Herzschlag

(D/N)

,,Aufwachen, Prinzessin", erklang eine auffordernde Stimme neben meinem Ohr und weckte mich dadurch aus meinem Schlaf.

Träge öffnete ich meine müden Augen, um festzustellen, dass ich mich immer noch auf Isaacs Rücken befand, der gerade vor der Zimmertür stand. Hm? Ich bin auf Zacks Rücken? Benommen stellte ich fest, dass ich doch tatsächlich auf sein Angebot eingegangen war und mich hier hin hatte tragen lassen. Dies bestätigte sich auch nochmal durch den Griff des Schwarzhaarigen, der von unten meine Oberschenkeln umgriff und mir einen wohltuenden Schauer über den Rücken fahren ließ.

Mein Kopf war über seine Schulter gefallen und ich lehnte in seiner Halsbeuge, die eine unglaublich angenehme Wärme ausstrahlte und mir gleichzeitig auch eine ungemütliche Anspannung verlieh. War ich denn wirklich so naiv, dass ich dachte, das alles hier könnte länger anhalten? Dass das hier auch nach ihrer Rettung noch so sein könnte?
Dass Zack nicht sofort verschwinden würde, sobald wir die Blondine gerettet hatten?

Nun ja, aktuell konnte ich sowieso nichts anderes machen, als zu hoffen, dass ich Unrecht hatte. Auch wenn es ihm wohl oder übel zuzutrauen war, sich aus dem Staub zu machen und auf ewig zu verschwinden, ohne je zurückzublicken. Würde er bleiben müsste er immerhin sein Leben aufs Spiel setzten. Und wofür? Jemanden den er seit ein paar Tagen kannte? Wohl eher nicht.

Immer noch schlaftrunken brachte ich es endlich zustande, die Zimmerschlüssel aus meiner hinteren Hosentasche zu ziehen und griff über seine Schulter hinweg zum Schloss, um dieses für uns beide aufzuschließen. Mit einem lauten Tritt stieß Isaac mit seinem schwarzen Stiefel die Tür auf, die mit Schwung hart gegen die Wand der Wohnung knallte. Erschrocken zuckte ich kurz zusammen, war aber dennoch nicht hellwach und freute mich einfach auf das Bett, in das ich mich innerhalb der nächsten Minute fallen lassen wollte.

Der Dunkelhaarige zog den Schlüssel halbherzig aus dem Schloss und steckte ihn in die Tasche seines grauen Hoodies, ehe seine rechte Hand wieder unter meinen Oberschenkel zurückkehrte und er mich auf beiden Seiten höher hievte, sodass ich seinen Hüftknochen unterhalb meiner beiden Beine spüren konnte.

Zack machte die Tür, auf einem Fuß stehend, vorsichtiger zu als er sie zuvor geöffnet hatte und lehnte sich dann etwas gegen die Wand, um seine Schuhe von den Füßen zu treten. Ich schloss gemächlich meine Augen wieder und hörte, wie der erste Stiefel zu Boden fiel. Nun beugte der Schwarzhaarige sich weit nach vorne, mich auf seinem Rücken. Anscheinend bekam er den Zweiten nicht aus, ohne den Knoten zu öffnen. Seine Haare kitzelten weich über meine Wange und Stirn, während ich meine Beine fester um seine muskulöse Taille schlang, um einen Fall zu verhindern.

Dieser Moment gab mir ein wohles Gefühl von Sicherheit, das mir ein flatterndes Gefühl in den Magen jagte und mich zu der Hoffnung antrieb, es könnte ewig so bleiben und ich würde Isaacs Seite nie verlassen. Ich wollte an dem allem festhalten, die letzten Tage nie vergessen, Isaac nie vergessen, ihn nie verlassen, geschweige denn ihm dabei zusehen, wie er mich verließ. Ich hörte den zweiten Stiefel schließlich zu Boden fallen und Zack richtete sich wieder auf.

Meine Augen immer noch geschlossen und mein Kopf in seiner Halsbeuge. Seine Arme, die ihren Griff unter meinen Beinen wieder aufnahmen und diese warme Stille, die den Raum erfüllte. All dies brachte mich zu einem emotionsgesteuerten, weichen Kuss, den ich lautlos, etwa auf Höhe seines Schlüsselbeines hinterließ, wo mein Kopf kurz zuvor noch gelegen hatte.

Ein Hoch purer Emotionen fuhr durch meinen Körper, dennoch hoffte ich, dass Zack es nicht realisiert oder gemerkt hatte. Zu meinem Erschrecken hielt der Schwarzhaare jedoch in seiner Bewegung inne und ich spürte an meiner Brust wie sich der Rücken des Mörders nervös verkrampfte.

ich bin so dumm.

Noch bevor ich meinen, nun ebenfalls ängstlich angespannten, Kopf beschämt sinken lassen und meine Atmung wieder aufnehmen konnte, stieß Zack ein kurzes Räuspern von sich und ich konnte ihn nervös schlucken hören. Ganz so, als wäre er sich nicht sicher, was das gerade war. Erleichtert atmete ich innerlich auf und ließ meinen Kopf zurück in seine Halsbeuge sinken und schlang meine Arme etwas fester um den Körper des Schwarzhaarigen.
Das einzige, was ich gerade wollte, war mich einfach in mein Bett fallen zu lassen.

Zack
Mit der Kleinen auf dem Rücken trat ich in den geräumigen Raum mit dem Bett ein und setzte mich an das Fußende, damit sie leichter von meinem Rücken herunterkam. Kurz darauf verließ ihr Kopf meinen Hals und ihre Arme meinen Nacken.
Genervt beugte ich mich vor, um die Schnürsenkel ihrer mehr und mehr abgelaufenen Schuhe aufzuschnüren, die ich dann einfach auf den Boden fallen ließ.

