45. Kapitel
Langsam öffnete ich meine Augenlider.
In meinem Kopf hämmerte es wie verrückt und mein Gesicht war an etwas kaltes, hartes gedrückt.
Erst nach ein paar Sekunden realisierte ich, dass es die Fließen des Bodens waren auf denen ich lag.
Vorsichtig hob ich meinen Kopf ein Stückchen an und wurde sofort von einer Welle an Kopfschmerzen überrannt.
Mit einem schmerzerfülltem Keuchen ließ ich meinen Kopf mit einem dumpfen Schlag zurück auf den Boden sinken.
Mein Blick wanderte langsam durch den hellen Raum und blieb dann schließlich bei einer in schwarz gekleideten Person hängen, die mich nur anstarrte.
Ich brauchte nicht sonderlich lange, um zu merken wer dort vor mir stand.
Sofort lief mir ein Schauer über den Rücken, als mich seine schwarzen Augen intensive musterten.
Dann sah ich wie er einen Schritt in den Raum machte, worauf ich erschrocken aufstehen wollte, aber es nicht schaffte.
Ich war einfach zu schwach.
Mein Körper fühlte sich an, als hätte man mich gefühlt zehn mal gegen die Wand geworfen.
In Sekundenschnelle stand er vor mir und griff im nächsten Moment unter meine Arme.
Mit einem Ruck wurde ich auf die Beine gezogen, sodass ich wieder einigermaßen festen Boden unter den Füßen hatte.
Ich wollte mich losreißen um abzuhauen, denn wer weiß weswegen er hier war.
Jedoch taumelte ich dabei nur und fiel erneut auf die Knie.
„Kylie, hör auf die zu wehren!", ertönte seine tiefe Stimme über mir und abermals würde ich auf die Beine gezogen.
„Ich will dich nur hier raus bringen. Leonardo wird nicht auf ewig die Überwachungskameras lahm legen können"
„Was?", keuchte ich verwirrt und spürte wie er sich meinen Arm um die Schulter legte.
Dann bewegten wir uns auch schon auf die offen stehende Tür des Raumes zu.
„Woher weiß ich, dass du mich nicht doch irgendwo anders hinbringst?"
„Vertrau mir einfach", murmelte er stattdessen nur und stützte mich etwas beim Laufen.
„Das habe ich bereits und durfte dafür Erfahrungen mit deiner Waffe machen", zischte ich leise und wurde von ihm aus dem Raum geschoben.
„Ich musste es tun. Außerdem sei lieber froh, dass ich dir helfe. Ich hätte dich auch hier unten liegen lassen und ihnen dabei zuschauen können, wie sie dich als Druckmittel verwenden"
„Druckmittel?", fragte ich verwirrt.
Jedoch antwortete er mir nicht mehr, da im nächsten Moment eine laute Alarmanlage ertönte und Angelo sich neben mir versteifte.
„Was passiert hier?", fragte ich panisch und spürte wie er mich noch fester zu sich heran zog.
„Dein Vater hat dich anscheinend gefunden und steht nun vor unserer Haustür"
„Und das heißt?", entgegnete ich.
Auch wenn ich mir die Antwort bereits denken konnte.
Ich lag hier unten wahrscheinlich schon mehrere Stunden und wurde bestimmt schon von meiner Familie vermisst.
„Das heißt, dass wir angegriffen werden", antwortete er nur und zog mich anschließend die Treppen hoch.
„Angelo!", wollte ich seinen Namen brüllen, aber schaffte es nicht mehr.
Stattdessen wurde ich nur hinter ihm her gezogen, ob ich es wollte oder nicht.
„Angelo!", schrie ich erneut als wir das Ende der Treppe erreicht hatten und nun in einem langen Flur standen.
„Was zur Hölle soll das?"
Ruckartig schoss er zu mir herum und fixierte mich aus den dunklen Augen.
„Willst du dein Leben behalten ja oder nein?", fragte er plötzlich, worauf ich ihn verdattert anschaute.
„Ja-aa", stotterte ich nur verwirrt.
„Dann hör auf dich zu wehren und vertrau mir einfach"
Empört starrte ich ihn an. Er hätte mich vor ein paar Stunden fasst umgebracht und verlangte jetzt von mir, dass ich sein Verhalten nicht hinterfragte und ihm einfach gehorchte?
Der hatte doch einen Knall!
Ich wollte ansetzten etwas zu erwidern, aber er unterbrach mich sofort.
„Hör zu...ich weiß was ich getan habe, aber glaub mir es war nur zu deiner Rettung. Ich werde dir alles nachher erklären, aber zuerst müssen wir hier raus"
Immer noch extrem verwirrt starrte ich ihn an. Sollte ich das Risiko wirklich eingehen?
Was anderes blieb mir ja eigentlich nicht übrig.
Wenn er Recht hatte und das Gebäude wirklich angegriffen wurde, würde ich keine Chance haben.
Ich hatte ja nicht mal eine Waffe.
„Kylie!", riss Angelo mich ruckartig aus meinen Gedanken.
„Vertraust du mir?"
Aber antworten konnte ich nicht mehr, da im nächsten Moment ein lauter Schuss ertönte.
Erschrocken zuckte ich zusammen und konnte bereits Gebrüll und trampelnde Schritte über uns vernehmen.
