der Anfang vom Ende
Ughh... Wieso steht da nur ein Bett? Etwas überfordert sah ich zu ihr. Die Kleine ließ nur ihre Tasche fallen und rannte auf das Bett zu, um mit einem Freudenschrei hineinzuspringen. ,,Ich schlafe auf der rechten Seite", während sie in die Bettdecke nuschelte, drehte sie sich um, sodass ich das Ende des Satzes doch noch normal verstehen konnte. Ich nickte kurz zur Bestätigung und konnte mir ein böses Lachen, das wegen ihrer nun noch zerzausteren Haare aufkam, nur schwer unterdrücken.
Du (D/N)
Nachdenklich sah ich hoch zur Decke, Zack schien derweil das Ende des Flur, wo wahrscheinlich das Bad sein musste, zu untersuchen. Ich hab dieser Frau doch gesagt, dass ich gerne Einzelbetten hätte... Was soll das also? Sauer drehte ich mich auf eine Seite und sah von der hoch gelegenen Kante des grauen Boxspringbettes, sodass ich nun auch den kleinen, hellgrauen Nachttisch entdecken konnte.
Das Zimmer war zwar schlicht, aber dennoch schön gestaltet und für diesen Preis auch wirklich groß. Das einzige, was mich nervte waren nur diese riesigen Fenster, die sich auf beiden Seiten um das Bett herum befanden. Wenigstens hatten sie keine Rahmen und es gab eine gläserne Tür zu einem breiten Balkon, auf dem man sich wahrscheinlich den Sonnenuntergang oder so etwas angucken könnte. Aber dafür haben wir keine Zeit. Ich sah wieder weg und versuchte diesen Gedanken auszulöschen, indem ich mich wieder mit dem Gesicht zur Bett Innenseite drehte. Vielleicht will Zack aber auch gar nichts mit mir unternehmen, solange wir hier sind... Vielleicht rede ich mir nur ein, wir hätten keine Zeit, weil ich eigentlich gerne was mit ihm machen würde, er aber keine Lust darauf haben könnte... Ach Scheiße! Ich darf mir über sowas doch jetzt echt nicht den Kopf zerbrechen...
Genervt von mir selbst und dem Gedankenkrieg in meinem Kopf hätte ich am liebsten in eines der Kissen geschrien. Bevor ich dies jedoch tun konnte, kam Zack schon, mit seinen Socken über den Boden schlitternd, ins Zimmer. Aus meiner Liegeposition aus sah ich, wie er, als er zu Bremsen versuchte, fast vorne über kippte und sich nur knapp an der Wand, die Flur und Zimmer verband, retten konnte. Belustigt über sein kindisches Verhalten entfuhr mir ein kurzes Auflachen und ein anschließendes Grinsen. Entgegen meiner Erwartungen sah Isaac mich jedoch nicht böse an, sondern grinste zurück und stellte sich wieder richtig hin, da er auf dem glatten Boden immer noch halb nach hinten gekippt stand.
Er zog sich also an der weißen Wand hoch und kam dann zum Bett geschlittert. Ich hoffe, du fällst wieder hin... Zack schien meinen inneren Wunsch aber nicht erfüllen zu wollen, denn nachdem er weit genug an das Bett herangeschlittert war, sprang er ab und drehte sich im Sprung etwas, um mit dem Rücken im Bett zu landen. Scheinbar hatte der Schwarzhaarige sich aber verschätzt, sodass er mich mit seinem Rücken halb unter sich vergrub.
,,Runter von mir", nuschelte ich, nur schwer mit einem Hinterkopf im Gesicht atmen könnend. ,,Jaha", ächzend, rollte Zack sich von mir herunter und sah mich mit seinen vor Belustigung glänzenden Augen an. Schlagartig schnappte ich wieder nach Luft, am liebsten hätte ich ihn böse angestarrt, aber bei seinem Gesichtsausdruck konnte ich nichts anderes tun als schelmisch zu grinsen. Was für ein Idiot... Das kriegt er irgendwann zurück, überlegte ich amüsiert und sah von seinem Gesicht hoch zur Decke. Wie lange das alles wohl noch so sein würde? Bald würde er Rachel retten und hätte sie dann wieder, aber - was wäre denn dann? Wie abermals stellte ich mir wieder die Frage, ob er sie wirklich töten würde.
