11. Kapitel

In den ersten Tagen nach dem Elternsprechtag habe ich nichts von Harry oder seiner Schwester gehört. Harry kam nicht mehr in die Schule und meine Laune war auf dem Tiefpunkt. So gerne würde ich wissen, was er von der ganzen Sache hält, denn er hat sich noch nicht zu Wort gemeldet. Hat ihm der Kuss gefallen oder nicht? Das ist nur eine frage von tausenden die unbeantwortet bleibt. Im Lehrerzimmer räume ich meine Unterlagen aus den Fächern, denn ich habe mich Hals über Kopf in einen Schüler verliebt und weiß nicht ob Harry's Schwester genau das macht, was sie gesagt hat. Und wenn doch wäre es besser ich kündige meinen Job. Mit dem Karton in den Armen, laufe ich in das Büro meines Chefs und klopfe an. "Herein." Ich öffne die Tür und trete ein. "Guten Tag. Ich muss dringend mit ihnen sprechen." Er zeigt mir, dass ich mich auf den Stuhl vor ihm setzen kann. "Gut, worum geht es denn?" Nervös knete ich meine Hände. "Ich kann nicht mehr hier arbeiten. Hier ist meine Kündigung." Ich lege einen Brief auf den Schreibtisch. "Ich verstehe sie nicht. Bei der Bewerbung haben sie gesagt, dass es ihr großer Traum ist als Lehrer zu arbeiten und jetzt wollen sie kündigen, obwohl noch nicht einmal ein Jahr vergangen ist. Gab es ein Problem mit den Schülern oder den Kollegen?" Ich schüttel nur mit dem Kopf. "Das ist nicht das Problem. Aber ich habe Angst einen Fehler zu begehen." "Was für einen Fehler denn?" Mir macht das echt Angst alles zu gestehen. Aber es muss sein. "Ich habe ein ganz großes Problem. Und das Problem beinhaltet auch einen Schüler. Es ist so, dass wenn ich hier weiter arbeite, ich einen Fehler begehe und dafür auch ins Gefängnis kommen kann. Deshalb kündige ich, bevor es ausartet." "Darf ich raten? Sie haben sich in einen Schüler verliebt." "Woher...?" Bevor ich die Frage zu ende stellen kann, werde ich unterbrochen. "Sie sind jung und ich kenne den Blick schon. Es ist gut, wie sie sich entschieden haben." Er reicht mir die Hand und gleitet mich zur Tür. "Wenn sie wollen, dann schaue ich mich nach einer anderen Stelle um. Versuchen Sie aber erst einmal den Kopf frei zu bekommen. Und vielleicht klappt es auch mit der Liebe, aber warten sie noch ein, zwei Jahre. Auf Wiedersehen und noch viel Glück." Er öffnet mir die Tür. Erst hatte ich gedacht, dass er mich in der Schule halten würde. Aber das er mich versteht und mich davor bewahrt einen riesigen Fehler zu machen.
Zu Hause falle ich auf die Couch und streiche mir frustriert durch die Haare. So frustriert ich auch seien mag, meine Gefühle kann ich nicht unterdrücken, aber ich brauche Unterstützung und die werde ich nicht bekommen von meinen ehemaligen Kollegen oder Freunden. Ich greife zu dem Wohnzimmertisch und packe mein Handy. "Mama? Ich brauche deine Hilfe?" "Was ist denn los?" "Können wir uns treffen?" "Natürlich." Eigentlich hatte ich mir geschworen mich erst einmal nicht bei meiner Mutter zu melden und warten bis sie den ersten Schritt macht, aber ich kann nicht mehr. Wir machen einen Termin für den nächsten Tag aus.
Ich habe mich in den Schlaf geweint, so wie die letzten Tage auch. Mit roten Augen stehe ich vor dem Spiegel. Hunger habe ich nicht wirklich und verschwinde fertig angezogen mit einer Decke auf das Sofa. Ich werde hier so lange warten bis zu dem Treffen. Ich mache nichts außer aus dem Fenster Fenster starren und über meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nach zu denken. So gerne würde wurdeich Harry mit ein binden aber es wird schwer, denn er ist noch minderjährig und ich würde dafür wirklich ins Gefängnis kommen.
"Du wartest doch wohl nicht lange auf mich oder?" "Alles gut." "Es tut mir echt leid. So wie ich mit dir umgegangen bin. Lass dich drücken." Ich stehe auf und meine Mutter schließt ihre Arme um mich. Nach einer etwas zu langen aber dennoch angenehmen Umarmung rücke ich den Stuhl meiner Mutter zurecht nehme gegenüber von ihr Platz. "Was gibt es? Du hast dich gestern ziemlich aufgelöst angehört." "Ich habe mich verliebt." Eine Kellnerin unterbricht uns kurz um uns unsere Getränke und unsere weiteren Bestellungen zu bringen. "Das sind doch gute Nachrichten. Wer ist es?" "Ein ehemaliger Schüler von mir." "Ehemaliger? Du bist doch gerade erst Lehrer." Ich atme einmal stark durch. "Ich habe gekündigt. Es war ein Fehler." "Es heißt doch so schön, wo die Liebe hinfällt. Wenn du nicht mit ihm geschlafen hast ist doch alles gut. Du hast doch wohl nicht mit ihm geschlafen oder?" "Gott Nein. Wir haben uns nur geküsst und seine Schwester hat uns gesehen. Sie hat mir mit der Polizei gedroht. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich möchte ihn bei mir haben, aber es ist strafbar." "Och kleiner. Es wird alles wieder gut und ich kenne dich. Du wirst für alles eine Lösung finden wie immer."

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