Kapitel 14🏵
Ein Tag später/Mittwoch
Aufgeregt sprang ich von einem Fuß auf den andern.
Gleich würde ich zusammen mit Harry und zwei Wächtern -einer davon Zayn, der übrigens der Anführer der Wachen oder so war, wie ich gestern erfahren hatte- ins Dorf gehen.
Naja nicht wirklich 'gehen', da der feine Herr Prinz zu faul zum laufen war und dementsprechend in einer Kutsche ins Dorf gebracht wird.
Hoffentlich darf ich auch mit in die Kutsche und muss nicht hinterher laufen.
Den Verhindere-das-dass-Dorf-verhungert Plan haben Zayn, Liam und ich gestern noch ein bisschen verfeinert und sogar einen Weg aus dem Schloss gefunden.
Jetzt müssen wir nur noch hoffen das alles klappt.
"Komm jetzt. Du bleibst die gesamte Zeit über bei mir und Versuch erst garnicht zu flüchten! Ich hab notfalls deine Leine dabei also würd ich aufpassen!" Mahnte Harold und zog mich am Halsband aus seinem Zimmer raus zum Ein/Raus-Gang des Schlosses.
"Nicht so fest!" keuchte ich, da er mich die Luft, durch das geziehe leicht zudrückte und tatsächlich zog er mich nach meiner Bitte etwas sanfter hinter sich her.
Draußen stand bereits eine protzige und verzierte Kutsche bereit und auch Zayn stand bereits daneben und wartete scheinbar mit einem anderen Typen auf uns.
Ich jedoch zog erstmal die Frische Luft ein, da ich seit einer Woche nicht mehr draußen war.
Wie ich das vermisst hatte.
Eigentlich wollte ich noch ein bisschen die Umgebung bewundern, da außer dem Schloss ringsum nur Natur war, doch Harold zog mich weiterhin eiskalt mit.
Zayn öffnete die Kutschentür, zwinkerte mir unauffällig zu und begrüßte uns dann.
Ich war wirklich ziemlich erleichtert als ich hinter Harry in die Kutsche steigen durfte. (Wobei mich Harry eher amüsiert hochzog, da ich etwas zu klein war.)
Zappelig saß ich auf dem Polster und freute mich Niall und die anderen wieder zusehen.
Hoffentlich geht es ihm, Samantha und der kleinen Sophie gut und hoffentlich hatten sie genug Geld für die Steuern.
Weil diesmal hab ich leider keine Taler die ich verschenken könnte.
Nach einiger Zeit kamen wir endlich beim Marktplatz an und erfreut sprang ich hinter Harry aus der Kutsche.
Auf dem Platz waren wie letzte Woche ziemlich viele Menschen, die den Prinzen ängstlich ansahen.
Hoffentlich setzt Harry die Steuern nicht noch höher.
Sobald Harry aus der Kutsche ausgetreten war, knieten sich die Leute nieder, genauso wie letzte Woche.
Eilig überflog ich die Menschenmenge mit meinem Blick und suchte einen gewissen blonden Iren, den ich jedoch auf dem ersten Blick nicht sah, was mich wiederum traurig machte.
Als die Menschen mich sahen, ging sofort das Gemurmel los und ich verstand so Sätze wie 'er lebt noch!' und das alles.
Scheinbar war ich im Dorf schon ziemlich bekannt.
Zayn und die zweite Wache gingen vermutlich bereits in eine der Straßen um die Steuern einzusammeln, da ich sie nicht sehen konnte.
Harry befahl mir, dass ich mich ebenfalls hinknien sollte, als wir vor der Menschenmenge standen.
Soll ich oder soll ich nicht?
Ich will keinen Ärger oder Strafen, jedoch bin ich hier um dem Dorf zu helfen und zu unterstützen und wenn ich mich jetzt hinknie, was ich letzte Woche ja nicht tat, haben die Menschen vor Harry vielleicht noch mehr Angst, weil ich letzte Woche ja noch meine große Klappe hatte.
Ich will den Menschen zeigen, dass sie sich nicht alles gefallen lassen sollen.
Ich will Ihnen ein gutes Vorbild sein.
"Nein." sprach ich ernst und selbstsicher.
Harry kniff die Augen zusammen.
"Nein ich werde mir nicht alles gefallen lassen, da ich genauso viel Recht habe zu stehen wie du!" sprach ich etwas lauter, damit auch wirklich jeder auf dem Marktplatz es hörte.
"Knie dich jetzt hin!" Brüllte Harry wütend, weshalb manche Dorfbewohner ängstlich zusammen zuckten.
"Nein!" keifte ich ebenfalls wütend zurück und bemerkte nicht, wie ein gewisser Blondschopf hastig den Marktplatz betrat.
"Ich und alle anderen hier haben genau so viel Recht zu stehen wie du es hast! Was macht dich so besonders und sie nicht? Nur weil sie weniger Geld haben?"
Harry packte mich wütend an der Schulter und versuchte mich mit aller Kraft zu Boden drücken.
Was er leider auch schaffte, da ich nicht sonderlich viel Kraft habe.
Harry drückte mich erst auf die Knie und dann komplett auf dem Boden, sodass ich auf dem Bauch im Dreck lag, Harry's Fuß unsanft auf meinem Rücken.
