21. Neue Bekanntschaften

21. Neue Bekanntschaften

Sie saßen gerade beim Frühstück als Errol, die Eule der Weasleys angeflogen kam und eine Bruchlandung auf dem Tisch machte. Ron nahm den roten Umschlag vorsichtig als ob er giftig wäre.

„Öffne ihn besser sofort“, meldete sich Neville zu Wort. „Es ist schlimmer wenn man wartet.“

Emily fragte sich gerade was so schlimm an dem roten Umschlag sei, als Ron ihn öffnete und eine schrille Stimme ertönte, so laut, dass jeder es hörte.

„DAS AUTO GESTOHLEN, ICH WÄRE NICHT ÜBERRASCHT GEWESEN WENN SIE EUCH RAUSGESCHMISSEN HÄTTEN, WARTE BIS ICH DICH KRIEGE!!“ Mrs Weasleys Stimme dröhnte durch die Halle und schrie ihren jüngsten Sohn an, der scharlachrot wurde. So ging es bestimmt fünf Minuten lang. Emily erfuhr, dass Mr Weasley wegen dem fliegenden Auto Probleme bei der Arbeit im Ministerium bekommen. Endlich endete die Strafpredigt und der Heuler löste sich in Flammen auf. Viele Schüler in der Halle lachten laut, während Ron noch röter wurde.

Doch sie wurden bald abgelenkt, denn McGonagall lief die Reihen entlang und verteilte die neuen Stundenpläne. Emily sah auf ihren und erkannte, dass das erste Fach für heute Kräuterkunde mit den Hufflepuffs war. Sie seufzte, Kräuterkunde mochte sie immer noch nicht und sie hoffte, dass Neville ihr wieder helfen würde

Gemeinsam mit ihren Freunden machte sie sich auf den Weg zu den Gewächshäusern. Auf dem Weg kam ihnen Professor Lockhart zusammen mit Sprout entgegen. Während Lockhart wie immer strahlte, sah Professor Sprout ziemlich verärgert aus. Ihre Laune besserte sich auch nicht als Lockhart mit Harry sprechen wollte, während der Rest der Klasse in Gewächshaus Drei verschwand.

In Gewächshaus Drei gab es die spannenderen und gefährlichen Pflanzen, es roch nach feuchter Erde und Dünger. Überall hingen Pflanzen von der Glasdecke. Die Schüler verteilten sich und Emily kam zwischen Leo und einer Hufflepuffschülerin zu stehen. Sie erinnerte sich vage daran, dass das Mädchen Inga Bergström hieß. Ihr fiel auf, dass sie eigentlich kaum Schüler aus den anderen Häusern kannte. Meistens sah man sich nur im Unterricht und da war kaum die richtige Zeit um sich zu unterhalten.

Nach ein paar Minuten huschte auch Harry wieder in das Gewächshaus und Professor Sprout begann endlich mit dem Unterricht.

„Wir werden heute Alraunen umpflanzen. Nun, wer kann mir die Eigenschaften der Alraunen nennen?“, fragte Sprout die Klasse.

Es überraschte keinen, dass Hermines Hand in die Höhe schoss. „Alraune, oder Mandragora, ist ein mächtiges Kräftigungsmittel. Es wird benutzt um Personen wieder zu ihrer ursprünglichen Form zurück zu verhelfen wenn sie verwandelt oder verflucht wurden.“

„Exzellent. Zehn Punkte für Gryffindor“, sagte Sprout. „Die Alraune ist ein wichtiger Teil von vielen Gegengiften. Es ist aber genauso gefährlich. Wer kann mir sagen warum?“

„Der Schrei der Alraune ist fatal für jeden der ihn hört“, antwortete Hermine sofort.

„Exakt. Erneut zehn Punkte“, erwiderte Sprout. Sie deutete auf eine Reihe Pflanzen und alle traten einen Schritt näher. Alle nahmen auf ihre Anweisung ein Paar Ohrenschützer und setzten sie auf. Dann zog Sprout an einer der Pflanzen und zum Vorschein kam statt einer Wurzel etwas das Emily frappierend an ein hässliches, dreckiges Baby erinnerte. Der Mund öffnete sich, wahrscheinlich um zu schreien, doch man hörte dank der flauschigen Ohrenschützer nichts. Sprout pflanzte seelenruhig die Alraune um, dann gab sie ihnen die Erlaubnis die Schützer wieder abzunehmen.

