51. Kapitel

Es herrschte Stille im Raum und das Einzige, was man hören konnte, war das Tuten aus Angelos Handy.

Kurz darauf verstummte aber auch dies und Angelo erhob seine Stimme.
„Leonardo?"

„Es ist mir egal ob du gerade aufgestanden bist oder nicht! Beweg deinen Arsch aus dem Bett. Du hättest heute sowieso Schule gehabt", fuhr er seinen Bruder an, nachdem dieser geantwortet hatte.

„Hol die Unterlagen zu Kylies Entführung aus Robertos Büro und komm zum Haus von Cavallero"

Abermals herrschte Stille in der man nur Leonardos  Stimme leise fluchen hören konnte.
Dann ergriff Anglo wieder das Wort.
„Ja, du hast richtig verstanden. Zu Cavallero! Und wenn du nicht in fünf Minuten hier bist, hat dein Auto aber eine ordentliche Delle drin"

Dann legte er auf und steckte sein Handy wieder in die Hosentasche.
„Eure Geschwisterliebe ist ja noch schlimmer als bei den zwei", murmelt ich und deutete auf die beiden Zwillinge, die mir darauf beide ein Augenrollen zu warfen.

„Also wirklich! So oft haben wir jetzt auch noch nicht das Haus zerlegt", entfuhr es Aiden, worauf ich nur die Augenbrauen hochzog.
„Naja, dass würde ich jetzt nicht unbedingt behaupteten"

Aiden wollte ansetzten etwas zu erwidern, aber Adam unterbrach ihn bereits.
„Ich denke es wäre für uns alle von Vorteil, wenn ihr eure Streitereien auf wann anders verschiebt"

Wir schauten ihn nur mit einem grimmigen Blick an, aber hielten dann beide unseren Mund.

Nach zwanzig Minuten hatte Leonardo es dann endlich auch mal geschafft sich aus dem Bett zu quälen und herzufahren.

„Hättest du dich nicht wenigstens etwas mehr beeilen können", wurde er von seinem Bruder begrüßt als er zusammen mit Adam, der ihm die Tür aufgemacht hatte, die Treppe herunter gelaufen kam.

„Ich bin über zwei rote Ampeln gefahren und wäre fast von unserem lieben Onkel beim Kopieren der Pläne erwischt", zischte dieser nur und klatschte einen Stapel Papier auf den Tisch vor uns.

„Danke Leonardo", unterbrach ich Angelo, der wieder kurz davor war seinem Bruder einen Spruch an den Kopf zu werfen.

Dann schnappte ich mir die Papiere auf dem Tisch und blätterte sie langsam durch.
Sie waren komplett mit Kleingedrucktem beschrieben oder irgendwelchen Tabellen.

Vorsichtig holte ich ein Blatt heraus, was mir aufgefallen war und studierte es durch.
Vorgesetzte zur Entführung von Kylie Cavallero

Das war der erste Satz, der mir ins Auge gesprungen war sowie die zwei Namen, die sich darunter befanden.

„Kennt ihr die beiden?", fragte ich und reichte das Blatt an Angelo und Leonardo.
Sie lasen es sich beide durch und nickten dann mit dem Kopf.

„Es sind die beiden ersten Kapitäne unseres Onkels und glaub mir, wenn du denen über den Weg läufst, solltest du lieber um dein Leben rennen", antwortete Leonardo und auf seinem Gesicht spiegelte sich Sorge wieder.

„Also haben die beiden Typen demnächst vor unsere Schwester zu entführen?", hakte Aiden genauer nach und zog eine Augenbrauen hoch.

„Wahrscheinlich", murmelte Leonardo mit einem Nicken.

„Außer...", mischte sich nun Angelo ein, worauf alle Blicke auf ihm landeten.
„Wir übernehmen die Führung"

Dabei wanderte sein Blick zu seinem Bruder, der ihn nur fragend anschaute.
„Wie meinst du das?"

