Klartext
Deine PoV
Zornig schlug ich die Augen auf, als mein Wecker laut zu Klingeln anfing. Ich hielt immer noch Isaacs Hand, musste aber eine meiner beiden Hände lösen, um mein Handy in die Hand zu nehmen und den Wecker auszuschalten.
Nachdem ich den Wecker weggedrückt hatte, hielt ich Zacks Hand nun wieder mit beiden Händen fest und wollte sie wieder näher an mich heran ziehen, was ich dann auch tat. Aber irgend ein beklemmendes Gefühl schlich sich bei mir ein, so als würde man mich beobachten. Scheiße! Ich habe gar nicht darauf geachtet, ob er wach ist oder nicht. Er bemerkte mein Unbehagen wohl, denn dass er wach war, bestätigte er mir auch relativ schnell, indem er meine Hand kurz zusammendrückte. Mit etwas ängstlich aufgerissenen Augen, wendete ich meinen Kopf nun dem Schwarzhaarigen zu. Puh...
Er lächelt. Moment... Bitte was? Das ängstliche in meinen Augen wandelte sich in Verwirrung um. Wieso lässt er das zu? Ist er nicht eigentlich Herr-pack-mich-nicht-an ? Wieso lächelt er denn jetzt? Und vor allem: warum guckt er mich so an? Ich sah in ein ungewohnt ruhiges Gesicht, das man sich von Zack gar nicht hätte vorstellen können. Er wirkte wie ein anderer Mensch...
Und dann war der Moment der Ruhe auch schon vorbei. Er schnipste mir gegen die Stirn und ich ließ seine Hand erneut los, um sie auf die Stelle zu halten, die er getroffen hatte. ,,Au", brummte ich, sauer, dass er das gerade zerstören musste. ,,Na? Gut geschlafen?", fragte er mich neckend mit einem Grinsen im Gesicht. Verschlafen nickte ich mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen. ,,Also war ich wohl doch bequem..", murmelte er, mehr zu sich selbst, als zu mir, jedoch hörte ich es dennoch.
Ich ließ meine Beine in den Gang des Abteils hängen und sagte keuchend:,, Ja, das warst du.", während ich meine Liegeposition änderte und ich mich ,nun auf dem Rücken liegend, wieder in das Kissen in Zacks Schoß fallen ließ. Jetzt konnte ich genau in sein Gesicht sehen. Er hatte seinen Kopf auf seiner seiner rechten Hand, die er am Fenster abstütze, abgelegt und sah zu mir hinunter. Als er aber sah, dass ich ihn nun angucken konnte, drehte den Kopf weg, um aus den Fenster zu gucken. Auf seinen Wangen lag ein roter Schleier.
Ich musste grinsen, da wanderte sein Blick schielend wieder zu mir herunter:,, Huh? Wieso lachst du?" Mein Grinsen wurde noch größer, denn als er sich mir wieder zuwendete erkannte man noch deutlicher, wie rot er geworden war. ,,Du bist voll rot!", antwortete ich ihm jetzt kichernd auf seine eben gestellte Frage. Er zuckte überrascht zusammen, dann erkannte man den Scham in seinem Gesicht. Ich wusste nicht ob ich ihn bemitleiden oder auslachen sollte. Dabei wollte ich doch eigentlich nicht mehr gemein zu ihm sein... Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken:,, Wann kommen wir eigentlich an?" er stoppte kurz und blickte zu mir herunter, dann grinste er fies:,, Wieso machst du dich eigentlich über mich lustig, obwohl du selbst aussiehst, als wolltest du wie eine Tomate sein, huh?"
Ich war entsetzt. Bin ich tatsächlich rot geworden? Doch dann überspielte ich meine Verlegenheit mit einem kurzen Auflachen und einem Blick auf mein Handy. Daraufhin sagte ich ihm, dass wir in etwa 30 Minuten ankommen würden. Er hatte nur geseufzt und schwer ausgeatmet und mich gefragt, was wir denn die restliche Zeit über machen sollten. Zunächst hatte auch ich keine Idee.
Schließlich fuhr ich hoch. Waren wir beide einfach dumm, oder wieso hatte keiner darüber nachgedacht? ,,Huh? Was ist denn?", fragte Zack mich, der sich wohl ein wenig erschrocken hatte, als ich mich so schnell aufgesetzt hatte. Ich verdrehte meinen Rucken um über 90° und sah ihn an:,, Wie wäre es denn, wenn wir uns einfach mal unterhalten?" Ich merkte wie meine Augen Funken der Begeisterung sprühen mussten und mich endlich ein bisschen wach werden ließen. Zack stimmte meiner Idee nur mit einem ,Mhm' zu.
