8. Kapitel

Sowie Adam es vorher gesagt hatte, waren meine Eltern nicht sonderlich erfreut über die spontane Party.
Zum einen da meine Mutter es uns ja auch noch verboten hatte.

Mein Vater hatte seinen wütenden Blick nur durch das Wohnzimmer schweifen lassen, als er hereingekommen war und explodierte dann wie eine Bombe.

Anschließend hatte er uns alle drei ziemlich zu Schnecke gemacht und Aiden, der nicht mal ein T-Shirt trug, nur quer durchs Haus gejagt.

„Komm her du kleiner Mistkerl", brüllte er und jagte seinen Sohn durchs Wohnzimmer.
Der war jedoch schneller und hüpfte über die Sofas und rettet sich in die Küche.

„Wenn sowas noch einmal passiert junger Mann werde ich die enterben", waren die letzten Worte meines Dads gewesen, bevor er hinter Aiden in die Küche hechtetet.

Dabei konnte sich nicht mal meine Mutter ein Grinsen verkneifen.

Trotzdem hatten wir am nächsten Tag alles aufräumen müssen.
Klar, wir hätten einfach jemanden kommen lassen können, der dann alles für uns sauber machen würde.
Aber mein Vater meinte, dass die Strafe noch besser wäre, wenn wir für unsere Taten einstehen mussten.

Außerdem erhoffte er sich wahrscheinlich dadurch, dass wir eine andere Sichtweise auf unerlaubte Partys unter der Woche bekamen.

Nun ja, meine und Adams Sichtweise darauf war bereits geändert und das schon seit der ersten Party, die wir in diesem Haus veranstaltet hatte.

Jedoch bezweifelte ich, dass Aiden jemals von diesem Trip herunter käme.

Durch das Aufräumen hatten wir nicht nur kürzer geschlafen, weil wir bereits von unserem Vater morgens aus dem Bett geschmissen wurden, sondern auch einen Teil des Schultages verpasst.

Erst nachdem die ersten beiden Stunden vorbei waren, hatten wir es einigermaßen geschafft alles sauber zu bekommen, wodurch wir noch die dritte und vierte Stunde mit erleben durften.

Obwohl auf die hätte ich auch gerne verzichten können.
Wir hatten nämlich Chemie.

Alleine schon der Gedanke daran mit dem steinalten Chemielehrer in einem Raum zu sitzen und mich von ihm anstarren zu lassen, rief einen Würgereiz in mir hoch.

„Kylie? Willst du dein Chemiebuch auch mal aus dem Spind holen?", riss Cara mich aus den Gedanken.
„Ähh was?", fragte ich verwirrt und lenkte meinen Blick von dem großen Bücherstapel in meinem Spind weg.

„Wenn du nicht langsam mal dein Zeug zusammen bekommst, stehen wir hier noch zehn Jahre"
„Ähm...ja na klar...ich beeil mich", antwortete ich und fing an den Haufen an Büchern, Blättern und Heftern nach meinem Chemiebuch zu durchsuchen.

Ich hörte wie Cara aufseufzte und dann von einem Fuß auf den Anderen trat.
„Ich geh schon mal rein und reservier uns beiden einen Platz, ja?"

Ich stimmte nur mit einem Nicken zu und wandte mich dann wieder meinem chaotischen Spind zu.
„Bis gleich", hörte ich sie noch rufen und dann war sie bereits im Raum verschwunden.

Genervt riss ich eine Sache nach der Anderen aus dem Spind.
Wo war den dieses verflixte Chemiebuch hin?
Es konnte doch nicht weg sein.
Hatte ich es etwa zu Hause vergessen?

Wütend schmiss ich meinen Spind zu und hüpfte im nächsten Moment zur Seite als jemand dicht neben mir stand.
„Erschrocken?", hörte ich die tiefe Stimme fragen.

Automatisch blickte ich hoch und konnte nun in dunklen Augen schauen die mich eindringlich musterten.
Es war er....

Angelo

„Nein, ich hatte gerade nur einen Schlaganfall", konterte ich, wonbei meine Stimme nur so vor Sarkasmus triefte.

Ich sah wie sich auf seine Lippen ein kleines Lächeln schlich und dann sein Blick zu meinem Fuß herunterwanderte.
„Geht es deinem Knöchel wieder besser?"

Verwundert folgte ich seinem Blick und musterte nun meinen Knöchel, der in eine Bandage gewickelt war.
Gestern Abend hatte ich meinem Dad, nachdem er sich etwas beruhigt hatte, davon erzählt.

Er hatte mir darauf eine Bandage gegeben und ein Kühlpack damit die Schwellung nicht so stark wurde.

Über die Nacht hatte es sich gebessert, sodass wieder einigermaßen laufen konnte, aber trotzdem sollte ich keinen Sport machen.
Meine Brüder würden mich wahrscheinlich beim Training trotzdem nicht verschonen.

Obwohl eigentlich bezweifelte ich, dass sie überhaupt Rücksicht nahmen.
Zumindest Aiden.
Wahrscheinlich war das seine Rache dafür, dass ich ihm gestern Abend ein blaues Auge verpasst hatte.

„Ähm...es geht....ich kann wieder laufen, aber es tut noch etwas weh", murmelte ich schnell als Antwort.

