27. Kapitel
„Gut, jetzt bist du dran! Wenn du triffst, darfst du mir eine Frage stellen und wenn nicht ich dir", murmelte ich und reichte Angelo einen von den kleinen Kieselsteinen, die neben mir lagen.
Nachdem wir auf der Tanzfläche über Cole geredet hatten, waren wir zusammen mit ein paar Getränken aus dem stickigen Raum verschwunden und saßen nun auf dem langen Balkon.
Wir ließen die Beine durchs Gitter baumeln und betrachteten die hohen Häuser von New York.
Irgendwann hatten wir angefangen ein Spiel zu spielen.
Wer mit einem Kieselstein die Mülltonnen unten im Hof traf, durfte dem jeweils anderem eine Frage stellen.
Wenn man es aber nicht schaffte, musste man eine Frage beantworten.
Angelo nahm den kleinen weißen Stein aus meiner Hand und schmiss ihn dann über das Geländer des Balkons.
Man sah wie er in die Tiefe flog und dann perfekt auf einer der Mülltonnen landete.
Mit einem Grinsen wandte er sich an mich, worauf ich fragend die Augenbraue hob.
„Was möchtest du wissen?"
Ich sah wie er kurz nachdachte, aber dann schon seinen Mund öffnete.
„Warum bist du so abhängig von Cole?"
„Wie meinst du das?", fragte ich verwundert.
„Ich meine damit, warum du dich so von ihm beeinflussen lässt. Überall wo du hingehst, achtest du darauf, dass er dort nicht auch ist"
„Ich achte da nicht immer drauf"
„Aber meistens", entgegnete er und schaute mich mit einem vielversprechenden Blick an.
„Naja, er war halt die erste große Liebe in meinem Leben. Deswegen wahrscheinlich.
Außerdem hat er mit seinen Aktionen ziemlich tiefe Wunden hinterlassen und wahrscheinlich möchte ich einfach nicht, dass sie wieder aufreißen, wenn wir uns begegnen"
Nachdenklich schaute er mich an und nickte nur verständlich mit dem Kopf.
Dann nahm er einen kleinen Stein und reichte ihn mir.
„Du bist dran"
„Danke", murmelte ich und nahm ich entgegen.
Ich holte etwas aus und warf ihn dann über das Geländer.
Er sauste in die Tiefe und kam mit einem dumpfen Schlag auf der schwarzen Mülltonne auf.
„Getroffen", hörte ich Angelo murmeln.
„Also was ist deine Frage?"
„Ähm...", überlegte ich laut.
Was wollte ich denn nun wissen?
Es gab so vieles was ich über ihn noch nicht erfahren hatte, aber irgendwie fiel mir gerade einfach nichts ein.
„Ähm...wie lautet dein Zweitname?", schoss es mir schließlich heraus, weil mir nichts besseres einfiel.
„Ach komm schon Kylie! Frag mal etwas spannenderes!"
„Gut, wie du willst", entgegnete ich und überlegt kurz, bis mir auf einmal etwas gutes in den Sinn kam.
„Wer war deine erste große Liebe?"
Verwundert schaute er mich an, aber dann wechselte seine Miene und wurde nachdenklich.
Es herrschte kurz Stille zwischen uns, wobei ich seinen musternden Blick deutlich auf mir spürte.
„Sie war noch nicht da", antwortete er schließlich.
„Was?", fragte ich etwas verwirrt.
„Aber du hattest doch schon mit so vielen was. War da nicht eine dabei?"
Ich sah wie er leicht den Kopf schüttelte.
„Nur weil ich mit vielen Mädchen was am Laufen hatten, heißt das noch lange nicht, dass ich sie alle geliebt habe"
„Also läuft da momentan nichts mehr?", hakte ich verwirrt nach.
An sich hatte er das ja gerade bestätigt, aber entsprach es auch der Wahrheit oder sagte er das jetzt einfach nur so, um einen besseren Eindruck zu machen?
„Um es herauszufinden musst du wohl treffen", entgegnete er nur mit einem Grinsen und nahm sich einen neuen Stein vom Balkonboden.
„Oder du wirfst daneben", erwiderte ich.
„Wir werden sehen", murmelte er und schmiss dann den Stein über die Reling, worauf er hinab sauste.
Diese mal hatte ich sogar Glück und der Kieselstein traf nicht auf, sondern landete mit einem leisen Geräusch auf dem Bürgersteig.
„Also?", fragte ich und drehe mich nun zu ihm.
„Was also?", hakte er provokant nach, worauf ich einmal leicht mit den Augen rollte.
„Warum läuft da momentan nichts mehr bei dir und den tausend anderen Mädels"
Ich sah wie er seinen nachdenklichen Blick von mir wegnahm und in die Ferne starrte.
„Um ehrlich zu sein...", murmelte er und machte dann eine kurze Pause.
„Keine Ahnung"
„Irgendwie habe ich momentan einfach kein Lust und Interesse irgendwelche Mädchen abzuschleppen. Es ist wie als hätte jemand da oben einen Schalter umgelegt"
Ich öffnete den Mund, um erneut eine Frage stellen, aber merkte dann, dass ich dazu nochmal treffen musste.