,,Also", begann ich:,, Sollen wir uns einfach nur gegenseitig Fragen stellen? Oder uns einfach so unterhalten?" ,,Das ist mir total egal. Aber wenn's um Fragen geht, fang ich nicht an.", meinte er nur. Okay..., dachte ich mir und überlegte mir eine Frage. Es gab zwar eine, die mich schon interessiert hatte, bevor ich ihm überhaupt begegnete. Aber konnte ich ihn jetzt wirklich sowas fragen? Egal, scheiß drauf.
Ich konfrontierte ihn nun also gerade heraus:,, Zack, ich will Klartext reden. Und ich will, dass du ehrlich antwortest okay?" Er runzelte die Stirn, hob dann die Augenbrauen misstrauisch an und höhnte:,, Ich dachte, du hättest langsam gerafft, wie sehr ich Lügen hasse." Ich nickte. Natürlich hatte ich es verstanden, aber nur wenn jemand etwas verabscheute, bedeutete dies nicht, dass er es im Ernstfall nicht doch machen würde. Egal wie oft jemand sagte, dass er etwas hasste, am Ende taten sie dann doch immer genau diese Sache. So waren die Menschen nun mal. Dadurch zeichnete sich unsere Gesellschaft aus.
Ich stellte nun meine Frage, in der Hoffnung, Isaac würde mir die Wahrheit sagen:,, Was bedeutet Rachel Gardner dir? Was würdest du für sie aufs Spiel setzten? Liebst du sie?" Nach diesem kurzen Fragenhagel, den ich ihm verpasst hatte, kniff ich meine Augen etwas ängstlich zusammen und verzog meinen Mund. Ich hoffe er tötet mich nicht...
Da nichts passierte öffnete ich meine Augen wieder. Er betrachtete die Luft neben mir nachdenklich. Nicht böse- oder verwirrt- nachdenklich, die genaue Emotion konnte ich nicht deuten, jedoch sah er mich irgendwann wieder an. Dann sprach er schließlich:,, Hah... Rachel ist für mich mehr als nur eine Kameradin oder jemand den ich ausnutze. Sie war da unten die Einzige, die bereit war sich den Gefahren dort zu stellen und hat mich nicht im Stich gelassen. Wir haben ein Versprechen abgelegt und sie hat ihren Teil erfüllt. Wir sind draußen, und dafür bin ich ihr dankbar. Aber jetzt liegt es an mir, sie nicht im Stich zu lassen. Ich muss jetzt meinen Teil von unserem Eid erfüllen." Er sah mich fragend an.
,,Ich verstehe. Also bist du nicht in sie verliebt?" auf meine Frage hin schüttelte er den Kopf. Ich fuhr nachdenklich fort:,, Aber ihr seid auf irgendeine Weise miteinander verbunden und von einander abhängig..." Er nickte:,, Bis wir beide unseren Teil des Versprechens eingelöst haben."
Ich verstand es zwar nicht ganz genau, egal wie sehr ich versuchte nachzuempfinden wie die Beziehung der beiden zueinander war, aber eine grundlegende Antwort auf meine Fragen hatte ich schon ein mal. Mir war jedoch auch klar geworden, dass Zack Rachel töten würde, nachdem sie nicht mehr in der Psychiatrie war. Er würde seinen Teil des Versprechen unter allen Bedingungen einhalten. Und Rachel.. Rachel würde sterben.
Ich konnte es mir nur noch nicht vorstellen: Wie sollte man jemanden töten, der einem so sehr geholfen hatte? Wie konnte man jemandem Dankbarkeit vermitteln, wenn man im nächsten Moment zustach?
Es war mir unergründlich. Je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger glaubte ich, dass Zack Rachel wirklich so, voller Ruhe und Dankbarkeit, töten und somit ihren Wunsch erfüllen konnte... oder wollte. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen. Vielleicht wollte ich das auch einfach nicht. Mir ausmalen, wie Zack, der doch von Anfang an so eine beruhigende und vertraute Wirkung auf mich hatte, jemanden tötet... Ein kleines unschuldiges Mädchen...
mit dem Wunsch zu sterben.
---------------------------------------------
(1215 Wörter)
Hey, ich denke nicht, dass ich die Geschichte bis Weihnachten noch fertig bekomme. Vielleicht schaff ich es bis Neujahr, aber das kann ich auch nicht garantieren.
Ich werd mir auch nicht zu viel Stress machen, weil ich genau weiß, das Endergebnis würde mich nicht glücklich machen oder zufrieden stellen können. Aber ich hab jetzt 3 Wochen Ferien...
Danke nochmal für die ganzen Reads und Votes <3 und vor allem für die ganzen vielen Kommentare. Es macht mich immer unglaublich froh, wenn Leuten die Geschichte gefällt und sie darauf warten bis es weiter geht :)
Stand: 21.12.2020 06:43Uhr (weil ich nachtaktiv bin)
Reads: 4.506 Votes: 264
Vielen vielen Dank dafür <3
(1313 Wörter)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top