14 | Tausend Sterne

Cuties, wie geht es euch nach dem ganzen Essen? Ich hoffe, ihr habt die ersten Tage gut überstanden :D Hier geht es weiter mit dem nächsten Kapitel, wie versprochen :) Es wird süß, mehr verrate ich nicht.

Die Sonne neigte sich dem Horizont zu, als ich aus dem Haus trat. Marten und ich hatten uns zum Essen in einem gemütlichen Restaurant verabredet. Die untergehende Sonne, die den Himmel in verschiedene Rottöne tauchte, kitzelte meine Haut, während ich mich suchend nach Marten umschaute. Ich entdeckte ihn am Straßenrand, lässig gegen seinen in der Abenddämmerung glänzenden Wagen gelehnt, den Blick auf das Display seines Smartphones gerichtet, das er in der Hand hielt. Seine breite Brust drückte sich durch den Stoff des dunklen Shirts, das er mit einer dunklen Jeans und Sneakern kombiniert hatte.

Mit wild klopfendem Herzen lief ich zielstrebig auf ihn zu. Immer noch kribbelte mein Bauch jedes Mal aufs Neue wie verrückt, wenn er in meiner Nähe war. Im nächsten Moment jedoch zog mein Magen sich unheilvoll zusammen. Bereits seit ein paar Tagen trug ich die Idee mit mir herum, doch da ich nicht einschätzen konnte, wie er reagieren würde, hatte ich entschieden, persönlich mit ihm zu reden und dafür einen guten Zeitpunkt abzuwarten.

Meine Befürchtungen verblassten, als er mich bemerkte und mir ein Lächeln schenkte, das mir den Atem stocken ließ. Beiläufig ließ er das Handy in der Hosentasche verschwinden. Dabei musterte er mich wohlwollend. Seine Augen leuchteten, was darauf schließen ließ, dass ich ihm selbst in lockerem, weißem Shirt und knackiger Jeans gut gefiel.

„Hey, schöne Frau", begrüßte er mich, als ich ihn erreichte, und schlang unmittelbar seinen Arm um mich, um mich fest zu sich heranzuziehen.

„Hey", erwiderte ich sein umwerfendes Lächeln und ließ mir von ihm einen Kuss auf die Lippen drücken. Sie kribbelten sanft, also vergrub ich meine Finger im Stoff seines Shirts und hielt ihn dicht bei mir, um ihn ein weiteres Mal zu küssen und seine Nähe noch ein wenig länger zu genießen.

„Alles gut?", fragte er, als er sich nun von mir löste, und sah prüfend mit hochgezogenen Augenbrauen auf mich herab. Ich nickte.

„Ja, bei dir?", erkundigte ich mich, während er mir die Beifahrertür öffnete.

„Auch", bestätigte er, als ich es mir auf dem weichen Ledersitz gemütlich machte. Er warf die Autotür hinter mir zu und ich beobachtete, wie er den Wagen umrundete, um auf der Fahrerseite einzusteigen. Auf dem Weg plauderten wir oberflächlich über die letzten Tage und erzählten einander, was wir im Leben des jeweils anderen verpasst hatten. Nur wenig später erreichten wir unser Ziel, ein niedliches Restaurant mit mediterranem Flair mit Blick auf die Alster. Verzückt schaute ich mich um, als wir den Außenbereich betraten. Windlichter mit flackernden Kerzen tauchten die Terrasse in ein romantisches Licht, das sich auf dem glitzernden Wasser der Alster widerspiegelte. Die milde (Abend-)Luft trug den Duft von frisch zubereiteten Speisen zu uns herüber, während wir es uns an einem der Tische gemütlich machten. Im Hintergrund dudelte leise Musik vor sich hin, die jedoch größtenteils von den Gesprächen der anderen Gäste und klapperndem Geschirr geschluckt wurde.

Eine Kellnerin reichte uns die Menükarten. Ich warf einen Blick hinein und lächelte zufrieden. Von Pasta-Gerichten bis hin zu gegrilltem Fleisch und saftigen Steaks war für jeden Geschmack etwas dabei. Gemeinsam stöberten Marten und ich durch die Auswahl. Schließlich entschied er sich für einen Grillteller, ich mich für eines der vielen Nudelgerichte.

Während wir auf unser Essen warteten, vertieften wir unser vorangegangenes Gespräch. Die Zeit verging wie im Flug, bis die Kellnerin unsere Teller brachte.

„Schmeckt wirklich super", lächelte ich zufrieden, als ich einen Bissen von meinem Nudelgericht probiert hatte. Marten lächelte.

„Freut mich, dass es dir gefällt", erwiderte er und schob sich ein paar Pommes in den Mund.

„War eine gute Idee von dir, herzukommen", bestätigte ich. Er nickte.