„Ich meine damit, dass wir unseren Onkel dazu überreden uns Kylies Entführung leiten zu lassen", erklärte er langsam.
„Das wird er uns doch niemals zu trauen"

„Doch wird er. Wir haben beide einen besseren Draht zu ihr, als irgendjemand von seinen Mafiosi. Es wäre für uns deutlich einfacher an sie heran zu kommen"

Man hörte wie Leonardo einmal aufseufzte und seinen Bruder kopfschüttelnd anschaute.
„Er hat es uns schon vor ein paar Wochen angeboten die Führung zu übernehmen, aber wir haben beide abgelehnt. Denkst du nicht, dass es etwas auffällig ist, wenn wir jetzt wieder angekrochen kommen?"

„Nein, denke ich nicht. Er hat sich so darein gesteigert, dass es für ihn wahrscheinlich gerade passend kommt, dass wir ihm helfen wollen", entgegnete Angelo.

„Okay, nehmen wir mal an, dass es alles klappen würde und er euch die Führung gibt", unterbrach ich das Gespräch der beiden Brüder.
„Was machen wir danach? Ihr könnt ihm nicht auf Ewigkeit vorgaukeln, dass ihr mich entführen wollt und im Endeffekt aber nichts dafür machen"

„Es wird nur eine vorüber gehende Lösung sein", antwortete Angelo und in seinen Augen spiegelten sich deutlich die Sorgen wieder, die er gerade hatte.
„Bis dahin müssen wir anders an das Geld kommen"

„Und wie?", mischte Leonardo sich wieder ein.
„Mit Zeitungen austragen und Limonade verkaufen wird das nämlich nichts"

Daraufhin bekam er nur einen genervten Blick von seinem Bruder zu geworfen sowie ein Augenrollen.
„Das ist mir auch bewusst, deswegen suchen wir ja gerade nach einer Möglichkeit"

„Es gibt aber nur eine Möglichkeit", unterbrach Adam ihn.
„Unser Vater. Wenn wir ihn überzeugen können euch zu helfen, habt ihr das Geld zusammen und Giorgio könnte freigelassen werden"

„Dad würde uns aber nie im Leben dabei helfen. Du hast doch selbst gesehen, wie er reagiert hat", fuhr sein Zwillingsbruder ihn drauf sofort an.

„Ja, ich hab es gesehen, aber wir könnten es trotzdem probieren. Momentan bleibt uns eh nichts anderes übrig. Mehr als scheitern können wir nicht"

„Adam hat Recht", stimmt ich meinem Bruder zu.
„Man kann es wenigstens versuc...", doch ich würde bereits von einer laut rufenden Stimme unterbrochen.

„Kylie? Adam? Aiden? Seid ihr im Keller?", ertönte die tiefe Stimme unseres Dads.

Erschrocken schauten wir uns alle an.
„Scheiße", entfuhr es mir als erstes.

Aiden war jedoch schneller als ich im Handeln und hatte bereits die Tür der Waffenkammer aufgemacht.
„Schnell hier rein", wies er Leonardo und Angelo an, die sofort in dem kleinen Raum verschwanden.

Ich hatte in der Zeit die Papiere zusammen gelegt und sie alle unter das Sofa geschoben, was ebenfalls hier unten stand.

Man konnte bereits die schweren Schritte meines Vaters hören und ein paar Sekunden später steckte er seinen Kopf zur Tür herein.
„Was macht ihr drei hier unten?", fragte er verwundert.

„Trainieren", schoss es gleichzeitig aus uns heraus, worauf er verwundert eine Augenbraue anhob.

Ich spürte wie sein Blick über uns wanderte, er aber dann mit den Schultern zuckte und wieder das Wort ergriff.
„Gut, ich geh mit Mum in einer halben Stunde zum Abendessen ins Restaurant..."

„Ohne uns", unterbrach ihn Aiden aber auch schon mit einem Grinsen und schaute ihn gespielt beleidigt an.
„Willst du etwa mitkommen?", fragte er und hob die Augenbraue an.

„Ähh....nein, nein, nein geht ihr lieber alleine. Ich wollte es nur wissen", entgegnete Aiden leise aber mit einem hinterlistigen Grinsen, worauf unser Vater misstrauisch eine Augenbraue anhob.