Schnell schnappte ich mir einen kleinen Stein und warf ihn in die Richtung der Mülltonnen.
Jedoch kam er genau wie Angelos Kieselstein davor mit einem leisen Schlag auf dem Bürgersteig auf.
Sofort drehte er sein Kopf zu mir und grinste mich etwas an.
„Dass heißt wohl, dass ich jetzt wieder fragen darf"
„Anscheinend schon. Also? Was möchtest du wissen?"
„Mhm.....?", hörte ich ihn nachdenklich grummeln.
„Warum hasst du mich?"
Verwundert schaute ich ihn an und setzte mich etwas aufrecht hin.
„Ich hasse dich nicht", entfuhr es mir sofort.
„Aber manchmal, oder?", fragte er mit einem Grinsen im Gesicht weiter, worauf ich leicht schmunzeln musste.
„Nein, manchmal kannst du einfach nur total anstrengend sein. Aber trotzdem hasse ich dich nicht"
„Also magst du mich?", hakte er weiter nach, worauf ich aber nur mit einem Grinsen auf die Kieselsteine deutete.
„Erst werfen und wenn du triffst, beantworte ich sie dir"
Er kniff leicht die Augen zusammen und fokussiert mich dann mit ihnen, wobei aber ein leichtes Schmunzeln seine Lippen umspielte.
Anschließend nahm er einen der kleinen Steine und warf ihn mit ziemlich viel Schwung in den Nachthimmel.
Er flog in einem hohen Bogen runter und landete mit einem lautem Geräusch schließlich auf dem Rand der gelben Mülltonne.
„Uhh das war knapp", murmelte ich mit einem Grinsen und wandte meine Augen dann zu ihm.
„Also was ist nun deine Frage?"
Auch wenn ich diese bereits wusste.
Aber sich ein bisschen dumm stellen war auch eine Option.
Nachdenklich schaute er mich an und ich spürte wie dabei sein Blick an mir hoch und runter wanderte.
„Würdest du mich küssen?"
Verwundert schaute ich ihn an.
Diese Frage hätte ich jetzt nicht erwartet.
„Ähm...", stotterte ich und merkte sofort wie ich augenblicklich etwas rot wurde.
Zum Glück war es hier draußen so dunkel, dass man es wahrscheinlich nicht sehen konnte.
Aber trotzdem machte es die Frage nicht weniger unangenehm.
Wie sollte ich darauf antworten?
„Kommt auf die Situation drauf an", murmelte ich schließlich.
Sofort sah ich wie sich seine Mundwinkel leicht hochzogen und er seinen Kopf etwas schief legte.
„Wie meinst du das?"
„Naja, wenn du mich nervst, will ich dich nicht küssen. Aber wenn du einigermaßen erträglich bist, würde ich es eher tun"
„Bin ich den jetzt einigermaßen erträglich?", hakte er nach, worauf ich einmal mit dem Kopf nickte.
Erst ein paar Sekunden später viel mir auf, dass er dazu eigentlich erst einen Kieselsteine hätte runterwerfen müssen, aber nun war es zu spät.
Ich wollte ansetzten und ihm das unter die Nase reiben, aber da hatte er mich schon unterbrochen.
Zwar sagte er kein Wort mit dem er mir die Sprache raubte, aber dafür war er mir nun so nah, dass meine Stimme stockte und nichts mehr herauskam.
Wie hatte er es bitte geschafft auf einmal so an mich heranzurücken?
Naja okay, wir saßen generell schon dicht aneinander. Er musste sich nur etwas vorlehne und konnte den Abstand somit um zehn Zentimeter verringern.
„Angelo", murmelte ich leicht seinen Namen und blickte in seine schwarzen Augen, die mich neugierig musterten.
Irgendwie wollte mein Kopf ihn davon abhalten, dass er mir noch näher kam.
Aber mein Körper sagte einfach: Nö, deine Meinung interessiert mich nicht.
Nichtmal als ich seinen Atem auf meinen Wangen spürte und nur noch ein Stück Papier zwischen uns passte, drückte ich ihn weg.
Jedoch geschah das im nächsten Moment ganz von selbst, denn auf einmal ertönte
ein lauter Knall und darauf folgend panische Schreie.
Erschrocken fuhren wir auseinander und starrten uns an.
Dann wanderten meine Augen zu der Tür, die nach drinnen in die Fabrik führte.
Ich wusste ganz genau was das für ein Geräusch gewesen war...
Ein Schuss.
——————-
So habe ich euch wieder in euren Benachrichtigungen genervt? 😁
Heute mal noch ein zweites Kapitel❤️
Es sind glaube ich jetzt schon zehn Kapitel vorgeschrieben und ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie sehr ich euch dieses zeigen möchte.
Natürlich sind sie alle extra schön lang geschrieben.
Übrigens lagt ihr bei euren Vermutungen alle falsch 😁 *gehässiges Grinsen*
Ich mag zwar Klischees(zumindest in Maßen) aber Action ist noch irgendwie cooler😈
Also schönen Abend euch noch ❤️
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top