#18 The hole in the net

[ UND HIERMIT LEITE ICH DIE LESENACHT EIN, VIEL SPAß UND DANKE FÜR'S LESEN ]

Pov Jimin

"Jin-Hyung, Namjoon-Hyung? Yoongi ist weggelaufen!"

Im selben Moment lösten sich Jin und Namjoon von mir und liefen zur Tür, die einer der beiden aufriss. "Was?" Hauchte ich fassungslos.
"Wo ist er?" Namjoons Stimme hallte in meinem Kopf wieder. "Ich weiß es nicht, er hat nichts gesagt. Als er nicht reinkam, ist er wütend in sein Zimmer gestürmt und hat sich eine Tasche geschnappt und ist dann einfach aus dem Haus." Jungkook erklärte, während die drei nach unten gingen und mich im Bad zurückließen. "Ich wollte ihn aufhalten, aber er hat mich einfach gegen die Wand geschlagen."
"Jungkook, bleib bei Jimin. Wir gehen ihn suchen. Was will er denn damit erreichen?" Rief Namjoon nach oben, denn Jungkook war wieder auf dem Weg zu mir. Ich hörte die Haustür zufallen, als Jungkook im Türrahmen stand. Es ging auf einmal alles so schnell. Er sah mich bedauernd an und atmete schwer aus.

"Wo hat er dir weh getan?" Fragte ich und stand auf, wischte mir die Tränen weg. Jetzt ging es nicht mehr um mich, das Netz unserer Familie geriet komplett außer Kontrolle und mehr und mehr Löcher brannten sich hinein. "Das geht schon, mein Kopf ist nur gegen die Wand gedonnert." Er lächelte, doch ich sah, dass er schmerzen hatte. "Lass mich mal gucken." Sagte ich und er drehte sich um. Ich strich über seinen Hinterkopf und sah nach, ob eventuell eine Wunde die weiße Kopfhaut schmückte, doch ich konnte nichts erkennen. "Hast wohl Glück gehabt," er drehte sich wieder zu mir, "Tut mir leid, dass Yoongi immer so gewaltsam ist." Ich wischte mir noch einmal durchs Gesicht, welches vom wenigen weinen angefangen hatte zu jucken.

"Wie du ihn in Schutz nimmst."
Ich sah zu ihm auf.
"Hast du seinen Blick eben gesehen? Es sah aus, als würde er dich töten wollen. Und er ist gewalttätig. Weißt du, was heute morgen passiert ist? Hat er es dir erzählt?" Fragte er und sah mich fordernd an. Ich seufzte und schüttelte den Kopf. "Ich wollte ihm sagen, dass er aufhören soll, mit dir zu spielen. Er liebt dich noch nichtmal! Und dann hat er mir gedroht, dass ich mich da raushalten soll, sonst würde er mit mir genauso spielen. Hyung, er hat zugegeben, dass er nur mit dir spielt.
Dieser Typ ist so verrückt."

"Jungkook, pass auf was du sagst." Ermahnte ich ihn. Ich wusste, dass er mit mir spielte, das war nichts Neues, aber ich liebte ihn trotzdem und ich würde nicht zulassen, dass man abfällig über ihn sprach. "Ich erlebe ihn anders als ihr, er ist anders zu mir. So schlimm ist er nicht."
"Nein, du bist blind." Sagte er scharf und ich zuckte durch seine Direktheit. "Weißt du, darauf will ich gar nicht hinaus. Ich will nur, dass du dein Leben nicht von ihm abhängig machst. Vielleicht bin ich mir sogar schon zu hundert Prozent sicher, dass er dich eines Tages einfach so liegen lassen wird. Er ist nicht der liebe Mensch, der dich in die Arme nimmt wenn du es brauchst, er kümmert sich nicht um dich. Er sagt du sollst etwas essen, bittet dich nicht darum, sondern droht dir wahrscheinlich, ich weiß nicht was er dir gesagt hat."
Ich schwieg.
"Ich kann dir sagen, dass wir alle für dich da sind, immer und überall. Aber ich kann Yoongi da einfach nicht miteinbeziehen. Sag ruhig, dass ich von Liebe nichts verstehe, schrei mich an, dass ich falsch liege.