Erneut kam in mir wieder diese Nervosität hoch.
Das hatte ich doch sonst auch nicht.
Wo war bitte mein Pokerface hin wenn ich es mal wirklich brauchte?

Vielleicht lag es aber auch daran wie intensive er mich anschaute.
Als wollten seine Augen mehr über mich herausfinden.

„Ich muss jetzt zum Chemiekurs", entgegnete ich als keiner von uns beiden mehr ein Wort sagte.
Mich weiter so peinlich von ihm anstarren lassen, wollte ich nämlich nicht.
Denn es würde nicht mehr lange brauchen bis meine Nervosität nach außen vordrang.

Obwohl war sie das nicht bereits schon?
Sonst würde er mich doch nicht so belustigt anschauen.

Auf dem Absatz drehte ich mich um und wollte auf den Kursraum zu laufen.
Jedoch wurde ich durch seine Stimme davon abgehalten.

„Ich bezweifle, dass du ohne das Ding hier überhaupt in den Unterricht kannst"
Verwundert drehte ich mich um und konnte mein Chemiebuch in seiner Hand entdecken.
„Wie? Woher hast du das?", fragte ich verdattert und starrte auf das Buch.

„Dir ist es vorhin beim Laufen aus der Tasche gefallen", antwortete er und drückte mir den grünen Band in die Hand auf dem ganz fett Chemie stand.

„Und nur noch so als Tipp. Vielleicht solltest du deine Tasche in Zukunft richtig zu machen. Sonst liegt demnächst nicht nur dein Chemiebuch auf dem Schulflur", raunte er leise in mein Ohr.

Ich spürte seinen angenehmen Geruch in meiner Nase und anschließend einen kleinen Windzug.
Dann war er auch schon verschwunden und ließ mich verdattert im Gang stehen.




„Mrs Cavallero! Könnten sie die Augen wieder öffnen und die Aufgabe auf Seite 144 vorlesen", riss mich der alte Chemielehrer aus meinen Gedanken.

Verwundert schreckte ich hoch und blickte verdattert durch die Klasse.
Alle starrten mich an inklusive mein Lehrer.

Anscheinend war ich wieder in meine Gedankenwelt abgedriftet und hatte gar nicht bemerkt wie er mich aufgerufen hatte.

„Äh...", stotterte ich und ließ meinen Blick zu dem immer noch geschlossenen Buch wandern.
„Natürlich würde es hilfreich sein, wenn sie ihr Lehrbuch dazu erstmal öffnen", ertönte die grässliche Stimme des Lehrers erneut.

Mit zusammen gebissenen Zähnen griff ich nachdem dummen Teil und öffnete den Deckel.
Zu gerne würde ich ihm jetzt einfach das Buch um die Ohren hauen und ihn anschreien, dass es auch sowas wie bitte und danke gab, aber meine Brüder hatten sich bereits einen schlechten Ruf bei ihm eingehandelt.

Also war es praktisch vorprogrammiert, dass er mich nicht leiden konnte, da musste ich es mir durch solche Aktionen nicht noch mehr versauen.

Jedoch hieß nicht das nicht, dass ich ihn ein bisschen provozieren konnte.

Langsam blätterte ich die Seiten meines Buches um und sah bereits wie sich die Stirn des Lehrers in Falten legte.
Und die galten nicht der Sorge.

„Haben sie es dann bald?", keifte seine Stimme nach ein paar Sekunden, worauf ich ihn gespielt verwundert anschaute.
„Tut mir Leid, aber ich bin nun mal ein sehr ordentlicher Mensch. Also blättere ich die Seiten gerne langsam um, damit ich die Richtige auch nicht verfehle", entgegnete ich süß und sah wie sich auf seiner Stirn nur noch mehr Falten bildeten.

Wie gesagt es war nur ein bisschen Provokation.
Er musste doch deutlich schlimmeres gewohnt sein. Zumindest hatte er ein paar Jahre davor Adam und Aiden unterrichtet.
Da war man doch abgehärtet.

„Das reicht! Raus mit ihnen. Sie können die restliche Zeit auf dem Gang verbringen", keifte er auf einmal schon los.
Na gut, vielleicht hatte ich es doch etwas übertrieben.

„Wieso das denn? Ich bin doch gerade erst bei Seite 130 angekommen", fragte ich ungläubig und zeigte ihm die Buchseite.
Sofort ertönte leises Gelächter von den anderen Schülern.

„Das ist mir egal. Sofort raus mit ihnen!"

„Gut, wie sie meine", entgegnete ich nur schulterzuckend und packte dann meine Sachen.
Gegen eine Freistunde hatte ich nichts einzuwenden.

Das Einzige, was ich noch sah, nachdem ich durch die Tür ging, war Caras leichtes Schmunzeln, was sie mir zu warf.
Danach ertönte noch einmal die Stimme meines Lehrers.
„Diese elende Familie"
Und dann wurde die Tür hinter mir ins Schloss geworfen.  

Nun stand ich alleine mit meiner Tasche im Arm auf dem leeren Schulflur.

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Her ist der dritte Teil der Lesenacht 🥳🥳
Hoffe es hat euch gefallen.

Was war den euer schlimmstes Erlebnis mit einem Lehrer?🤔
I want to know it..😁❤️

Alle Störenkinder heben einmal die Hand🙋🏼‍♀️


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