59. Kapitel

Erschrocken starrte ich ihn die hellbraunen Augen des Mädchens, dass nur ein paar Meter von mir entfernt an der Küchentheke lehnte und einen Kaffee in der Hand hielt.

Erst nach ein paar Sekunden realisierte ich langsam, dass es Scarlett war, die vor mir stand und mich mit einem genervten Blick anschaute.

Langsam öffnete ich den Mund, um etwas zu sagen, aber sie unterbrach mich bereits.
„Du brauchst dich gar nicht vorstellen. Ich will nicht wissen wie die Flittchen von Angelo heißen"

Verwundert schaute ich sie an und merkte langsam wie in mir die Wund hoch kam.
Ein einfaches guten Morgen hätte auch gereicht, aber wenn sie gleich aufs Ganze gehen wollte.
Bitte sehr, dass konnte ich auch.

Ich schnaubte einmal auf und schloss dann die Tür hinter mir.
„Woher willst du wissen, dass ich bei Angelo war?"

Jetzt war sie diejenige auf dessen Stirn sich Falten ausbreiteten.
„Bitte, spiel dir doch nichts vor. Ich hab dich gestern gesehen wie ihr zusammen in seinen Zimmer verschwunden seid"

„Also hast du mir nach spioniert?", fragte ich und hob eine Augenbraue.

„Ähm...Nein, hab ich nicht", entgegnete sie genervt und stellte die Kaffeetasse auf der Küchentheke ab.

„Musst du aber, sonst würdest du es ja nicht wissen"

Ich konnte sehen wie sich sich verbittert auf die Lippe biss und erneut ansetzen wollte mir etwas gegen den Kopf zu schleudern.

Aber dieses Mal war ich diejenige, die sie dabei unterbrach und ihr das Wort nahm.
„Dafür das ich in deinen Augen nur das Flittchen für eine Nacht bin, spionierst du mir aber ziemlich nach"

Klar, es war leicht übertrieben.
Sie hätte auch einfach so auf dem Gang rumstehen können und und dabei zugesehen wie Angelo und ich zusammen in seinem Zimmer verschwunden waren.

Aber anscheinend hatte ich doch Recht gehabt, denn diese Ausreden zog sie nicht mal in Betracht.
Oder sie war einfach zu doof dafür.

Ruckartig drehte sich sich herum, sodass sie mir nun in die Augen schauen konnte.
Dann nahm sie sich abermals ihr Kaffeetasse in die Hand und kam auf mich zu gelaufen.

Ich spürte wie sie sich dicht an mir vorbei quetschte und konnte dabei das viel zu stark aufgetragenen Parfüm riechen.

„Ich kann dir jetzt schon sagen, dass Angelo nicht mehr als eine Nacht mit macht. Du zählst nun mal nicht zu der oberen Klasse"

„Ach und zu welcher Klasse zählst du dann? Er verbringt ja nicht mal Zeit mit dir, also würde ich ich nicht unbedingt behaupten, dass du höher gestellt bist als ich"

Eigentlich wollte ich nicht so zickig und arrogant klingen, aber sie war es ebenfalls und mich von ihr runter machen lassen wollte ich auch nicht.
Gegenfeuern machte doch viel mehr Spaß.

Ich konnte sehen wie in ihren Augen die Wut aufbrodelte.
Dann reckte sie aber nur noch das Kinn und drückte sich an mir vorbei, sodass sie endlich aus der Küche verschwinden konnte.

Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, ließ ich genervt die Luft aus meinen Lungen entweichen.
Ich hatte vielleicht zwei Minuten mit ihr geredet und konnte jetzt schon sagen, dass ich sie nicht mochte.

Aber wahrscheinlich dachte sie genau das Selbe von mir.

Ich schob meine Gedanken über Scarlett schließlich zur Seite und machte mich daran etwas Frühstück vorzubereiten.

Ich hatte Kaffe aufgesetzt und war gerade dabei das Rührei in der Pfanne zu machen, als sich plötzlich zwei muskulöse Arme um mich herum legten und ich im nächsten Moment Angelos Lippen an meiner Wange spüren konnte.

„Was machst du denn hier unten?", fragte ich verwirrt und schwenkte den Kochlöffel etwas.

„Dir helfen und mich vor Scarlett retten", erklärte er und klaute sich etwas sei aus der Pfanne, worauf ich ihm mit dem Holzlöffel auf die Finger schlug.

„Aua", entfuhr es ihm schmerzerfüllt und sofort zog er seine Hand wieder weg.
„Wo für war das denn?"

„Das weißt du ganz genau", entgegnete ich und schaltete dann den Herd aus, da das Ei bereits fertig war.
„Ich durfte vorhin übrigens auch Scarletts Anwesenheit ertragen und ich kann dir jetzt schon sagen, dass wir nicht die besten Freunde werden"

Nun bildete sich auf seinen Lippen ein Lächeln.
„Das hatte ich mir schon gedacht. Sie hat mich vorhin auf dem Flur wahrscheinlich damit zu gelabert"

„Was meinst du mit sie hat die wahrscheinlich damit zu gelabert?", fragte ich verwundert und stellte die Schüssel mit dem Eis auf dem Tisch ab und drehte mich dann wieder zu ihm um.