„Weil die Alraunen noch so jung sind, wird ihr Schrei euch nicht töten“, sagte sie. „Aber sie werden euch für ein paar Stunden ausknocken, also lasst die Ohrschützer auf.“

„Wie beruhigend“, murmelte Inga. „Das macht diese Dinger doch gleich viel interessanter.“

Emily grinste, was Inga sah und erwiderte. Anscheinend fand jemand Kräuterkunde genauso toll wie sie. Sie mussten sich zu viert aufteilen und Emily landete zusammen mit Inga, Leo und Hannah Abbott an einem Tisch mit Alraunen. Ihr Bruder stand mit Ron und Hermine und einem Hufflepuffjungen, der aufgeregt auf sie einredet zusammen.

„Ich glaube wir sind uns noch gar nicht richtig vorgestellt worden“, sagte Inga. „Ich bin Inga Bergström.“

„Sehr erfreut“, antwortete Emily. „Emily Evans.“

Sie beobachtete Inga genauer. Auffallend waren die strahlend blauen Augen die im Kontrast zu der hellbraunen Haut standen. Ihre zimtfarbenen Haare waren kurz geschnitten, nur ein paar Strähnen fielen ihr in das schmale Gesicht. Das Mädchen versprach in ein paar Jahren eine echte Schönheit zu werden.

Sie unterhielten sich ein bisschen bis sie anfangen mussten die Alraunen umzutopfen und die Ohrschützer wieder aufsetzten. Am Ende der Stunde war Emily erleichtert das Gewächshaus zu verlassen.

„Die Alraunen und ich werden nie Freunde“, murmelte Emily als sie neben Leo zum Schloss hinauf lief. Hinter ihnen ertönte ein leises Lachen.

„Gut, dass ich nicht die einzige bin“, sagte Inga grinsend. „Kräuterkunde ist mein Hassfach. Aber weil ich Aurorin werden will, muss ich mich dadurch kämpfen.“

„Was sind Auroren?“, fragte Emily neugierig.

„Sie fangen Dunkle Zauberer sowie Todesser“, erklärte Inga. „So was wie  die Polizei, um es mal mit den Muggeln auszudrücken. Meine Eltern und mein Bruder sind Auroren, auch wenn Lasse gerade erst in der Ausbildung ist. Nevilles Eltern waren auch Auroren.“

Ein Schatten huschte über Leos Gesicht, der aber so schnell verschwand, dass Emily ihn kaum wahrnahm. Sie hatte schon im letzten Schuljahr gemerkt, dass Leo und Neville merkwürdig distanziert zu einander waren. Es schien sogar so, dass Neville Angst zu haben schien wenn er Leo sah, zumindest war seine Anspannung greifbar. Leo hingegen ging Neville aus dem Weg, die einzige Ausnahme war als sie zusammen gelernt hatten vor den Examen.

„Wieder was gelernt.“, sagte Emily scherzhaft und Leo und Inga stimmten in ihr Lachen ein. Gemeinsam gingen sie in das Schloss. Inga verabschiedete sich, sie hatte Zaubertränke unten in den Kerkern.

„Wir sollten uns mal wieder unterhalten“, sagte Inga zum Schluss. „Für Gryffindors scheint ihr ganz nett zu sein.“ Das letzte sagte sie mit einem breiten Grinsen.

„Du auch“, erwiderte Emily lachend.

„Für eine Hufflepuff“, fügte Leo hinzu.

Nach einer Stunde Verwandlung gab es endlich Mittagessen. Emily setzte sich neben ihren Bruder.

„Was wollte Lockhart eigentlich von dir?“, fragte sie ihn. Sie hatte vorher keine Zeit gehabt ihn danach zu fragen.