Während ich nachdachte wollte ich Isaac wieder einen Seitenblick zuwerfen, wurde dabei aber erwischt, da ich plötzlich direkt in seine verschiedenfarbigen Augen sah. Er hatte den Kopf nicht wirklich gedreht, sein braunes Auge konnte ich daher nur leicht sehen, aus dem bernsteinfarbenen sah er mich stumm an. Auch sein Mund ließ mich keine seiner Emotionen vermuten, ich wurde einfach nur kalt angestarrt. Ich blinzelte verwundert ein paar mal hintereinander und sah wieder an die Decke. Isaac sollte ja nachdenken, wenn und wann er wollte, aber ich hatte keine Lust mich dabei immer so beobachtet zu fühlen. Ich frag mich nur, worüber er gerade nachdenkt. Geht mich ja eigentlich nichts an - ich will's trotzdem wissen.
Obwohl ich mehrere Stunden im Zug mit Schlafen verbracht hatte, fühlte sich mein ganzer Körper unglaublich schwer an und ich hatte nicht das Gefühl jetzt noch stehen zu können. Mit einem Seufzen zwang ich mich, mich aufzusetzen und sah in den Flur, der sich genau gegenüber von dem Bett befand. Ich musste jetzt eigentlich unsere ganzen Sachen auspacken... Oder auch nicht, schlug meine innere, unmotivierte Stimme vor. Doch, muss ich jetzt. Sonst werde ich das eh nie machen und was anders zum anziehen wäre auch ganz gut. Ich sah noch ein mal an mir herab und mir fiel, als meine Haare in meinem Augenwinkel hingen, auch auf, dass ich diese wohl kämmen müsste.
Das Gefühl, dass Zack mich immer noch beobachten könnte, brannte sich unangenehm in meinen Rücken und ich musste mich immer wieder überwinden, mich nicht umzudrehen, um dann möglicherweise seinen Blick zu erwidern. Ich verschwand mit etwas hektischeren Schritten um die Ecke des Flures und wollte endlich das unangenehme Gefühl in meinem Rücken weg bekommen. Lauf gefälligst normal!, ermahnte ich mich selbst. Ich sehe sicherlich wieder aus, wie der größte Idiot.
Ich nahm also wieder meinen Koffer in die Hand und hievte meinen Rucksack über die Schulter und hatte vor, mich nun auf den Weg ins Badezimmer zu machen, das Zack zuvor erkundet hatte. Da der Flur aber nach wie vor nicht durch eine Tür von dem Zimmer mit dem Bett getrennt war, musste ich etwa zwei Meter laufen, in denen ich fürchtete, wieder beobachtet zu werden. Bei dem Versuch ruhig zu bleiben, sah ich letztendlich doch noch zum Bett. Zu meiner Erleichterung, wurde ich nicht mehr von Zack angestarrt, da dieser sich anders hingelegt und seinen Kopf in Richtung der Zimmerdecke gerichtet hatte.
Was ist denn jetzt wieder los mit dem? Den Kopf schüttelnd ging ich nun weiter und öffnete die Tür an der rechten Seite, vor mir endete der Flur immerhin auch schon mit einem Fenster, auf dessen Fensterbank eine kleine Pflanze stand. Das Badezimmer war mit dunkelgrauen Fliesen und weißen Wänden ausgestattet. Es gab links von mir eine Dusche, hinter einer Abtrennung aus den selben dunkelgrauen Fliesen, wie denen auf dem Boden eine Toilette und rechte ein Waschbecken mit einem weiten Spiegel, der darüber hing und bis zum Ende des Badezimmers reichte, an dem sich noch ein etwas höher gelegenes, längliches Fenster befand. Also eigentlich alles was man so braucht.
Ich öffnete meinen Koffer und packte die ersten Sachen, die so tragbar aussahen, dass ich damit rumlaufen konnte, bevor ich mir diese schnell anzog und meine Haare vor dem Spiegel entwirrte, wobei ich wahrscheinlich aussah, wie eine Verrückte. Das ist alles seine Schuld, dachte ich genervt, als ich versuchte einen weiteren Knoten auszukämmen. Erleichtert atmete ich aus. Ich hatte meine Haare so hergerichtet, dass sie wieder einigermaßen in Ordnung aussahen.