„Ich dachte, eine Auszeit von all dem Kopfstress tut dir ganz gut", sagte er. Ich grinste verzückt, während ich ein paar Käsemakkaroni auf meine Gabel piekte.

„Stimmt", antwortete ich. Er schmunzelte und schnitt ein Stück von seinem Fleisch ab.

„Deshalb habe ich auch gleich noch eine Überraschung für dich", offenbarte er mir geheimnisvoll. Ich runzelte die Stirn.

„Eine Überraschung?", wiederholte ich. „Was denn?"

Er schüttelte entschieden den Kopf.

„Das siehst du früh genug."

Mein Lächeln wurde breiter, während ich auf meinem Stuhl hin- und her rutschte.

„Jetzt mach es doch nicht so spannend", forderte ich ungeduldig. Er grinste amüsiert und ließ das Besteck sinken.

„Geduld ist echt nicht deine Stärke, Lulu", zog er mich belustigt auf. Das Funkeln in seinen Augen verriet, wie viel Spaß es ihm machte, mich im Unklaren zu lassen. Unsere Unterhaltung wurde von der Kellnerin unterbrochen, die sich erkundigte, ob alles in Ordnung war. Als sie sich wieder entfernt hatte, warf ich Marten einen ungeduldigen Blick zu, doch er ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern aß seinen Teller leer, ohne eine Miene zu verziehen und wechselte das Gesprächsthema.

Als ich ein wenig später in seinem Wagen saß und er ihn durch die Nacht lenkte, hatte ich immer noch keinen blassen Schimmer, was er mit mir vorhatte. Während wir durch die Stadt fuhren, nagte ich hadernd an meiner Unterlippe herum. Ob jetzt möglicherweise der passende Zeitpunkt gekommen war, mit ihm zu sprechen? Einen Moment dachte ich darüber nach, doch dann begann er, von seinen Eltern zu erzählen, und ich machte einen Rückzieher.

Nach einer Weile erreichten wir einen Parkplatz am Hafen. Dort stellte er das Auto ab. Ich musterte ihn stirnrunzelnd, während er mich schelmisch angrinste. Mein Magen kribbelte vor Aufregung, aber ich konnte nicht sagen, ob es Vorfreude oder Unbehagen war. Statt mir etwas zu verraten, stieg Marten aus. Ich folgte ihm.

Es hatte sich deutlich abgekühlt, also hatten wir uns beide einen Hoodie übergezogen. Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und schaute mich neugierig um. Die Restaurants, Bars und Geschäfte am Hafenufer tauchten die Umgebung in ein warmes, einladendes Lichtermeer. Die zahlreichen bunten Farben entlang der Kaimauern und Gebäude spiegelten sich funkelnd auf der ruhigen Wasseroberfläche. Es schien, als ob Hamburg sich seiner ganzen Pracht präsentieren wollte. Aus der Ferne war gedämpfte Musik und leises Stimmgewirr zu hören, während die Boote, die am Ufer lagen, sanft auf den Wellen schaukelten.

„Jetzt sag endlich, was du mit mir vorhast?", forderte ich und musterte Marten neugierig. Er grinste schief.

„Das siehst du gleich. Komm", sagte er und streckte seine Hand nach mir aus. Ich nahm sie und folgte ihm in Richtung der Landungsbrücken. Als er dort geradewegs auf eines der kleinen Motorboote zusteuerte, die sich am Steg aneinanderreihten, runzelte ich misstrauisch die Stirn.

„Du willst Boot fahren – mitten in der Nacht", schlussfolgerte ich, während wir stehenblieben. Er drehte mir grinsend den Kopf zu. Seine Augen funkelten schelmisch in der Dunkelheit.

„Schiss?", fragte er und ließ meine Hand los.

„Ja, bestimmt", murmelte ich kopfschüttelnd und betrachtete das Boot, in das er nun hineinkletterte. Es war schätzungsweise etwa fünf Meter lang und wirkte mit Sitzen im hinteren Bereich und einer schmalen Steuerkonsole am Bug recht sportlich. Das Wasser drum herum glitzerte in der Dunkelheit. „Ist das deins?", hakte ich nach, während das Boot unter ihm bedrohlich hin- und herschaukelte. Doch ihn beeindruckte das nicht, denn er schenkte mir ein Lächeln.

„Von meinem Vater", erklärte er beiläufig und reichte mir eine Hand, um mir hineinzuhelfen. Das Boot schwankte bedrohlich unter uns, als ich einen Fuß hineinsetzte, doch er schlang seinen Arm fest um mich und gab mir so den Halt, den ich brauchte, um auch den anderen Fuß auf dem unsicheren Boden aufzusetzen. Das Boot bebte unter unseren Schritten, als er mir zu einer kleinen Sitzbank vor der Steuerkonsole half, auf die ich mich niederließ. Erst jetzt, als ich mich wieder richtig sicher fühlte, konnte ich den klaren Sternenhimmel bestaunen.

