Hab Vertrauen

Jemand packte meine Haare, indem er blitzschnell mit seiner Hand meinen Hinterkopf hochfuhr und dann feste Zupackte. Meine ganzen Haare fielen mir augenblicklich ins Gesicht, sodass ich nicht mal zuordnen konnte, wer mich da gerade wirklich angriff. Am liebsten hätte ich sofort laut losgeschrien, aber der Schmerz durchfuhr meinen ganzen Kopf so stark, das ich dies nicht zu tun vermochte. Stattdessen packte ich mit meinen Händen den Arm meines Angreifers und krallte mich verzweifelt fest, während ich in die Gasse hineingerissen wurde.

Mit der einen Hand hatte ich mich bis zum Handgelenk vorgetastet, meine Angst wandelte sich sofort in Wut. Als er mich gegen eine der Gassenwände schleudern wollte, fing ich mich vor dem Aufprall mit meiner zweiten Hand ab. Ich verzog den Mund und drückte das Handgelenk fester zusammen. Das war ohne Zweifel Zacks Haut, so müsste sich  sein Arm sich anfühlen, wenn er die Bandagen abnahm. Das waren Zacks Wunden, seine Narben.

Ich trat nach seinem Schienbein aus und mein Angreifer zuckte zusammen, Zack zuckte zusammen. ,,Zack, du VOLL-IDIOT!", fluchte ich betonend, wütend und riss seine Hand aus meinen Haaren, wobei ich mir selbst auch ein paar Dieser ausriss. Aber meine Haare interessierten mich gerade weniger als dieses Genie, das mich gerade fast getötet hätte. Ich drehte mich um und starrte ihm entsetzt ins Gesicht. ,,Was ist bei dir eigentlich schiefgelaufen? Ist das dein scheiß Ernst? Du hättest mich gerade töten können!", fuhr ich ihn weiter an und wies ihn zurecht:,, Du musst doch gucken, wer da um die Ecke läuft, stell dir vor du hättest meinen Kopf abgeschlagen!"

,,Huh?!", brüllte Zack zurück und ich musste an die Wand zurückweichen, als er mir seine Nase vors Gesicht stoß. ,,Ich sollte dich wohl eher fragen, ob das dein verdammter Ernst ist! Wieso rennst du mir überhaupt hinterher? Bist du blöd?" Ich war total eingeschnappt. Sein Atem fuhr über mein Gesicht und ich konnte das wütende Feuer in seinen Augen ungehalten brennen sehen. Mal wieder erschauderte mich der Gedanke, wie oft ich schon gestorben wäre, wenn Blicke töten könnten.

So schnell wollte ich mich jedoch nicht unterkriegen lassen: ,,Halt die Fresse!"- seine Augen blitzen kurz auf, ließen dann aber größeren Zorn entflammen, als zuvor -,,Ich hab mir Sorgen gemacht! Ich dachte du Idiot bringst noch wen um!", fauchte ich und stieß mit meiner Nase gegen seine. Am liebsten würde ich ihm jetzt eine Kopfnuss geben.   Aber mein Körper hatte sich noch nicht wirklich gefasst. Meine Hände stützen mich an die Wand und krallten sich in diese. Zack stand so vor mir, dass meine Knie etwas eingeknickt waren und ich so kleiner wirkte als ich war. Und zum ersten mal verspürte ich ihm gegenüber so etwas wie Furcht...

Ich hasse dieses Gefühl jetzt schon.

Er stieß mir wieder sein Gesicht in Meines, sodass mein Hinterkopf gegen die Wand prallte. Ungeduldig zuckte sein ganzes Gesicht, alles von der Stirn bis zum Mund, ich hätte es auch mit einem epileptischen Anfall verwechseln können, wäre es nicht Isaac gewesen, der hier vor mir stand. ,,Ich dacht, du hast endlich in deinen Kopf bekommen, dass ich-", hob er an, doch ich unterbrach ihn:,, Dass du Lügen hasst. Und wieso-", diesmal war ich es, die abbrach. Ich hatte keine Lust mehr auf Erklärungen, ich wollte einfach nur noch weg von der Wand und mich auf den Weg ins Hotel machen.