Harry verzog das Gesicht. „Er wollte mir Tipps geben. Er glaubt offensichtlich, dass ich mich nach Berühmtheit sehne so wie er. Weil Ron und ich mit dem fliegenden Auto gekommen sind.“

Emily schnaubte. Wenn Harry eins nicht wollte, dann war es diese ständige Aufmerksamkeit. „Nur weil er so arrogant ist, muss es noch lange nicht heißen, dass es alle wollen. Meiner Meinung nach hat er einen Knall.“

„Hat er nicht!“, verteidigte Hermine ihren Lehrer. „Was er alles schon erlebt hat!“

Als sie merkte was sie sagte, errötete sie und blieb von da an still. Emily lächelte in sich hinein, es war klar, dass Hermine Lockhart anbetete. Nach dem Essen gingen sie zum Klassenraum und setzten sich. Lockhart wartete schon auf sie und begrüßte sie freundlich.

Die erste Aufgabe war ein Quiz. Thema? Er selbst.

Emily gab nach der zwanzigsten Frage auf, sie hatte Lockharts Bücher sowieso nicht gelesen und mal im Ernst wen interessiert es schon was seine Lieblingsfarbe war? Im zweiten Teil der Stunde ließ er einen Käfig voller Wichtel frei. Er war der Meinung, dass dies gefährliche Kreaturen waren. Aber das einzig Schlimme was sie hervorriefen war ein Lachanfall bei den meisten Schülern.

Kaum dass die Wichtel frei waren, begann das Chaos. Sie klauten Lockharts Zauberstab und brachten den Großteil der Klasse dazu aus dem Raum zu fliehen, Lockhart ihnen allen voraus. Neville hing am Kerzenleuchter fest, während Emily, Leo, Ron, Harry und Hermine die Wichtel einfingen und Neville befreiten.

„Da wünsch ich mir doch lieber Kräuterkunde“, murmelte Emily als die ganzen Wichtel endlich hinter Schloss und Riegel saßen.

Leo lachte laut. „Das muss ja schon was heißen. Aber sollte nicht er die Wichtel wieder einfangen und nicht wir Schüler?“

„Praktische Erfahrung!“, sagte Hermine schnippisch. „Und habt ihr nicht seine Bücher gelesen? Er hat wundervolle Sachen gemacht!“

„Wer’s glaubt“, begann Harry.

„Wird selig“, vollendete Emily und grinste ihren Bruder an.

In den nächsten Stunden beschränkte sich Lockhart darauf Szenen aus seinen Büchern nachzuspielen, wobei er am liebsten Harry als Partner nahm. Emily hatte das komische Gefühl, dass Lockhart nicht alle seine Abenteuer selbst erlebt hatte. Aber sie war sich da nicht so ganz sicher, denn Lockhart war zu sehr von sich selbst überzeugt, so dass er wahrscheinlich Lüge für Wahrheit hielt.

*

Zusammen mit Leo und Neville saß Emily nun oft bei den Hufflepuffs unten am Seeufer. Gemeinsam genossen sie die letzten Sonnenstrahlen des Oktobers. Neville kannte die meisten der Hufflepuffs recht gut, anscheinend hatte er öfters mit ihnen zu tun. Emily musste eingestehen, dass sie nur die Namen kannte und sich bisher wenig mit Schülern aus anderen Häusern unterhalten hatte.

"Irgendwie ist es schon krass, das solche Vorurteile zwischen den Häusern herrschen", sagte Hannah Abbott eines Nachmittags. "Wir sollen schließlich eine Schule sein."

"Es gibt wahrscheinlich immer einen der leider genau diesem Vorurteil entspricht", erwiderte Emily langsam. "Und man sieht dann genau auch nur den. Das Paradebeispiel ist ja wohl Malfoy für Slytherin."

"Ach ja Blondie", sagte Inga lachend. "Obwohl der nur eine große Klappe hat und nichts dahinter."

"Blondie?", fragte Leo lachend. "Den Spitznamen habe ich noch nie gehört." Auch Emily und Neville mussten breit grinsen.

"Klar, passt doch. Wir drei-" Susan zeigte auf Hannah, Inga und sich selber. "Nennen ihn schon immer so. Aber selbst wenn Blondie nur eine große Klappe hat, dann kann er trotzdem viel Schaden anrichten. Hinter ihm steht immer noch eine mächtige Familie."