„Keine Partys und auch keine spontanen Freunde, die hier unbedingt übernachten müssen, weil sie nirgendwo anders hinkönnen"

„Ja, ja haben wir verstanden. Mach du dich lieber fertig. Du weißt doch das Mum nicht gerne wartet", entgegnete Adam stattdessen.

Unser Dad musterte uns nur und machte sich dabei langsam die Knöpfe an den Ärmeln seines Hemdes zu.
„Gut", murmelte er leise.

Dann wanderte sein Blick noch ein letztes Mal über uns, bevor er sich auf dem Treppenabsatz umdrehte und diesen wieder hochlief.
„Wir sind gegen elf wieder da", hörte man ihn noch rufen und dann wurden seine Schritte allmählich immer leiser.

Wir drei standen ein paar Sekunden einfach nur so da und starrten unserem Vater hinterher.
„Puhhh, dass war knapp", konnte ich Aiden sagen hören.

„Sollen wir warten bis sie weg sind oder können die beiden jetzt schon raus?", fragte ich meine Brüder im Flüsterton.
„Lasst sie raus und ich stehe oben schmiere. Wenn er nochmal runter komme sollten, klingele ich einmal", entgegnete Adam.

Ich nickte und schaute dann meinem Bruder hinterher, wie er ebenfalls die Treppe hoch verschwand.

Schnell lief ich zusammen mit Aiden zur Tür der Waffenkammer und drückte die Klinke herunter, sodass wir sie nun öffnen konnten.

Dahinter saßen Angelo und Leonardo gegenüber auf dem Boden und lehnten jeweils an den Regalen die nur so mit Waffen gefüllt waren.

„Ist er weg?", fragte Angelo und hob eine Augenbraue, als er merkte, dass Aiden und ich im Türrahmen standen.

„Ja, zumindest fast. Aber ich denke wir sollten euch so schnell wie möglich hier raus bekommen", antwortete ich und machte einen Schritt zur Seite, damit die beiden Jungen durch die Tür treten konnten.

„Sonst werden wir demnächst wahrscheinlich ein Problem haben", fügte Aiden noch mit ernster Miene hinzu.
Die beiden Jungen nickten einmal und setzten sich dann in Bewegung.

Gemeinsam schlichen wir leise die Treppe hoch und konnten im Flur bereits Adam sehen, der uns zu sich heran wank.

„Schnell! Ihr habt freie Bahn. Sie sind beide oben", konnte man ihn flüstern hören, worauf wir zur Tür eilten.

Aiden hatte sie als erster erreicht und riss sie mit voller Wucht auf, sodass wir nacheinander raus sprinten konnten.
Wir folgten Angelo und Leonardo noch zu ihren Autos und schauten ihnen dabei zu wie sie einstigen.

„Bis Morgen", hörte ich Angelo noch sagen und spürte wie sich sein Arm um meine Taille legte und er mich etwas zu sich heranzog.

Dann gab er mir auch schon einen Kuss auf die Wange.
Anschließend drehte er sich von mir weg und wollte in sein Auto steigen, hätte ich ihn nicht noch davon abgehalten.

„Was ist mit den Unterlagen deines Onkels?", fragte ich ihn, da mir diese wieder eingefallen waren.

Zuerst schaute er mich etwas verwirrt an, aber dann realisierte er was gemeint war.
„Behaltet sie. Ich denke ihr braucht sie momentan mehr als wir. Außerdem ist es ja auch nur eine Kopie"

Dann war er bereits ins Auto gestiegen.
Ich konnte noch hören wie der Motor aufheulte und er anschließend los brauste.

Ich starrte ihm kurz hinterher bis mein Bruder mich am Arm packte.
„Komm wir sollten rein gehen bevor Dad etwas bemerkt"

Ich nickte nur langsam und nahm dann meinen Blick von der Straße.

———
So die fiesen Cuts sind jetzt keine fiesen Cuts mehr sondern normale.
Zumindest ein paar Kapitel.
Danach geht es wieder los 😈

Ideen was noch alles auf der Party passieren kann?
Die wird Kylie ja auch noch besuchen....das kann ich schon verraten 😁

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