Marten startete unterdessen den Motor und wir glitten langsam vom Steg weg aufs stille Wasser hinaus. Die Lichter der Stadt und die Sterne des Himmels glitzerten auf der Wasseroberfläche wie funkelnde Diamanten und ich fühlte mich, als würden wir in eine magische Welt eintauchen. Die Nacht war mild und eine sanfte Brise strich durch mein Haar, als ich mich entspannt zurücklehnte, um den Moment zu genießen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt etwas so Schönes gesehen hatte. Nach einer Weile setzte Marten sich neben mich, eine Hand noch immer ums Lenkrad geschlungen, und legte seinen Arm um mich. Das leise Brummen des Motors vermischte sich mit dem Plätschern des Wassers, während er das Boot durch den Hafen steuerte. Ich schmiegte mich dabei dicht an ihn.

Es fühlte sich so vertraut und richtig an, als ob wir beide bereits unser ganzes Leben hier gesessen hätten. Die Lichter der Stadt zogen an uns vorbei, doch es schien, als wären wir in unserer kleinen Welt gefangen. Keiner von uns fühlte sich verpflichtet, etwas zu sagen. Es war viel mehr so, als würden wir in dieser Ruhe genau das finden, wonach wir gesucht hatten; etwas, das uns unseren Stress und unsere Wut vergessen ließ, die uns im Alltag begleiteten. Hier ärgerte uns nichts, hier mussten wir nicht mit unseren inneren Dämonen kämpfen. Wir konnten einfach abschalten.

Ich spürte, wie Marten seinen Kopf gegen meinen lehnte, und schloss die Augen. Seine Nähe, seine Wärme und das Gefühl, von ihm beschützt zu werden, erfüllten mich mit tiefer Zufriedenheit. In diesem Moment wurde mir klar, dass unsere Verbindung viel tiefer ging als ich zunächst angenommen hatte. Es war nicht nur körperliche Anziehung zwischen uns, sondern auch eine tiefe Verbundenheit auf emotionaler Ebene.

Als ich nach einer Weile meine Augen wieder aufschlug, bemerkte ich, dass er mich anschaute. Seine Augen funkelten geheimnisvoll in der Dunkelheit, während ein sanftes Lächeln seine Mundwinkel umspielte.

„Immer noch schlimm, dass ich mit dir Bootfahren wollte?", schmunzelte er. Ich erwiderte es.

„Nee. Es ist wunderschön", räumte ich ein. „Vielen Dank, dass du das mit mir gemacht hast."

„Musst dich nicht bedanken", erwiderte er. „Außerdem hab ich mir schon gedacht, dass dir das gefallen könnte."

Ich grinste schief.

„Süß, dass du dir Gedanken gemacht hast."

„Ach, Sterne und bunte Lichter mögen doch alle Weiber..."

Ich stieß ein empörtes Zischen aus.

„Du solltest aufpassen, dass ich dich nicht über Bord werfe."

Als ihm ein raues Lachen entfuhr, stellten sich meine Nackenhärchen auf und ein wohliger Schauer huschte mir über den Rücken. Ich drückte mich noch ein wenig dichter an ihn.

„Da muss ich mir keine Sorgen machen. Immerhin machst du große Fortschritte beim Lücken ausfüllen...", kommentierte er belustigt.

„Was man von dir nicht gerade sagen kann", konterte ich unbeeindruckt. Er runzelte die Stirn und drehte mir den Kopf zu.

„Was soll das denn heißen?"

Ich zuckte mit den Schultern.

„Hast du dich mit diesem Fast-Food-Mitarbeiter gestritten oder ich?"

Er seufzte theatralisch.

„Du musst zugeben, dass es mit mir nie langweilig wird...", forderte er. Ich grinste.

„Du tust, als wäre das ein Vorteil für mich, aber im Grunde sollte ich mich von dir fernhalten, damit du nicht auf mich und meine guten Erfolge abfärben kannst", stichelte ich unbeirrt weiter. Er stieß ein beleidigtes Schnauben aus und rückte demonstrativ ein Stück von mir ab. Ich lachte, dann schlang ich versöhnlich meine Arme um seinen Hals und machte den Versuch, ihn wieder zurückzuziehen, doch er stemmte sich kopfschüttelnd dagegen.

„Schnapp dir deinen Besen und flieg zum Blocksberg zurück", knurrte er. Ich schmiegte mich kichernd an ihn.

„Später. Jetzt möchte ich erstmal bei dir bleiben und das hier genießen", erwiderte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Dabei kratzte sein Bart über meine Lippen. Nun drehte er mir doch wieder den Kopf zu.