Am Anfang versuchte ich noch, mich dagegen zu wehren, lies mich dann aber einfach geschlagen fallen und seufzte.
Du bist ja echt ein tolles Vorbild, Tommo. Lässt dich vom Prinzen in den Dreck drücken.
Erneut seufzte ich und sah zu der Menschenmenge, die ziemlich abgemagert aussah.
Logisch, wenn die hier kaum Essen haben und die Steuern zu hoch sind.
Gerade fragte ich mich, wann Harry endlich mit seinen dummen Reden anfangen würde, als plötzlich jemand aus der Menschenmenge aufstand.
Sophie, die etwas wackelig auf den Beinen stand und knochendünn war, schaute entschlossen aber dennoch wütend zu Harry.
"Louis hat Recht!" Rief ich laut aus, was mich wirklich stolz machte, da sie erst 5 oder so war.
"Wer ist Louis?" Fragte Harry in Rage.
Sein ernst?!
Ich hatte mich doch schonmal vorgestellt und der vergaß eiskalt meinen Namen!?
"Das ist mein Name, Löckchen!" Knurrte ich von unten wütend, doch auch leichte Traurigkeit schwang in meiner Stimme mit.
Irgendwie machte es mich Traurig, dass er meinen Namen bis eben wieder vergessen hatte.
Ich bin ja auch nur sein Bediensteter, als würde es ihn interessieren wie ich heiße.
Harry schaute mich kurz überrascht an, ehe er seinen Blick wieder der Menge widmete.
"Jeder Mensch hat das selbe Recht! Egal ob Mann oder Frau, ob Jung oder Alt, ob Reich oder Arm!" hörte ich plötzlich die Stimme meines Lieblings Iren, der auch kurze Zeit später sich erhob.
"Nialler!" Rief ich glücklich.
Niall sah ziemlich überfordert und müde aus, wie man erkennen konnte und auch er war ziemlich dünn geworden.
Immer mehr Menschen erhoben sich langsam und lehnten sich somit gegen den Prinzen auf, der das ganze alles andere als toll fand.
"Wir lassen uns nicht so auf der Nase rumtanzen!"
Die Menschen wurden immer lauter und wuselten ein bisschen durch die Gegend.
Harry, der gerade ein bisschen überfordert war, nahm den Fuß von meinem Rücken und rief immer wieder, dass die Menschen ruhig sein sollen.
Schnell sprang ich auf und rannte in die Menschenmenge rein.
"Niall?? Niall?!! NIALL VERDAMMT NOCHMAL!!"
"Hier!" Hörte ich endlich eine Antwort von ihm und kurze Zeit später hatte er schon seine Arme um mich geschlungen.
"Ich dachte du wärst tot!" Jammerte er.
"So schnell wirst du mich nicht los Niall. Aber das ist ja jetzt egal! Ich hab einen Plan. Bring die ärmsten Menschen des Dorfes heute um Mitternacht hierher!"
"Warum?" Fragte mich dieser verwirrt und löste sich von mir.
"Ich werde euch Essen vorbei bringen. Keine Sorge ich hab dabei ein bisschen Hilfe von anderen!" motivierte ich ihn noch als ich seinen zweifelnden Blick sah.
"Okay, gut. Werd ich machen, aber wieso zum Teufel trägst du ein Halsband?" fragte mich Niall und lachte während des letzten Satzes, während er das Lederhalsband genauer betrachtete.
"H.S, na da mag dich aber einer! Gibt sogar extra Geld für dich aus!" Lachte er mich aus, als er die Marke untersuchte.
"Haha, glaub mir das ist so schrecklich, er hat sogar eine Leine dabei und tätschelt immer meinen Kopf. Der meint dieses Hunde-Spiel vollkommen ernst." erklärte ich genervt und verdrehte die Augen.
"Ach und könntest du dich vielleicht mal ein bisschen im Dorf umhören, was die Menschen sich am meisten wünschen?" fragte ich ihn leicht hektisch.
"Warum das denn?" Fragte er und fummelte an meiner Marke rum.
Ich stöhnte genervt auf.
"Also erstens, lass meine Marke in Ruhe und zweitens, bin ich schließlich hier um dem Dorf zu helfen, du erinnerst dich doch noch an meine Flügel, oder?"
Der Typ muss auch echt alles hinterfragen!
Niall nickte entschlossen und lies meine Marke tatsächlich in Ruhe.
"Gut, ich geh jetzt besser wieder, vergiss nicht! Mitternacht hier am Platz!" verabschiedete ich mich und schlängelte mich durch die Protestierende Menschenmenge.
Als ich hinter Harold stand, der sich fast schon panisch umsah, tippte ich ihn auf die Schulter und setzte ein breites Grinsen auf.
Verwirrt drehte er sich um und packte mich erleichtert aber wütend am Halsband, ehe er flink die dämliche Leine dran machte.
"Ich hab dir doch gesagt, dass du bei mir bleiben sollst!"
"Ich hab mich nur kurz umgeguckt! Ich bin doch auch wieder gekommen!"
Und ich würde immer wieder zurückkommen.
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- 1433 Wörter
Das Dorf lehnt sich langsam endlich mal gegen die Königsfamilie auf :) Mal sehen was daraus noch wird ;)
Over and Out!
Vik xx
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