Aber wahre Liebe sollte so lange nicht einseitig bleiben."

Ich hatte es satt. Ich hatte es satt, Yoongi immer ändern zu wollen. Ich hatte es schon so lange versucht und nie hatte es etwas gebracht. Konnte nicht einfach alles so bleiben wie zuvor? Dann würde ich Yoongi nichts abverlangen und wir würden einfach miteinander schlafen. Er würde mich damit immer wieder zum Leben bringen und abends würde ich mich mit den Schmerzen wieder abtöten. War es abwegig, diesen Kreislauf zu verehren?

Jungkook nahm mich in den Arm, einfach so und ich erwiderte den festen Griff, einfach so. Wahrscheinlich ahnte er, dass ich langsam an meine Grenzen stieß. Vorher war ich nur mit mir alleine, hatte den Krieg in meinem Kopf stetig auf Unentschieden gehalten, doch jetzt kamen andere Nationen von allen Seiten und ich wusste nicht mehr, worauf ich mich konzentrieren sollte. Während ich mich um die neuen Probleme kümmerte, griff mich mein eigener Verstand wieder an. Er nahm keine Rücksicht auf mich, wollte nicht fair spielen, er fiel mir einfach in den Rücken.

"Was meinst du, wo er jetzt ist?" Fragte Jungkook leise. Er war mir gerade so recht. Er war jünger, ihm musste ich nicht irgendeinen Respekt erweisen. Vor ihm musste ich nicht stark wirken und er kannte mich schon so lange.
"Wenn er sich betrinkt, habe ich Angst." Flüsterte ich.
"Habe ich immer, aber warum genau?"
"Weil er dann entweder total sentimental wird und mir Sachen sagt, die ihm auf dem Herzen liegen oder..." Ohne, dass ich weiterredete, nickte Jungkook spürbar, "Oder er wird dir noch mehr Gründe zum Sterben geben."
"Das ist wohl das nächst Wahrscheinliche. Er würde nicht nur grob, sondern brutal zu mir sein. Er würde mich schlagen. Weil er keine Kontrolle über sich hat.
Er würde den ganzen Selbsthass aus mir heraus prügeln." Ich schluckte. So etwas wollte ich mir noch nichtmal vorstellen. Ich hatte bisher nur aus Erzählungen gehört, wie er drauf war, wenn er betrunken war. Aus zwei von drei Geschichten, war er eben so aggressiv geworden.

Wenn Gott dort draußen noch irgendwelche Engel hatte, betete ich, dass er Yoongi einen schickte.

Pov Yoongi

Seufzend nahm ich noch einen Schluck. Müde betrachtete ich den Fluss, wessen Rauschen mich wohl etwas beruhigte. Mein Atmen bildete kleine Wölkchen, die zum Himmel aufstiegen und verblassten. Es war kalt, sehr kalt und es war einsam. So musste sich Jimin immer fühlen.
Die Parkbank unter mir war gefroren, glitzerte vereist auf. Ich musste trinken, war jedoch zu schlau, um mich jetzt zu besaufen. Auch ohne Alkohol konnte ich das alles vergessen.

"Weißt du, man lernt erst zu schätzen was man hat, wenn man es verliert." Sagte jemand auf einmal. Neben mir saß ein älterer Mann, obdachlos und ungepflegt. Ich hatte noch nichtmal gemerkt, wie er sich gesetzt hatte. Seine Stimme war brüchig und rau, er hatte lang nicht mehr geredet. Er hatte die Augen geschlossen, sog die kühle Luft begehrend ein. Obwohl er nichts hatte, schien er glücklich. Er hatte nichts, ich hatte so viel. Er war glücklich, ich am Ende.
Welch Ironie.

"Ich muss mich nicht mit einem Penner vergleichen." Brachte ich hervor und nahm noch einen Schluck, der kratzend meinen Rachen hinunter glitt.
"Zuhause rausgeflogen? Bist du Vater?" Sagte er. Ich spürte ihn lächeln, völlig unnormal.
"Weder noch. Ich bin freiwillig gegangen. Und Vater bin ich von unserer Familie ganz bestimmt nicht, eher Namjoon. Und die Mutter ist definitiv Jin. Die beiden Regeln alles zuhause, während ich wahrscheinlich der Psycho-Onkel bin, der immer Probleme macht. Oder ein Opa, würde ich auch noch akzeptieren." Ich sah mich in der Gegend um, ein friedlicher, abgelegener Ort. Die anderen würden mich suchen, hier würden sie mich jedoch nicht finden.