„Bist also ne Hexe mit Prioritäten...", schlussfolgerte er trocken.

„Tzzzz", machte ich kopfschüttelnd. Ein schelmisches Grinsen huschte über seine Mundwinkel.

„Was?", fragte er herausfordernd.

„Wenn du so weitermachst, verhexe ich dich in ein Warzenschwein", murmelte ich mürrisch und entlockte ihm ein weiteres, kehliges Lachen.

„Hast du ne Vorliebe für exotische Haustiere, von der ich wissen sollte?", hakte er nach und hob skeptisch eine Augenbraue.

„Oh man", nuschelte ich schmunzelnd. Er schlang seinen Arm um meinen Hals, zog mich entschieden zu sich heran und drückte mir einen Kuss auf.

„Hast du eigentlich was von den Jobs gehört, auf die du dich beworben hast?"

Ich hielt den Atem an, als er das Thema anschnitt, und mir wurde gleichzeitig heiß und kalt. Dann war jetzt also der passende Augenblick.

„Nein...", antwortete ich und ließ die Schultern hängen.

„Wird schon", versicherte er mir zuversichtlich. Ich spreizte meine schwitzigen Finger und ballte die Hände anschließend zu Fäusten. Als er meinen verunsicherten Blick bemerkte, zog Marten skeptisch die Augenbrauen hoch. „Was ist?"

Mein Mund wurde trocken, während ich nach den richtigen Worten suchte. Er sah mir erwartungsvoll ins Gesicht und es fühlte sich selbst für mich wie eine Ewigkeit an, bis ich endlich mit der Sprache herausrückte.

„Eine Freundin von mir hat eine Weile als Escort gearbeitet und vorgeschlagen, ich könnte es mal ausprobieren", offenbarte ich ihm und sah ihm dabei direkt in die Augen, um seine Reaktion abzulesen. Ich vergaß beinah zu atmen, als Marten skeptisch die Stirn krauszog.

„Du willst als Escort arbeiten...", wiederholte er wenig begeistert und lockerte seine Umarmung ein wenig.

„Nur als Begleitung natürlich", sagte ich schnell, um seine Bedenken unmittelbar zu zerstreuen. Mein Magen rumorte, als er mich mit seinem finsteren Blick regelrecht durchbohrte. Es war offensichtlich, dass er genauso wenig von meiner Idee hielt, wie ich es befürchtet hatte.

„Ein Freund von mir hat einen Blumenladen. Da kannst du übergangsweise aushelfen", hielt er entschieden dagegen. „Escort... Ich glaube, ich spinne..."

„Naja, du selbst hast mir einen Strippernamen gegeben", probierte ich, die Stimmung ein wenig aufzuheitern, die von einer Sekunde auf die andere drohte, unter den Gefrierpunkt zu stürzen.

„Aus Spaß. Aber wenn du mit fremden Männern ausgehst, muss ich hinterherfahren, auf dich aufpassen, all den Scheiß. Dafür hab ich keine Zeit."

Ich seufzte schwer.

„Ich kann super auf mich selbst aufpassen", versicherte ich überzeugt.

„Bis dir einer mal zu nah kommt. Dann muss ich den umbringen und du musst mich anschließend 15 Jahre lang im Knast besuchen", kommentierte er trocken.

„Bist du sicher, dass du dein Temperament im Griff hast?", fragte ich skeptisch. Er schüttelte entschieden den Kopf.

„Ich meine es ernst, Lou. Bevor du Escort machst, drehen wir Pornos. Also lass es einfach und verkauf Blumen, okay?", sagte er und sah mir dabei fest entschlossen ins Gesicht. Bei dem Thema verstand er keinen Spaß und auch ich hatte keinen Bock auf solche Diskussionen. Mein Leben war gerade turbulent genug und da konnte ich Spannungen in unserer Beziehung nicht auch noch gebrauchen, auch, wenn ich mir ungern etwas vorschreiben ließ. Die Zeit mit Marten für mich wie ein sicherer Hafen, also lenkte ich fürs Erste ein und nickte. Er lächelte, vermutlich um mich aufzumuntern, doch es wirkte müde. Dann aber sah er mir so tief in die Augen, dass mir gleichzeitig heiß und kalt wurde.

„So, Zaubermaus", grinste er frech. „Nachdem wir das geklärt haben... Kommst du gleich noch mit zu mir?"

Was soll ich euch sagen? Ich mag die beiden zusammen. Aber könnt ihr verstehen, dass sie darüber nachdenkt, als Escort zu arbeiten? Und was sagt ihr dazu, dass er so strikt dagegen ist? Das nächste Kapitel kommt dann am Sonntag, ist also diesmal nicht so lang :D

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