„Ich hab ihr nicht wirklich zu gehört, aber jetzt wo du sagst, dass ihr euch bereits begegnet seid, kann ich mir gut vorstellen, dass sie deswegen so einen Aufstand gemacht hat"

„Vielleicht sollte ich dann irgendwann mal gehen, sonst geht sie hier noch hoch wie eine Atombombe", schlug ich vor und nahm mir ein Brötchen aus dem Korb.
„Das würde ich gerne sehen, also bleib ruhig", entgegnete er nur mit einem Grinsen und nahm sich ebenfalls ein Brötchen.

Ich schüttelte nur leicht lächelnd den Kopf.
„Ich glaube es wäre trotzdem besser, wenn ich gehe. Meine Eltern haben bestimmt schon tausend Nachrichten auf meinem Handy hinterlassen weil ich gestern nach der Schule nicht mehr aufgetaucht bin. Bestimmt denken sie, dass ich wieder von Roberto entführt wurde"

„Hauptsache sie stürmen nicht nochmal unser Hauptquartier, ansonsten können sie sich gerne Sorgen machen"

Ich lächelte nur leicht und nahm dann eine weitere Bissen von meinem Brot.
Eigentlich sollte ich mir ebenfalls Sorgen darum machen, was meine Eltern nun taten, aber irgendwie waren meine Gedanken überhaupt nicht bei der Sache, sondern ganz wo anders.

Nachdem wir fertig mit frühstücken waren, räumten wir gemeinsam die Küche auf und ich lief anschließend hoch ins Angelos Zimmer, um mir wieder meine Klamotten anzuziehen, die mittlerweile getrocken waren.

„Und du willst wirklich nicht noch bleiben?", fragte Angelo und lehnte sich etwas an den Türrahmen der Haustür.
Nachdem ich beschlossen hatte zu gehen, probierte er mich schon die ganze Zeit dazu zu überreden doch noch ein bisschen zu bleiben.

Aber ich lehnte ab.
Zum einen, weil ich wusste, dass aus ein bisschen mal schnell eine weitere Nacht wurde und zum anderen hatte ich keine Lust Scarlett den ganzen Tag in meinem Umfeld zu haben.

Das Zusammentreffen heute morgen hatte mir bereits gereicht.

„Warum willst du denn, dass ich bleibe?", fragte ich schließlich und schaute ihn fragend an.
„Weil ich sonst Zeit mit der Zicke verbringen muss und wenn du da bist lässt sie mich wenigstens noch in Ruhe"

Ich seufzte einmal auf und holte dann mein Autoschlüssel aus der Tasche.
„Ich denke du wirst es alleine hinbekommen sie abzuwimmeln, da brauchst du nicht mich dafür"

„Ich weiß, aber ich mag es nun mal mehr, wenn du da bist"

Wieder ließ ich ein Seufzen los und schüttelte den Kopf.
„Nein, Angelo! Ich werde nicht bleiben. Du kannst also auf hören zu schleimen. Mein Eltern sind bestimmt jetzt schon am durchdrehen und das weißt du auch"

Ich konnte sehen wie er mich musterte, aber dann schließlich nach gab.
„Na gut, aber dafür ein andermal"

Dann spürte ich noch seine Lippen an meiner Schläfe sowie seinen Arm um meiner Taille.
Anschließend viel auch schon die Tür ins Schloss.




„Hallo?", fragte ich vorsichtig nachdem ich unsere Haustür aufgeschlossen hatte und leise eingetreten war.
Keine Antwort.

Wo waren sie denn alle hin?

Na gut, dass konnte ich mir auch irgendwie selbst erklären.
Aiden und Adam waren wahrscheinlich in der Schule und meinen Eltern im Büro arbeiten.

Schnell fischte ich mein Handy aus meiner Hosentasche heraus und schaltete es ein, sodass der Display aufleuchtete.
Jedoch überkam mich im nächsten Moment Verwunderung.

Ich hatte einzig und allein nur eine Nachricht und die war von meinem Bruder Aiden.
Wo waren denn die ganzen panischen Anrufe meiner Eltern?

Immer noch verwirrt klickte ich auf die Nachricht von meinem Bruder, sodass sie geöffnet und mir angezeigt wurde.

Ich habe Mum und Das gesagt, dass du bei Cara pennst. Das nächste Mal sag mir vielleicht mal Bescheid, bevor du mit Angelloti die Nacht verbringst.

Woher wusste er bitte, dass ich bei Angelo über Nacht gewesen war und woher war er überhaupt erst auf den Gedanken gekommen, dass ich der Familie Armani eine Besuch abgestattet hatte?
Hatte er mir doch hinter her spioniert und probiert auf mich aufzupassen?

Immer noch verwirrt tippte ich die Frage in das Textfeld ein und schickte die Nachricht dann ab.
Prompt erhielt ich eine Antwort von ihm.

Hab eure Knutscherei an deinem Auto gesehen und mir den Rest zusammen gereimt, schrieb er nur zurück mit einem Zwinkersmiley, worauf ich einmal mit den Augen rollte.

Das war keine Knutscherei, schrieb ich zurück.
Erhielt darauf aber nur ein wer es glaubt wird selig.

Mit einem weiteren Augenrollen schaltet ich mein Handy aus und legte es auf den Wohnzimmertisch.
Jetzt brauchte ich dringend erstmal was zu Essen auch wenn ich gerade gefrühstückt hatte.

Aber momentan hatte ich ein Brüder freies Haus, also warum nicht?

———
Teil zwei der Lesenacht ist da und ich merke jetzt schon, dass keiner von euch Scarlett leiden kann
😂
Aber wartete ab, was noch alles auf euch zu kommen wird
Es wird ja auch noch ein bisschen traurig 🤭
I'm sorry to all who liked the charakter.......

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