Schwer seufzend ließ ich mich, an der nun geschlossenen Tür, auf den Boden sinken. Ich muss was machen. Sonst schlafe ich ein. Ich stieß mich wieder vom Boden ab und zog mich am Waschbecken rechts neben mir hoch. ,,Wir gehen jetzt!", rief ich in den Flur, nachdem ich die Tür aufriss und bekam wenige Sekunden später ein genervt klingendes ,,Wohin?" zurück. Die Augen verdrehend lief ich zum Zimmer zurück und lehnte mich an der offenen Stelle der Wand an. ,,Wir gehen jetzt gucken, wie wir unsere nächsten Tage planen und nach den bestmöglichen Wegen suchen, wie wir zur Rachel kommen können, um sie da rauszuholen.", erklärte ich, während ich mir gleichzeitig ein Gähnen verkneifen musste.
,,Ich bin müde", brummte Zack und hob seinen Kopf, um mich anzusehen, ließ ihn dann aber wieder zurück in das Kissen unter sich, sacken. Wie kann man bitte so unmotiviert sein? Ich dachte er würde alles daran setzten, Rachel zu retten, wenn die beiden sich doch so ein wichtiges Versprechen gegeben haben... Aber man muss ihm auch nachsehen, dass er die halbe Nacht auf war und im Zug denke ich auch nicht die ganze Zeit geschlafen hat. Aber da kann ich ja auch nichts für, schlafen kann er dann heute Nacht.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust, da Isaac sich wieder nach hinten fallen und in der weichen Matratze versinken ließ. ,,Du kommst jetzt mit", meinte ich bestimmend und stieß mich von der Wand ab, um zu Zack zu gehen, damit ich ihn im Notfall hinter mir her schleifen könnte, wenn es denn sein musste. Schnaufend erhob sich dieser jedoch, bevor ich ankam und stand von dem einen auf den anderen Moment wieder vor mir.
Ich packte seine Hand, drehte mich um und zog ihn, auf dem Weg raus aus dem Zimmer, hinter mir her. ,,Was soll das?", jammerte Zack mit einer vom Durst rauen Stimme und stolperte, sich an meiner Hand festklammernd, hinter mir her. Ich hielt kurz an und warf einen Blick über meine Schulter, ehe ich seine Frage mit leicht belustigtem Unterton beantwortete: ,,Wir gehen uns jetzt hier umsehen."
Ich drehte mich wieder zur Tür, zu der ich Isaac nun bereits geschleift hatte und wir verließen das Zimmer. Ich wollte in den nächsten Tagen so viel Spaß haben und so viel erleben, wie nur möglich, denn schon als ich die Tür zum Zimmer geöffnet hatte, war mir etwas klar geworden: Bald würde das alles vorbei sein. Und ich hatte keine Ahnung, wann es so weit sein würde. Aber bis alles hier vorbei ist, will ich noch die restliche Zeit nutzen, um mit Zack zusammen sein zu können. Diesen Entschluss hatte ich gefasst.
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(1614 Wörter)
Hey, ich bin's wieder mit einem neuen Kapitel
Es tut mir echt Leid, dass so lange nichts mehr kam, das letzte Kapitel ist immerhin schon einen ganzen Monat her und ich werde wirklich versuchen, das nächste früher fertigzustellen, immerhin habe ich bald auch Osterferien.
Trotzdem wollte ich mich noch für euren krassen Support unter dem letzten Kapitel bedanken <3. Es baut mich echt immer wieder auf und ich freue mich unheimlich sehr, wenn ich lese, dass Leuten meine Story gefällt.
Auch danke, an die vielen neuen Leser für eure vielen Votes auf allen Kapiteln und den lieben Kommentaren, ich hab mich wirklich sehr gefreut :)
Stand: 21.03.2021 (ich hab mich beim letzten Kapitel einfach verschrieben und 2020 geschrieben o.0) 23:23 Uhr
Reads: 13.470 (wir haben von einem auf den anderen Tag einfach die 13.000 geknackt, das ist wirklich krass und noch mal vielen Dank dafür✨)
Votes: 673
Kommentare: 434
Noch mal ein riesiges Dankeschön für das alles <3 ihr seid wirklich die besten ❣
Ich hoffe der Part hat euch gefallen und ihr seid beim Nächsten wieder dabei^^
(1793 Wörter)
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