenn sie ihre Haare anders färbte. Deshalb hatte sie auch einen kleinen Taschenspiegel eingepackt. Mit der Spitze ihres Zauberstabs tippte sie ihre roten Haare an und murmelte den passenden Zauberspruch. Sofort färbten sich ihre Haare grün. Sie grinste und mit einem weiteren Tippen färbten sich ihre Haare wieder rot. Sie wiederholte das Spielchen noch ein paar Mal, dann ließ sie ihre Haare in einer Mischung aus gelb und grün.
Sie wollte gerade ihre Hausaufgaben hervorholen, damit sie wenigsten noch etwas Sinnvolles schaffte als sie plötzlich die Stimme ihres Bruders hörte. Emily stand auf und packte ihre Sachen dann trat sie etwas näher. Vorsichtshalber zauberte sie ihre Haare noch zurück.
„Es ist unmöglich, bei den Dursleys zu leben und sie nicht zu hassen“, sagte Harry gerade aufgebracht. „Da möchte ich dich mal sehen!“
Emily gab ihm insgeheim Recht, aber sie befürchtete, dass es die Hufflepuffs wahrscheinlich falsch verstehen würden. Harry stürmte gerade aus der Bibliothek und Emily folgte ihm, was beiden einen wütenden Blick von der Bibliothekarin eintrug.
„Harry!“, rief Emily. „Warte doch mal.“ Doch ihr Bruder wurde kaum langsamer, so wütend war er. Das Ergebnis war, dass Harry in Hagrid hineinrannte und Emily nur schlitternd zum Stehen kam. Sie begrüßten den Wildhüter, der einen toten Hahn in seinen Händen hielt.
„Alles in Ordnung, Harry?“, fragte Hagrid. „Oh, und Emily warum ist eine Strähne deines Haares gelb? Was macht ihr überhaupt hier?“
Emily zuckte erschrocken zusammen und färbte die Strähne hastig wieder um. „Der Unterricht fällt aus“, erklärte sie.
„Was machst du eigentlich hier?“, fragte Harry.
Hagrid deutete auf den toten Hahn. „Der zweite, der dieses Jahr getötet wurde.“, sagte er. „Entweder Füchse oder ein blutsaugendes Gespenst. Wirklich alles in Ordnung mit dir? Bist ja ganz heiß im Gesicht und siehst so besorgt aus-"
Harry zog es vor nicht zu antworten und so sagte Emily auch nichts. Sie verabschiedeten sich von Hagrid und machten sich auf dem Weg zurück zum Gemeinschaftsraum.
„Was wolltest du eigentlich in der Bibliothek?“, fragte Emily.
„Ich wollte Justin nur erklären was ich wirklich gemacht habe.“, antwortete Harry. „Aber die Hufflepuffs glauben, dass ich wirklich der Erbe bin und mich nur an allen rächen wollte. Sie glauben, dass Justin der Nächste ist, weil er ein Muggelstämmiger ist.“
„Was für ein Unsinn.“, sagte Emily kopfschüttelnd. „Aber versteh mich nicht falsch, es ist schon komisch, dass es ausgerechnet die erwischt, wo man denken könnte, dass du etwas gegen sie hast. Als ob irgendwer dich als Schuldigen hinstellen will.“
Sie hatte kaum fertig gesprochen als die Zwillinge geschockt stehen blieben. Im Gang vor ihnen lag der versteinerte Körper von Justin Finch-Fletchley. Neben ihm hing der Fast-Kopflose Nick, doch er war nicht mehr durchsichtig und perlweiß, sondern mit schwarzem Rauch gefüllt. Kleine Spinnen krabbelten von den Körpern weg. Emily schaute zu Harry, der sie panisch ansah.
Doch bevor sich noch einer von den beiden rühren konnte, tauchte auch schon der Poltergeist Peeves auf und schrie laut: „ANGRIFF! ANGRIFF! WIEDER EIN ANGRIFF! KEIN STERBLICHER ODER GEIST IST SICHER! RENNT UM EUER LEBEN! AAAANGRIFF!“
Mit lautem Knallen schlugen die Türen auf und Schüler kamen angelaufen. Es herrschte ein großes Durcheinander und Emily wurde von ihrem Bruder getrennt und an die Wand gedrückt. Sie hörte mehr als sie sah, dass McGonagall auftauchte und für Ruhe sorgte. Ernie MacMillan beschuldigte Harry und dann wurden die beiden Versteinerten in den Krankenflügel gebracht und Harry anscheinend zu Professor Dumbledore. Als Emily sich endlich durch die Menge durch gekämpft hatte, war Harry auch schon weg.
Sie wollte schon nach oben in den Gemeinschaftsraum gehen als sie auf Hagrid traf. Er schien ziemlich aufgeregt.
„Ich bin auf dem Weg zu Dumbledore“, erklärte der riesige Wildhüter. „Will ihm sagen, dass Harry es nicht war.“
„Ich komme mit“, sagte Emily energisch und lief hinter Hagrid her. Sie musste rennen um mit ihm Schritt zu halten und so war sie ziemlich atemlos als sie endlich in Dumbledores Büro standen.
„Es war nicht Harry, Professor Dumbledore!“, sagte Hagrid eindringlich. „Sekunden bevor dieses Kind gefunden wurde, hab ich mit ihm geredet, er hätte nie die Zeit gehabt, Sir-
„Und ich war die ganze Zeit bei ihm!“, fügte Emily hinzu. „Er war es wirklich nicht.“
Dumbledore wollte etwas sagen, doch Hagrid redete weiter und schüttelte dabei den toten Hahn in seiner Hand. „- er kann’s nicht gewesen sein, ich schwör’s vor dem Ministerium für Zauberei, wenn nötig-
„Ich auch!“, warf Emily ein, doch keiner hörte sie, denn jetzt sprach Dumbledore: „Hagrid, Miss Evans. Ich glaube nicht, dass Harry diese Leute angegriffen hat.“
„Oh.“ Emily errötete verlegen und wandte sich zum Gehen. Sie warf Harry noch ein schiefes Lächeln zu, dann verließ sie gemeinsam mit Hagrid das Büro. Sie verabschiedete sich, dann lief sie hoch zum Gemeinschaftsraum.
Der Angriff auf den Hausgeist von Gryffindor und Justin hatte das Schloss in helle Panik versetzt. Die meisten fuhren über Weihnachten nach Hause und so würden die vier die Schule fast ganz für sich alleine haben. Während die meisten nun vor Harry Angst hatten, obwohl Emily es sich nicht nehmen ließ andauernd zu sagen, dass Harry unschuldig war, machten sich Fred und George darüber lustig und amüsierten sich königlich. Das wiederum fand Ginny nicht lustig.
Emily sorgte sich zunehmend um die jüngste Weasley. Jede Attacke hatte sie immer mehr aufgewühlt und an vielen Abenden sah man sie wild in ihr Tagebuch schreiben. Aber Emily hatte noch nicht die Zeit gefunden mit ihr zu reden. Vielleicht würde sich etwas in den Weihnachtsferien ergeben.
In den Weihnachtsferien würde auch endlich der Vielsafttrank fertig sein und sie würden hinunter in die Kerker gehen um Draco zu befragen.
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Die Widmung geht an die liebe mauberzusel, die es netterweise auf sich genommen hat die Geschichte Korrektur zu lesen :) Vielen, lieben Dank dafür :)
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