Morgen um diese Zeit werde ich nicht mehr hier hin kommen können. Nie mehr.
Langsam stand ich wieder auf und ging Richtung Bad, wo ich mir den Hoodie über den Kopf zog und einen Blick in den breiten Spiegel warf, der vom einen Ende der Wand bis zum anderen ging.

Ich drehte den Wasserhahn auf und wusch mir mit kaltem Wasser das Gesicht ab.
Die vorderen Strähnen meiner Haare klebten auf meiner nassen Stirn und ich zog es vor, meinen Kopf kurz zu schütteln als ein Handtuch zu benutzen. Wieder sah ich in den von Tröpfchen bedeckten Spiegel.

Von unten bis oben musterte ich meinen von Narben übersäten Oberkörper, bis mein Blick an meinem Hals hängenblieb, wo die Kleine vor kurzem noch mit ihrem Kopf gelegen hatte. Nachdenklich strich ich mit zwei Fingern über mein Schlüsselbein, hinauf bin zu meiner Halsbeuge. Genervt hielt ich nun meinen Nacken und stieß ein angestrengtes Seufzen aus. Ich will schlafen und, dass das alles mit dieser verkackten Rettungsaktion bald einfach vorbei ist.

Mit den Füßen schläfrig über den Boden schlürfend kam ich in das große Zimmer mit dem Bett, in das sich die Kleine schon tief verkrochen hatte. Zusammengerollt, mit einer Hand unter dem Kissen und der anderen unter der Bettdecke, die sie sich vor das Gesicht hielt, lag sie in der Mitte des grauen Boxspringbettes. Nur die kleine Lampe neben meiner Betthälfte war an.

Ich riss meine Bettdecke um und stieg in das, mich warm  willkommen heißende, weiche Bett. Müde gähnend wendete ich mich der Lampe zu und schaltete sie aus, bevor ich mich umdrehte, nur um dann fast eine Kopfnuss von meiner Begleiterin zu bekommen, die plötzlich hochgeschreckt war und jetzt aus übermüdeten, verschlafenen Augen durch mich hindurchsah. Im herannahenden Sonnenaufgang konnte ich leicht ihren verwirrten Gesichtsausdruck auf ihren Lippen ablesen.

Die pennt ja noch komplett, stellte ich schließlich nach meinem kurzen Schock fest und strich ihr kurz über die Haare, damit ich sie danach behutsam zurück in ihr Kissen legen konnte. Vorsichtig, darauf bedacht sie nicht aufzuwecken, ließ ich mich langsam in mein Kissen sinken und führte meinen Arm, über ihren Kopf hinweg, vor mein Gesicht, da sie zu meinem Glück nur am untersten Ende ihres Kissens und somit viel niedriger als ich lag.

Gerade hatte ich meine Augen geschlossen und versuchte einzuschlafen, während plötzlich eine unerwartete Kälte unter meine Decke kroch, gleich wie wenn sie jemand anheben würde.
Anhand der Matratze konnte ich feststellen, dass jemand näher und auf mich zu rückte.
Hände umfuhren meinen Oberkörper und die Kleine drückte sich an meine Brust, wo sie entspannt ausatmete.

Gleich danach zog sie ihren Beine nach und ich zwang mich konzentriert meinen Atem zu kontrollieren und hob unsicher den Arm, den ich vor mein Gesicht gelegt hatte, an und über ihren kleineren Körper. Was mach ich denn jetzt?, überlegte ich verzweifelt und spürte, wie mein Herz vor Anspannung schneller schlug.

Als das Mädchen dann an meiner Brust auch noch leicht zu zittern begann, raste mein Herz vor Aufregung noch schneller. Ich fuhr mit meiner Hand vorsichtig unter die Decke und tastete mich zu ihren Rücken vor, an dem ich bemerkte, dass sie nur halb zugedeckt war. Erleichtert darüber, dass ich die Ursache gefunden hatte, atmete ich auf und zog die Decke schließlich ganz über den Rücken der so zerbrechlich wirkenden Gestalt, die sich immer noch um meinen Oberkörper schmiegte und ihren ruhigen Atem über meine Haut kitzeln ließ.

Meine Ohren wurden heißer und heißer und ich zog die Bettdecke etwas herunter, damit sie freier atmen konnte.
Nach langem Überlegen, legte ich schließlich behutsam meinen Arm unter der Decke um sie, meine Hand bebend auf ihrem Rücken.

Mein Herzschlag beschleunigte sich wieder, als ich näher an sie heran kroch und ihren warmen Körper schwer schluckend an mich gedrückt hielt. Was mach ich hier gerade überhaupt?, rief ich mir peinlich berührt wieder ins Gedächtnis, ohne irgendeine Ahnung zu haben, was am Morgen sein würde, wenn sie aufwachte.

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(1427 Wörter) 23.12.2021; 20:07 Uhr
Naa c.c
Ratet mal, wer doch nicht tot ist :D
Ich hoffe natürlich, euch ergeht es da genauso, tut mir echt leid, dass ich euch so lang hab warten lassen^^"

Dafür hoffe ich natürlich, dass euch dieses Kapitel gefallen hat, sowie das Nächste, das vielleicht noch dieses Jahr kommt
Apropos: Frohes Fest schon mal, wenn ihr denn feiert und falls nicht, dann einen schönen Freitag
Vielleicht knacken wir bis zum Ende das Jahres ja die 2k Votes :D

Danke für eure ganze Unterstützung im letzten Jahr <3.
Das bedeutet mir wirklich viel :3

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