Angelo zögerte nicht lange und packte schließlich meine Bein und warf mich über seine Schulter.
Dann rannte er auch schon durch den Gang bis zu einer Stahltür.
Anscheinend war diese nicht verschlossen, denn er stieß sie mit Leichtigkeit auf, sodass wir ein paar Sekunden später im Freien standen.
Der Himmel war mit dunklen Wolken bedeckt und es regnete wie als hätte Gott den Gartenschlauch vergessen auszumachen.
Die Regentropfen prasselten herunter und durchnässten unsere Kleidung in Sekundenschnelle.
Ich spürte wie Angelo unter mir erneut los rannte und mich im nächsten Moment in sein Auto setzte.
Dann schlug er bereits die Tür zu und sprintete einmal um den Wagen, um zur Fahrerseite zu gelangen.
Langsam ließ ich die Luft aus meinen Lungen entweichen und merkte wie die kalten Regentropfen an meiner Schläfe herunterliefen.
Angelo hatte das Auto bereits gestartet und brauste nun in Höllengeschwindigkeit aus der Straße heraus, sodass ich mich an meinem Sitz ferst klammern musst, damit ich beim um die Kurve fahren nicht gegen die Fensterscheibe knallte.
Sobald wir auf dem High Way ankamen nahm er den Fuß etwas vom Gaspedal herunter, sodass wir wieder das zugelassene Tempo erreichten.
Keiner von uns sagte auch nur ein Wort in der Zeit.
Das Einzige, was man hören konnte, waren die auf das Dach prasselnden Regentropfen.
So verlief es auch die restliche Fahrt.
Niemand von uns beiden wagte es auch nur ein Wort in den Mund zu nehmen.
Erst als ich merkte wie das Auto in die Straße rollten, wo wir wohnten, überkam mich der Redefluss.
Zu sehr wollte ich nun ein für alle mal wissen, was hier los war.
Angelo hatte ein paar Meter weiter weg von unserem Haus geparkt.
Wahrscheinlich zum Schutz für sich selber. Wer weiß, was meine Vater sonst mit ihm machen würden, wenn er plötzlich vor seiner Nase stand, denn Aiden und Adam hatten ihm bestimmt schon davon erzählt.
Aiden und Adam!
Was war mit den beiden geschehen nachdem ich ohnmächtig geworden war?
Wurden sie ebenfalls mitgenommen und in eine Zelle gesperrt?
Ruckartig drehte ich mich auf dem Autositz herum, sodass ich nun Angelo ins Gesicht schauen konnte.
„Was habt ihr mit meinem Brüdern gemacht? Sie auch eingesperrt?", schoss es auch schon aus mir heraus.
„Nein", antwortete Angelo mit einem Kopfschütteln.
„Wir haben sie frei gelassen, nachdem du bewusstlos warst"
Wieder kamen mir die Gedanken in den Sinn, als er mir die Luft abgedrückt hatte.
Er hatte es genau mit den Händen getan, die nun ruhig am Steuer lagen, wie als wäre nie irgendwas gewesen.
Seine Augen waren starr auf die Straße gerichtet, obwohl wir nicht mal mehr fuhren.
„Warum hast du es nicht getan?", platzte mir die Frage schließlich heraus.
„Was getan?"
„Mich getötet", antwortet ich mit einer etwas zittrigen Stimme.
Langsam drehte er seinen Kopf zu mir, sodass seine Augen nun auf meine trafen.
Sie wirkten erschöpft und müde, wie als hätte jemand ihnen den Glanz genommen.
„Hättest du es getan?", antwortete er schließlich, worauf sich leichte Enttäuschung in mir ausbreitete.
Irgendwie hatte ich erwartet, dass er was anderes sagte.
Etwas, was zeigte, dass ich ihm was bedeutete.
Aber so war es nicht.
Anscheinend hatte er nur seinen Job erledigt.
Langsam ließ ich die angehaltene Luft entweichen und drehte mich zur Autotür, um sie zu öffnen.
„Ich denke, ich sollte jetzt gehen", murmelte ich und drückte den Hebel leicht herunter.
„Kylie, warte!", ertönte es schließlich von ihm und ich spürte wie er nach meinem Handgelenk griff und mich wieder zurück zog.
„Warum?", entgegnete ich nur und starrte ihn an.
„Du hattest gesagt, dass du mir alles erzählen würdest, was mit deinem Onkel und deinem Vater los ist. Warum ihr uns das Geld stehlt und wieso zur Hölle ich in eurem Keller übernachten durfte"
Dabei konnte man deutlich heraus hören, wie meine Stimme bei den letzten Worten immer schriller wurde.
„Aber das einzige, was ich von dir bekomme, ist eine bescheuerte Gegenfrage", fauchte ich.
Ich sah wie er mich mit einem zerknirschten Gesicht anschaute.
Dann blickte er einmal nach links und rechts, als wollte er sich vergewissern, dass uns keiner zuhörte...
———
Um ehrlich zu sein...ich versuche mich wirklich mit den Cuts zu besser, aber irgendwie weiß ich immer nicht wann ich aufhören soll. 😬
Im nächsten Kapitel kommt dann die ganze Wahrheit ans Licht.
Was mit Angelos Vater ist, warum sie entführt wurde und mehr😌
Theorien?
Freut euch ❤️❤️
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