Emily sah zu Leo hinüber, der nur mit den Schultern zuckte. Er hatte sich daran gewöhnt, dass man von seiner Familie nichts gutes hielt. Aber es schienen auch viele zu vergessen, dass er zu dieser Familie gehörte, weil er nicht in Slytherin war.

"Passenderweise Slytherins", fügte Ernie MacMillan hinzu. "Und Anhänger von Du-Weißt-Schon-Wem. Fast alle Todesser waren in Slytherin. Aber Du-Weißt-Schon-Wer ist tot."

Emily war sich da nicht ganz zu sicher, wusste aber auch nicht wo Voldemort momentan war. Und wozu sich unnötig Sorgen machen? "Und wenn wir schonmal bei Vorurteilen sind, dann sind in Ravenclaw nur Streber."

"Obwohl das eigentlich fast schon wieder stimmt", sagte Hannah. "Wenn wir mit den Ravenclaws Unterricht haben, mindestens einer weiß die Antwort auf alle Fragen. Geschlagen werden sie ja nur von Hermine."

"Die wäre ja auch beinahe dort gelandet", erklärte Emily. "Und ich beinahe in Hufflepuff."

"Du?", fragte Ernie ungläubig. "Du kommst mir eher vor als ob du eine typische Gryffindor wärst. Mutig, stellst dich jeder Gefahr und-"

"Was und?", hakte Leo interessiert nach.

Ernies Wangen färbten sich leicht rot. "Das ist ein Vorurteil über Gryffindor. Viele sagen, dass ihr oft nicht nachdenkt und euch deshalb jeder Gefahr stellt."

"Da ist schon was dran. Wenn ich im nachhinein überlege, dass ich wirklich unter der Schule war und den Stein der Weisen retten wollte. Es war definitiv nicht der beste Plan", gab Emily nachdenklich zu. "Aber als dumm würde ich mich trotzdem nicht bezeichnen. Nur als unüberlegt." Sie grinste. 

"So jetzt will ich aber mal wissen was ihr über die Hufflepuffs denkt", forderte Inga.

"Das ist einfach", antwortete Leo. "Die meisten sagen einfach nur, dass ihr langweilig seid."

Als Antwort grinste Inga nur. "Dann habt ihr noch nie etwas von den legendären Parties gehört. Aber ihr müsst versprechen, dass ihr nichts verratet." Emily, Leo und Neville nickten feierlich.

"Die älteren Jahrgänge feiern oft Parties im Gemeinschaftsraum oder irgendwo anders im Schloss und sie sind innerhalb des Hauses legendär. Mein Bruder erzählt mir immer davon. Es sind eigentlich meist nur Hufflepuffs eingeladen, man darf aber auch Gäste mitbringen, die sich als vertrauenswürdig erwiesen haben. Also langweilig sind wir bestimmt nicht", erklärte Inga.

"Okay, als langweilig würde ich euch jetzt nicht mehr beschreiben", erwiderte Emily grinsend. Wer hätte gedacht, dass das in den Hufflepuffs steckte?

"Alle ab dem vierten Jahr sind eingeladen", fügte Inga noch hinzu. Ihre Augen blitzten auf. "Ich freue mich schon darauf wenn ich so alt bin."

"Es sind ja nur noch zwei Jahre", sagte Hannah lächelnd. "Inga will schon seit dem sie auf der Schule ist dahin. Sie hat uns das alles bereits am ersten Abend erzählt."

Inga zuckte mit den Schultern. "Na und?"

"Du warst so aufgeregt, dass du die meiste Zeit einfach nur geplappert hast", fügte Ernie lachend hinzu. "Zusammem mit der Tatsache, dass du-"

Weiter kam er nicht, denn Inga bewarf ihn mit Gras und stürzte sich dann auf ihm um ihn zu kitzeln. Neville eilte Ernie zu Hilfe und schon waren alle in den Kampf verwickelt. Es endete damit, dass die Mädchen im kalten Wasser des Sees landeten. Doch mit ein paar schnellen Zaubern waren alle wieder trocken und sie ließen sich lachend wieder ins Gras fallen.

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Danke an alle die so nette Kommentare geschrieben haben :) Wegen euch kommt das Kapitel schon früher :) Was haltet ihr von Inga?

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