,,Zack, machst du bitte Platz?", fragte ich, während ich mich schon, ohne auf eine Antwort zu warten, vorbeidrängen wollte. Er schlug mit seinen Händen gegen die Wand, von der ich mich gerade lösen wollte und ließ mir so keinen Weg zum Entkommen. Genervt und zugleich entsetzt fragte ich:,, Was ist denn jetzt dein Problem?" Jedoch reagierte er gar nicht auf mich, sondern versperrte nur weiter meinen Weg und hört nicht auf, mich böse anzustarren.

Ich verstand ihn echt nicht. Wenn er Rachel retten wollte, sollten wir uns doch langsam endlich weiterbewegen, oder? Wir drehten uns immer nur im Kreis und kamen nicht voran, aber das schien er irgendwie nicht verstehen zu können. Oder er wollte es nicht verstehen. Wieso, war mir aber immer noch unergründlich.

Also stand ich einfach nur da und sah ihm in die unterschiedlich Farbenden Augen. Sein Blick war verärgert und irgendwie auch sowas wie...streng, ließ mich aber keinen seiner Gedanken vermuten. Ich habe keine Lust mehr auf Streit. Ich legte mein bösartiges Starren nieder und sah ihn ruhig an, um ihm zu zeigen, dass ich ihm nun zuhören würde und er anfangen könne, zu sprechen.

Seufzend ließ er den Kopf vor meinem Gesicht hängen. ,,Du sollst endlich aufhören, immer auf eigene Faust loszustürmen... Verlass dich doch ein mal auch auf mich! Wenn ich dir etwas versprechen kann, dann, dass auf mich Verlass ist. Ich halte, was ich verspreche", am Anfang hatte er noch leise gesprochen, doch ab dem zweiten Satz waren die Worte nur so aus seinem Mund herausgesprudelt. Er hob den Kopf wieder und sah mir mit einem stechenden Blick in die Augen. Ich musste automatisch nicken, so sehr packte mich dieser Blick. 

Ich konnte nicht sagen, was es war,... warum es war. Vielleicht wegen seiner Aufrichtigkeit, der Tiefe seines Blickes oder der Worte, die er gewählt hatte? Das war mir jedoch egal, denn den Inhalt seiner Worte, verstand ich. Er schien sich nutzlos zu fühlen, wenn ich immer alles erledigte und wenn mir dann etwas passieren sollte, wäre er natürlich absolut aufgeschmissen. Immerhin wüsste er ohne mich nicht einmal, wo Rachel sich im Augenblick befand, hätte ich ihm nicht geholfen.

Zack kam meinem Gesicht noch kurz gefährlich Nahe, sein Blick durchbohrte mich noch ein letztes mal  bevor er sich von der Wand wegdrückte und sich seine Sense wieder auf die Schulter hievte. Schon war er losgegangen und um eine Ecke verschwunden. Etwas enttäuscht, aber gleichzeitig auch unendlich erleichtert, atmete ich wieder auf und streckte meinen Arm nach meinem zurückgelassenen Koffer aus. Ich blieb noch an der Wand stehen, ohne wirklich zu wissen wieso. Schließlich war er jetzt weg, vorgegangen, hatte mich zurückgelassen...



Meinen Kopf hängen gelassen, merkte ich, dass mich jemand anzustarren schien. Als ich meinen Kopf hob und zu der Gasse drehte, in der Isaac eben verschwunden war, sah mich ein erwartungsvoller Zack mit gerunzelter Stirn an. Wieso ist er zurückgekommen?  Verunsichert sah ich ihn an, meine Verwunderung schien Bände zu sprechen, denn schon kam er ganz aus der einsamen Gasse hervor und beugte sich aus der Entfernung erneut auf meine Augenhöhe hinab. 

,, Ähm... Kommst du?", fragte er mich mit gehobenen Augenbrauen: ,,Das Wettrennen gilt ja jetzt eh nicht mehr. Also können wir ja direkt zusammen gehen, oder nicht?" Ein Schmunzeln unterdrückend nickte ich ihm zu. Ich stieß mich von der Wand weg und kam ihm entgegen, Zack machte etwas Platz, sodass ich an ihm vorbei gehen konnte, dann folgte er mir im selben Tempo schräg hinter mir. ,,Wie kam's, dass du auf einmal auf mich gewartet hast?", fragte ich schließlich, nachdem mir die Frage zu lange auf der Zunge gebrannt hatte. 