"Warum hast du so einfach dein Zuhause verlassen?" Wir sprachen wie zwei alte Freunde.
"Was geht Sie das an. Dort ist ein .. spezieller Typ. Ich komme mit ihm nicht klar. Er hat psychische Probleme, hasst sich und ... verletzt sich selbst. Und ich schaffe es immer, alles noch schlimmer zu machen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn besser behandeln werde, aber ich schaffe es einfach nicht." Frustriert und aufgebracht warf ich die Flasche auf den Boden, worauf sie klirrend zersprang. Ich wollte das alles nicht mehr. Ich wollte nichts fühlen und für niemanden verantwortlich sein.

"Seid ihr.. zusammen?" Fragte der ältere vorsichtig und beugte sich vor, um in mein Blickfeld zu gelangen. "Nein. Wir sind Freunde. Das ist nur etwas mehr als Freundschaft." Ich kaute auf meiner Unterlippe herum. Warum unterhielt ich mich überhaupt mit einem fremden darüber?
"Glaube ich nicht."
"Was wissen sie schon." Ich rollte mit den Augen und wünschte mir, mein Getränk nicht so achtlos umher geworfen zu haben.

"Freundschaft kann eine Entschuldigung sein. Es ist eine Ausrede, wenn dort etwas mehr ist, was man nicht zugeben möchte. Oder zu viel Angst hat, es zu entdecken."
Jimins Gesicht tauchte vor meinen Augen auf. Sein Lächeln und dann sein Weinen. Ich fürchtete mich vor ihm, vor seinem Selbsthass, denn ich war der Grund dafür. Ich hatte ihn nicht verdient. Ein Teufel durfte keine Affäre mit einem Engel haben.

"Du denkst, dass du jedem etwas vorgemacht hast oder?"
Ich gab nach und nickte zaghaft.
"Und egal wie stark du es versuchst abzustreiten, ich kann dir sagen dass du dich genauso um ihn sorgst, wie er um dich."
Ich legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die dichten Wolken. Der Himmel spiegelte meinen Kopf wieder. Gedanken zogen langsam vorbei und es kamen immer mehr nach, nirgendwo war ein Stück blauer Himmel zu erkennen.
"Gib zu, dass du ihn liebst.
Und ich weiß, dass du es tust.
Gesteh dir die Wahrheit ein."
Ich sah ihn an.
"Du liebst ihn, stimmt es?"
Ich schüttelte nicht den Kopf.

"Dann sag es Jimin-"

"Yoongi! Yoongi, was machst du hier?!" Jins Stimme durchschnitt meine Gedanken und ich wirbelte herum. Er und Namjoon kamen auf mich zu, hektisch stand ich auf. "Ich, i-ich.."
"Warum läufst du weg?" Namjoon starrte mich unverständlich an, gab mir zu bedenken, dass es ein Fehler war. "E-er kennt Jimin! Er kennt seinen Namen!"
"Von wem redest du?" Jin war außer Atem. Ich verstand nicht, schaute zurück, um auf den Obdachlosen zu zeigen, doch er war verschwunden.

Perplex sah ich den Weg hinab, nichts. Ich sah zu meinen Freunden, wieder zur Bank, immer hin und her, er war nicht mehr da. Mein Magen verzog sich, mir schossen tausende Sachen durch den Kopf.
"Wo ist Jimin? Ich muss zu ihm. Wo ist er, geht es ihm gut?" Rief ich apathisch und packte meine Tasche. Dieses Gefühl hatte ich noch nie.

Es zog in meinen Gliedmaßen, ich hatte Angst, jemand sehr wichtigen zu verlieren.

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[Danke für's kommentieren und Voten]

Naaaa? Vermisst?😏
Sorry, ich habe gerade eine seltene gute Laune :3
Also meine Dams und Herrns,

Viel Spaß mit ein 'paar' Kapiteln

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