Nachdenklich sah er mich an und verzog den Mund überlegend nach unten, dann antwortete er kurz darauf: ,,Ich habe dir doch eben gesagt, ich würde nicht wollen, dass du alles allein machst, schon vergessen? Dazu zählt dann jetzt eben auch, dass du nicht allein in Gassen rumlaufen solltest." Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde und ich drehte meinen Kopf wieder nach vorne. ,,Und was ist, wenn ich das nicht möchte?", fragte ich etwas schmollend und verschränkte, so gut es mit einem Koffer in der Hand eben ging, die Arme vor der Brust. 

,,Denkst du, mich würde das interessieren? Ich muss ja aufpassen, dass dir nichts passiert.", spottete er, während er mich scheinbar spielerisch und fies grinsend in den Schwitzkasten nahm und mit seinem Arm kurz nach hinten, an sich riss. ,,Stimmt ja, ohne mich wärst du total aufgeschmissen", nörgelte ich genervt, weil ich genau wusste, dass ich gerade rot angelaufen sein musste. Wieso rafft der nicht, dass sich das total komisch anfühlt, wenn er sowas macht? 

Stur versuchte ich weiter zu gehen, wurde aber von dem Gewicht auf meiner Schulter, auf der Isaac sich abstützte, um mich zu provozieren, verlangsamt. ,,Huh? Beruhig dich mal", kam es dann von ihm: ,,Spiel hier nicht den Spielverderber. Ist doch nur Spaß!" Ich warf meinen Kopf herum und sah ihn fragend an: ,,Wer sagt, dass ich sauer bin?" 

Er schnipste grinsend gegen meine Stirn und erläuterte: ,,Weil du total rot bist. Und wieso solltest du rot sein, wenn du nicht richtig genervt bist?" Zum Glück versteht Zack so manche Zusammenhänge nicht direkt... Schon wieder stieg diese ungeheuerliche Hitze in mir auf, die ankündigte, dass ich gerade noch röter wurde. 

Vorsichtig wand ich mich unter seinem Arm hervor und drückte dabei diesen von meiner Schulter weg. ,,Mhm", murmelte ich und versuchte meine Gefühle zu sortieren, während ich immer noch nicht verstand, was zum Teufel gerade mit mir los war. ,,Tch ich wusste es.", hörte ich Zack schadenfroh hinter mir prahlen und konnte mir genau vorstellen, wie er hinter mir her ging und böse vor sich her grinste, wobei ich zeitgleich versuchte meine Rötung im Gesicht unter Kontrolle zu bringen. 

Zum Glück sind wir bald beim Hotel... Ich hatte den Stadtplan wieder herausgekramt und ordnete die weite Straße, auf die wir gerade gelangt waren als eine von denen ein, die nur wenige hundert Meter von unserem Hotel entfernt sein mussten. Dann hab ich dieses Chaos gleich überstanden...

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(1562 Wörter)

Hey... wie ihr merkt, lebe ich noch ╰(*°▽°*)╯ Sorry, dass so lang nichts mehr kam, ich hoffe ihr könnt euch noch an mich erinnern xD 

Naja ich hatte im letzten Monat eine ziemliche Schreibblockade und auch noch Online Unterricht, weshalb ich mich einerseits nicht zum Weiterschreiben überwinden und andererseits dazu auch kaum Zeit aufbringen konnte. Also ging das alles eher schleppend voran... aber ich habe mir als Ziel gesetzt, diese Fan-Fiction auf jeden Fall zu beenden. 

Übrigens war ich trotzdem fast jeden Tag kurzzeitig auf Wattpad und hab mich immer schlechter Gefühlt, weil ich immer mehr Kommentare bekommen habe und wirklich wirklich viele Leute diese Story gelesen haben. I mean: 

Stand 29.01.2021 21:39 Uhr

Reads: 8.298 

Votes: 383 und Kommentare um die 250 

Also noch mal: ein riiieeesen Dankeschön an euch alle <3 

Und über Votes und Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen^^ Übrigens kommst das nächste Kapitel hoffentlich etwas schneller raus, als das hier :) 

Bis zum nächsten Kapitel 

(1718 Wörter) 





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